Volltext Seite (XML)
Vriefk«che». ***Ult«>Lonn«ntrnCarl und Emil. .Hat Alt- Gruua ander« Gesetze als Dresden? W,r waren am ersten Feiertag Datieren im Groben Garten und kommen, da an di« »Grün« Wiese", dort waren früh S Uhr fast alle Lade» osten, und de» dem einen Händler verkaufte man sogar Schnittwaren, -bis unser Staunen wurde unS gesagt, in Gruna wäre die Polizei gemütlich." — Ist mir selbst auch unerklärlich, denn am I. April 1901 ist laut Bekanntmachung des diesigen Stadtrats vom 28. März 190t die noch bestehende Ausnahmebestimmung über die Sonntagsruhe im Kleinhandel für die Vorstadt Gruna in Wegfall gekommen. Der betreffende Gendarm konnte übrigens in diesem Falle schon »gemütlich" sein, da er hier nicht zuständig ist, sondern daS WoblsahrtSpolljeiantt. *** Neffe Brutu«. „Ich bin Kaufmann, 19 Jahre att und im Besitz des Einjährig-Freiwilligen-ZeugiiiffeS. Seil einiger Zeit trage ich mich nun mit dem Gedanken, meine Kenn»» niss« im Ausland« zu erweitern, und eS wurde mir geraten, nach/ den deutschen Ansiedlungrn in Rio Grande do Sul zu gehen. Nun bin ich mir nur bezüglich meiner Militärverhältnisse und des Passes nicht im Klaren. Muh 'ch mich auf einige Jahre ... ich will vielleicht 3 bis 3 Jahre blerben . . . zurüafchreiben lassen, oder bekomme ich nur einen bis zum 30. LebenSiabre gültigen Bah? An welche Behörden habe ich mich zu wenden?" — Wenn Du auf mehrere Jahre ins Ausland gehen willst, so muht Du Dich für diese Zeit bei der Königlichen Ersatzkoinmission unter Vorlegung de- Berechtigungsscheines für den einiährig-srei- willigen Militärdienst zurüaschreiben lasten. Daraufhin erhältst Du auf diese Zeit auch einen Reisepaß ausgestellt, sonst aber nur bis zum 20. Lebensjahre. Behufs Ausstellung des Passes hast Tu Dich an die Königliche Polizeidirektion, Schiehgasse 7, Zimmer 2l sPapamtl zu wenden und den Einwohnermeldeschcln, den Be rechtigungsschein mit Zurückstellungsvermerk, die Einwilligung deS gesetzlichen Vertreters und ein Zeugnis über Deine letzte Tätigkeit vorzulegen. Reiche aber die Papiere rechtzeitig em, da immer einige Zeit vergeht, bis der Paß sertiggestellt ist. *** Zwei Streitköpfe. <50 Psg.s „Wir bitten Dich, UNS doch folgende Fragen zu beantworten: 1. Welches sind die " ' größten Lokomvtiven-Fabrikcn Deutschlands? 2. Welchen beide ahl der angefertigten Lokomotiven haben die i? 3. Wieviel Lokomotiven im ganzen sind betreffenden Firmen? 3. Wieviel Lokomotiven nn ganzen in Sachsen in Betrieb?" — 1. u. 2. Henschel u. Sohn, Kassel, jährliche Leistung 350 bis 400, bis jetzt 7000 Lokomotiven, Lokomotiven, Hannoversche Maschineybaugesellschaft, ' vorm Egestorff, Linden, jährliche Leistung 200, bis jetzt 4350 Lokomotiven: Lokomotivenfabrik Kraus u. Co., München, jähr liche Leistung 200, bis jetzt 4440 Lokomotiven. 3. Ueber 1400 Stück. *** Paul M. „Mein Aeltester besucht die 5. Klaffe einer Bürgerschule, er ist einer der besseren Schüler und für den KausniannSberuf bestimmt. Ich erlaube mir die ergebene An frage. welchen ÄildunaSweg Sie für diesen Beruf als geeignet halten. ES handelt sich event. darum, das Kind für nächstd Oster» für eine Realschule anzumelden, was wohl auch ziemlich zeitig zu geschehen hat. Ich bemerke noch, daß die Mittel be schranne sind und ich mit etwa 3000 Mark bei einer Familie von 5 Köpfen auszukommen habe." — Der Andrang zum kauf- männischen Beruf ist ein ganz bedeutender, so daß von