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Rr. «4. IV 05. Freitag, den 17. März abends Bernstadt, den 14. März 1905. Königliches Amtsgericht. DonuerStag, de« 23. MSrz 1005 vormittags 0 Uhr, gelangen !n dem Auktionslokale, an der Petrikirche 5, Parterre, hier, 1 Gaslampe, 2 Tischlampen, 12 Gas glocken, 6 Lampenschirme, 16 Schirmträger. 9 Tulpen, Ofenrohr, 1 Karton Spitzen, Hutfedern, Blumen, Seidenstoffe usw. gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Bautzen, den 16. MSrz 1905 Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Zwangsversteigerung. Da« im Grundbuche für Altberusdorf a. d. E. Blatt 76 auf den Namen Johann Karl August Witz ei-getragene Grundstück soll am Meifter-rüfungskommisftou für das Rot- und Gelbgießerhaudwerk. Tie Königliche Kreishauptmannschaft hat gemäß der Vorschrift in 8 133 der Reichs- gemrbtordnung nach Gehör beziehentlich auf Vorschlag der Gewerbekammer zu Zittau für dar Rot- und Gelbgietzerhandwerk im hiesigen Regierungsbezirke eine Mcisterplüfungs- koimllsion mit dem Sitze in Bautzen errichtet. Zu Mitgliedern dieser Kommission sind auf die Dauer bis Ende 1907 ernannt worden: Meister Paul Weber in Löbau als Vorsitzender, August Gltea in Bautzen als stellvertretender Vorsitzender, Ernst Louis Georgi in Kamenz i Louis Lehmarm m Bischofswerda Reinhardt Riedel in Reichenau s Beisitzer. Bautzen, am 11. März 1905. Königliche Kreishauptmannschast. von Wilucki. M. 13. Mai 180», vormittags 10 Uhr, an der Gerichlsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. DaS Grundstück Ist nach dem Flurbuche 66 lH Ruten groß und aus 950 Mk. geschätzt. ES besteht aus Wohnhaus und Garten und ist mit 18,69 Steuereinheiten belegt Die Einsicht der Mitteilungen des GrundbuchamtS sowie der übrigen daS Grundstück betreffende» Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattetz Rechte aus Befriedigung auS dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung 'der am 27. Februar 1905 verlautbarten Versteigerungsvermerke- aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung deS geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des VersteigerungSerlöse« dem Ansprüche deS Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt weiden wurden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgesordert, vor de* Erteilung deS Zuschlags die Aushebung oder die einstweilige Einstellung deS Verfahrens herbeizuführeo, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstände- treten würde. ^eind zurück. Beive Abteilungen näherten sich bei Fort- etzung des Vormarsches einander, wobei Abteilung Kamptz Zahlreiche vor Koppy flüchtende Feinde unter Feuer nehmen und Manaffe Noreseb von HoachanaS am Zusammenfluß des großen und kleinen Noffobfluffcs verlassen haben. Hendrik Witbolhätte gegen Stamprtetsontein, Simon Koppergegen Gochas vorgehen wollen. Hendrik Wtiboi sei durch zwei Schuß in Fuß und Kreuz verwundet, sein Sohn Isaak durch einen Granat splitter am rechten Auge. — Major v. Gsto rff ist angewiesen, mit seiner neu gebildeten Abteilung (3., 6. Komp. RegtS. 