51 dann aber setzte er seinen Weg sogleich wieder mit der früheren Schnel ligkeit fort. Auch aus dem Marsch sprach niemand ein Wort, und das Rasseln der Blätter unter unseren Füßen war das einzige Geräusch, welches die unheimliche Stille der Einöde unterbrach. Obgleich ich von der Furcht, Hungers sterben zu müssen, erlöst war, so konnte ich doch nicht ohne Besorgnis; an meine Lage denken, denn wenn es mir auch schien, als ob die Indianer die Richtung nach unserem Posten eingeschlagen hatten, so verrieth doch kein Zeichen die Nähe desselben. Gegen Abend kam cd mir sogar vor, als ob die Gegend, die wir durch wanderten, ein immer fremdartigeres Anschn gewann. Außer dieser Sorge quälte mich eine ungewöhnliche Mattigkeit, die mit jedem Schritte zunahm. Aber obgleich ich mich nur mit der größten Anstrengung von der Stelle schleppte, so durfte ich doch nicht daran denken, zurück zubleiben und auszuruhen, weil ich fürchten mußte, die Indianer aus dem Gesicht zu verlieren. Erst nach Sonnenuntergang wurde angehalten. Die Männer schlugen schnell ein Zelt auf, und die Frauen zündeten ein Feuer an. Am Nachmittage hatte man ein Reb erlegt. Einer der Indianer zog es ab und machte ein Viertel zu unserem Abendessen zurecht. Als das Fleisch weich war, setzte man sich um das Feuer; jeder erhielt seinen Antheil, und ich brauchte mich über den meinigen nicht zu beklagen; aber noch immer wollte niemand zu sprechen anfangen. Nach der Mahl zeit stopften die Indianer ihre Pfeifen mit wohlriechenden Kräutern, fin gen an mit der ihnen eigenthümlichen Kaltblütigkeit zu rauchen, und über ließen den Frauen die Sorge, die Lhierfclle auf die Erde zu breiten, welche als Betten dienten. Während die Indianer sich zur Ruhe begaben, setzte ich mich in einiger Entfernung auf den Stamm eines umgestürz ten Baumes, um hier die Nacht zu durchwachen; denn wenn ich mich auch vor Müdigkeit kaum aufrecht zu halten vermochte, so quälte mich doch eine unbestimmte Furcht, welche mich nicht schlafen ließ. 4*