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Reise-Skizze» aus de» brasilianische» Südprovinzen. 67 sparsam gebaut worden und kostet in der Länge von 84 Km. nur 1100 Contos, während die gleich lange, von der Negierung gebaute Graciosa-Straße in Paranä 5000 Contos gekostet hat. Auch jetzt noch muß mit musterhafter Sparsamkeit gewirtschaftet werden, denn die Regierung giebt für Unterhalt der Straße und die nö tigen Ingenieure nur 40 Contos per Jahr, eine er staunlich kleine Summe für das, was dafür geleistet wird. Die Straße soll vom Km. 112, wo die seit 20 Jahren existierende Pikade durch den Urwald anfängt, später nach Rio Negro fortgeführt werden, die Provinz Paranü scheint dies aber möglichst zu Hintertreiben, da ihr jetzt schon ein Teil des Mate-Verkehrs, der früher nach Rio Negro ging, über die Serrastraße nach Join- ville entgeht. — — Am nächsten Morgen suchte ich zunächst den „Stadtplatz" auf und war nicht wenig erstaunt zu hören, daß ich mich bereits darauf befinde. Ich hatte als Stadtplatz eine geschlossene Anlage erwartet und fand statt dessen etwa 60 im Umkreise einer halben Stunde liegende, einzelne, freundliche Häuser, meist schon aus Fachwerk mit Ziegeln ausgesetzt, auch einige freundliche Villen darunter, durch gut gepflegte Gärten und grüne Felder von einander getrennt, ziemlich zerstreut um die auf einem Hügel freundlich gelegene, einfache katholische Kirche gruppiert. Von diesem Zentrum aus gehen nach allen Seiten schöne, mit guten Fahrstraßen versehene Thäler ab, in denen bis zu 6 Stunden Entfernung vom Stadtplatz das meiste bereits kolonisiert ist. Die An siedler sind je zum Drittel Deutsche, Polen und Oest- reicher und vertragen sich, hier wie in Joinville, gut 5*