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Dresdner Nachrichten : 26.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190506260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050626
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050626
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-26
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.06.1905
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besitzen, bestäuben ziemlich , , sich oie stWischen Behörden freuen, wenn der Hau»- und eng« Beiichunaen. Deshalb «w s . « L L O s R »«« <- r» 2 V Z * I « . -- N L E» ^ 2 »! kl müßlrn, beit, sich dem nervenstärkende« ^ VW W ^ Grund- Sonn, «nßzusetzen nnd de» t den» geiund ist und au» Pkännern besteht, die da» He» auf dem ju stählen und abzuhäkten. . rechten Fkecke habe« und ihre Sonderintereffen den »llaeu,einen Zeitvertreib Interessen einordnen. Das die» bei den Hausbesitzern der Fall j sich. nach llaemeinen . . „ , .. . , der Wall sei bekannt Daher nehme di« Stadt Zwickau Interesse an den bevorstehende', Beratungen de» HauSoesitzeroerdandeS und wünsche ihnen Vesten Erfolg. (Beifall.) Herr Justizrat Kilian hieb den Verbandst«« für den Zwickauer Hous- besltzervrre,n willkommen, während Herr Stadtrat Baumeister Hartwig-Dresden die Grüße de» Zentralverbandes der Hau»- und Grundbesitzervereine Deutschland» übervrachte, zum Besuche der bevorstehenden Tagung diese» Verein» — 225000 Mitglieder zählend — in München einlud untd aufforderte, gegen die Ausnahmestellung der Hausbesitzer gegenüber anderen Steuerzahlern mit aller Energie zu Felde zu ziehen. Wenn man di« Hausbesitzer doppelt belaste, solle man das auch mit den Aufsichtsratsniilglledern tun. (Beifall.) Hierauf erstattete Herr Verbandsschriftführer B a u ma nn-Chemnitz den Jahresbericht. Nach kurzer Besprechung des Bericht» wurde derselbe genehmigt. Dasselbe geschah mit dem von Herrn Kräblin-Chemnitz gegebenen Kassenberichte. Dem Kassierer wurde einstimmig Entlastung erteilt. Hierauf gab Herr Kaufmann 2 prinae r-Chemnitz namens des Vor standes einen Bericht über die Landtagswahlagitation. Ter Redner schilderte zunächst die gegenwärtige Zusammensetzung der sächsischen Sländekaiiimern. Eine Reform der sächsischen Kammern durch ein neues Wahlgesetz sei unbedingt notwendig, denn Sachsen sei kein Agrarstaat mehr. Vor allen Dingen bedürfe der städtische Grundbesitz einer Vertretung >m Landtage. Sachsen bedürfe einer kräftigen Mittelstandspartei. Es werde in Sachsen, dem Lande der Extreme, nicht eher wieder ruhig werden, als bis bas Landtaaswahlrecht reformiert worden sei in einer Weise, welche allen Kreisen gerecht wird. Rach dieser Einleitung kennzcichnete der Redner die Forderungen der Haus besitzer sur die bevorstehenden Landlagswahlen. Dieselbe» richten sich gegen die Unterstühnng der gemeinnützigen Bau geiiossentchasle» aus Staatsmitteln, sowie gegen die Höher kelastung der Hausbesitzer und erstreben eine Vertretung der Haus- und Grundbesitzer im Landtage. Die Verbandsvereine baden bei der Landtagsivahlagitation so gut wie versagt. Was die Stellungnahme der Parteien anlangt, so lxit sich der Kon servative Landesverein bereit erklärt, die gestellten Fragen an die Kandidaten Derjenigen Wahlkreise z» richten, in denen orga nisierte Hausbesitzervereinicungen bestehen. In 9 Wahlkreisen sehlen solche Vereine. Weitere Erklärungen sind dem Landes verbände »och nicht vom Konservativen Landesverein zugegan gen. Der Landesausschub des natioiialliberalen Vereins für das Königreich Sachsen hat sich nicht geäußert, dagegen erfolgte von Herrn Franz Gontard-Leipzig eine verneinende Antwort. Die Deutsche Resormpartei hat versprochen, das HauSbesitzer- kroqramm ihren Kandidaten zuzustellen. Antworten von solchen Kandidaten sind noch nicht eingegangen. Tie Üandtagsabäe- ordneten Braun-Freibera und Günther-Plauen