den Ge hilfen ein grober Teil stellungslos ist. Der Grund hierfür ist hauptsächlich der, daß viele junge Leute mit ungenügender Schul bildung Kaufmann werden wollen und, da sie den hohen Anfor derungen, die man heute an einen Kaufmann stellt, meistens nicht gerecht zu werden vermögen, bessere Posten nicht erhalten. Dir Folge ist, dah sie sich den Firmen zu solch niedrigen Gehältern anbieten, daß es das Ansehen des Kausmannsstandes schädigt. Für junge Leute mit offenem Kops bietet dieser Beruf aber stets Aussichten auf gutes Borwärtskommen: es ist aber erforderlich, daß sie neben einem tadellosen Deutsch, Fertigkeit in der Steno graphie, sowie gute Sprachkenntnisse besitzen. Der Besuch einer Realschule kann sehr empfohlen werden. *** Stammtisch Alt-Striesen. s10 Psg.s „Still Ivckdd «8 wieder!" möchten wir Bewohner von Vorstadt Strieien- Gruna ausrufen, wenn wir an das jahrelang versprochene Feuer wehrdepot denken. Im Mörz vernahm man aus den Zeitungen die Kunde, das; der Rat eine Summe zum Ankauf des schon in Aussicht genommenen Bauplatzes bewilligt habe und bald sollten wir unsere Feuerwehr erholten. Jetzt hört man nichts mehr über diese Frage. Die günstige Bauperiode verstreicht unbenutzt und unsere Gegend bleibt weiter ohne Schutz, dessen dringende Notwendigkeit offen zu tage liegt." — Darauf kann ich Euch zum Droste mitteilen, dah zur Zeit die Planungen und Kostenanschläge für den Bau der neuen Feuerwache in der Schlüterstraße be ardeitet werden und die Ausführung, nachdem der Anschlag Ge nehmigung des RateS und der Stadtverordneten gefunden bat sobald als möglich erfolgen wird. Immerhin dürfte zur Be arbeitung in den einzelnen Instanzen noch längere Zeit erfor derlich sein. *** M. E., Dr e S den - P la u en. „Gestatten Sie mir im allgemeinen Interesse auf einen recht unangenehmen Uebel stand bei unserer hiesigen, sonst so aufmerksam und entgegen kommend geleiteten Personendampfschiffahrts-Gesellschast Hin weisen zu dürfen, in der vielseitig gehegten Hoffnung, die ge- «gnete Abhilfe damit zu erreichen. Es war an einem der letzten Sonntage, als ich mit Verwandten eine Partie nach dem schönen Saubachtale geplant hatte, und zur Erreichung dieses Zieles die Fahrt per Dampfschiff in Vorschlag brachte. Man rechnet, bei großer Hitze, wie es an diesem Tage der Fall war, eine ' "taff, ------- Dampfer-Wafferfah-rt im Vergleich zu anderen Beförderungs wegen eigentlich zu den bevorzugten Annehmlichkeiten, welche es auch gewesen wäre, wenn wir nicht, allerdings nur als Paffagiere 2. Klaffe, den sengenden Sonnenstrahlen direkt aus- gesetzt gewesen wären; «in schattiges Fleckchen gab eS auf dem vollbesetzten Dampfer für 2. Klaffe absolut nicht, während die Passagiere 1. Masse unter Verdeck-Plane schön geschützt sitzen und die Gegend aus vollem Gesichtskreis genießen konnten. Wahrscheinlich wird als zunächst liegendes Hindernis zur voll ständigen Ueberplanuna von der Dampffchiffsdirektion angegeben werden, daß dadurch der Ausblick des Kapitäns zur Ausrecht- «chaftung der Ordnung und Sicherheit beeinträchtigt würde, was ich aber von vornherein für nicht stichhaltig ansehcn würde: ;eden» falls ist die Dampffchiffsdirektion bei gutem Willen wohl in der Lage, Mittel und Wege zu finden, auch für die Passagiere 2. Klasse Schutz gegen Sonnenstrahlen auf ihren sonst sehr sauber und bequem eingerichteten Dampfern in praktischer Wehe an bringen zu