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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050702024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905070202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905070202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-02
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
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An- küiidiaui„cn aui der Privalleit« Seile rs Nla., die ulvaltiae Zeile aulTcrl leite so Bla. als Einaelandt Zeile so Bla I» «lummern nach Sonn- und He,erlagen i Ivolnge <tlrund»eile so Bla. aui Brivatieile ao Bi,. slvalüae Zeile a»> Tertielte und als lkingeiandt »o Big. Auswärtige Auf träge nur gegen Borandbezalilung. Beligblätter werden mit u> PI,, berechnet. fternlvrechanlchlub: «mt I «r. U und Rr. «09» riwtorrupdüwd« Lpiiarsto L.ISLLL km» Mmli« ll-ctl.. KL A. - Neueste Drahtberichte. Hof»achrichten. Lrbensvcrsichenmgsvereni sächsischer Lehrer, Berggießhübel—Gottleuba, Gerichts- I SV Verhandlungen. Revolution in Russland. „Lohengrin". Städtisches Orchester. ! VllllNtUsz, e2» Neueste Drahtmeldungen vom 1. Juli. Die Eisenbahnpersonentarif-Reform. Berlin. (Priv-Tcl.> Im Abgeordnetenha ns e beantwortete heute Eisenbahnministcr v. Budde die Inter pellation deS Freiherr» v. Zedlitz, betr. die Eisenbahn- Personentarifreform. Er dankte dem Interpellanten, daß ihm Gelegenheit gegeben sei, vor dem Lande die geplante Reform näber zu beleuchten, und legte dann dar. daß aus die Dauer eine Tarifreform unabweislich sei, und daß die Reform, wie sie geplant sei. den von den Handelskammern und dem Ab geordnetenhause ausgestellten Grundsätzen entspreche. Die deutschen Eisenbahnverwaltungen waren über die Notwendigkeit der Abschaffung der Rückfahrkarten einig. Das System der Rückfahrkarten ist ungerecht und gibt zu Friktionen und Be- trügereien Anlaß. Ein Privatmann hat mir einen ganzen Kasten von nicht abgestempelten Rückfahrkarten überreicht, den ich auf den Tisch des Hauses niederlcgc. lEiu Diener stellt einen großen Pappkasten aus.! Tie Rückfahrkarten müssen also ge opfert werden. Wir haben geglaubt, den niedrigsten Satz von 2 Pfg. ftir den Personcnkilometcr in der 4. Wagcnklasse fest- halten zu sollen, da diese durch die Aufhebung der Rückfahrkarten nicht beeinflußt werden, und dies der billigste Normaltarif irgend einer Verwaltung überhaupt ist. Zudem bestehen noch um 11,7 Prozent aller gefahrenen Personenkilometer-Nachlässe durch Arbeiterfahrkarten, Schülerkarten und Zeitkarten, die auch in Zukunft erhalten werden sollen, ebenso wie die Sonntags karten, die Ferien-Sondcrzüge und alle anderen besonderen Ver günstigungen. Erhöht man den Normalsatz der 4. Wagcnklasse um 50 Prozent, so erhält man den Kilomctcrsatz für die 3. Wagen- Lasse mit 3 Pfg-, und diesen wieder um 50 Proz., so den für die 2. Wagenklasse mit 4,5, und diesen wieder um 50 Proz. für die 1. Wagenklasse mit 6,75 Pfg. Diesen letzten Betrag haben wir auf 7 Pfg. abgerundet, mit Rücksicht darauf, daß die Leute, die 1. Wagenklasse fahren, den kleinen Zuschlag wohl zahlen können, und die 1. Klasse, in der am meisten geboten wird, trotzdem am allerschlechtesten rentiert. (Zustimmung! Tie Aufhebung der 4. Wagenklasse würde nach unserer Auffassung ein schwerer sozialer Fehler sein. Mehr richtig.! Nicht vom Standpunkte der Plusmacherei: denn wir würden eine ganz große Zahl Reisender von der 3. in die 2. und von der 2. in die 1. Wagen klasse treiben. Man soll aber den Reisenden nicht zwecklos nötigen, in einer höheren Masse zu fahren, durch schlechte Zug verbindung oder schlechte Ausstattung. Das Ziel der preußischen Eiseirbahnverwaltung ist. die Reisenden möglichst sicher, möglichst