lfreis.I haben sich im großen Ganzen zur Vertretung der Haiisbesitzerforderungen unter Hinzuftigung gewisser Kautelen bereit erklärt. Um in Zukunst den Einfluß der Hausbesitzervereine auf die Landtags- Wahlen ganz ive'eiltlich zu stärken und eine Wiederholung eines de» Baden» in Snst und ^ . en „nd verweichlichten Körper abzuhäilen. Für Zerstreuung »nd angenehme» ist himeichcud Sorg« .getragen; ein jeder kann Belieben et»« seinem Köcher förderlich« B«< chäftlgung suchen, gast sämtliche Turngeräte sind vorhanden, sowie eine Asphaltkearldahn. Lawn«T,»»ch- und Fußball-Sviel- plätze. Bänke und Hängematten lade» ,um Richen ein. Zur Ver- vollständig»»« de» Gaiurn fehlt e» auch nicht an GAraenheke». natürlich« Sand» »ind Schwimmbäder zu nehme». Neben einer großen Rasenfläche zum Barst,ßgehen befindet sich ein massivel. Schwimmbassin mit fortwährendem Zufluß reinen Wasser». Lauschige Waldwege gestatten rin augenchme» Promenieren in dem für sich abgeschlossenen Terrain. Ozonreiche Lust besördrrt die Wirkung des Baden» »nd r«t zu tiefem Atmen an. Zum Au»bau de» bedeutenden Terrain» hat Herr Bilz keine Kosten gescheut und daher eine vorzügliche Slnlaae geschliffen, die von jedermann gegen ein geringes Entgelt benutzt wrrdrn kann. Die Eröffnung erfolgte mit einer ElnweihuiigSfeter, die Herr Bitz ju». mit einer Begrüßungsansprache einleitete, i» der er dem Wunsche Ausdruck verlieh, daß di« Anlnge eine sraen- brlligende werden möge im Interesse der Volksgesundheit. I» einem längeren Bortrage schilderte sodann der Chefarzt des Bilzlchen Sanatorium». Herr Dr. Aschke. de» hohen gesund heitlichen Wert des Lichtstift - Bade» und beleuchtete die Be deutung einer derartige» Anstiar. Iinmer mehr räumen wir wieder der allaütigen Natur großen Wert in dem Heilplane der leidende» Menschheit ein. Er ging in seinen auf praktische Erfahrungen sich stützenden Ausführungen von dem Begründer der Wasserhellkunde. dem Landwirt Prießnitz, ans. der schon damals erkannte, daß Licht und Lust dem Wasser in der Heilung von mancherlei Krankheiten Ersatz biete» können. Die offiziellen Vertreter der Wissenschaft schließen sich den Anschauungen über die Wirkungen des Licht- und Luftbades mehr und mehr an. I» immer weitere Kreise dringt ihr Wer», dr» sie für die VolkSgesnndheit bilde». Große Städte beginnen daher niit der Errichtung öffentlicher Lichtlustbäder. Sie beeinstussen den gesamten Stoffwechsel im menlchlichen Körper außerordentlich günstig, wirken belebend ans unsere Hanl, regen dadurch die Tätigkeit der inneren Organe an und wirke» abtötend auf die kleinen schädlichen Lebewesen in unserem Blute, wie Bazillen. Bakterien rc. DaS Sonnenlicht ist Balsam sur unsere» Körper »nd die Lust erstes Lebensbedürfnis. Zum Schlüsse beleuchtete Redner noch den sozialpolitische» Wert der Lichtlust- Vadeanlagen. die dem Kranken dienen sollen zur Gesnnvung und den« Gesunde» zur Kräftigung. Mit einem die Natur prei senden Prolog von Heinrich Gntberlct. gewrochen von einem rcuiide der Bilzschen Anstalt, schloß die schlichte, aber würdige eier, die gekrönt ivnrde von dem Hauptfaktor des Unternehmens, der lieben Sonne, welche ihre lachenden Strahlen über das weite Terrain ergoß. Gestern mittag wurde ein Löschzug der Feuerwehr nach dem Grundstück Hcttnerstrahe 1 alarmiert, wo durch Zugluft die Fenstergardinen an einen nahestehenden Spiritus» apparat getrieben worden waren und in Flammen oufgingen. Das Feuer beschädigte auch ein Bett und verschiedenes andere, konnte aber von den Bewohnern bald unterdrückt werden, sodaß die Feuerwebr die Gesabr schon beseitigt fand. Justizrat Kilian- Zwickau. Herr Abgeordneter Günther-Plauen streif. Vp.s habe sich nicht für das Hausbesitzer - Programm ausgesprochen, sondern sich^ mit gewundenen Erklärungen zu drücken versucht. Herr stadtrat Baumeister Hartwig- Dresden betonte, daß er gar keiner Partei