lassen." — Sie sind auf dem Holzwege, wenn Sie sich von vornherein auf den Standpunkt glauben stellen zu können, daß die Sicherheit des Schiffes nicht der maßgebende Faktor sein könnte für Nichtanbringen eines Zeltes auf dem Vorderdeck. Gerade dieser Umstand, welcher sowohl den Kapitän, wie insbesondere den Steuermann, der fast bei sämtlichen Dampfern am Hinteren Ende des Schiffes seinen zwar erhöhten Platz hat, aber aus betriebstechnischen Gründen nicht so hoch gestellt werden kann, daß er das Vorderschiff vollkommen über sehen könnte, wenn dasselbe auch eine Plane trüge, verbietet ein für allemal die Anbringung einer Plane auf dem Vorderdeck, die naturgemäß, wenn sie einmal angebracht würde, auch so hoch gespannt werden müßte, wie auf dem Hinterdeck. Es ist dabei noch zu berücksichtigen, daß Kapitän und Steuermann nickt nur über die Plane nach dem Vorderschiffe hinwegsehen können müssen, sondern sie müssen auch bei dem Nahen des Schisses an eine Haltestelle einen freien, durch keine Plane behinderten Aus blick nach der LandungSstelle haben. Wenn also schon aus diesen Gründen Versuch« zur Anbringung von Zeltplanen aus dem Vorderschiffe als vollkommen gescheitert zu betrachten sind, so darf auch nickt unerwähnt bleiben, daß bei nur einigermaßen heftigem Wind, wie er im Elbtale oft genug herrscht, bei den ziemlich flachaehenden Perlonendampfern häufig die Plane auf dem Hinterschiff bereits sehr störend für ein unbehindertes und sicheres Fortbewegen, Anlegen und Wiederweafahren der Schisse cm bezw. von den Haltestellen empfunden wird. Jäh auftrctende Windstöße könnten sogar gefährlich werden, wenn zu einem der- ^ Hinterdeckes bildet, noch men ivürde. Shrig« Abonnentin. sSO Psg.j artigen Windfana. den da» Zeltdach deS ein zweiter auf dem. Vorderdeck komm zweiter »" Acht Antwort: Der ' igt. schlechthin Pfändbar !«r^ ander« Verl ist, soweit er I2S Mark im Monat über ändbar. ganz gleich, ob der Schuldner noch indllchkeiten so in Anspruch genommen ist, er rffchkS mHr e»»tch««v kann «der nicht. Handelte,» sich um dir Geltendmachung von UnterhaltSansprüchen der Ver wandten, deS Ehegatten oder des srüheren Ehegatten, sowie eine» außer der Ehe geborenen Kinde», so wäre der Gehalt im vollen Umsange, also auch insoweit, als er 125 Mk. im Monat nicht übersteigt, der Pfändung unterworfen. ».» F H Ich bitte höslichst. mir zu sagen, ob ich gelegent lich ,»einer >etzt stansiudendeii Resnveiibnng »och Aussicht habe, Reserve-Unteroffizier zu werden. Ich habe zweijährig gedient, ein FuhriliigSzeuanis mit „Sehr aut" erhalten und bin unbestraft Ich bin im Radfahren, Telephoniere» und Schwimmen ausgebil det und habe auch an der Prüfung für Reserve-Unterofnzier- aspiranten teilgenomnie». Bei der Prnsilng, welche nur eine mündliche war, habe ich. ohne niich zu rühme», als einer der Besten geantwortet. Bei meiner Entlastung ist mir die Befähi gung zum Reserve-Unteroffizier nicht in den Paß geschrieben wvr- den, weil, wie es hieß, einer zu viel zugelasse» sei. Würde es Zweck haben resp. würde es »»dienstlich sein, wen» ich mich bei meinem Hanptniann melde» würde und ihm die Sache vortragen wollte?" — Melden Sie Ihren Wunsch etwa acht Tage nach Ihrem Eintreffen in derselben bescheidenen Weise, wie Sie Ihre Anfrage cibsaßie», dem Konipagnicches, wenn Sie vorher um Er laubnis zu einem persönlichen Anbringen aus dem Dienstwege rinaekonimen waren, und ich bin