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DauhknerM Mach richten. Verordnungsblatt der KreiShauptmannschast Bautzen zugleich als Konfistorialbehörde der Oberlaufitz. Amlsötalt Äer Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und OstriA des Hauptsteucramts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg Organ der Handels» und Gewerbekammer zu Zittau. Berannvortlicher Nedakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bis 11 und von 3 bi« 4 Uhr). — Fernsprechanschluß Nr. bl. — -s» DI« Bautzener Nacbrlckten erscheinen, ml! AuSnakme der Sonn und F-M-gc, kipiich abend«. Pr«i» des »ierleljäh rlichen Abonnement, 3 JnferttonSpebShr für den Raum einer P-tt» r^altzeile gewöhnlichen Satzes 12'/, in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anberer fchwieriger Sa, entlprechend teurer. Nachweisgebühr für jede Anzeige an» Insertion 20 Psg., iür briefliche Auskunil-ZerlcUung 10 Pfg. (und Ponoi. Nur bis früh 18 Uhr eingehende Inserate finden nach in dem abends erscheinenden Blatte Aufnahme. Inserat« nehmen ble GcschäjtssieUe des Blattes und die Annoneenbureaus an, desgleichen dl« Herren Wald- in Mau, Llauh in Wethenberg. LiiaMch in Schirgiswalde, Gustav Kröllng in Bemstat. Buhr in ik» nasdain bet Ostrttz, Reuhner in Ob«r»Luoner,d»rf and b»n Lindenau in Hultnitz Nr. 26. Mittwoch, den S. Februar, abends. 1898. Die Vormünder der beim hiesigen Königlichen Amtsgericht bevormundeten Personen werden, soweit sie mit Einreichung der Anzeige über das Befinden und die Ausführung ihrer Pflegebefohlenen im Rück stände sind, an Uebersendung dieses Berichts erinnert. Schirgiswalde, den 28. Januar 1898. Königliches Amtsgericht. Leidlcr. Gl. Landwirtschaftliche Lehranstalt zn Bautzen. Das Sommersemester beginnt am «wn 18. ^pr1I I8V8. Zur Entgegennahme dec Anmeldung von Schülern wie zur Erteilung näherer Auskunst über die Anstalt ist bereit der Direktor I. B. Brugger. Zusammenhalte« ist fast uoch wichtiger als Lammel«. Beim Lesen dieser Ueberschrift wird mancher an das wirtschaftliche Gebiet denken, d. h. an das Erwerbs leben und die dadurch bedingte Lebenshaltung. Wenn wir auch unser Gedankenschifflein zunächst einem andern Ziele zusteuern wollten, so können wir doch nicht umhin, auch bei dem eben erwähnten Gedankenkreise für kurze Zeit an zulegen, da auch so angewendet der ausgesprochene Satz für unser Volksleben von unendlich hoher Bedeutung ist. Es giebt gar viele, die einen guten Verdienst haben, die auch für einige Zeit Geld in ihrer Kaffe ansammeln, um es aber dann mit einem Male für ein über die Lebens verhältnisse weit hinausgehendes Vergnügen auszugeben. Solche müssen manchmal bei denen um eine Anleihe betteln gehen, die viel weniger einnehmen und sammeln, aber zu sammenzuhalten verstehen. Wenn weise Sparsamkeit bei den verschiedenen Volkskreisen, hohen und niederen, wieder mehr Raum gewönne, so würde eine Hauptqnelle der socialen Unzufriedenheit verstopft sein. Die Social demokraten wissen das, und darum suchen sie bei ihren blindlings folgenden Genoffen die Sparsamkeit geradezu als ein Laster zu brandmarken. Der Punkt, wohin wir eigentlich mit unserer Benscht- ung steuern wollen, ist das menschliche Gemeinschafts leben und zwar in dem engeren Gebiete der Politik. Wir hatten vor einiger Zeit (vrgl. Nr. 14) der Politik der Sammlung eine Besprechung gewidmet. Heute wollen wir von dem Zusammen halten reden. Zugleich mit diesem Artikel wird das Blatt wohl die ersten Nachrichten über den konservativen Parteitag in Dresden bringen. Wir er warten mit hoffnungsfreudiger Zuversicht, daß mir von einem herzlichen Zusammenschluß der aus den verschiedenen deutschen Gauen zusammengekommenen Delegierten hören werden. Das ist für den jetzigen Augenblick die rechte „Politik der Sammlung", der dann aber auch, wenn sie nicht erfolglos sein soll, eine Politik des festen Zu sammenhaltens folgen muß. Wir brauchen wahrlich nicht nur gut organisierte und vom rechten vaterländischen Geist beseelte konservative Landesvereine; nein! eine fest geschloffene, um das Reichsbanner gescharre konservarive deutsche Partei brauchen wir; und das um so mehr, als gegenwärtig die Gefahren für eine gesunde Entwickelung unseres Volkslebens weniger von den Landtagen der Einzelstaaten, als vom Reichstage drohen, und nun gerade die Neuwahlen dieser das deutsche Volk vertreten sollenden Körperschaft vor der Thüre stehen. Wir sind überzeugt, daß man auf dem Parteitage sich diese Wahrheiten mit vollem Ernste ausgesprochen hat. Unsere Hoffnung geht aber aus ein recht nachdrückliches Festhalten derselben nicht nur von feiten der Mitglieder jener Versammlung, sondern von der Gesamtmasse der deut schen konservativen Partei. Ein einmütiges, zielbewußtes Wirken aller Landesvereine, ja der kleinen Lokalvereine thut not! Eins dürfen wir dabei freilich nicht vergessen: Die Ein. heit des Zieles schließt nicht ohne weiteres die Einheit des Weges in sich. Die Verhältnisse in den Einzelländern, ja sogar in den Provinzen sind so verschieden, daß die ein. zelnen Gruppen der konservativen Partei verschiedene Wege gehen müssen, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. So liegen z. B., wenn wir auch nur beim ostelbischen Deutsch land stehen bleiben, die Verhältnisie in den preußischen Provinzen sehr anders, als in Sachsen. Unsere sächsischen Konservativen werden in manchen Punkten sich enger mit den Konservativen des Rheinlandes verstehen können, als mit ihren nächsten preußischen Nachbarn. Und doch! festes Zusammenhalten, vollständige Ueberetnstimmung in Bezug auf die maßgebenden Grundsätze und die zu erstrebenden Ziele, ist Merseits notwendig. Man wird unwillkürlich an die Kriegssührungsmethode erinnert, die der große Feld herr Moltke 1866 anwenden zu müssen glaubte: „Ge trennt marschieren, aber vereint schlagen." Vor einiger Zeit wurde eine Aeußerung desselben in den Zeit ungen mitgeteilt, daß er sich der Gefährlichkeit dieses Planes wohl bewußt gewesen sei, und daß derselbe nur gelingen konnte durch die genaueste und ununterbrochene Kenntnisnahme der einzelnen Armeen von den Bewegungen der anderen. Das dürfte auch auf den bevorstehende« po litischen Feldzug der könservattven Pärtei gegen ihre Gegner ßn den verschiedenen deutschen Ländem Anwendung finden. Die Centralleitung der ganzen Partei wird die Aufgabe haben, dafür zu sorgen, daß man diese gegenseitige Fühl- ung niemals verliert und daß auch bei verschiedenen Kampf weisen und Frontstellungen gegen die besonderen Feinde in den einzelnen Wahlkreisen man doch auf ein gemein sames Ziel unentwegt hinstrebt. Ist das Zusammenhalten im großen ganzen wichtig, so nicht minder in den kleinsten, engsten Kreisen des Par teilebens. Es ist oft von den maßgebenden Organen der Partei davon gesprochen worden, daß noch mehr geschehen müsse in der Sammlung der durch Sektenbildung oder durch politische Gleichgültigkeit verloren gegangenen Mitglieder. Nach unserer Beobachtung ist übrigens darin gerade in un seren Bezirken während der letzten Jahre recht viel ge- schehcn. Durch gut besuchte und anregende Wanderver sammlungen hat man diese Sammlerarbeit gewiß nicht ohne segensreiche Wirkung getrieben. Aber eins fürchten wir, was nicht den Führern sondern der Masse zur Last fällt! Mancher Bürger oder Landmann ist wohl aus einer solchen Versammlung nach Hause gegangen mit dem festen Vorsatz, fortan ein eifriges und thätiges Mitglied der Partei zu sein. Aber wie bald erlahmte der Eifer in den Sorgen des Erwerbslebens, oder unter