2, 3. Batterie, I. Masch-Gewehr-Abt.) am 15. März von Gobabis den Nossobfluß abwärts vorzurücken, um mit Major M ei ster zu sammen zu wirken. Ob Meister mit stälkeren Kräften vomAuob- fluß nach Osten bis zum Nossobfluß wird durchstoßen können, er scheint mit Rücksicht auf den Wassermangel zweifelhaft. — Die Abteilung Zwehl griff am 7. März nochmals die Hottentotten am Hudup an, wo von neuem eine Bande sich gebildet hatte. Diesseits find keine Verluste zu verzeichnen, die feindlich en find unbekannt, sollen aber groß sein 350 Stück Großvieh, 700 > Stück Kleinvieh wurden erbeutet. — Cornelius (eln Unter- kapitän der Bastards) unk Kamadam (ein Kapitän der Nord- bethanier) mit 400 Bethaniern und WitboiS wollen anscheinend die Aruab- oder TtraS-Berge erreichen. VonCorneliuS geflohene Bastards sagen aus, daß dieser von Hendrik Witboi Befehl erhalten habe, mit seinen etwa 400 Kriegern in dieKaras» Berge zu ziehen, während Weiber und Kinder in Werften in den Aruab-Bergcn bleiben sollen. — Hauptmann von Zwehl, der auS Verpflegungsrückfichten nach Gtbeon zurückgekehrt war, ist angewiesen, die Säuberung des schwierigen Berggeländes in Nordbethanten im Zusammenwirken mit der um Maltahöhe stehenden 2. Ersatz-Kompanie erneut aufzunehmen. — Im Ge- echt am Hudup sollen am 2. März 26 Hottentotten gefallen ein, darunter 3 Vormänner. — Leutnant v. Trotha meldet vom Keitsub-Fluß, daß die Kinder der Farmer Dendlinger und Levangut aus Bethanien und der HolländerBenade be ¬ reit feien. — Die AbteilungKamptz hat am 9.März, im Vor marsch von KectmanShoop, die Gegend östlich Hurub erreicht und am 10. auf Saumpfaden den Marsch auf NurudaS, imMtttel- iunkt der Karasberge gelegen, fortgesetzt Sie hat ihre Pferde nach Hurub zurackgesandt und befördert Geschütze und Maschinen gewehre auf Tragtieren. Antiultramontan? Bei der Einweihung des Berliner Domes, der, nebenbei gesagt, von einem Katholiken herrührt, soll der Kaiser einem Hamburger Prediger gegenüber geäußert haben, in dem Kampfe zwischen Protestantismus und Katholizismus werde man an den Früchten erkennen, wohin der Sieg sich neige Und wenn Gott mit uns sei, so würden wir, wenn auö nicht in zwanzig oder in zweihundert Jahren, so doch viel leicht in fünfhundert Jahren siegen. Zugleich aber soll der Kaiser erklärt haben, daß in der Organisation die katho lische Kirche der protestantischen stets überlegen sein werde. Gleichzeitig läuft eine angebliche Acußerung des Prinzen Heinrich durch die Blätter, wonach derselbe gesagt haben soll, er sowohl, wie der Kaiser wünschten eine antiultra montane Bewegung. Was letztere Acußerung anbelangt, so trägt sie den Stempel der Unechtheit an der Stirn. Denn erstlich ist es * Berlin, 16. März, abends. Nach Meldung Generals v. Trotha vom 15. März stieß Hauptmann v. Koppy am 10. abends am Südausgang der Schluchten von NurudaS 10. abends am Südausgang auf die Bande von Morris und stürmte die feindliche Stellung. — Am 11. März vormvtags ging die Abteilung des Majors von Kamptz am Nordausgang der Nurudas- chluchten auf Stürmanns Werft vor und warf den den Charakter einer Chawade als den einer Fanfare an sich, erscheint fast als ein Trostwort in schlechien Zeiten, die man aber nicht ändern könne, sondern hinnehmen müsse, wie si sind, in der Hoffnung, einst Wilds besser werden, nur da dieses „Einst" ein wenig recht weit hinausgerückt ist. Wenn er dabei auf die Früchte hinweist, an denen man erkennen werde, wohin der Sieg neigt, so hat er damit die Pro testanten an die einzig richtigen Waffen erinnert, mit denen sie in dem Wettkampfe kämpfen sollen, und es ist nichts weiter als eine vollständige Verkennung des Protestantis mus, wenn liberale Zeitungen aus der Inferiorität der Or ganisation der evangelischen Kirche gegenüber der katholische den Schluß ziehen, also muß die Organisation der evangeli schen Kirche gestärkt werden. Die Waffen der evangelischen Kirche sind