überzeimt, der Wunsch wird Be rücksichtigung finden, wen» irgend die Möglichkeit vorliegt. Ein freundliches Wort findet auch bei dcrMiliz stets eine freundliche Stätte. *** R. S. >60 Pfg.) „Wohin habe ich mich zu wenden, »m ein von mir geschriebenes Theaterstück kritisieren zu lasse» und wie bringe ich es bei einer Bühne an?" — An den Dramaturgen der betreffenden Bühne, auf der Sie daS Stück cmssühren lassen wolle». Alles Nähere teilt Ihnen jede beliebige größere Theateragentur mit, wie z. B. Entsch oder Bloch (Berlin VV.) *** Nichte Hele »e. (20 Big.) „Ich bitte um nähere Auskunft darüber, welche Bedingungen gestellt werden, um Schwester zu werden. Ist Vermögen dazu erforderlich? Ver pflichtet man sich zu diesem Berufe auf Lebenszeit oder ist ein Austritt unter besondere» Umständen möglich? Muß man die Krankenpflege bereits erlernt haben? Werden die Schwestern im Städtischen Kraukenhause ausgebildet? Welche Probezeit geht voraus?" — Sie würde» sich zunächst klar werden müsse», bei welchem Schwesternöerbande (Albertinerin, Note Kreuzschwesler, Diakonissin) sie eintrcten wollen und sich dann von dem Berbands- vorstande die näheren Eintrittsbedingunaen erbitten. Vermögen würde nur erforderlich sein, wem, der Eintritt als „freiwillige Schwester" beabsichtigt ist. Bei dem Schwestemverbande der Albertineriunen würden beispielsweise folgende Bedingungen in Frage komme». Die Anfzunehnienden sollen das 20. Lebcnsiahr erreicht, das 35. nicht überschritte» haben. Ueber die Ausnahme steht.lediglich Ihrer Majestät der Königin-Witwe als Präsidentin des Albert-Vereins die Entschließung zu. Aiisnahmegesuchc würde» an das Direktorium des Albert-Vereins zu Dresden, Carolahnus, zu richte» sein und zwar unter Beifügung von Ge burtsurkunde, Führungszeugnis, tunlichst auch ein pfarramilichcs Zeugnis, ein Zeugnis über den Gesilndheitsbesnnd und eine» selbstversaßten und selbstgeschriebenen Lebenslaus. Nach der Auf nahme steht de» Schwestern eine 1jährige Lehrzeit bevor, in der sie zunächst eine gediegene, theoretische Ausbildung i» dcr Kranken- vflege erhalten, der sich nach stattgehabter Prüfung die praktische Ausbildung auf den einzelnen Kranken-Abteilnnge» des Carola- Hauses anschließt. Für de» Lehrknrsus ist ei» Unterrichtsgeld nicht zu zahlen, cs erhält vielmehr die Lehrschwester völlig freie Station und bereits vom zweite» Monate ihrer Lehrzeit ab ein Taschen- imd Beklcidungsgcld. Der erste Monat der Lehrzeit wird als Prüfungszeit derart angesehen, daß die Schwester während dieser Zeit ohne weiteres wieder anstreten kann. Später steht es jeder Albertüicrin frei, nach vorausgegangeiier dreimonatlicher Kündi gung aus dem Vereinsdienste wieder ansznschcideii. *** M. S. (50 Pfg.) „Bitte, mir mitzuteilen, ob nach stehend beschriebenen beiden Bilder (in schwarzem Rahmen mit Goldrand, bunte Malerei), welche ich gern verkaufen möchte, einen großen Wert haben und wieviel und wo man sie gut anbringt. 1. Begrüßung des Deutschen Kaisers beim Einzug seiner siegreichen Truppen m Berlin am 15. Juni 1871. 