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50 starr an und fragte schnell: „Wo ist deine Flinte? Wo ist dein Messer? Wo ist dein Tomahawk?" „Ich habe sie ans dem Eise verloren," antwortete ich. „Hüte dich," fuhr der Indianer fort, „den großen Geist durch deine Lügen zu erzürnen. Dieser Mann da weiß, wer du bist," und mit diesen Worten zeigte er auf den Indianer, der mich so genau be trachtet hatte. „Wir wissen, was dn vorhast. Du bist gekommen, um mit uns zu handeln, und ohne Zweifel sind deine Gefährten in der Nähe versteckt. Entferne dich! Wir fürchten die weißen Männer, denn wir wissen, daß sie uns nur Unheil bereiten. Es ist keiner unter uns, der sich in eurem Feuerwasser zu berauschen wünscht. Entferne dich, und keiner von uns wird dir etwas zu Leide thun." Ich wußte nicht, was ich auf diese Anrede antworten sollte; doch wiederholte ich meine Erzählung, betheuerte die Wahrheit meiner Worte, und versicherte, daß keiner meiner Gefährten in der Nähe wäre und daß ich nie die Absicht gehabt hätte, den Indianern zu schaden. Der Wilde hörte mich ruhig an und schien an die Wahrheit meiner Versicherun gen zu glauben. Jetzt trat der junge Mann herzu, von dem ich be reits gesprochen und sagte: „Der Fremde möge mit uns gehen! Der Schatten meines Vaters würde mich schelten, wollte ich ihn hülflos verlassen. Folgt dem Rathe Takavcris!" So menschenfreundlich indeß diese Worte klangen, so sprach doch auS den Augen des jungen India ners ein solcher Haß, daß ich mit Besorgnis; erfüllt wurde. Der Häuptling schien sich die Sache noch einmal zu überlegen; dann machte er ein Zeichen mit der Hand, uni mir anzudcuten, daß ich ihm folgen dürfe, und sogleich brach der ganze Trupp auf. Obgleich ich durchaus keine Spur von einem betretenen Wege ent decken konnte, so führte uns der Häuptling doch mit der größten Sicher heit mitten durch den dichtesten Wald hindurch. Zwar ging er biswei len etwas langsamer, um die Bäume einige Augenblicke zu betrachten;