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Reise-Skizze» aus den brasilianische» Südprovinzen. 57 zahlte, ohne daß das Geld jemals für seine Bestimmung Verwandt worden wäre. Von Brasilianern kamen nur die Elemente nach hier, die vor Gesetz und Gericht möglichst weit wegzu gehen Ursache hatten, und so, ganz entmutigt, ohne Nachschub von drüben, verbrasilianerte die Kolonie nicht nur, sondern verdarb geradezu. Erst seit 20 Jahren ist wieder deutscher Nachschub gekommen, eine deutsche Schule ist gegründet worden, und man hört wieder ziemlich reines Deutsch, während früher mehr portu giesische, als deutsche Worte in jedem Satze vorgekommen sein sollen, ein Fehler, dem unsere Landsleute überhaupt leicht zu verfallen scheinen. Der Fluß Rio Negro, an dem die Villa liegt, ein Nebenfluß des Jguafsü, ist schiffbar, sogar mit kleinem Dampfer bereits befahren worden, der betr. Regierungs-Protegierte hat das schlecht geleitete Unternehmen aber bereits wieder eingestellt. Es mag komisch klingen und an die afrikanischen Kolonial-Oden der Fliegenden Blätter erinnern, wenn ich sage, daß man mit fünfspännigem Coups bei den Herren Wilden Vorfahren kann, aber ,,vum Arano salis" ist es doch so. Bei Rio Negro hört die Straße auf, und 1 Meilen von hier fängt der Sertao (Urwald) an, wo die Bugres, resp. der Stamm der Botocuden, noch ihr scheues Wesen treiben. Im Westen der Provinz Parana hat die Regierung den Stamm der zahmen Indios coroados, circa 500 Seelen noch, angesiedelt und leidlich gezähmt, d. h. sie kommen und gehen zur Jagd, wenn es ihnen paßt, pflanzen oder pflanzen auch nicht, kosten aber der Re gierung nicht wenig Geld, oder vielmehr wenn nicht sie