2. Der Einzug in Dresden am 11. Juli 1871. Vorbeimarsch der Truppen vor König Johann am Bautzner Platz." — „Bunte Malerei in schwarzem Rahmen niit Goldrand" kann viel, wenig und unter Umständen auch so gut wie nichts wert sein. Die Hanptsache ist für jeden, der Bilder kaufen oder taxieren soll, doch immer, daß er sie zu sehen be kommt. Wenden Sie sich a» das Antiquitäteiigeschäft von Heinrich Mäkler, Fricscngasse 5, wo gute Bilder jederzeit gelaust werden. *** I. Klemm, Dresden. (30 Psg.) „Unsere einzige 16jährige Tochter ist seeluflbedürstig. Gibt cs nun in Dresden ein Pensionat, welches mit gebildeten jungen Mädchen nach der See reist? Unsere Tochter besucht noch die Fortbildungsschule und daher muß die Reise den Ferien angepaßt werden." — Ein Dresdner Mädchcnpcnsionat, das während der Ferien nach der See übersiedelt, ist mir nicht bekannt. Vielleicht meldet sich aber aus Grund des Vorstehenden jemand aus der Privatseite unseres Blattes, die wir Ihnen für die nächsten Tage zum Studium empfehlen. *** Alter Abonnent R. S. (30 Pfg.) „Unsere Nachbarn halten, wie auf dem Lande, Hühner, Irr dem Viertel sind- vier Hiihnerslälle, wogegen ja nichts zu sagen ist; aber wir sind keine Landleute, die mit den Hühnern schlafen gehen und mit Soiinenaufgang ausstehen, sondern wir sind wohl meist geistig an gestrengte Leute, die keinen Bärenschlaf habe», deshalb ist's eine Ungehörigkeit, daß die Hühncrbesitzer, früh bereits von 5 Uhr an, die Hähne in einer den ganze» Tag sortgehenden Konkurrenz schreie» und krähen lasse», was sie Nachtruhe erheblich stört. Kann man diese Rücksichtslosigkeit, diese Tiere so früh rauszulassen, nicht zur Renietur anzeigen?" — Wenden Sie sich ci» de» zuständigen Polizcibezirk beschwerdeführeiid mit einer Anzeige. Durch die vo» diesem angcslellteii Erörterungen wird cs sich ergeben, ob cs ncichtruhestorcnd ist, wenn frühmorgens die Hähne krähen und es wird den Besitzen! wohl anfgegeben werden, durch Abschaffung der Hühner die Nachtruhe wieder herznstellen. *** A. C. Schr., Freibcrg. (10 Pfg.) „Als beinahe 40jcihriger Abonnent Ihres geschätzte» Blattes erlaube mir hier durch die ergebenste Anfrage, ob Sie inir nicht einige empfehlens werte Haushaltungsschulen für meine 21jährige Tochter nennen könnten, wo dieselbe mit anderen junge» bürgerlichen Mädchen zusammen die verschiedenen Zweige der Haushaltung, Kochen rc. erlernen könnte." — Empfehlenswerte Haushaltungsschulen i» Dresden sind: Die Mutter Anna-Schule, Tittmaniiitraße 13 (für Töchter gebildeter Stände, errichtet vom Landcsverein für innere Mission); Koch-, Haushaltungs- und Industrieschule von A. Schoel, Dresden-Blasewitz, Schubertstraßc 24 (praktische wirt schaftliche Ausbildung: jährlicher Pciisionspreis 650 Mk., inkl Unterricht: höhere Kvchschule und HanshaltungSpcnsionat von S. Voigt, Lüttichaustraße 9, sowie verschiedene andere Töchter- pensionate (S. Adreßbuch. III. S. 120). A. H. 7 4. <50 Pfg.) „Was habe ich zu tun, um das kleine Vermögen mit Ausstattung meiner kürzlich verheirateten Tochter als Borbehaltsgut sicher zu stellen? Bitte aber nicht mit sehr vielen Gesetzesparagraphen zu kommen, denn da habe ich selber genug, ohne daß ich daraus sehen kann, was ich anzusangeii habe, sondern ich bitte ganz ergebenst um eine klare, deutliche Antwort: Du hast dies und das zu tun und so oder so cinzu- fangen; ebenso, ob es notwendig ist. daß man Gericht oder Notar braucht." — Vorbehaltsgut ist ». a. alles das, was durch Ehever trag als Vorbehaltsgut erklärt ist. Sie müssen also dahin wirken, daß Ihr Schwiegersohn mit Ihrer Tochter einen Ehevcrtrag dieses Inhalts abschlicßt. Der Ehevertrag muß, um gültig zu sei», bei ckeichzeitiger Anwesenheit beider Teile vor Gericht oder vor einein Notar geschloffen werden. Da Ihre