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Bautzener Nachrichten : 02.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-189303024
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- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18930302
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- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-02
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 02.03.1893
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44» 8 II, 3 III». dispensiert waren, wurden I I, 3 II», Türkei. Die Pforte beauftragte jüngst den türkische» General konsul in Tiflis, Hassib Effendi, seine Ansichten über die Lage der Armenier darzulegen und einen genauen Bericht darüber zn liefern. Der Bericht ging kürzlich ein, wurde aber vom Minister des Auswärtigen als zn günstig für Rußland betrachtet und Hassib abgesetzt. Amerika. Preise forderten. Abg v. Kanitz (kons) ist gleichfalls nn Gegner der Kohlcnringe, eS wäre aber ungerecht, das Kohlen, syndikat zu verurteilen, bevor dasselbe seine Wirksamkeit be» gönnen habe. «gehend. An die Mitteilungen der Regierungsvertreter knüpfte «sich eine Debatte, an der sich die Abgg. Richter (dfr.) und IHinze (dfr.) einerseits und die Abgg. v. d. Schulenburg Iskons.) und Frhr. v. Friesen (kons.) andererseits, sowie Abg. I Or. Buhl (nl) beteiligten. Zuerst wurde die principielle Frage j I entschieden, ob erst § I oder zuvor h 2 beraten werden solle. «Abg. vr. Lieber (Ctr.) erhob Widerspruch dagegen, daß zu- I nächst in die Beratung von h l (Friedendpräsenzstärke) ein- I getreten werde, dann in des Grundlegenden, sowie der For ¬ mationen. Freiherr v. Hammerstein (kons.) bemerkte darauf,! man könne die Sache so oder so machen, da aber bei manchen! Parteien nicht die Neigung bestehe, mit dem, was man wolle,! ans Tageslicht zu kommen, so könne man die Zeit so oder so! Totschlägen. Abg. Lie der erwiderte darauf, er wisse ganz genau,! daß er 492 Tausend Mann nicht wolle. Die Mehrheit der! Kommission entschied sich dafür, daß in der nächsten Sitzung! in die Beratung von h 2 eingetretcn werde. — Die 9. Kommission beriet gestern die von den Abgg.! Gröber und Genossen beantragre Novelle zur Gewerbe-! ordnung und nahm nach längerer Debatte mit 9 gegen 31 Stimmen Art. I an, welcher dem 8 33 der Gewerbeordnung! Schmede» «ud Störmede«. Stockholm, I. März. Der König hat auf Antrag des Generalfeldzeugmeisters eine Kommission niedergesetzt, die vorbereitende Schießversuche mit 6,5-Millimeter-Ge- wehren nach Mausers, Mannlichers und Krag-Jörgensens- System anstellen soll. Die Einführung eines dieser klein kalibrigen Gewehre in der schwedischen Armee steht inAussicht. Nußland. ' Petersburg, 28. Februar. Unter dem Vorsitze des Großfürsten - Thronfolgers fand eine kombinierte Sitzung des sibirischen Komitees, des Miuisterkomitees und des Departements für Reichsökonomie statt. In derselben wurde die Richtung für die sibirische Bahn bis Irkutsk, sowie für die Zweigbahn von Jekaterinenburg nach Maß festgesetzt. Eine Meldung der „Pol. Korr.* aus Petersburg be stätigt die Berufung des Generals Gurko als mit der Entscheidung über die Befestigungspläne zusammenhängend. Das Auslaufe» des russische» Ostseegeschwaders unter dem Kommando des Vice-Admirals Karonoff ist für Ende Alai angesetzt. Das Geschwader, aus drei Panzer schiffen und mehreren Torpedos bestehend, begiebt sich zuerst nach Kopenhagen, dann nach Cherbourg oder Havre oder Brest. Von der französischen Küste aus geht die Fahrt direkt nach de» Gewässern von New - Bork, um der großen internationalen Flottenscha» beizuwohnen, welche gelegentlich der Feier der Weltausstellung in Chicago von den Vereinigten