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Verordnungsblatt der Kreitzhauptmannschast Bautzen zugleich als Konfistortalbehörde der Oberlaufitz. Amtsblatt Äer Nmtskauptmannschasten Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz des Hautztsleueramts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handels« und Gewerbekammer zu Zittau. Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bi« 11 und von 3 di« 4 Uhr). — Fcriisprcchanschluß Nr. bl. Die Bautzener Nackrläuen erscheinen, mii AuSnakmc der Sonn und Fksnagr, ckqltch abend«, Preis de« Vierteljährlichen Abonnement« 3^ JnserltonSgeböhr süc den Raum etner Pett» rpaitzeile gewöhnlichen Satzes 12'/, A. in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Sa» entsprechend teurer, NachwctSgebüln für jede Anzeige und Insertion 20 Psg., sür briefliche AusluuitSerteUuug li) Pfg. lund Porloi iLBt^ Nur bi« früh IS Uhr eingehende Inserate finden noch in dem abends erscheinenden Blatte Ausnahme. Inserate nehmen die Geschäftsstelle d-S Blatte« und die Annoneendureaus an, desgleichen die Herren Wald« in Löbau, Llaub in WeHenderg Lchditsch tr Schirgiswalde, Gustav Kröling in Bemsi«^ Buhr In Ha uqsdatn del Oftrttz, Reuhner in Oder-LunnerSdars und Lindenau in Vultnltz Nr 20. Mittwoch, den 26. Januar, abends. 1^98. Gesperrt für den Durchgangsverkehr -18 aus Weiteres der von Malschwitz nach Salga führende Kommunikationsweg. Bautzen, am 25. Januar 1898.j Königliche Amtshauptmannschaft. : Für den abwesenden, zuletzt in Hamburg aufhältlich gewesenen herrschaftlichen Diener Johann Mitschke aus Königswartha ist der Maurer Carl Mitschke daselbst als Abwesenheitsvormund in Pflicht genommen worden. „ Königliches Amtsgericht Bautzen, den 2i. Januar 1898. Hecht Wbk. Bekanntmachung. Im diesigen Männerhospitale ist eine Hospitalitenstelle zu besetzen. Gesuche um Verleihung dieser Stelle sind bis zum 22. Februar -ss IS. schriftlich einzureichen oder in der Rathskanzlei zu Protokoll anzubringen. Bautzen, am 22. Januar 1898 Der Stadtrath. Heerklotz, z. Z. Vorsitzender. N. Bekanntmachung und Aufforderung. Mit Genehmigung der vorgesetzten Behörden hat der unterzeichnete Kirchenvorsiand beschlossen, die Alteren Abteilungen des TauchcrkirchhosS wieder zu Becrdigungszwecken In Gebrauch zu nehmen, und sollen daselbst vornehmlich Gatten- und Familiengräber, soweit zulässig, angelegt werden. Demgemäsj werden in diesem Frühjahre alle Gräber zunächst aus der 1. und 2. Abteilung (nördliche Seite), welche nachweisbar 30 Jahre bestanden haben und nicht rechtzeitig nach H 3 der Friedhossordnung erneuert worden sind, eingecbnct werden. An die Angehörigen der daselbst Beerdigten ergeht deshalb die Aufforderung, Denkmäler und Grab platten sammt etwaigen Umzäunungen von den betreffenden Grabslcllen bis zum lil. März d. I. weg nehmen zu lassen: im Unterlassungsfälle haben sic zu gewärtigen, das, die Beseitigung derselben vom Kirchen vorstande ungeordnet und über die Leichensteine als Eigentum des Kirchenärars versügt weiden wird. Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, das; unter Umständen auch solche Gräber eingeebnet werden, aus welchen sich Grabsteine nicht befinden, falls nicht die betreffenden Angehörigen bis zum 31. Mär; d I. auf der Rathscanzlel den Nachweis erbringen, das; das betreffende Grab noch nicht 30 Jahre besteht. Bautzen, am 24. Januar 1898. Der Kirchenvorsiand zu St. Petri. k. k'r Wetzte, Vorsitzender. Bekanntmachung, Hebammenstelle betreffend. In der Gemeinde EberSdach (ca. 86M Einwohner) in eine Hcbammcnstclle infolge Rücktritts der bisherigen Stelleninhaberln zu besetzen. Tüchtige Hebammen wollen ihre Bewerbungen bis zum 10. Februar dsS. IS. beim Gemeindeamt hier anbringen. Ebersbach, den 22. Januar 1898. Der Gemeinderath. Müller, Gemeindevorstand. Holzverfteigerung: Neustädter Forstrevier. Den 2.. 7. und 8. Februar 1898 sollen versteigert werden, als: Mittwoch, den 2. Februar, Vormittags 1t Nhr, in der Hohwaldschänkc an der Neustadt-Steinigtwolmsdorfer Straße: 44 Rm. harte und 60 Rm. weiche Brcnnschkitc, 185 Rm. harte und 79 Rm. weiche Brenuknüppel, 4 Rm. harte Zacken, 97 Rm. harte und 15 Rm. weiche Acstc, Kahljchläge: Abth. 8, 33, 34. Montag, den 7. Februar, Vormittags 10 Uhr, iin Hotel „zur Tanne" in Neustadt: 2691 wch. Stämme, 11—44 cm stark, 2440 harte und 4724 weiche Klötzer, 7—49 om statt, 36 meiGe Derbstangcn, i. g. L, 11—15 em stark, 404 weiche gek. Dcrbstangcn, 6 stark, Kahlschläge: Abth. 8, 33, 90, 94, Wegeräumungen: Abth. 98, 99, Durchforstung: Abth. 99. Dienstag, den 8 Februar, Vormittags 10 Uhr, ebendaselbst: l Rm. harte und 29 Rm. weiche Brcnnschcitc, 25 Rm. harte und 79 Rm. weiche Brenuknüppel, 3 Rm harte und 121 Rm. weiche Beste, 13 Rm. tann. Dcckrcisig, 136 Rm. weiche ungescheidete Beste- Kahljchläge: Abth. 90, 94. Durchforstungen: Abth. 69, 99, 116, Wegeräumungen: Abth. 98. 99 Kgl. Forstrentamt Schandau und Kgl. Forstrcvierverwaltung Neustadt zu Langburkersdorf, am 22. Januar 1893. Brückner. Hellmann. Zum 27. Januar. Seit Wiederaufrichtung des Deutschen Kaiserreiches vor nunmehr 27 Jahren feiert ganz Deutschland wieder den Geburtstag seines Kaisers. Scheint es aber nicht, als ob in unserem Volke die Freude an diesem Tage mehr und mehr zurücktreten, als ob die Liebe und das Vertrauen zum Kaiser in vielen Kreisen mehr und mehr schwinden wollte? Diele finden so vieles zu tadeln; nicht nur ernste Bedenken, sondern auch die gemeinsten Verleumdungen werden laut gegenüber allem, was der Kaiser sagt und thut. Wehe dem deutschen Volke, wenn es das Vertrauen zu seinem Kaiser verlieren sollte! Wehe ihm, wenn einmal ein Kaiser an seiner Spitze stehen sollte, der des Volks Vertrauen nicht verdient! An diesem Punkte stehen wir nicht. Freilich ist unser Kaiser jung, ihm fehlt die Erfahrung feines in Gott ruhenden Großvaters, ihn schmückt nicht der Lorbeer des Krieges wie seinen Vater, und doch muß er unser Vertrauen, unsere Liebe haben; er ist ihrer würdig. In einem Stück ist sein Charakter dem seiner hehren Vorgänger gleich. Das Gefühl, das „die stärkste und wirksamste Triebfeder in allen Gliedern seines Geschlechtes gewesen ist", beseelt auch ihn, das hohenzollericke Pflichtgefühl. Unser Kaiser hat die Geschichte deutscher Vergangenheit nicht umsonst mit Eifer studiert. Auf ihn -st etwas übergegangen von dem Geiste, der seinen Vätern eigen war, einem