ganz andere, als die der katholischen, wie auch ihre Ziele andere sind. Jene strebt nach Macht, diese nach Wahrheit, und ihre Devise ist: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. In der Politik aber handelt es sich nicht um den konfessionellen Gegensatz zwischen Protestantismus und Katholizismus, sondern um die Frage: ultramontan oder antiultramontan; und die evangelische Kirche wird sich nie dazu hergeben, die Schleppentiägerin einer politischen Partei zu werden. X 'Berlin, 16. März, nachm. Telegramm aus Windhuk: 1. Reiter Heinrich Poß, geboren am 26. 9. 83 zu Trechtings hausen, früher im Dragoner-Regiment 7, am 11. März 05 im Lazarett Outjo an Typhus und doppelseitiger Lungen entzündung gestorben. 2. Reiter Friedrich Wilke, geb am 23. 3. 81 zu Eilenburg, früher im bayerischen 8. Jn- änterie-Regiment, am 3. März 05 auf Melderitt von Vibeon zum Detachement Zweel durch 5 Streifschüsse leicht verwundet. 3. Reiter Paul Aulich, geboren am 10. 8. 82 zu Rosenthal, früher im Infanterie-Regiment 19, am 25. Februar 05 durch Unvorsichtigkeit erschossen, Ort noch nicht bekannt. keineswegs Gepflogenheit preußischer Prinzen, den Herrscher auf ein bestimmtes Piogramm festzulegen, zumal da unser Kaiser nicht gewöhnt ist, andere für sich reden zu lassen, und dann wäre es doch eine große Unvorsichtigkeit, deren wir den Prinzen Heinrich nicht für fähig halten, durch eine derartige Acußerung den ultramontanen Löwen zu reizen. Der Umstand, daß diese Acußerung zuerst von der ultra- montanen „Kölnischen Volkszeitung" gebracht worden ist, läßt darauf schließen, daß es sich um weiter nichts als einen Fühler handelt, der ausgestreckt wurde, um die Lage zu sondieien, oder auch um einen Weckruf für die ultramontane Welt, welche anfing, im Sonnenschein fürstlicher Gunst und im Gefühl ihrer Macht allmählich einzuschlummrrn. Der Ultramontaniömus lebt ja nur von dem Gegensatz, und wenn ihm dieser fehlt, dann ist ihm das Lebenselement ent zogen und er gleicht einem Fisch auf dem Trockenen. Das fortwährende Geschrei nach Parität, die unberechtigten Klagen über angeblichen Mangel an Toleranz drohten, weil sie tatsächlich des Grundes entbehrten, bei der Menge nicht mehr zu verfangen, und so ein bißchen Kulturkampf märe dem Zentrum ganz willkommen, um seine Scharen bei seiner Fahne zu erhalten. Da wird der Wunsch der Vater des Gedankens, und der Popanz einer antiultramontanen Be wegung muß dazu herhalten, um den Ruf „Ln veäotto" zu rechtfertigen und die Kampfesreibrn auf die Schanze zu rufen. Wir glauben daher ruhig die angebliche Aeußerung des Prinzen Heinrich dahin verweisen zu können, wohin sie gehört, in das Reich der — Legenden! Anders mag es sich mit dem Ausspruch des Kaisers ver halten, dem bis jetzt von keiner Seite widersprochen worden ist. Wenn der Kaiser nicht an den Sieg des Protestantis mus glaubte, so müßte er kein Protestant sein, der von der Wahrheit des Evangeliums, wie es Luther verkündigt hat, überzeugt ist, und wenn er in freudig erregten Momenten seines Lebens, und ein solcher war jedenfalls der Tag der Domeinweihung, dieser seiner Uebrrzeugung nicht Ausdruck verleiht, so müßte er kein Mensch sein. Aber wenn er diesem Siege des Protestantismus einen so langfristigen Termin stellt, wie er es getan, dann ist das alles andere, wie eine Ermutigung zum Kampfe, und darauf die Konstruktion einer „antikathonschen Hofpartei" zu errichten, welche auf den Kaiser Einfluß habe, ist zum mindesten mehr als kühn. Das