Staaten geplant wird. Die Entscheidung, welchen von den drei genannten französischen Häfen das russische Geschwader anlaufen soll, ist von Rußland der französischen Regierung überlassen worden. * Dem „Daily Chronicle" wird aus Moskau ge meldet, die russische Garnison in Kerki am Amu- Darja nahe der afghanischen Grenze sei beträchtlich ver stärkt worden. folgenden Zusatz anfügt: „Die Bestimmungen über den Be trieb der Gast- und Schankwirtschaft, sowie über den Klein handel mit Branntwein oder Spiritus finden auf Konsum vereine und andere, die Förderung des Erwerbs oder der Wirtschaft ihrer Mitglieder mittels gemeinschaftlichen Geschäfts betriebs bezweckende Gesellschaften (Genossenschaften) auch dann Anwendung, wenn der Betrieb auf den Kreis der Mitglieder lesckränkt ist." — Die Kommission für den Gesetzentwurf, betreffend die Abzahlungsgeschäfte, nahm in der Schlußsitzung die Vor lage mit 8 gegen 3 Stimmen nach den Beschlüssen zweiter Lesung an. — Beim Reichstage sind die Gesetzentwürfe, betreffend die! Abänderung des Unrersttttzu ngs w ohns itz-Gese tz es und! die Ergänzung des Strafgesetzbuches, eingegangen. Preußischer Landtag. Berlin, 1. März. Im Abgeordnetenhaus stand heute der Eisenbahnetat zur Tagesordnung. Bezüglich der Zugentgleisung auf der Löwener Neißebrücke berichtigte Minister Thielen seine gestrige Erklärung dahin, die Zugentgleisung sei thatsächlich durch eine schadhafte Schwelle verursacht worden. Die Schadhaftigkeit fei bei der kurz vorher erfolgten Revision! nicht entdeckt worden. Die Untersuchung des Staatsanwalts über die Schuld des Revifionsbeamten hatte ein negatives Resultat. Abg. Brömel (dfr.) regte an, die Bahnverwaltung möge, falls das neue Kohlensyndikat die Kohlenpreise vertcure,' Kirche und Schule. Löbau, I. März Unter Vorfitz des Herrn Schulrats Ur. Burckhardt als König!. Kommissars und unter Vorfitz des Herrn Oberkirchenrats Keller aus Bautzen, als des Kom missars des hohen evangelischen LandeSkonfistwiumS, fanden im hiesigen König!. Lehrerseminare bis Ende Februar die Schulamtskandidatenprüfungcn statt. Von den 25 Abi turienten erhielten in den Wissenschaften 5 Id, 2 Ila, II II, 4 lld 2 Illa. I III; in Musik, von welcher 6 Abiturienten Serbien. Belgrad, 28. Februar. Gegenüber de» Anschuldig ungen der Radikalen gegen die Behörden unterbreitete der Minister des Fimem den Regenten einen Bericht, worin festgestellt wird, daß die Radikalen bisher keinen einzigen Fall anführen könnten, in welchem die Behörden das Wahlgesetz verletzt hätten. Die Wählerkartcn werden jenen nicht verabfolgt, die entweder keine Steuern gezahlt oder ihren Bürgerpflichten nicht entsprochen haben. Daß es viel solche Radikale giebt, dafür könne weder er noch die Behörde». Die Regenten hat der Bericht befriedigt.! Bulgarien. * Die „Swoboda" veröffentlicht ein Telegramm aus Tirnowv mit den Unterschriften des Vicepräsidenten der Sobranje und mehrerer Deputierten, das im Auftrage von etwa 2000 Bewohnern des Distrikts abgesandt ist, und! meldet, die Bevölkerung wäre durch die unpatriotische Halt ung des Metropoliten, namentlich infolge seiner am 26. vor. Mts. ans Anlaß des Geburtstages des Prinzen! Ferdinand gehaltenen Rede, äußerst erregt worden nnd! habe beschlossen, durch eine Deputation von dem Metro-1 politen Aufklärung nnd Garantien für seine künftige Halt-1 ung zu verlangen. Da der Metropolit bei seiner bisherigen! Haltung beharrt habe, sei er durch eine Deputation zwangs-! weise in das Peter - Paul - Kloster geführt worden, der! Schlüssel zur Metropolkirche sei dem Präfekten übergeben! worden. Die Bevölkerung verlange nm jeden Preis die! Ersetzung des Metropoliten durch eine andere Persönlichkeit.! (Wiederholt.) ! bracht, daneben indes die Konfiskation mehrerer Gefäße bez. deren ! Inhalts verfügt. 