miLchörc, Wer die Interessen der Hausbesitzer vertritt, habe seine stimme und even tuell auch seine werktätige Agitation, lieber die Frage, ob Herr Abgeordneter Günther das Recht erhalten sollte, sofort auf den Vorwurf des Herrn Justizrats Kilian zu antworten »nd seine Stellung scharf zu präzisiere», entspann sich eine lange Debatte, weiche den Beschluß zeitigte, diesen Abgeordneten sprechen zu lasse». Nachdem im Lause der weiteren Debatte Herr Geb. Kanzleirat I ä h n e - Leipzig die konservative Partei vertreten und Herr Bau meister Stadtrat Hartwig-Dresden mitgeteilt hatte, daß auch.Herr Abgeordneter Rechtsanwalt Dr. Spieß- Pirna (kons.) die Ver tretung des Hausbesitzer-Programms im Landtage zugcsagt habe und warm für Herrn Landtagsabgeordnetcn Günther einaekreten war, präzisierte Herr Abgeordneter Günther seine Stellung zu den erwähnten Forderungen der Hausbesitzer und erntete dafür an haltenden Beifall. Herr st.-L. Kaufmann Rüssel teilte mit, daß sich die Leipziger Hausbesitzer zum Eintreten für die Herren Fabrik besitzer Reißmanu stons.) und Maurermeister Enke <Ref.> bei den nächsten LandtagSwahlcn in de» Wahlkreise» der «ladt Leipzig entschlossen haben, schließlich stimmte die Bersannnlnng einer Resolution z». in welcher der BerbanbSvorstand ermächtigt wird, die Frage der Anstellung eines Verbandsstkretärs weiter zu verfolge» und ini Zusammenhang damit einen Antrag auf Erhöh ung der Berbandsiieiier in Erwägung zu ziehe». — Ter zweite diesjährige Jahrmarkt, auch Johannis- markt genannt, zeigte am gestrigen Tage im allgemeinen das selbe Gepräge, das man von diesem Markt gewöhnt ist: ruhiges, eher träges Geschäft. Die Witterung nmr verhältnismäßig günstig. Wenn trotzdem wenig Landbevölkerung erschienen war, w liegt das mit daran, daß vielfach die Landleute jetzt mit der Heuernte beschäftigt sind, seitens der hiesigen Bewohner war auch kein großer Trieb zum Kausen zu ersehen. Viel pciuser, aber wenig Käufer! Tie unmittelbare Nähe des Zins- lcrmins, die großen Ferien usw. wirkten lähmend aus die all gemeine Kauflust. Tiefe Momente wissen aber auch die Markt- nerantcn wohl zu würdigen, und es wird aus diesem Grunde auch keiner mit zu hoch gespannten Erwartungen hierher ge kommen sei». Ter heutige und morgige Tag werden vielleicht noch bezüglich des Geschäfts etwas ausfchlaggcbcnd wirken. Die Frage. ob der Johannismarkt überhaupt nötig ist, ist schon io ost bewrochen worden, daß es hieße Eulen nach Achen tragen, wenn maii sich noch weiter mit ihr beichästigen wollte. — Das gewohnte Bild des Jahrmarktes hat sich diesmal insofern etwas geändert, als aus Vcrkehrsrücksichten eine veränderte Aufstellung der 'Jahrmarktsstände aus der Allee in der Hauvtstraße ein- aeführt worden ist, und zwar sind diesmal die bisher auf dem -.wischen Niedergraben und Ritterstraßc gelegenen Teile der Hauptstraße seilhallenden Füzwarenhändler aut den Straßen raum au der Treikönigskirche verwiesen worden; desgleichen die ebenfalls früher dort seilhaltenden Händler mit gemischten und sonstigen Waren, »ach dem am Albertplatzc gelegenen Fuß wege und aus den zwischen Albertplah und der Dreikönigskirchc bestiidlichen Teil der Königstraße. Ten Karussells. Luftschaukeln, Schießbuden und anderen Belustigungen und Sehenswürdig keiten war ihr Standplatz im Großen Ostrageheg« angewiesen worden. — Auch am gestrigen Sonntage machte sich noch nach den verschiedenen Friedhöfen ein äußerst reger Verkehr bemerk- brr. Viele, denen es am Johannistage mcht vergönnt war, die Gräber ihrer lieben Verstorbenen zu schmücken, benützten den gestrigen Sonntag dazu. Die Friedhöfe bieten ober auch gegenwärtig mit ihrem prächtigen Blumenflor einen erhebenden Anblick. Ganz besonders ist cs die Rose, welche mit ihrer färben- mächtigen Schönheit jetzt in vollster Blüte steht und in tausend- racher Weise hier aus der Stätte des