Kaiserwort, wenn es so gesprochen worden ist, trägt mehr Der MugeborentvrAufstau* tu Deutsch-Lüdweftafrila. * Berlin, 16. März. Nach Meldung des Generals von Trotha vom 14. März ritt Oberleutnant Graf von Schweinitz am 17. Januar von Otjimbindr über Otjo- sondjou zur Aufklärung des Sandfeldes in Richtung Busch mann-Püts am Omuramba ab und erreichte am 1. März Grootfontrin. Er stellte 40 Kilometer östlich Otjituo eine Hererobande mit Pferden, Vieh und Gewehren fest. Hauptmann v. Hornhardt, der auf Rtetfontein oorgestoßen war, fand die dortige Gegend vom Feinde frei und kehrte nach Gobabis zurück. — Im Hererolande ist nunmehr folgende Stationsbesatzung in Kraft getreten: Otjimbindr 11. Kom panie, 6. Batterie, Epukiro 9 Komp., Hälste4. Battr., Gobabis 1. und 4. Komp., Hälfte 4. Battr., 2 Mafchinen-Kavonen, KowaS 7. Komp., Otjihangwe 5 Komp. Im Bezirk Grootfontein 3. und 10. Komp., Halbbattr. Madai, in Waterberg 8. Komp., Outjo 6. Komp., sämtlich vom Feld-Regimcnt I. Jn Oljosondu, Owikokorcro, Otjosasu, Gr -Barmen, Otjimbtnzue und Omaruru befinden sich Etappentruppen. — Im Süden haben sich die bis herigen Nachrichten von einem Abzüge der WitboiS in süd licher Richtung nur teilweise bestätigt Die Verfolgung der hottentottcnbandk, die am 4. März zwischen Zwartiontein und Witkranz einen Wagentransport überfallen hatte, konnte von >cr 2. Kompanie Feld-Regiments 2 nicht durchgeführt werden, da am Elefautenfluß kein Wasser vorhanden >öar. Der 150 Ge wehre starke Feind flüchtete in Richtung nach Osten. — Am 6. März zeigte sich eine starke, berittene, feindliche Abteilung vor Gochas, verschwand aber bei beginnendem Artillertefeuer. Ge- angene sagen aus, daß Hottentotten an der Mündung deS leinen Noffob-FlusseS und bet Getab fitzen, wo Wasser undLscha- mas (eine Art Wassermelone) knapp feien. Der Posten in Ami- nutS meldet, daß der katholische Missionar Peter Jäger am 2 März an der Ostgrenze von Hottentotten ermordet worden ei. Zwei Hottentottenjungen, die dem Feinde vor 14 Tagen entlaufen und zu ihrem Dienstherrn nach Kub zurückgekehrt find, geben gleichfalls an, daß fieHendrtkWitbot, SimonKopper achener Nachrichten. Verordnungsblatt der Slreishauplwavsschaft Bantzen zugleich als Sonfistorialbehörde der Oberlanfitz. sLr briefliche AuSkuuftSntriluug 10 A (und Porto). Gustav Kröling in Bernstadt, Buhr in Königshain bei Ostritz, Reußner in Ober-CunnerSdors und von Lindenau in Pulsnitz. Rar bts früh 1v Uhr eiageheade Inserate finde« «och i« dem abeads erscheinende« Blatte AllfüsthMt. Inserate nehmen die Geschäftsstelle deS BlattcS und die AnnoncenbureauS an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, Clauß in Weißenberg, Ltppitsch in Schirgiswald« der Amtshanptmanr schäften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut und Bernstadt, des Hauptzollamts Bautzen, ingleicheu der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. Orga« der Handels- «ad Gewerbekammer z"« Zitta«. Bmmtwortlicher Redakteur Georg G. Monse ^Vertreter A Zschuppes (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3-4 Uhr). — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautzen. Fernsprechanschluß Nr. 51. Die Bautzener Nachrichten erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, täglich abends. Preis des vierteljährlichen Abonnements 3 JnserltonSgebühr für den Raum einer Pctit-Spaltzeile gewöhnlichen Satzes 15 A, in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. RachwciSgebühr für jede Anzeige und Jnsert »n 20