2) Der Termin in Privatklagsache der Eheleuten Damm in ! Dresden gegen den Kaufmann Paatz in Gößnitz, wegen Beleidig jung, fiel aus. j 3» In der Strafsache gegen den Steinschläger Karl August jRocke in Klcin-Eotta, wegen groben Unfugs ,'c., erfolgte nach Rück- ! nähme der feiten der Königl. Staatsanwaltschaft eingewendeten j Berufung Einstellung des Verfahrens. 4) Der Steinmetz Ernst Emil Golds aus Pirna benützte am j Sonntag, den 25. September v. I., die nach Beendigung desHaupt- jgottesdienstes durch die Kirchgänger erhöhte Frequenz der Straßen !der Stadt Stolpen, um unter Beistand zweier Gesinnungsgenossen j socialdemotratische Flugblätter an die Passanten zu verteile», durch welches Gebaren, insbesondere im Hinblick ans den gewählten Zeit punkt und den aufreizenden Inhalt jenes Blattes, sich die be- treffenden Passanten erregt und ungebührlich belästigt fühlten. Wegen groben Unfugs hatte das Schöffengericht zu Stolpen die drei Verteiler mit je 20 Mk. Geldstrafe eventuell 5 Tagen Haft be- lelegt, jedoch nur Golds dagegen Beruümg eingewendet, welche heut nach anderweiter Prüfung der Sachlage als unbegründet ver worfen wurde. Zu 4. fungierte Rechtsanwalt I>r. Schultze als Verteidiger. Kunst und Wissenschaft. — 8«. Bautzen. (Zsis.) In der am 24. v. M. ab gehaltenen Sitzung erfolgte nach Verlesung und Genehmigung Deutscher NeichAtag. Berlin, I. März. In der heutigen 53. Sitzung waren zunächst vom Etat des Auswärtigen Amts die jenigen Teile zu erledigen, die sich auf die Schutzgebiete beziehen. Der Titel 115 (Kamerun) wurde debattelos genehmigt. — Beim Titel 116 (Togo) kritisierte Aba. Sam- Ha mm er (dfr.) das ganze System unserer Kolonialpolitik. Man hätte in Afrika seit Jahren ansässige Notable mit ihren Erfahrungen heranziehen sollen, anstatt mit den Verhältnissen unbekannte Beamte dorthin zu senden. Jetzt sei der Unternehmungsgeist vollständig gelähmt; die dortigen Lebensverhältnisse und das Rechtsgefühl der Neger würden von der Regierung vollständig verkannt. In Afrika gebe es kein ge- schriebenes, aber em traditionelles Recht;, das bureaukratisch-mili- tärische wirke durchaus verderblich und müsse deshalb fallen. Die Militärposten müßten aus dem Innern zurückgezogen werden. — williqung die Zahl der Mannschaften der britischen Flotte Tirigen, der .8olonialabteilung Wirkl. Geh. Legationsrat vr. Kay 76 700 Mann 'betragen wird. ' wesst den Vorwun des dureaukratsschen^ D.e * New- Nork, I. März. Der „New-Nork Herald" ver öffentlicht ein Telegramm aus Washington, wonach jede Hoffnung auf Genehmigung der Annektierung Hawaiis durch den Senatvorläufig gescheitert sei, da der Senat es abgelehnt habe, bis zum Regierungsantritte Clevelands ferner vollziehende Sitzungen zu halten. * Washington, l. März. Die Repräsentanten- kammcr hat das Jukraftbleiben des bestehende» Zolls von 35 Proz. für Leinen, der im Januar 1893 auf 50 Proz. erhöht werden sollte, bis Ende 1894 verlängert. Die Zölle auf Rohzinn bleiben unverändert. — Die juristische Kom-l Mission der Repräsentantenkammer hat den Bericht ihrer! Unterkommission angenommen, welche eine Enquete über den! Whisky-Trust angestellt hat. Der Bericht empfiehlt,! den Eingangszoll auf Getränke von 2'/, Doll, auf I Doll.! pro Gallon herabzusetzen und den Zoll auf Waren jeder! Art stets dann herabzusetzen, wenn sie durch einen Trust! oder eine andere ähnliche Vereinigung beeinflußt würden. I ' Nach einer Meldung der „Times" aus Philadelphia! hat der Kongreß beschlossen, daß die diplomarischen! Vertreter der Vereinigten Staaten in dem Lande in welchem! dieselben beglaubigt sind, den gleichen