Reise-Skizzen aus den brasilianischen Südprovinzen. 4F lacken und deutschen Katholiken stehen, die zur Messe mit ihren urwüchsigen Gespannen aus den Kolonieen in die Stadt gezogen sind. Etwas weiter unterhalb erhebt sich die noch im Bau begriffene neue Kathedrale, ein stolzer dreischiffiger gothischer Bau mit zwei hohen, be reits vollendeten Spitztürmen; der Bau hat bislang etwa 800 Contos gekostet und wird bis zu seiner Vollendung noch ebensoviel bedürfen. Die deutsch-evangelische Kirche macht in ihrem Chalet-Stil, mit ihren Holzlambrequins an den Firsten und dem kreuzweis aus dem überdünchten Fachwerk hervortretenden Gebälk mehr den Eindruck eines Försterhauses, denn die auf dem Dach befindliche, ein Fuß hohe Schieferspitze mit goldener Kugel und Wetter fahne kann nur schlecht als abgeschnittene Kirchturmspitze figurieren. Im Innern ist die Kirche freundlich einfach, die beiden Seitenschiffe, die Wochentags durch Seitenwändc abzusperren sind, werden von der Gemeinde als Schule benutzt, deren Oberlehrer der Pastor ist. Glänzender als ihre Kirche haben sich die Deutschen das gegenüber liegende Gebäude des „Sängerbund" gebaut; auf der Terrasse eines reichlich großen Terrains erhebt sich im Rustika- Stil ein dreigliedriger Hallenbau, zu dem man auf breiter Freitreppe gelangt, links und rechts befinden sich geräumige hohe Säle, in der Mitte Vestibül, Restau ration und Durchgang nach dem noch zu construierenden großen Festsaal. Das Mittelgeschoß ist einstöckig und enthält im Oberstock Lesesaal und eine kleine, aber gut gewählte Bibliothek. Der Verein ist aus der Zusammen schmelzung von 4 deutschen Vereinen entstanden, des Sängerbundes, der Concordia, der Germania und des