schnell, möglichst bequem und zu möglichst mäßigen Fahrpreisen zu befördern. Dieses Ziel haben wir auch bei der Personentarifreform im Auge behalten. Die Ab schaffung deS kilometrischen Schnellzugszuschlags würde der preußischen Eisenbahnverwaltung lüh-- Mill. Mk. kosten, und ich habe noch keinen Vorschlag gehört, wie diese 15(4 Mill. wieder eingebracht werden könnten, etwa durch Erhöhung der Einkommensteuer. Der Ausfall, den die süddeutschen Verwaltun gen haben, würde im Verhältnis noch bedeutender sein. Wenn, da bei 26 Prozent aller deutschen Eisenbähnverwaltungen kein Freigepäck besteht, nun auch noch Freigepäck cingeführt werden soll, so würde der Ausfall noch beträchtlicher sein, und auch an diesem Punkte müßte die ganze Reform scheitern. Wird durch die Aufhebung des Freigepäcks und den Kilometer-Zuschlag für Schnellzüge der Ausfall auch keineswegs gedeckt, so kann ich doch behaupten, Ihre Forderungen erfüllt zu haben, daß ein wesentlicher Einnahme-Ausfall nicht stattfindet. Ich kann übrigens versichern, daß es keineswegs die Absicht der Ver- waltnng ist, alle fettgedruckten Züge im Kursbuche zu Schnell- zügen zu erklären. Die großen internationalen Verbindungs- züge, insbesondere die D-Züge, werden wir mit Zuschlägen be legen, den mehr lokalen Schnellzugsverkehr aber sreilassen. Zur Lage in Rußland. Moskau. Der Kongreß der Vertreterderrussi sch c n Städte nahm in seiner Schlußsitzung eine Resolu- t i o n an, in der er gegen die in Lodz, dem Kaukasus und Odessa zur Anwendung gebrachten Maßnahmen protestiert. Odessa. Als die Matrosen vom Kirchhofe zum Haken zurück kehrten, wurden vier von ihnen getötet und einer verletzt. Abends feuerte „Fürst Potemkin" auf die Stadt, ohne jemanden zu verletzen. Heute nahm der „Potemkin" einen Stellungswechsel vor, und es erschienen mehrere Kriegsschiffe, die mit dem „Potemkin" Signale wechselten, worauf derselbe in einen von den übrigen Kriegsschiffen gebildeten Kreis fuhr. Nach Verlaus einer Stunde trennten sich die Schisse. Die zuletzt angckommenen gingen wieder in See. Ter „Fürst Potemkin" nahm seinen früheren Platz wieder ein. Am Hafen kamen frische Truppen an. Sebastopol. Gestern trafen hier die russischen Handelsdampfer „Swiatoger" und „Roffija" aus Odessa ein. Die „Nossija", die ohne Dampf war, wurde von der „Swiateger" geschleppt. Tie Schisse, die ohne Passagiere an kamen, befanden sich im Odessaer Hafen, als dort das Feuer ausbrach und flüchteten darauf nach Sebastopol. Sie be richteten, daß, als sie Odessa verlassen hätten, 8 Dampfschiffe verschiedene^ Gesellschaften und privater Reeder gebrannt hätten. Kursk. Ein Offizier wollte einen betrunkenen Soldaten verhaften lassen. Dieser wurde unverschämt. Ter Offizier zog blank und stieß den Soldaten nieder. Die Bevölkerung, darüber empört, griffdenOfsizieran. Dieser seuerre aus die Menge und flüchtete sich in seinen Wagen, in dem sich seine Familie befand. Die Menge b «goß den Wagenmit Pe troleum und zündete ihn an. Der Offizier kam ums Leben. Dragoner zerstreuten alsdann die Menge. Travemünde. Prinz Karl Anton von Hohen- zollern traf heute vormittag hier ein und begab sich an Bord der „Hohenzollern". — Der Kaiser besuchte den Ritterguts besitzer HauswaldURosenhagen. Zur Frühstückstafel auf der Lohenzollcrn" waren Prinz Karl Anton von Hohenzollern und Rittergutsbesitzer Hauswald geladen. Travemünde. Das Ergebnis der gestrigen Wett fahrt Kiel —Travemünde des kaiserlichen Jachtklubs und des Norddeutschen Regattaoereins ist folgendes: Renn jachten, Klasse 2, „Hertha" den 1. Preis und den Meteor- Pokal, Kreuzerjachten, Klasse 2n, „Paula" den 1. Preis, Kreuzer- sachten. Klasse 2b, „Olga" den 1. Preis, „Iris" den 2. Preis, „Carola" den 