den von politischen Sekten häuptern ausgestreuten Verdächtigungen gegen die konser vative Partei! Da wäre es nun von besonderem Werte, wenn die einzelnen Ortsgruppen persönlich eng zu- sammenhielten. Die dieselben leitenden Vertrauensmänner könnten hier eine ähnliche Rolle spielen, wie der Haupt- man« seiner Compagnie gegenüber auf dem Schlacht- oder Manöverfelde. Ueberhaupt aber sollte jedes einzelne Mit- glied einer solchen Ortsgruppe sich bewußt sein, daß es nicht nur für seine Person fest zur Sache stehen, sondern auch seine Genoffen dazu ermuntern müffe. Ein schlichtes Wort zur rechten Zeit kann viel thun — und viele kleine harmonisch arbeitende Kräfte können große Wirkungen haben. 6. X. Neueste Telegraphische Korrespondenz. Wien, 1. Februar, abends. Das Rektorat der .Technik veröffentlicht am schwarzen Brette eine Kundmach ung, worin die Studentenschaft eindringlichst ermahnt wird, von ihrem gesetzwidrigen Handeln unverzüglich ab zulassen und sich die schweren Folgen vor Augen zu halten, welche eine Fortsetzung der heutigen Vorgänge haben müßte. Eine Versammlung von slavischen Studenten der Uni versität nahm eine Resolution an, worin erklärt wird, daß sie unter keinen Umständen den Besuch der Vorlesungen einstellen werden, im voraus gegen den geplanten Stu dentenstreik protestieren und den akademischen Senat und das Unterrichtsministerium auffordern, sie in Ausübung aller akademischen Rechte zu schützen. Rom, 1. Februar, abends. In der Deputierten kammer wurde heute die Beratung der Getreidezoll frage ohne bemerkenswerte Zwischenfälle fortgesetzt. Brüssel, 1. Februar, nachm. In der Re prüfen, tantenkammer erklärte Ministerpräsident de Smet de Nayer, die Regierung habe beschlossen, die Verbrauchs steuer auf raffinierten Zucker vom 1. Oktober 1899 ab aus 15 Francs zu ermäßigen. Paris, 1. Februar, abends. In der Deputierten kammer setzte bei Beratung des Marinebudgets Lockroy seine gestrige Rede fort, kritisierte die Organisation der höheren Marineschule und behauptete, daß viele Schiffe gar keinen militärischen Wert haben, wovon er sich zur Zeit seiner Reise nach Toulon überzeugt habe. Unter 46 Torpedobooten, welche zur Verteidigung der Küste von Korsika und Algier bestimmt sind, seien nur 6 dienstbereit gewesen. Lockroy besprach hierauf die zahlreichen Kessel- Unfälle. Lockroy schloß seine Rede mit einer Kritik des Flotten-Programms der Regierung und hob hervor, daß die Schiffe im Mittelmeere nicht fähig seien, irgend einen Punkt der italienischen Küste anzugreifen, im ganzen müffe die Marine eine neue Richtung einschlagen. (Beifall auf der Linken.) — Im Parlament sind heute zwei Gelb bücher verteilt worden. Das eine enthält Schriftstücke, die vom Mai bis Dezember reichen, über die Friedensver- Handlungen und den grlechisch-türkischen Friedensvertrag; das andere enthält, ebenfalls aus der Zett vom Mai bis Dezember 1897, Schriftstücke, betr. die Autonomie Kretas. — Das mit der Untersuchung der Angelegenheit Pic quart beauftragte Gericht trat heute auf dem Mont Valörien unter dem Vorsitze des Generals St. Germain zusammen. Nach dem Verhöre Picquarts wurden mehrere Zeugen ver- nommen, darunter namentlich die Generale de Galifet und Gonse. Das Verhör Picquarts war 5'/« Uhr nachm. beendet. Ob morgen wieder eine Sitzung stattfindet, ist noch ungewiß. Londo«, 1. Februar, abends. Das englische Panzer schiff „Barfleur", das sich zur Zeit im Mittelmeer be findet, geht am nächsten Sonntag nach China. ' London, 2. Februar. (Tel der Bautzener Nachr.) Die „Times" melden aus Peking vom 1. d.: England zog endgültig die Bedingung zurück, welche die Oeff- nung des Hafens von Talienwan fordert. MM-Norl, 91. Januar, abends. (Schluß-Kurse.) Anfangs fest und lebhaft, Schluß ruhig. Geld