großen Kurfürsten, einem Friedrich II., der seines Staates erster Diener sein wollte, einem Wil- Helm l., der sterbend nicht Zeit hatte, müde zu sein, einem Friedrich HI., der, als ihn Gott in schwerer Stunde an die Spitze des Deutschen Reiches stellte, ausrief: Ich muß zu meinem Volke, und wenn ich unterwegs sterben sollte. Und von unserem jetzigen Kaiser bezeugt sein Erzieher, der wohl 20 Jahre lang die Entwickelung Wilhelms II. zu beobachten Gelegenheit hatte: „Nur ein Gefühl beherrscht sein ganzes Leben und Streben, erfüllt alle Bedenken und Erwägungen, treibt unwiderstehlich zur Anspannung aller Kräfre und wenn nötig, zum kühnsten Wagen. Das ist das Pflichtgefühl. " Schon an dem jungen Gymnasiasten bewunderte man den regen Eifer, mit dem er sich den Studien des klasfischen Altertums, vor allem aber deutscher Geschichte hingab. Allen Gesetzen der Schule unterwarf er sich mit jener Treue und Pünktlichkeit, wie wir ihn von den Hohen- zollerfürsten her kennen. Der frohe Student war ein Freund harmloser, auch ausgelassener Geselligkeit. Aber bei aller Ungebundenheit des Lebens vergaß er nie, daß es vor allem seine Pflicht sei, sich auf seine zukünftige Herrscherstellung vorzubereiten. Als er dann weiter ins Heer ein trat, hat er mit seltener Energie seine militäri schen Kenntnisse und Fähigkeiten ausgebildet, für seine treue Pflichterfüllung die Anerkennung seiner Vorgesetzten in hohem Maße erworben. Nun regiert er fast ein Jahrzehnt. Manche Wendung ist in der inneren Politik eingetreten. Manche Besorgnis ist in den Herzen auch treuer Daterlandsfreunde auf gestiegen. Aber das dürfen wir freudig glauben: bei all seinen politischen Erwägungen und Handlungen, betreffend die innere und äußere Entwickelung und Ausbau seines Reiches, ist die Triebfeder das ernste Gefühl der Pflicht, nicht sich leben zu dürfen, sondern ganz allein dem Wohl seines geliebten Vokes, „das Reich zu festigen nicht durch kriegerische Eroberungen, sondern durch Güter und Gaben des Friedens". Und wem weiß unser Kaiser bei allen diesen Bemüh ungen sich verantwortlich? Seinem Volke, und — seinem Gott, den er seinem Volke erhalten will, und das gerade in dieser Beziehung so unendlich viel von seinem Kaiser lernen kann. Nun wohl, unser Kaiser bedarf unserer Liebe und unsers Vertrauens, er hat ein Anrecht darauf. So be grüßen wir ihn auch heute mit dem Schwur der Treue. Heil Kaiser dir! X. Zum Geburtstage Sr. Majestät -es Kaisers. Das zehnte Jahr neigt mählich sich zu Ende, Seit unsers Heldenkaisers Enkelsohn Des Reiches Scepter nahm in feine Hände Und jugendfrisch bestieg den Kaiserthron. Verstummt sind heute jene bangen Fragen: Wird Gott ihm Weisheit und die Kraft verleih«. Die Krone seines Ahnen wert zu tragen? Wird er des edlen Friedens Hüter sein? Wir hofften es vom jungen Zollernsproffen, Und unsre Hoffnung hat sich schön erfüllt. Im Frieden sind die Jahre hingcfloffen. Von keinem dunklen Kriegsgewölk umhüllt. Grollt uns auch fort das stolze Volk der Frinken, Regt auch im Briten Mißgunst sich und Neid, Das deutsche Schwert hält jenes in den Schranke«. Wie diesen deutsche Kraft und Festigkeit. Und wo Europas Mächte sich beraten, Verhallt