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- 883 - Allerlei für die Frauenwelt. Bi» über da» Grab. Nach Tat» fach« erzählt von O. L—«. iNachdr. verb.s iHorts.j Ei« jäher Schreck durchfuhr mich fehlten. Ein jäher Schreck durchfuhr mich, schach. ai» ich beim Einstecken meines Chronometers gewahren muhte, daß mir da» Medaillon mit dem Bildnis meiner Mutter, das ich feit einiger Zeit an meiner Mckette zu tragen pflegte, abhanden ge- kommen war. Ohne mich weiter um den Zug zu kümmern, stürzte ich in wenigen sähen die Treppe der Halle wieder hinunter und war so glücklich, dort noch den Wagen vorzusindcn. der mich zum Bahn- Hof gebracht hatte. Mit Hilfe des Kutschers, den ein weiterer Shilling sofort dienstbereit machte, durchsuchte ich nun. in fieberhafter Haft und von heftigster Erregung erfüllt, daS Innere des Gc'ährts nach dem kost- baren Talisman, dessen Bcrlust mich fast anher mir brachte. Wir suchten und juch ten, endlich ein jubelnder Ausruf meiner seits und ich hielt das so schmerzlich Ver mißte in meinen Händen. Das Medaillon war »wischen die Kissen des Sitzpolsters geglitten. Mein Zug war mittlerweile schon lange abgedampst, aber weit entfernt, mich hierüber zu ärgern, vielmehr im tief sten Innern beglückt über das wiederge- fundene Kleinod, gab ich zunächst im Tele- graphenamt des Bahnhofs eine Depesche an meinen freund auf, in der ich ihn von meiner Ankunft mit einem späteren Zuge in Kenntnis setzte, und betrat dann den Neslaurationsraum, um mich hier in Ge sellschaft meines Hundes durch einen Jan- biß zu stärken und aus die Abfahrt des nächsten Zuges, der in drei Stunden gehen sollte, zu warten. Ich mochte etwa 1>,s- Stunden hier gesessen haben, als sich plötz lich die Schreckensnachricht verbreitete, der Zug, den ich anfänglich hatte benutzen wollen, sei infolge falscher Weichenstellung kurz vor D. mit einem in entgegenkommen der Richtung fahrenden Schnellzug zu- sammengestohcn. Man sprach von mehr denn 80 Verwundeten und Toten und Sie können sich denken, meine Herren, wie eigentümlich es mich berührte, daß wie derum das Bild meiner Mutter — diesmal durch sein vlötzlicheS Abhandenkommen — mich vor schwerem Unheil, wenn nicht vor dem Tode bewahrt hatte. Der Goldschmied, dem ich es später zur Wiederbesestigung an der Uhrketle übergab, war erstaunt, daß dos Medaillon sich überhaupt hatte los- lösen können, denn der Ring, an dem es gehangen, war fest und stark und hatte sich offenbar nach Freigabe des Anhängers wieder geschlossen. Sic werden nun sagen, daß ich jedenfalls bei dem hastigen Ein steigen in das Cab irgendwa mit meiner Uhrkette hängen geblieben sei und dabei dos Medaillon abgerissen habe, — aber ich weih es besser, meine Herren, — und lasse mich von meinem bestimmten Glauben nicht abbringen. T-och ich will in meiner Geschichte sortsahren. Dank meiner per sönlichen Bekanntsäioft mit dem Betriebs- direktor des Bahnhofes gelang es mir. mich dem RetlungSzuae anzuichlreßen, der bald nach Bekanntwerden der Hiobspost in der Richtung nach D. abgelassen wurde und langte so am Spätnachmittage bei der Uuglücksstätte an. Es war ein Bild grauen vollster Verwüstung, dos sich hier meinen Blicken bot. Man hatte der Hilss- kompagnie jedoch schon von leiten des Ortes aus, in dessen unmittelbarer Nabe die Katastrophe ersolgt war. mit Euer und Ausdauer vorgearbeilet und wie ich