Reise-Skizzen aus der Provinz Rio. 21' Ob die bevorstehende Aufhebung der Exportsteuer auf Zucker von besonderem Einfluß sein wird, ist Wohl fraglich. Die Stadt Campos, schon ganz in der Ebene und mit geringer Erhebung über dem Meere, am Parahyba gelegen, der hier die einzige, eine eiserne, Brücke aus seinem ganzen Unterlaufe hat, zählt 24000 Einwohner, 10 Kirchen, 3 große bedeutende Maschinen-, und Ma schinenreparatur- Werkstellen und alimentierte einen leb haften Handel. Die 40 „Kometen" (Geschäftsreisende aus Rio de Janeiro), die den Platz momentan heimsuchen, waren allerdings Wohl mehr dazu da, um Gelder einzu treiben, als Geschäfte abzuschließen, denn das Darnieder liegen vom Zucker und die geringe Kaffee-Ernte drücken schwer. Die Stadt besitzt elektrische Straßenbeleuchtung, das System Brush hat sich allerdings nicht bewährt, da die Lichtstärke in Intervallen von wenigen Minuten ganz auffallend wechselt; Telephonleitung für Stadt und Um gegend; Tramway-Linie und eine ziemlich großartige Wasserleitung. Das Wasser wird mit Dampfwerk aus dem Parahyba gehoben, durch Sand filtriert und dann in einen Thurm hinaufgepumpt, von wo Per Tag 300000 bis 500000 Liter nach der Stadt abgeleitet werden. Das Hotel Gaspar ist ausgezeichnet eingerichtet und die Bedienung ist musterhaft. Auf der Nordseite des Flußes, am Ende der großen Brücke, die nicht für Bahnverkehr dient, liegt die Station der Carangola-Bahn, auf der Südseite, die der Macah6 —Campos, von wo aus wir mit Abfahrtsverspätung von fast einer Stunde — über die Bahn werden man-