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Verordnungsblatt der KreiShaupt»annschafl Bautze» zugleich als «oustftorialbehörde der Oberlaufitz. Amtsblatt -er NmtShauptmannschasten Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostrttz des Hauptsteueramts Bautzeu. ingleichen der Stadttäte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg Organ der Handels» und Gewerbetammer zu Zittau. Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bis 11 und von 3 bi» « Uhr). — Fcrnsprechanschluß Nr. bl. Di» Bauten« Nnckirichtrn Eelnen, mtt Au?ncihmk der Sonn- und Festtage, ttgtt» abend« Pres« de« »lerteliährUchen «bonnemen«» Z^s JnIerNonigebSbr I«r den Ran« etner Pl«. «Palizeile gewöbnllchcn Satze? IS'/, z, k, geeigneten Fällen unler Gewährung von Rabatt; Zistern-, Tabellen- und anderer schwieriger Sa, entsprechend ieurer. NachwciSgebnhr sllr sede Anzeige »d gnseriivn 2V Pjg., für briefliche Auskunftserlettuug 10 Pfz. «und Porto». E' Stur bis früh 10 Uhr eingehende Inserat- finden noch in den, abend« erscheinenden Blatte Ausnahme. Inserat, uehmcn die »eschästSfieüe d-L Blattes und die Annoncenbureau« an, d-sgierchen die Herren Wald« in Löbau, Llaub in Weihender,. LH»dMch in Schirg>«>»»l»e »ustao »röltng in «emftiU. Vubr ln stönlasbain del Oftri» Reuhner in Oder-Cunnersdari und »,n Lindenau in Pulsnitz Nr 108. Donuertag, den 12. Mai, abends. 1898, Wegewalze«. Für die in Göda und in Wilthen dauernd ausgestellten BczirkS-strastcnwalzctl find zu Walzeuvorstäudm Herr Gemeindevorstand Bräuer in Göda und Herr RittergutSpachtcr und Gutsvorsteher Horst Hänsel in Wilthen ernannt worden. Gesuche um Ueberlassung dieser Walzen sind daher entweder an die unterzeichnete König!. Awtsharlpi- «aunschast oder an die genannten Walzenvorstände zu richten. Bautzen, am io. Mai 1898. Königliche Amtshauptmannschast. Ile. Hempel. Hpr. Gesperrt werden wegen Beschüttung vom 14. bis mit 18. dieses Monats 1. der Dvrsweg in Kleinwelka und 2. der von Kleinwelka nach Lubachau sührende Kommunikationsweg. Der Verkehr wird zu 1 aus den von der fiskalischen Slrafie hinter Kleinwelka abzweigenden und nach der Lohmühle führenden Weg und zu 2 über Cölln und Teichnitz gewiesen. Bautzen, am 10. Mai 1898. Königliche Amtshauptmannschast. vr. Hempel. H. Mittwoch, den 18. Mai, von Bormittags 9 Uhr ab Sitzung des Bezirksausschusses. Bautzen, am 12. Mai 1898. Königliche Amtshauptmannschast. Oe. Hempel. Hppr. Aushebuugsgeschaft im Aushebungsbezirke Löbau. DaS AuShcbungSgcschäst findet statt: am 16, 17. rmd 18. Mat -.I. von früh 7 Uhr au im Hol I «mm U-ninm iu fllr die Militärpflichtigen aus den Städten Löbau, Bernstadt und Weihenberg, aus den Ortschaften der Amtsgcrichtsbezirke Löbau, Bernstadt, Herrnhut und aus den Ortschaften Beiersdorf, Cunewalde, Dürr hennersdorf, Ncuschönberg, Obcrcuuewaldc und Schönbach des Amtsgcrichtöbezirks Neufalza, am 2». und 21. Mat d. I. vou früh ^7 Uhr a« tm SLo»«l zu Lkvr« >»»«»» für die Militärpflichtigen aus derSIadtNcufalza, aus sämtlichen Ortschaften des AnttSgerichtSbezirks Ebersbach und aus den Ortschaften NicdcrsriedcrSdorf, ObeifricderSdorf, Oppach, Schönberg, Sprcmbcrg, Taubenheim »ud WeigSdorf mit Köblitz des AmtsgerichtsbezirkeS Neusalza. Hierbei sind diejenigen Militärpflichtigen der Königlichen Ober-Erjatz-Kommission persönlich vorzustellen, welche hierzu besondere Ordre erhalten. Die Vorstellung eisolgt