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VII. Der Niagarafall. Der Theil des mächtigen Lorenzstromes, welcher am unteren Ende des Erie-Sees beginnt und das Wasser dieses großen Beckens zugleich mit dem des oberen, Huronen- und Michigan-Sees in den Ontario führt, wird der Niagara-Strom genannt, und durchfließt, indem er das bri tische Kanada von den nordamerikanischen Freistaaten scheidet, eine überaus liebliche und fruchtbare Landstrecke von sieben Meilen Länge. Bei dem Fort Erie, wo sein Wasser zuerst den Charakter eines Flusses annimmt, ist er etwa eine halbe Stunde breit; dann verengt sich sein Bett, während sein Wasser in reißender Schnelligkeit dahinströmt, bis auf eine Viertelstunde; bald aber nimmt er wieder seine frühere Breite an, und fließt nun mit mäßiger Geschwindigkeit in nördlicher Richtung fort, bis etwa eine Stunde oberhalb des berühmten Wasserfalls Stromschnellen beginnen, die indessen noch befahren werden können. Unterhalb deS kanadischen Dorfes Chippewa endlich stürzt sich der ma jestätische Strom, der hier durch ein in seiner Mitte sich erhebendes Eiland, die Iris- oder Ziegeninsel, in zwei Arme getheilt wird, von einer hundertundsechzig Fuß hohen Felswand herab, und bildet so den größten und wunderbarsten Katarakt der ganzen Erde.