3. Preis, Kreuzerjachten, Klasse 3. „Gerda" den 1 .Preis und „Tal-Peng" den 2. Preis. Rennjachten, Klaffe 4a, „Swijea" den 1. Preis und „Tyra" 2. Preis, Rennjachten, Klasse 4K, „Freiheit" den 1. Preis und „Botly II" den 2- Preis, Kreuzerjachten, Klaffe 4a, „Jnula" den 1. Preis und „Rhc" den 2. Preis. Kreuzcriachten, Klasse 4K. „Glückauf" den 1. Preis, „Regina" den 2. Preis, „Elte" den 3. Preis, Schonerkreuzer, Klasse „Hamburg" den 1. Preis, Schonerkreuzer, Klaffe 1, „Susann«" den 1. Preis, Rennjachten, Klasse tl, „Orion" den 1. Preis, Kreuzerjachten. Klasse R, „Navahee" den 1. Preis und den Kaiscrpokal, Kreuzerjachten, Klasse 1, „Therese" den 1. Preis und „Commodore" den 2. Preis. Leipzig. (Priv.-Tel.) Heute mittag erfolgte hier die Eröffnung der im städtischen Kaufhause vom Leipziger Lehrer- vercin veranstalteten NationalausstellungvonLehr- mittel» für Menschenkunde und Gesundheitslehre. Dem Eröffnungsakte wohnte unter anderen in Vertretung der staat- liehen Schulbehörde Schulrat Müller bei. Die 800 Nummern umfassende Ausstellung bietet ein erschöpfendes und instruktives Bild des gesamten Lehrmittelgebicts und ist für Lehrer wie Publikum gleich interessant und belehrend. Auswärtige Regie- rungen und Stadtverwaltungen haben den Besuch durch Abord nungen zugesagt. Leipzig. Das Reichsgericht hat die Revision der Ehe leute Schubert verworfen, die am 8. Mai vom Schwurgericht in München wegen Ermordung der Kellnerin Ccnta Ialch bezw. wegen Beihilfe dazu verurteilt worden sind. Köln. lPriv.-Tel.j Der mutmaßliche Täter des gestern an einem fünfjährigen Kinde verübten Lustmordes heißt Peter Roggendorf. Er hatte kurz vor Verübung der Tat mit der Mutter des Kindes Differenzen bekommen, und alsdann unter irgend welchen Vorspiegelungen das Kind an sich zu locken gewußt. Frankfurts. M. Wie die „Franks. Ztg." aus Saloniki von gestern meldet, haben bulgarische Komitatschis das griechische Kloster Prodromos bei Nidusta nicderge brannt. Dirschau. Heute früh fuhr ein Ranaierzu gim Nebel gegen den Prellbock des Ablaufgleises. Die Ma schine stürzte die hohe Böschung hinab, den Lokomotivführer und den Heizer unter sich begrabend. Der Heizer starb aus dem Weg nach dem Krankenhaus. Der Lokomotivführer, dem die Brust verbrüht und beide Beine gebrochen waren, liegt hoffnungslos oarnieder. Paris. Eine Abteilung französischer La nd- wirte und Zuckersabrikanten ist heute nach Mün chen abgereist. Tie Abordnung beabsichtigt, landwirtschaftliche Betriebe und Lehranstalten Deutschlands zu besichtigen. Athen. Die Kammer wird am Freitag zusammen- treten. Es herrscht die Ansicht vor, daß das Kabinett sich halten wird. Newbury. Staatssekretär Hay ist heute nacht 12,25 Uhr gestorben. Der verstorbene nordamerikanische Staatsmann wurde ge boren am 8. Oktober 1838 in Salem (Indiana!: er war Sach walter am Obergcricht des Staates Illinois, bis er 1861 tischen Dienste zurückgekehrt, war er in Paris, Wien und Madrid tätig. 1879 bis 1881 war er erster Unterstaatssekrctär. An- ang 1897 wurde er zum Botschafter in London,. 1898, beim -usbruch des Krieges mit Spanien, zum Staatssekretär des Auswärtigen ernannt. In dieser Eigenschaft ersetzte er den Clayton-Bulwer-Vertrag von 1850 über den Nicaraguakana! am 8. Februar 1900 durch den Hay-Pauncefote-Vertrag. Hay zeigte sich während seiner Amtsführung als entschiedener Ver- echter des nordamerikanischen Imperialismus, wie er im Prä- identen Roosevelt seinen bekanntesten Repräsentanten hat, und uchte der Union auf dem Gebiete der Kolonial-, wie Welt- posttik eine einflußreiche Stellung zu verschaffen. OertlicheS mW Sächsisches. Dresden, 1. Juli. —* S. Majestät der König wird heute nachmittag 5 Uhr vor der königlichen Billa