offiziellen Titel wie! die Vertreter der bezüglichen Staaten in den Vereinigte»! Staaten führen sollten. " Lima, 28. Februar. (N. B.) Das peruanisches Ministerium hat seine Entlassung eingereicht. Ein neues! Kabinett ist bis jetzt noch nicht gebildet worden. I, I Sitzungen der II. Strafkammer des Kgl. Landgerichts. Bautzen, 28. Februar. DDerWeberKarl AugustKretschmar lin Taubenheim hatte im vorigen Jahre einen auf Obertaubenheimer j Flur nahe der Landesgrenze gelegenen Steinbruch erpachtet. Die für f die Arbeiter im Bruch nötigen Getränke (Bier und Branntwein) be- I zog er aus der nur wenige Schritte jenseits der Grenze in Fugau j gelegenen Zenknerschen Gastwirtschaft teils selbst, teils durch seinen I Sohn, den Steinmetz Karl August Kretschmar, teils durch einen janderen Arbeiter, Namens Karl Gustav Bär, ohne jedoch den auf j den vorerwähnten Getränken ruhenden Eingangszoll zu entrichten. I Durch die Wahrnehmungen eines Grenzbeamten kam die Sache zur f Kenntnis der Behörden mit dem Erfolge, daß das Schöffengericht j Neusalza gegen Kretschmar wegen Zollhinterziehung auf 3l Mk. 60 Pfg?. Geldbuße eventuell 5 Tage Haft und 7 Mk. 90 Pfg. Nach zahlung der hinterzogenen Gefälle, gegen Kretschmar .jun wegen Zollhinterziehung und wegen Beihilfe auf einen Verweis, 7 Mk. 36 Pfg. Geldbuße eventuell I Tag Haft und I Mk. 84 Pfg. Nach zahlung der hinterzogenen Gefälle, und gegen Bär wegen Beihilfe auf einen Verweis erkannte. Auf die Berufung des als Nebenkläger aufgetretenen K. Hauptsteueramtes hier wurde das angefochtene Urteil aufgehoben, Kretschmar -wn. zu 53 Mk. Geldstrafe eventuell 10 Tagen Haft und 16 Mk. >4 Pfg. Wertsersatz, Kretschmar sw», zu 8 Mk. 20 Pfg. Geldstrafe eventuell 2 Tagen Haft verurteilt, wegen Beihilfe dagegen, ebenso wie Bär überhaupt sreigesprochen. Die ausgesprochene Nachzahlung der hinterzogenen Gefälle aber, als dem Aussprache der Gesällsbehordc unterliegend, in Wegfall ge- 4Ur. Zintgraff gegen denselben erhobenen Vorwürfe durch ein- I gehende Darstellung der »tatsächlichen Verhältnisse in Schutz. 4 Im übrigen verhehle die Regierung sich natürlich nicht, daß, nachdem ! wir erst seit etwa neun Jahren Kolonialpolitik treiben, wir noch 4manches auf diesem Gebiete zu lernen hätten. — Abg. vr. Bam- jberger (dfr.) verhält sich zur Kolonialpolitik jetzt weit weniger ab- l lehnend, weil er sehe, daß die Regierung Deutschland nicht weiter- i! führen, sondern vorsichtig vorgehen wolle. Im übrigen bleibe er I überzeugt, daß unsere Kolonialpolitik sich nicht bewährt habe, sondern j nur nutzlose Opfer an Geld, Menschen rc. verschlungen habe. Zu > I dem sachverständigen Urteil des Kojonialrats bezeigt Redner kein be- 4jonderes Vertrauen; derselbe bestehe aus friedlichen Männern, von I denen aber kaum einer selbst in Afrika gewesen sei. Seine politischen 4 Freunde lehnten nach wie vor die Verantwortlichkeit für die Kolonial- 4Politik ab. — Abg. Mehnert (kons.) fragt an, ob der vor einigen I Monaten vom Gouverneur Zimmerer in Kamerun zu einer Haftstrafe 4 verurteilte Herr Hendel auf dem Wege geordneter Rechtspflege Iabgeurteilt worden sei. — Geheimrat Kayser: DaS Veisahren lin den Kolonien sei im wesentlichen dasselbe wie hier; es sei nicht ianzunehmeu, daß in dem fraglichen Falle ein Verstoß vorgekommen. IDer Titel wird genehmigt. — Bei dem Etat des süd westafrikanische» Schutzgebietes erklärt Abg. von !Arnim tRp.) sich gegen die Damaraland-Konzession, welche einen l Systemwechsel bedeute. Der ganze Vorteil wäre dabei aus seiten I der Engländer, der Nachteil auf unserer Seite. Die allerbedenk- I lichsten Reibungen mit der englischen Gesellschaft seien unvermeidlich. I— Reichskanzler Graf Eaprivi tritt der vom