für Reaierungsbonds, Pro zentsatz 1 >/,"/„, do. für andere Sicherheiten do. v/«"/». Wechsel auf !ondon (60 Tage) 4,82'/y Cable Transfer« 4.84'/,. Wechsel auf JarlS (60 Tages 5,21'/„ 'w. aus Berlin (60 Tage) 94'/,,. Atchlson To- veta u. Santa Fö-Akt. 12'/« Lanadtan-Pacific-Akt. 88'/«. Lentral-Pa- cific-Aktien 13b/,. Chi ago- Milwaufee- u. St. Paul-Akt. 96'/,. Denver L Rio Grande kceserred 80'/,. Illinois Central-Aktien 108'/,. Lake Shore ^hareS 190'/.,. Louitzville- und Nashville - Aktten 49'/,. New- Dork Lake Eri« Stares 19. New-Dark Centralbahn 118'/, Nor thern Pacific Preferred (neue Emiss.) 68'/,. Norfolk and Western Preserred (Interims-Anleihescheinen) 48'/,. Philadelphia and Reading First Preferred 51'/,. Union - Pacific - Aktien 35'/,. 4Bereinigt« Staaten Bonds pr. 1925 129 Silber, Commercial BarS 56'/«. Tendenz für Geld: Leicht. — Warenbericht. Baumwolle - Preis in New - Dori 5"/i„ do. für Lieferung pr. Februar 5,68, do. für Lieferung pr. April 5,74, do. do. In New-OrleanS 5'/«. Petroleum Stand, white in New-Dork 5,40, do. do. in Philadelphia 5,35, do. Refined (in Cases) 5,95, do. Credit Balances at Oil Cith Febmar 65. Schmalz Kestern steam 5,05, do. Rohe und Brothers 5,30. MaiS Tendenz: flau, do. pr. Januar 34"/,, do. pr. Akai 33'/,. Weizen Ten denz: flau. Roter Winterweizen loco 105'/,. Weizen pr. Februar 103'/,, do. pr. März 102'/,, do. pr. Mai 96'/,. Getreidefracht nach Liverpool 3. Kasfee fair Rio No. 7 6'/«, do. Rto Nr. 7 vr. Februar 5,60, do. do. pr. April 5,70. Mehl, Spring-Wheat clearS 3,95. Zucker 3°/,„ Zinu 13,85. Küpser 11,00. Deutsches Reich. Dresden. Se. Majestät der König hat im Bereiche der fiskalischen Straßen- und Wasserbauverwaltung den Bau inspektor Stecher in Dresden zum Straßen- und Wasser- Bauinspektor und den Negierungsbaumeister Schön jan in Chemnitz zum Bauinspektor Ku ernennen, dem Uhrmacher meister Paul Theodor Thimig in Dresden das Prädikat .Hoflieferant Ihrer Majestät der Königin" zu verleihen, und zu genehmigen geruht, daß der Negierüngsrat vr. pbil. Otto Posse das ihm im Namen des Fürsten Karl Alexander zur Lippe von dem Graf-Regenten Ernst zur Lippe verliehene Ehrenkreuz 8. Klasse des Fürstlich Lippischen Hausordens annehme und trage. Mit Königlicher Genehmigung ist dem seitherigen Bezirksschulinspektor für Grimma, Schulrat Ernst Theodor Schütze, das Amt des Bezirksschulinspektors in der Amtshauptmannschaft Bautzen und dem seitherigen Be zirksschulinspektor in Marienberg, Karl Oswald Pfütze, das Amt des Bezirksschulinspektors in der Amtshauptmannschaft Grimma übertragen worden. — 1. Februar. Heute nachmittag 5 Uhr fand bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Gejorg im Palais Zinzendorf- straße eine größere Tafel zu 28 Gedecken statt, zu welcher nachgenannte Herren mit Einladungen ausgezeichnet waren: der Graf Klemens von Schönburg-Glauchau, der österreichisch, ungarische Gesandte und bevollmächtigte Minister Graf Lützow zu Drei-Lützow und Seedorf, der Staatsminister vr. Schurig, der General der Kavallerie z. D. v. Carlowitz und der Ge neral der Infanterie z. D. v. Reyher; ferner der General direktor der Königl. musikalischen Kapelle und des HoftheaterS Graf Seebach, der Ministerialdirektor Geh. Rat Meusel, der apostolische Vikar Bischof vr. Wahl, der Kommandeur der 1. Kavallerie-Brigade Nr. 23 Generalmajor Kirchner, der Generalstabschef Generalmajor v. Broizem, der Kammerherr v. Stammer, der Ceremomenmeister Frhr. v. Könneritz, der Geh. Kriegsrat Huth, der Kommandeur des 2. Grenadier- regiments Nr. 101 Oberst Sachse, der Abteilungsvorstand im Kriegsministerium Oberst d'Elja, der Kommandeur des Gardereiterregiments Oberstlieutenant Frhr. Oppen v. Hulden- berg, der Geh. Regierungsrat vr. v. Seidlitz, der Amtshaupt-