in Wachwitz eine Huldigung des Leipziger Männerchores unter Direktion des Chornteistcrs Wohlgemuth entgegcnnebmen. —* König Friedrich Augu st wird am 27. August in Pirna der Feier der 500jährlgen Zugehörigkeit der Stadt Pinm zur Mark Meißen und zum Herrschaftsgebiete des Hauses Wettin, verbunden mit Heimatsfest, beiwohnen. —* Der Oberhosmcister Ihrer Majestät der Königin- Witwe, v. Malort re, hat sich heute mit sünfwöchentlichem Urlaub nach Pommern begeben. —* Am Sonnabend, den 24. Juni, hielt der Lebens - versi ch eru ngs ver ein sächsischer Lehrer in dev Kunst und Wissenschaft. s-* KSuigl. Hosoper. Müde geht die Saison zur Rüste. Wie Ferienstimmung lieat's schon auf dem Semperschen Prachtbau am Theaterplatz. „Zum Abjchiednehmcn just das rechte Wetter" ist es freilich nicht, das mit einem ewig blauen Himmel theaterfeindlich in sengender Glut augenblicklich aus die Welt herniederlacht. Zum Glück kommt der Gralsritter aus kühleren Regionen, mag man den historischen Monsalvat auch in Hispa» nienS Gefilden suchen. Für die Kritik war die „Lohengri n"- Vorstellung von gestern abend durch zwei wichtige Neubesetzungen interessant: Frl. Kehler sang die Elsa, Herr Kießden Telra- mund zum ersten Male. In der neuen Gemahlin LohenarinS begrüßen wir eine große Hoffnung für das Ensemble. Gab sie sich gestern auch noch etwas ängstlich und -war im musikalischen Bortrag wie im Spiel, so war doch der Gcsamtcindruck wieder ein derartig günstiger, daß man der weiteren Entwicklung der Künstlerin mit großer Teilnahme zu folgen ermuntert wird. Namentlich der durchaus mädchenhafte Klang ihres Soprans, dessen Ton dank der lichten Klangfarbe auch aus dem dichtesten Ensemble noch deutlich hervorleuchtet, und die geschickte Ver» bindung von Ton und Wort an den Höhepunkten des drania- tischen Kunstwerkes nahmen für Frl. Keßler ein: dagegen be- fremdete bisweilen der wohl nur durch die Aengstlichkeit bedingte flackernde Ansatz und eine vorübergehende Jntonationsunsicher- yeit. Aeußerlich glich die neue Elsa, vornehmlich en kseo, mit dem gut geschnittenen Kopf von geistiger Belebtheit im Ausdruck ... .. . - M<U, Iah- lungeren Unvergleichlichen bi-weilen auffallend unserer Malten in rgn, wenn sie auch mit der Einzigen und „ . . nicht daS überströmende, hinreißende Temperament gemein hat. Recht Gutes läßt sich ferner über den Telramund des Herrn K i e ß sagen, der sich immer viel versprechender entwickelt. Vor nehmlich di« Frische und Unverbrauchtheit seines echt baritonalen Materials imponi-tte gestern abend wieder. Dabei hat der Künstler allem Aiffchein nach viel gelernt und weiß mit Ge- Heldenhafte der Erscheinung: auch di« MaSke sich nicht sonder sich glücklich aus, zumal wenn der Künstler den wenig kleid samen Helm auf dem Kopfe trug. — Im übrigen war an der Besetzung der tragenden Partien nichts geändert worden, sodaß die im ganzen etwas matte Vorstellung — der „Lohrngrin" braucht wie der „Ring" die Neueinstudierung Wohl am nötig- sten! — zu kritischen Auseinandersetzungen keinen Anlaß zu geben braucht. Besondere Anerkennung verdienen nur Herr Rains, der als König gesanglich wie darstellerisch eine nngcmein noble Leistling bot, und Herr Höpfl, dessen markiger Hcerrnfer wohl- der soignicrien Ele^ ^ tuend vou ganz abstach, mit dem ihn die lyrischen Baritons meist anszlista?ten Pflegen. Der Lohengrin des Herrn». Vary hat gegen früher vielleicht »och an stimmlicher Schönheit gewonnen, gibt aber in seiner behäbigen Selbstgefällig- teit kaum das rechte Bild von dem idealen Gralsritter. 