Vorredner ohne Be- I weise ausgestellten Behauptung entgegen, daß die Regierung bei Ab- I schluß der Konzession die Interessen des Vaterlandes nicht gewahrt I habc. Nachdem man zehn Jahre gewartet, ohne daß sich deutsches I Kapital nach der Kolonie gezogen, habe er die Konzession znge- I standen, in der Ueberzeugung, daß Deutschland Südwestasrika halten I müßte, daß aber auch in der Kolonie etwas sein müßte, wovon zu I hoffen sei, daß dadurch allmählich die Kosten des Mutterlandes I wieder eingebracht würden. Die bisherige Unsicherheit der Verhält- I nisse zwang dazu, Anstalten zu treffen, um der Bedrohung unseres I Besitzes wirksam entgegenzutreten, er habe daher auf eigene Ver- lantworlung Vorbereitungen getroffen, Proviant, Waffen und Muni- l tion in umere kleine Festung schassen zu lassen; er habe vom Kaiser I den Befehl erbeten, die Truppe auf 80 Manu zu verstärken. Meld- jungen über das Verhalten der Hereros veranlagten ihn, durch einen I Befehl des Kaisers die Truppe auf 200 Mann zu verstärken, was I hinreichend sei, um unseren Besitz zu erhalten. Vorgenommene j Untersuchungen ergaben, daß die Landung der Truppenverstürkungen Ian anderer Stelle möglich sei, als in der Walsischbai, welche zu I versanden drohe. Es seien daher alle Vorkehrungen getroffen Der j Regierung sei angeboten worden, 2000 und mehr Voeren ans ein- s mal nach Südwestasrika hereinzubringen, dem müsse er entschieden I widersprechen. Die Boeren hätten einen starken UnabhängigkeitS- Isinn, welchem unsere 200 Soldaten kaum gewachsen wären, wir I würden uns daher iveiter auf eigene Krast verlassen müssen. Die j Dinge in Südwestafrika gingen, wenn auch langsam, vorwärts. — I— Abg. Vr.Hammacherlnl ): DieDamaraland-Konzession enthalte leine Verletzung des Vorzugsrechtes der deutschen Gesellschaft ausI den Bau von Eisenbahnen, indem sie das Vorzugsrecht der engli-j scheu Gesellschaft erteilte. Ein kluger Akt der Kolonialpolilik sei dies Damaraland-Konzession nicht.— Geheimrat Kayser: Das der engli»! scheu Gesellschaft abgetretene Gebiet sei erheblich kleiner als das Ge-! biet, welches die deutsche Südwestafrikanische Gesellschaft noch jetzt j besitzt Die Regierung habe einen Rechtsbruch begangen, indem sie! leine Bergwerkskonzession an eine englische Gesellschaft erteilte, trotz-j dem nach der 'Bergwerksordnung von 1889 für dieses Gebiet die I Bergfreiheit ausgesprochen sei. Hier handele es sich nicht um Schulz-! gebiet, sondern um die Interessensphäre, welche internationales Ge- j biet sei, wo man anderen Nationen die Operationsfreiheit geben I müsse. Die von der Regierung für die Bahn übernommene Garantie j sei keine große Last, denn jeder Ansiedler werde gern Land zumj Bahnbau hergeben. Außerdem habe ja der Reichstag dabei mitzu- j sprechen. Es sei durchaus notwendig, zu Unternehmungen in West-j afrika zu ermuntern. Nachdem die Abgg. Hammacher und v. Arnim nochmals ihre Bedenken gegen die Konzession! geänßcrt, wird der Etat genehmigt. — Nächste Sitzung! morgen I Uhr: Postetat, Etat der Reichsdrnckerei. — Schluff 5j Uhr. — Die Militär k omm ission verhandelte heute im! wesentlichen über die Bennigsenschen Anfragen militär-wchnischer! Natur. Die Antworten der Heeresverwaltungen waren ein-1 jl Illa gegeben. In den Sitten erhielten 22 I, 3 Ib. Der Leipziger Mission ist ein ansehnliches Vermächtnis !in ihrem indischen Milsionsgebiet zugefallen, indem der am «30. August v. I. in Bangalur verstorbene Ingenieur Kemp, lein den Leipziger Missionaren wohlwollend gesinnt gewesener «Herr, die Leipziger Mission mr Testamentsvollstreckerin und ! Generalerbin seines Vermögens, das in 34 000 Mk und 4 I Häusern in Bangalur und Tritschinopoli besteht, eingesetzt