nicht, wie bei der Musterung, nach Ortschaften, sondern nach den Vorstellungs- llslen und Loosnummern. Lehrer und Schulamtskandidatcu müssen die amtlichen Beweisstücke sür die Berechtigung zum 10- wöcheutltchen Dienst im Aushebungsbezirke vorlegen. Den Ortsbehörden werden demnächst mit den vervollständigten Stammrollen die Gestellungs-Ordre» zugehen; diese OrdreS sind sofort nach Empfang den Maniifchasten gegen Quittung zu behändigen. Un bestellbare Ordres sind mit Anzeige über den gegenwärtigen Ausenthallsort und den Zeitpunkt deS Weg zuges des Militärpflichtigen ohne Verzug hierher zurückzusenden. , Die durch diese Ordres Vorgeladenen haben sich zur Vermeidung der gesetzlichen Strasen und Nach theile, nach Befinden zwangsweiser "Vorführung, zur bestimmten Zeit pünktlich einzusinden. Die Herren Gcmcindcvorstündc und Stadtrathümitglicder derjenigen Orte, auS welchen sich Mann schaften zu stellen haben, sollen in jedem Aushebungsorte nur am letzten Tage, also in Löbau am 18. Mat und in Ebersbach am 21 Mai im Aushebungslokalc erscheinen, im Uebrige» aber dafür Sorge tragen, »atz die beorderten Militärpflichtigen pünktlich zur Stelle find. „ , . Die Loosungs-, Ausmusterung?- und Landsturmscheine werden künftig den Militärpflichtigen bald nach Beendigung des ÄushebungSgeschästs durch die Orlsbehörden gegen Empsangsbclcnntnih ausgehändigt. Löbau, am 4. Mai 1898. Der Zivil-Vorsitzende der Kgl. Ersatz-Kommission des Aushcbungsbezirks Löbau i. S. von Kraushaar^ Wsche- Gesp errt für den Fährverkehr vom 13. d. M. ab bis aus Weiteres der Kommunikationstahrweg von Alteibau nach Ninive wegen vorzunehmender Schüttungsarbeiten in Oberoderwitz. Der Verkehr wird aus die Herrnhut—Oderwitzer hez. Neusalza—Zittauer fiskalische Strahn verwiejen. Löbau, am 10. Mai 1898. Königliche Amtshauptmannschast. Von CranShaar.Ws. Orts krau kenkasse Bautzen. GerieralversEmlunK Sonnabend, den 21. Mai 1898, Abends 8 Uhr im Hotel zum weihen Roh, Saal. Tagesordnung: I. Abnahme der Iahresrechmmg 1897. 2. Festsetzung einer Entschädigung isür die Mil Glieder des Rechuungsprüsungsausschusfes. 3. Bejchluhsassung wegen Erhöhung der Zusatzbeiträge. Mit- theiiungen. Jedem grohjährigen Kasseumitgliede, sowie jedem Kasfenmitgliedcr beschäftigende« Arbeitgeber ist gestattet, der Generalversammlung getrennt vou den Vertretern als Zuhörer beizuwvhnen, soweit der Ver sammlungsraum dies zuläht uud eine Beeinträchtigung der Tagung dadurch nicht herbeigejührt wird. Bautzeu, am 11. Mai 1898. Der Kasse »Vorstand. WicarduS Smidt. Ortskrankenkasse fnr Weitzenberg und Umgegend. Sonntag, den 15. Mat ». e., Nachm. 3 Uhr findet im Gasthof zum goldenen Ster» Generalversammlung stab:. Tagesordnung: Abnahme der Jahrcsrechnung von 1897. Die Vertreter zur Generalversammlung ladet hierzu ei» Weissenberg, den 10. Mai 1898. der Kassenvorstand. P. Bcnad, Bors. „Ich sei — gewährt mir die Bitte — In eurem Bunde der drittel" So tönt es seit einiger Zeit immer entschiedener und lauter aus den Kreisen der redlich arbeitenden Kauf mannschaft heraus — uud zwar nicht nur in den Pro vinzialstädten, sondern auch in den modernen Riesenstädten, die allmählich das Volk in sich aufzusaugen und das Land zu entvölkern drohen. Die Anrede richtet sich an die zur wirtschaftlichen Sammlung vereinigten landwirt schaftlichen und industriellen Kreise, welche letz tere auch das Handwerk mit