2)cis Um gekehrte ist bei Frl. v. Chavanne der Fall, die als Ortrud schauspielerisch den weitgehendsten Ansprüchen genügt, aber stimmlich gestern weniger denn sonst befriedigte. — Das Orchester entledigte sich seiner schwierigen, aber herrlich dankbaren Ausgabe mit sicht lichem Eifer unter der Leitung des Herrn Kapellmeisters Kutzsch - back, der leider bisweilen das Dämpfen vergaß. — Die Aufnahme der Vorstellung durch das sehr aut besuchte Haus ließ an Wärme und Herzlichkeit nichts zu wünschen übrig. V. Städtisches Orchester?! In den musikalischen Kreisen unserer Stadt wird augenblicklich wieder einmal die Frage nach der Errichtung eines städtischen Orchesters auf das eifrigste ventiliert, da sich immermehr das Fehlen eines solchen bei großen Musikalifführungen geltend macht. Der Verwirklichung dieser Pläne stehen aber allerhand Bedenken gegenüber, so daß es naheliegender erscheint, der schon vorhandenen, zu konzertalen Zwecken bereits mannigfach cckrobten Gewerbe- hauS-Kapelle durch eine städtische Subvention nach dem Vorgänge in anderen Städten den Rang und die künstlerische Bedeutung eines städtischen Orchesters zu geben. In diesem Kinne hat Herr Kapellmeister Willy Olsen, der Dirigent der Gewcrbehaus-Kapelle, ermutigt von einer stattlichen Reihe musika lischer Autoritäten und Fachmänner, eine Eingabe an den Rat unserer Haupt- und Residenzstadt gemacht, in der er um Be- wllliguna einer städtischen Subvention bittet. Die Eingabe hat folgenden Wortlaut: „Die Begründung meines Gesuchs setzt sich aus zwei Gruppe» vo» Erwägungen zusammen: die erste ist bestrebt, auf Tatsachen gestützt, die ll »Haltbarkeit des bis Herrgen ökono mischen Zustandes im Gew erb eh aus-Orchester darzulegcii: die zweite behandelt die Frage der allgemein e n Benötignng eines privaten Orchesters seitens der Dresdner Gesellschaft. Das vorzulcgendc Mißverhältnis, um da? cs sich für das Äeivcrbchcius-Orchestcr handelt, wird zunächst durch eine Untersuchung der Bilanz beleuchtet. Den Geschäftsbüchern entsprechend habe ich in den beiden Jahren meiner Tätigkeit als Dirigent (1903 bis 1905) von mir aus 7710 Mk. zu setzen müssen. Die Nächstliegenden Gegenfragen sind: l. ob das Ein trittsgeld erhöht resp. herabgesetzt werden kann: 2. ob sich die Zahl der Konzerte vergrößern läßt; 3. ob die Zahl der Orchestcr- mitglieder reduziert werden kann; 4. ob sich der Gehalt der ein zelnen Musiker verringern läßt. Die verneinende Antwort auf alle vier Fragen ist folgendermaßen begründet: sä 1. s) Die Sinfoniekonzertc. Hier bietet das Orchester Programme, deren Inhalt sowohl als auch deren Umfang nicht uiibedciltende Vorbereitungen erheischen. Und ein Einblick in die Programme bestätigt, daß ein Eintrittsgeld von 75 Pfg. rcsp. 50 Pfg. im Abonnement dem Gebotenen wohl als Minimal preis gelte» kann. Aus der anderen Seite ließe sich eine Erhöhung kaum durchführen, da in dem Falle das Bestreben der populären Sinfoniekonzertc, gerade gegen allgemein zugängliches Eintritts geld auch der unbemittelteren Gesellschaftsklasse gute ernste Musik zu bieten, mit sich selbst in Widerspruch geraten würde. d) Die Unterhaltungskonzerte. Hier wird eine, wenn auch nicht im künstlerische», so doch im pekuniären Sinne bedeutende Konkurrenz von einer beträchtlichen Zahl kleiner Konzertkapellcn geboten, die in Restaurants und anderen Etablissements zum Teil ohne Eintrittsgeld spielen. Diese Art der Konkurrenz gestattet aber keinesfalls eine Erhöhung des Ein trittsgeldes. für das bisher 50 Pfg. festgestanden haben. sä 2. Die ständigen Konzerte, die ick mit dem Ge- wcrbchaus-Orchcster gebe, sind: Sonnabend- ein Sinfoniekonzert. Donnerstags ein Novitätenkonzcrt und Sonntags zwei Unter haltungskonzerte. Die Erfahnina hat gczei - — Marimalzahl der Nachfrage deS Publikums Betracht kommen diejenigen Konzerte, ,u denen
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