har. ! Nachdem von den laufenden Einnahmen seinen Hinterlassenen lund Dienern Lebenspensionen gezahlt worden sind, soll nach 121 Jahren das Kapital zur Gründung eines Margarcthen- ! Armenhauses in Tritschinopoli verwendet werden * Rom, 28. Febr. Bei dem gestrigen Empfange erwiderte der «Papst auf die Ansprache des Generals v Loö (s. v. Nr.): ! „Wir sind von den Glückwünschen, die der Deutsche Kaiser durch j Ihre Vermittelung uns hat darbringen lassen, tief gerührt. Wir «zweifeln nicht daran, daß dieser neue Beweis der Hochachtung, I welchen Ihr erlauchter Souverän dem Oberhaupte der Kirche ge- I geben hat, von den Katholiken des Deutschen Reiches nach Gebühr j gewürdigt wird. Er wird in hohem Grade dazu beitragen, in den «deutschen Katholiken die Ehrfurcht und die Treue zu vermehren, l welche die Unterthanen zum Heile der Nationen den Vertretern und j Inhabern der Macht gegenüber bewahren müssen. Wir sagen ab- I sichtlich „diesen neuen Beweis" und erinnern uns gerne der verschie- I denen Umstände, wo bereits nach dem Beispiele seines erlauchten Großvaters, des Kaisers Wilhelm 1., und erfüllt von den heiligsten «Interessen seines Volkes Seine Mafestät sich geneigt gezeigt hat, «unsere Bemühungen um die Herstellung des religiösen Friedens zu «unterstützen. Was uns betrifft, so werden wir nichts verabsäumen, um jenes Ziel zu erreichen, von dem der kostbarste Gewinn aus gehen wird, nämlich die Verwirklichung der gesetzlich berechtigten Wünsche, der Gewisscnsfriede und das Wachstum des christlichen Gefühls in der edlen deutschen Nation. Dieselben Gesinnungen werden wir in unserem Antwortschreiben aui den Brief zum Aus druck bringen, den Sie uns soeben übergeben haben, in dem Ant wortschreiben, welches Sic die Gewogenheit haben werden, in die Hände Sr. Majestät zu legen, sobald Sie ihm Bericht erstatten über diese ehrenvolle Mission, die Ihnen mit so großem Rechte anvertraut ward und die Sie in so würdiger Weise erfüllt haben Ich bitte Sie, bei derselben Gelegenheit Se. Majestät des sehr lebhaften Interesses zu versichern, welches wir für seine erhabene Person haben, fowie der Wünsche, die wir für ihn und die ganze Kaiserliche Familie hegen." — Heule empfing der Papst den spanischen Abge sandten Merry del Val, der ein eigenhändiges Glückwunsch schreiben der Königin-Reg en ti n und als Geschenk eine sehr wertvolle Sammlung von Teppichen aus dem 15 Jahr hundert überreichte. Vrrtltckre». O Bautzen, 2. März. Gestern abend hat die hiesige Polizei in einer Herberge hier einen Müllergesellen aus der Leipziger Gegend verhaftet, welcher infolge entstan dener Differenzen mit seinem bisherigen Arbeitgeber, einem Mühlenbesitzer in der Gegend von Weißenberg, rücksichtlich des ihm erteilten Arbeitszeugnisses sich gegen letzteren so wohl, als auch dessen Ehefrau in der gröblichsten Weise vergangen, sowie des Hausfriedensbruchs schuldig gemacht hatte. — Gestern nachmittag in der 6. Stunde hat ein Unbekannter den 8jährigen Sohn eines hiesigen Einwohners vom Spielen auf der Wettinstraße mit fortgelockt und dem selben bei der Eisenbahnbrücke am Dorfe Strehla die Haare abgeschnitten. Hoffentlich gelingt es, ihn zu ermitteln. >serldagegen ebenso vorgehen, wie die Marineverwaltuug, welche , > „ » , As'lausländische Kohlen bezog, als die deutschen Zechen zu hohe gierung höre vielmehr in dem seit zwei Jahren geschaffenen Kolonial- — * — " - - .. rat das Urteil von Sachverständigen. Auch habe die Regierung in Kamerun und Togo Handelskammern der Eingeborenen geschaffen. Die Rechtsprechung geschehe unter Zuziehung von Schöffen Redner nimmt dann den Gouverneur von Kamerun gegen die von dem
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