nicht ungehört des Kaisers Wort : Ob auch, wenn's gilt, bereit zu ernsten Thaten, Erweist er sich doch als des Friedens Hort. Und wo es neue Wege gilt zu bahnen Der deutschen Arbeit und dem deutschen Fleiß, Entfalten sich des Reiches stolze Fahnen Aus unsers Kaisers kräftiges Geheiß. So hält er offnen Aug's des Reiches Ehre Mit Unerschrockenheit vor Flecken rein, Und in dem Reiche wie am fernsten Meere Kann jeder seines Schutzes sicher sein. Wo auch der deutsche Mann mit kühnem Wagen Als Kaufmann oder Bauer seiner Farm Jenseits der See sich Hütten aufgeschlagen. Schützt ihn des starken Reiches starker Arm. Ja, unsers Kaisers Denken, Thun und Walten Ist einzig nur dem Ziele zugcwandt. In Friedenswerken weiter zu entfalten Des Volkes Kraft im weiten Vaterland. Drum, wie die Fürsten mit dem Kaiser gehen, Ihm scstvereint im hohen Bundesrat, Soll auch das Volk zu seinem Kaiser stehen In deutscher Treue und mit deutscher That! Und für des Kaisers hohes, ernstes Wollen, Das ihn im Pflichtgefühl nicht rasten läßt. Soll jeder Deutsche warmen Dank ihm zollen An seinem heutigen Gcburtstagsfest! So opsern ivir des Dankes grüne Reiser Und rufen ernstbewegten Herzens aus: Gott segne und beschütze unsern Kaiser Und das gesamte kaiserliche Haus! 6. .4. Neueste Telegraphische Korrespondenz Rom, 25. Januar, nachm. In der Depulierten- kammer brachte Finanzminister Branca die Verordnung ein, durch welche die Getreidezölle ermäßigt werden. Die Verordnung wurde der Budgetkommission überwiesen. — Die Wahl des Präsidenten wurde auf morgen festgesetzt und sodann der Gesetzentwurf, betr. das Avancement in der Armee, genehmigt. Brüssel, 25. Januar, nachm. Der socialistische Depu tierte Demblon, welcher in der letzten Sitzung der Re präsentantenkammer ausgeschlossen wurde, betrat heute, von einer Gruppe von Socialisten umgeben, nachmittags 2 Uhr die große Vorhalle des Parlamentsgebäudes. Eine Abteilung Soldaten bewachte den Eingang. Der komman dierende Offizier trat auf die Gruppe zu und verbot Demblon auf Befehl des Kammerpräsidenten, den Sitz ungssaal zu betreten. Demblon fügte sich dem Befehl, in- dem er rief: „Es lebe die Armee!" „Es lebe die Repu- blik!" Mehrere socialistische Deputierte erhoben indessen Einspruch dagegen. Die Menschenmenge, welche sich in zwischen vor der Kammer angesammelt hatte, drängte vor wärts und es entstand ein furchtbares Handgemenge. Die Soldaten machten sich zum Eingreifen bereit. Zwischen Socialisten und Antisocialisten wurden Schläge und Püffe ausgetauscht und es kam zu unbeschreiblichen Scenen. Eine in der Nähe auf Posten befindliche Abteilung Kara- btnierS und eine Brigade Polizeiagenten eilte herbei, um mit bewaffneter Hand einzuschreiten. Schließlich wurde die Ruhe wieder hergestellt; eine Person wurde verhaftet. Die Sitzung der Deputiertenkammer war heute sehr erregt. Der Minister für öffentliche Arbeiten de Bruyn gab Erklärungen ab über die vorläufige Untersuchung des Unglücksfalles, der sich vor kurzem in einer Kohlengrube in WasmeS ereignet hat und rief dadurch große Erregung bei den Socialisten hervor. Der Minister erklärte, die Untersuchung werde vollkommen unparteiisch geführt werden.