einschließen. Mehr und mehr stellt es sich heraus, daß diese vereinigten Kreise einen Exi stenzkampf zu führen haben, weshalb denn auch bei dem bevorstehendem Wahlfeldzug die wirtschaftliche Frage eine ausschlaggebende Rolle spielen wird. In unserem inneren volkswirtschaftlichen Leben haben wir, ebenso wie in der großen europäischen Politik, einen Dreibund, nicht zum Angriff, sondern zur Verteidigung gegen begehrliche, un- ruhige Mächte. Und auch diesem wirtschaftlichen Dreibund steht ein Zweibund gegenüber, von zwei Partnern, die ebenso in ihrem ganzen Wesen verschieden sind, wie das absolutistische Rußland und das republikanische Frankreich. Auch der wirtschaftliche Dreibund hat einen Kampf nach zwei Fronten zu führen, wie es der europäische Dreibund thun müßte, wenn es — was Gott verhüte! — zu einem großen europäischen Kriege käme. Sehen wir uns einmal die beiden feindlichen Heeres massen, die das Volkswohl bedrohen, näher an, um zu entscheiden, gegen welche Front der Verteidigungskampf am kräftigsten geführt werden soll. Der bedrohlichste, am stärksten gegen die Schutzfestung des Volkslebens heran stürmende Feind scheint ja die Socialdemokratie zu sein. Daß sie trotz aller vermeintlichen Mauserung eine revolu tionäre Umsturzpartei ist und bleibt, hat Liebknecht durch seine neuliche Reichstagsrede in dankenswerter Weise be stätigt. Die Soclaldemokratie will jedes redlich erworbene Eigentum, nicht nur das große, sondern auch das kleine, vernichten, d. h. mit anderen Worten: die äußere Grund lage der persönlichen Freiheit und Selbständigkeit. Eine Zuchthausexistenz würde der socialdemokratifche Zu kunftsstaat der Volksheerde verschaffen. Wenn manche in telligente Arbeiter, die wohl imstande wären, sich das so- cialdemokrattsche Zukunftsbild mit echten Farben auszu malen, davor nicht zurück schrecken, so kommt das vielleicht nur daher, daß sie bei der ihnen eingepflanzten Verbitter ung gegen die jetzige Gesellschaftsordnung sich an dem Ge danken weiden, wie durch den großen Kladderadatsch auch ihre vermeintlichen „Unterdrücker" — falls sie nicht um einen Kopf kürzer gemacht worden find — dasselbe Los mit ihnen, den jetzt Unterdrückten, teilen und voraussichtlich viel schmerzlicher empfinden werden. Eins aber kann uns doch wundern, nämlich, daß nicht gerade in den einfachen und redlichen Arbeitern, vielmehr als es der Fall ist, die zweifelnde Frage auftaucht, ob nicht die ganze socialdemokratische Bewegung nur ein Hum bug sei, den die Führer mit ihnen treiben? Grund zu diesem Verdachte ist doch genügend in dem Umstande vor- Händen, daß die Führer der Socialdemokratie mit dem Erbfeind jeder redlichen Arbeit nicht nur schonend umgehen, sondern geradezu in Bundesgenossenschaft mit ihm zu stehen scheinen. Diesen Erzfeind, den anderen Partner im wirtschaftlichen oder antiwirtschaftlichen Zwei- bund, hat eine vor kurzem aus kaufmännischen Kreisen hervorgegangene Broschüre, die im Sinn unserer Ueber jchrift abgefaßt ist, als „Neukapitalismus" bezeichnet. Der Ausdruck ist gut gewählt. Es soll offenbar ver mieden werden, von vornherein einen Makel auf das Groß kapital zu werfen. Der Ausdruck soll vielmehr die erst durch manchesterliche Gesetzgebung ermöglichte Gepflogen heit bezeichnen, der zufolge manche zum Teil durch Raffen- eigentümlichkeit gekennzeichnete Kreise ihre Geldmacht rück sichtslos benutzen, um redliche