Tochter bereits verheiratet ist. ist der angegebene Weg der einzige, um der Ausstattung und Mitgift Ihrer Tochter den Charakter des Vorbehaltsgnts zu ver leihe», abgesehen von den zum persönlichen Gebrauch derselben bestimmten Sachen, die ohnehin Borbehaltsgut sind. I», Wege der Bestimmung des Zuwendenden in Gemäßheit von 8 1369 des Bürgerlichen Gesetzbuchs läßt sich das «»gebrachte Gut Ihrer Tochter jedenfalls nicht mehr in Vorbehalt-gut unnvandeln. -»»«> NichteAnna. l50 Pfg.) „Als Tochter eines Deiner ebenfalls ältesten Abonnenten und als Frau eines zwar noch unaen. aber darum nicht minder treuen Freundes der „Dresdner Nachrichten" bitte ich Dich, lieber Onkel Schnörke, wenn es sein miß fußfällig, mir mit Deinem oft bewährten Rate beizu- sehen. Der Gegenstand meine« mehr oder weniger stillen Kummer» ist — bleibe nur rubia sitzen — meine Nase. Nicht ne Form ist «», welche mir solchen Verdruß bereitet, obwohl > ich schon, schone« Nasen gesehen habe, sondern die Farbe. Rot h iff.b/t mir/eit Hahr und Tag, so weit die Nase in Frage kommt, !. beständig Trumph. O. schön« Zeit. o. sel'ge Zeit, l wo mich Vater «Ad Nulter «vH «1» «inen Nasrwrtß bezeichnet«» würde ich mich gern so schelten lassen, wenn die Farbe meiner Nase dazu Veranlassung gäbe. Ich weih, Du bist schon ost um Rat wegen roter Rasen anaegangen worden, aber das betraf meist erfrorene Nasen, die sich stets im Winter röten: meine dagegen schämt sich gerade im Sommer, und je heißer es ist, desto schlimmer. Mein guter Mann, der noch nie etwas Tadelnswertes an mir entdeckt Hai, sieht mich jetzt immer jo mißtrauisch an: ich glaube, er Hai mich im Verdacht, daß ich im Geheimen schnäpsle. Entsetzlich! WaS sollen dann erst ireuidc Leute von mir denken! Kurz, ich bin >r> Verzweiflung Also lasse mich ob meiner Anfrage nicht mit einer Nase ao- ziehe», oder wirs nieinen Notschrei etwa gar unbeachiet in Deinen Papierkorb." — Fällt mir nicht ein. denn die Sache ist durchaus nicht dazu angetan, um sie so „wegwerfend" zu behandeln. Mit der Nase, namentlich aber einer rolen, ist nicht zu spaßen. Die letztere zu verhüten, ist schwer, sie zu kurieren, noch schwerer. Sie ist entineder angeboren oder sie wird erworben. Das Kind bringt dieselbe mit aus die Welt. Wenn es ickreit, schwillt die Nase an und wird rot wie die Zornader aus der Stirn. Hier ist also der Keim für die späteren Einflüsse des Lebens schon in der Kindheit gelegt, und eS hilft kein anderes Mittel, als die Vermeidung all der Ur- sachen, welche das stärkere Rotwerden bewirken könnten. Da mit gelangen wir zu der mit der Zeit erworbenen, auch ohne Geburlsanlage erlangten roten Nase. Sie entsteht u. a. durch nervöse Einflüsse. Durch hänsigen Zank wird die Nase rot wie bei einem Kampfbahn der Kamm. Manche Frauen bekommen beim Zank auch einen roten Fleck auf der Wange, der später wieder blässer wird. Männer bekommen im Affekt meist eine weiße Nasenspitze, was weniger gefährlich ist. Bei Disposition zur roten Naie wirken alle Einflüsse ungünstiger. Die Röte entsteht entweder infolge der Beschaffenheit des Körpers, also durch innere Gründe, oder durch äußere Ursachen. Zn ersteren gehören gewöhnlich Verdauungsstörungen, bei Frauen Unregel mäßigkeiten oder andere Zustände, welche Haulciusschläge be wirken. Hier soll nur der Arzt helfe», der sich wohl hütet, allerhand Salben auszuschmieren, denn die Nase ist ein nali me tsn/rers. Zu