hörte, tvar mein Freund, dessen Besitzung ja in dieser Gegend lag, sogleich bereit gewesen, eine grohe Anzahl Verwundeter zur Pflege bei sich auszunehmen. Ich wachte mich nun in Begleitung meines Hundes, dessen Mitnahme mir gleichfalls gestattet worden war, zu Fuh aus den Weg noch Revburn- Castle, den ich aus etwa eine Stunde schätzte, und hatte mich hierin auch nicht geirrt, denn nach Ablaus dieser Zeit sah ich das alte, ehrwürdige Gebäude vor mir, dessen Fenster heute fast alle erhellt waren. Der alte Kammerdiener Lord Reyburns, der mich am Tore empfing, erkannte mich sofort wieder und geleitete mich unverzüg lich zu seinem Herrn, indem er mir noch ganz erregt von dem furchtbaren Bohn- unglück erzählte, dessen schwerverwundete Opfer einstweilen in den verschiedenen Fremdenzimmern des Schlosses untcrge- bracht worden waren. (Fortsetzung folgt.» Allein. Wie >st das Leben bitterarm Für den, der ganz allein! — Wieviele Tränen, wieviel Harm Schlicht dieses Wörtlein ein! Für ihn kein Herz, das mit ihm klagt. Kein Auge mit ihm lacht, Allein. — wenn hell der Morgen tagt, Allein — in dunkler Nacht! — Wenn andere zu zweien geh'n. Niemand sein Streben teilt. Einsam er muh von ferne fteh'n. Einsam von dannen eilt. Nichts Schlimmeres gibt es auf der Welt. Als dieses Wort: Allein! — DaS jede Freude gleich vergällt Durch seine herbe Pein. Wie ist das Leben bittcrarm Für den, der ganz allein! — Wieviele Tränen, wieviel Harm Schließt dieses Wörtlein ein! tzcrtba Weiher. M«. LOG Donnerstag, den 7. September. Vrsslhettu täglich LOOS i» Die Thalmauns. Roman aus einer kleinen Stadt. Bon Willy Scharlau. <22. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.» Da kamen die Arbeiter mit dem kleinen Tragcgcrüst. Witte überzeugte sich, daß es billigen Anforderungen entspräche, und lieh es bis an die Tür bringen. „To. gnädige Frau." sagte er ruhig, »nun wäre ja das Mittel crsmiden, Sic aus dieser Waltcrwüs.e sorttubringen. sie müssen sich schon einen Augenblick mir anocrtrauen." Er hob die geliebte Frau hoch und trug sie hinaus, um sie vorsichtig auf den Stuhl zu setzen Die Arbeiter machten große Augen, als sie ihre» Oberingenieur mit einer weiß- gekleideten jungen Dame aus dem Arme erscheinen iahen, aber er ließ ihnen keine Zeit zur Ueberlcguug. „Nun angcfaßt und hübsch vorsichtig. Den Fußweg zum Stadttor entlang Immer vorsichtig." Die Arbeiter traten vorn und hinten zwischen die Stangen und hoben das leichte Gerüst mit Marie hoch. Dann gingen sie vorsichtig den Fußweg zum Stadttor ent- lang, während Witte neben dem Stuhl ging, jede Bewegung überwachend. Gcjprochcn wurde aus dem Wege nicht. Wie eine Entheiligung wäre ihnen ei» profanes Gespräch erschienen. Am Walle vor dem Seetor setzten die Arbeiter ihre Last ab, Witte sandte sie sotort zurück. Einen Augenbtick nur standen sich die beiden Menschen, welche soeben einen Bund für das Leben schlossen, aus der Hohe des Walles gegenüber. „Leb" wohl!" sagte sie und bot ihm die Hand. „Sei stark!" erwiderte er, und drückte dieselbe krättig. Dann schieden sis. Marie ging durch die Seestraßc geradenwegs dem Thal- mannscheu Hause zu, Witte rechts den Wäll entlang. Als das Gewitter aufslieg, stand Konrektor Balke in seiner Studicrstube und gab Unterricht. Cs wurde aber sehr bald so dunkel, daß er kaum die Jungen zu erkennen vermochte, viel weniger zu lesen, was Cäsar über