Erwerbskreise zu vernichten und für sich selbst Mammon auf Mammon zu häufen. Die namentlich in Großstädten sich mehrenden Warenhäuser, die nicht einmal einen Konsum-Verein als Berechtigungs- grundlage haben, werden jetzt gerade von den redlichen Kaufleuten als die schlimmsten Feinde ihrer Existenz em pfunden. Sie, d. h. die genannten kaufmännischen Kreise, find wohl darum auch geneigt, ihren Verteidigungskampf noch stärker nach dieser Seite hin als gegen die Social- demokratie zu richten, und die kleinere Industrie, das Hand werk und die Landwirtschaft wird geneigt sein, sich ihnen darin anzuschließen. Es läßt sich auch nicht leugnen, daß der vorher bezeichnete rücksichtslose Mißbrauch des Mammon als Mauerbrecher gegen die volkswirtschaftliche Ordnung dient, und den von der Socialdemokratie herbeigewünschten großen Krach vorbereiten muß — wenn ihm nicht irgend wie durch das Gesetz noch energischer als bisher ein Halt geboten wird. Es ist etwas eigenes um die beiden Ge nossen des Zweibundes! Bekanntlich wird die Socialdemo kratie als Judenschutztruppe in Anspruch genommen und bezieht, oft in überraschend großen Einzelsummen, viel Geld als Belohnung für ihre Dienste aus dem „neukapitalisti schen" Lager. Die socialdemokratische Parteileitung aber giebt sich den Anschein, als benutze sie den Neukapitalismus eben nur als Mittel für ihre Zwecke, zur allmählichen Zerstörung der soliden Erwerbsordnung. Es ist schwer zu sagen, auf welcher Seite die klügste Berechnung und zugleich die größte Heuchelei vorhanden ist. Vielleicht könnte Singer, der Millionär und socialdemokratische Heeres oberst, darüber Auskunft geben. Die Politik der Sammlung wird ihre Aufmerksamkeit auf beide Feinde gleichmäßig zu richten haben! Zugleich aber muß sie, wenn nicht aus der Sammlung neue Zer streuung hervorgehen soll, unausgesetzt darauf bedacht sein, den Grundsatz „Leben und leben lassen", d. h. den Aus gleich der verschiedenen Interessen zur gerechten und wohl wollenden Geltung zu bringen. Auf einen kritischen Punkt in dieser Beziehung weist die vorher berührte kaufmännische Broschüre hin, indein sie sich nicht nur gegen die Waren häuser gewisser Großkaufleute oder der Konsum-Vereine, sondern auch gegen die Gesamieinkäufe der Raiffciffenschen landwirtschaftlichen Vereine wendet, die doch als Schutz mittel gegen wucherische Unterdrückung für bedrängte Land wirte von großem Nutzen gewesen sind. Möge es auch hier gelingen, einen gerechten Ausgleich der entgegen- stehenden Interessen zu erreichen, und so den Bestand des gewiß segensreichen wirtschaftlichen Dreibundes zu sichern. 6. K. Spanien uud Nord-Amerika. Die Zeitungsstrategen werden abermals auf eine harte Probe gestellt. Schon hatten sic mit tödlicher Sicherheit be rechnet, an welchem Punkte des westindischen Archipels die große Seeschlacht stattgefunden haben müsse, deren Kanonen donner nun bereits seit drei Tagen durch den Blätterwald schallt. Da kommt, und zwar in amtlich beglaubigter Form, die Schrcckenskunde, daß das spanische Capverdi-Ge- schwader wieder in Cadix cingetroffen ist. Einmal hatte man sich diesen Scherz schon erlaubt, und zwar nicht bloß mit den Strategen der Feder, sondern mit den leibhaftig?» Kommandeuren der amerikanischen Geschwader. Die Flotte war am 2S. April von den Capverdischen Inseln ausgelaufen und sollte am 4. Mai wieder nach Eadix zurückgekehrt sÄ.