den äußeren Gründen gehört das häufige Au sreisen und stundenlange Besichtigen des Gesichtserkers vor dem Spiegel, das ungeschickte Ausdrücken der Mitesser, das Pudern, welches die Hautöffnungen verstopft und Blüten und Pusteln mechanisch hervorruft. Eine Blüte zieht in ihrer Umgebung immer wieder neue nach sich. Diese Eiterpusteln sind nie ans» zudrücken, sondern mittelst einer scharfen Lanzette oberflächlich aufzuschneiden. Ter Eiterstöpscl kommt in diesem Falle mit Blut heraus, und in drei Tagen Hot sich die Stelle gesetzt ohne Narbe. Auf die kleine Wunde ist absolut nichts zu streichen. Viele Damen fürchten sich natürlich vor dem Schnei den und schmieren lieber tüchtig darauf los. Die erfrorene rote Nase, welche bei großer Kälte häufig durch den Schleier oder ein vorgehaltenes Taschentuch erworben wird, indem der Hauch auf der Nase gefriert, wird genau wie erfrorene Zehen mit konsequentem abendlichen Ausitreichen von frischem Zitronen saft, den man eintrockncn läßt, 4 bis 6 Tage lang oder auch noch länger behandelt. Die durch die Hitze entstandene rote Nase, durch Sonnenbrand oder am Herd erworben, wird abends eine halbe Stunde mit Bleiwasserläppchen behandelt. Die durch Aus schläge und innere Krankheiten erzeugte rote Nase hat lediglich der Arzt zu behandeln. Uebrig blieb nur noch die Schnapsnase, über die ich ober, weil sie bei Dir nach Deiner ausorncklichen Versicherung nicht in Frage kommt, gar kein Wort verlieren will. *** K. Hultsch in Bieberstein. „Am 1. Juli erfüllten sich 30 Jahre, daß ich gemeinschaftlich mit Herrn Siecke hier die „Dresdner Nachrichten" lese, und während dieser Zeit ist nie ein Streit wegen des Lesens und Zuschickcns vorgekommen. Was sagen Sie dazu?" — Nur drei Worte: Bravo! vr, aspo! *** 20j ähri g er Abonn ent. <20 Psg.) Wir hoben ein gegenseitiges Testament gemacht: stirbt eins, so gehört dem anderen alles. Da aber von meinem Manne noch die Mutter lebt, so wurde diese aus das gesetzliche Pflichtteil gesetzt. Leider starb mein Mann, und die Mutter lebt noch und muß ich ihr nun das Pflichtteil auszahlen. Nun bin ich aber >m Zweifel, ob wir da nicht einen Fehler gemocht haben, und wir nicht hätten schreiben sollen, daß das Geld nicht gezahlt werden soll, sondern ich nur die Zinsen davon geben müßte und nach ihrem Tode das Geld wieder an mich zurückzufollen hätte. Ich bitte Dich, lieber Onkel, doch um recht genaue Auskunft." — Was Du in Deinem gegenseitigen Testamente vielleicht für Bestimmungen hättest treffen können, ist belang- los: denn zurzeit kommt es doch lediglich daraus an, was wirk- lich bestimmt worden ist. Darnach kann Dcsine Schwiegermutter den Pflichtteil aus dem Nachlasse ihres Sohnes verlangen, und zwar ohne jede Beschränkung. Sie hat durchaus nicht nötig, sich mit den Zinsen des Pflichtteil-Kapitals abfinden zu lassen. Zu Deiner Beruhigung sei Dir aber mitgeteilt, daß die Mutter Deines verstorbenen Mannes ihren Pflichtteil, und zwar frei aller lästigen Beschränkungen, selbst dann beanspruchen könnte, wenn sie durch das Testament von der Erbfolge ganz ausgeschlossen wäre. Beschränkungen der von Dir gedachten Art in Ansehung des Pflichtteils würden nach § 2306 des Bürgerlichen Gesetzbuchs als nicht angeordnet gelten. *** Hermann Grahl. „Als alter Abonnent nehme ich heute meine Zuflucht zu Dir,,da ich aus den Spalten Deines geschätzten Briefkastens schon so manchen guten Rat und Auf