den Krieg gegen die Nervier schrieb Die Gelegenheit war zu verlockend, um sie nicht zu benutzen. Er jagte die Bengel nach Haus, steckte sich dann eine Pfeise an und trat an das Fenster. Wie das schwer Hera»- kam, wie es da»» blitzte und krachte. Der Alte beobachtete mit geheimer Bewunderung das große Naturspiel, soweit seine verknöcherte Seele einer solchen Regung sähig war Die Pscise aber ließ er nicht dabei a»sgel,cn. Tann kam der surchtbarc Molkcubruch, Wajscrmasseu stürzten nieder und verwandelten die Wiesen i» einen See, Felder uns Gärten m Sümpse. Nur kein Hagel, dachte Balke. Regen, soviel herunter will, wir können ihn gebrauchen, das bißchen Schaden ist zu repariere». Aber kein Hagel. Wo soll denn aus meinen Aepfeln und Birnen werde», wenn sie »»reis unter Leu Bäumen liegen? Es kam kein Hagel., Das Unwetter tobte sich langsam aus, der ungerichtete Schaden war nicht allzu groß. Mit Befriedigung blickte Konrektor Balke in seinen Garten, in dem zwar in Weg und Steg Las Wasser noch hoch stand, aber wenig vcr- nichtct war. Dan» ging er, sich eine neue Pscise stopfen. Er öffnete das Fenster, die alte Asche aus dem Pscisenlop' zu klopfen, als er scharf nach den Wiesen hinbückte. Das war ja ein merkwürdiges Bild, welches sich ihm bol. Weithin waren die Wiesen überschwemm!, es sab aus, als breite sich ein großer See dort aus. Und mitten in dem See vatschle eine kleine Grurpe von Menschen herum. Wi» kamen die Leute dorthin? Mas wollten sie da? Fische sangen? Ach, Unsinn. Trotz seiner scharfen Augen vermochte der Alle noch nicht zu entdecken, was die denn dort nnttcn iw Master Vorhalten. Allmählich aber näherte sich der kleine Trupp, und er sah, zwei Männer trugen auf einer Trag- Lahre etwas weißes, eine Frau also mutmaßlich. Ein dritter hcllgeklcideter Monn ging daneben. Wenn ihn nicht alles trog, kamen sie von dein Brückenbau ber. den er aller dings von hier aus nicht sehen konnte. Die hohen Nußbänmc am Wall verhinderten das. Jetzt konnte er genau sehen, daß die beiden in der Tat eine weißgekleidete Frau trugen. Dann verschwanden sie, gedeckt von dem alten Wall. Bald nachher gingen die zwei Männer mit ihrer leeren Tragbahre wieder zurück den Weg, welchen sie kamen, «ine Minute später konnte Balte die weißgekleidete Fron und den dritten Mann ans dem Wall unmittelbar am Sector wahrnehnien. Obci- ingenieur Witte. Er ernannte ihn sofort an dem säst weißen Somnicranzugc. den er kannte, und an dem großen Hellen Strohhut — da war kein Zweifel. So ging kein »nxtter in Amsec. Nun wußte er auch sofort, wer die Frau war. Donnerstag und MINIMM. LetzlcmlSittsi', MiMgllii' führen in großer Auswahl iL. kieLtsrl L Lodv, HVnlIalra»»« 7. LxökökLrtoKsIv, 100- oder 200-Ztr.-Ladungen, hat abzugeben Wilhelm Haugk. Souuewaldc. N.-L. a Gut erh.Herrcn« u Damen« Garderobe bezahlt am besten L»u»«»l»«r«, Poppitz 17. 1. Ül bb ruch sg egenstiinde a llArl: lürsu rwä ksuLkr, 80 laufende Meter schönes siino.Srrtaii-KMlillsc, 14 Lore und Pforten, eiserne Wendeltreppen. Oefen, Herde, Türschließer, Schaufenster u. a. m.. gedr. am billigsten Kleine Plauensche Gasse 83 b.HV. N«««l. Fernspr. Nr. 6748. sAMtr. 20 I-txv. Netzfaorik Wehner» Falkenstr.10. Fernsprecher 8202. Glattbrann » 2,50. 3.40. 4.00. 4.60. 5,25, 6,00, 6,50, 6.75 M.. «live, poinpej. rot, xriiii Lerraeotta etv. 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