klärung geschöpft habe. Meinem heutigen Anliegen nachzu- kommen, wird Dir insofern leicht fallen, als meine bessere Hälfte mit Bestimmtheit behauptet, daß Du in dieser Angelegenheit schon früher einmal guten, von Erfolg begleiteten Rat erteilt hast. Du brauchst also iveder den Pegasus zu besteigen, noch sämtliche Lexikas der Welt zu dnrchpeitschen, um mir ein Mittel zu nennen, sondern einfach einmal in Deinem Rezcptkasten hernmzukromsen und ein radikales Mittel abzudrncken. Wir baden nämlich in unserem Grundstücke unter der stetig zunehmenden Ameiseirplage zu leiden. Trotz vieler angewandter Mittel vermehren sich ine geschäftigen Tierchen rapid, belaufen Türen und Wände und dringen sogar in die Wohnungen ein, was um so unangenehmer ist, als im Erdgeschoß Restaurationsbctrieb sich besinoet. ES soll mir wirklich keine Wurst zu teuer sein, wenn ich das Viehzeug einmal gründlich los bin." — Das beste Mittel, um Ameisen von Speisekammern und Wohnränmen entfernt zu halten, besteht darin, daß man alle Fugen und Ritzen in Fußboden und Mauer werk, wo sic Eingang finden, sorgfältig verschmiert. Findet eine Einwanderung von außen statt, ft ist dieser bis an ihren Aus- gangspnnki nachzuspüren, wo die Ameisen dann in ihren Schlupf winkeln oder Nestern mit kochendem Wasser oder verdünnter Salzsäure usw. vertilgt werden. In Speisekammern wird ein klebriger Anstrich, der am Fuße niancher Behälter angebracht wird, das Auskriechcn von Ameisen verhindern. Off» derartig klebriger und trocknender Anstrich kann mit dem Brumatalei» gegeben werden, den die Gärtner allgemein amvendcn, um ge wisse Schädlinge vom Aufkriechen in die Obstbailmkronen äb- zuhalten. Ein wirksames Mittel ist auch das Aufftellen von ge- reinigtcm Petroleum in stachen offenen Sclzalen in Speise- gewölbcn, Küchen usw. In den Häusern, wo Ameisen sind, lege man aus den Haupteingang einen gewöbnlicken Badeschwamm, in dessen Poren man feingestoßenen Zucker streut. Die Tiere kriechen sofort in die Löcher und sterben, wenn der Sckuvamm in kochendes Wasser geworfen wird. Dieses Verfahren kann man öfters wiederholen. Bestreut man den Ameisenweg mit Salz, Guano oder Kcrbelkraut, so verlieren sich die Tiere ioiort. So, nun versuche Dein Heil, und wenn D» mit dem Mittel Erfolg hast, dann vergib die teure Wurst nicht. *** N. N. <20 Psg.j „Um meine Kenntnisse in der eng lischen und französischen Sprache zu vervollständigen, möchte ich mit junger Engländerin und Französin in Briefwechsel treten. Kannst Du mir wohl mitteilen, aus welchem Wege ich dies er reichen kann? Ich habe von einer Zentralstelle in Leipzig ge hört, die dergleichen Briefwechsel vermittelt, konnte aber nichts genaues darüber erfahren. Hoffentlich kannst Tu mir aus die Sprünge helfen." — Die „Deutsche Zentralstelle für internati»- nalen Briefwechsel" befiirdct sich in Leipzig, Fechnerstraße 2. Wenn auch diese Zentralstelle ihre Ausgabe in erster Linie darin ucht, den Briefwechsel zwischen Schülern verschiedener Rationen zu vermitteln, o werden doch auch gern Anmeldungen ertvackse- ner Personen angenommen und nach Maßgabe des Vorhände- nen AiigebotS berücksichtigt. Der Anmeldung, die in möglichst deutlicher Schrift genaue Angaben über Namen, Vornamen, Lebensalter, Beruf und Wohnung de» Absenders enthalten muß, ^nd 60 Pfg. (bei Postanweisung 5b Psg.j ol» Eiuschreibegebühr Dresdner Nachrichten. 1«V. Seite -1. Montag. L<». Juli IVO»