Friedens und der Ruhe das Auge der Besucher entzückt. — Das in der Loßnitz belesene Bilzsche Sanatorium bat durch Schassting einer umsangrcichen Lichtl»st-Bade stätte eine nicht ilnbedentende Erweiterung erfahren. Diese übn ein großes Wald- und Wiesentermin von etwa 90 OM Quadrat metern sich erstreckende Anlage, die wohl die größte dieser Art in Deutschland ist, wurde gestern nachmittag vor einem zahlreiche» Kreise distinguierter Personen, »ntcr denen sich Herr Landtags- abgeordneter Behrens. Offiziere des BciirlanbtenstandcS und viele als Kurgäste in der Mntteranstalt weilende Ausländer be fanden, dem Publikum zur Bcnutznng übergebe» Der Weg zu dieser Anlage führt durch den romantischen Lößnitzgrund an der „Malerei" vorüber. Die Badestätte befindet sich auf leichter Anhöhe, einqelchlossen von namentlich vor rauhen Nordwinden schützende» Höbenzügen. Tal, Abhang und Platea» haben reichen Birken-, Buchen und Nadelwald. Diese herrliche Lage bringt das Bab seinem Bestinimungszwecke schon an sich nahe und sichert seine» Gästen von vornbcreiu günstige Erfolge. Ter gestindhcitliche Wext der Luft- und Sonnenbäder wird von Acrzten »iebr und mehr anerkannt Freunden und Anhängern der naturgemäßen Leben»- und Heisiveise bietet sich in dein Bade ausgiebig« Äelegen- . . — Herr F. Weiler, Mitprediger und Schulinspektor In Herrn- o minimalen Erfolges zu vermeiden, regte der Redner schließ- Hut, hat eine Berufung als Direktor der MissionS-Kiiabenanstalt ich die Bewilligung von Mitteln zur Anstellung eines Ber- z» Klei nwelka erhalten. b-andsiekretärs an, dessen Tätigkeit hauvtsäcblich eine agitatorische — Eine woblverdiente Strafe wegen Baumfrevels sein soll. In der Besprechung des Referates bemerkte Herr j erhielten die Fabrikarbeiter Stolle »nd Gulisch auS Nenlenters- d ors vom Schöffengericht z» Großschönail Sie hatte» eine große Anzahl an der Landstraße stehende Obstbäumchen beschädigt und ihnen die Krone abgebrochen. Die beiden Angeklagten wurde» zu ie 3 Mvnatc» und 2 Wochen Gefängnis verurteilt. — Bei dem Gewitter am Freitag traf ein Blitzstrahl die Scheune des Gutsbesitzers Gras i» Wingenhai» bei Oschatz, ferner geladen ftädten v. T' v. Eragelet, und Leutnant Eesandt« t« den Bq»»in mch Bn »n: He» laden waren: » . Tschirschkr u. let, Fräulein v. ^ ^ ^.Jnant v. Schilling; nach dem statt, zu dem unter andere« erschien ^ Guilleaume und Frau, Herr ». »rum«« und Ava», Her» Ktanderdilt und Frau und deren Freund,. Herr und W»» Bailey, Kapitärrleutnant Pasche» und Frau, Oberleutnant v. Wessen, Fr^v.^ Schal rhu. Fräulein St«b» au» Hongkong «ad Baron Der deutsche Kronprinz hat nach seiner -tSSkehe «ach Potsdam seinen Dienst al» Chef der 2. Kompagnie de» 1. Barde- Regiment» zu Fuß wieder angetrete«. Ta» Reuterjche Bureau meldet au» Fez vom 20. d. M.r Die Offizier« der deutschen Milltärmission in Marokko haben beut« morgen die Rückreise angetreten. Ungarn. Ministerpräsident v. Frjervary hat die «sicht, die Führer der koalierten Mehrheit demnächst ausznsordern, sie möchten einProarammfürdieKabinettSbildung unterbreiten, welche» für die Krone onnthmbar wäre, Rußland. Am 21. Juni erfolgte di« kaiserlich« Bestätigung de» von dem Ministerkomitee erstatteten Gutachten» betreff«» die Revision der Judenaesetze. Das Ministerkvmitee hat der Meinung Ausdruck gegeben, vom Standpunkte der Re gierung au» bestände die richtige Lösung der Judensrag« in rechtlicher Gleichstellung der Juden mit der übrigen Bevölke rung Rußlands, jedoch erforderten die sozialen und dir Raffen- eigentümlichkeiten der Juden eine andere Lösung der Jnden- frage, weil die rechtliche Gleichstellung der Jude« die Arter- essen der übrigen Bevölkerung verletzen würde und unlieRam« AuSbrüche des VolkSunwillenS Hervorrufen könnte. Da» Komitee habe deshalb beschlossen, die Neubearbeitung der Judengesetze der einzubernfenden Deputiertenversammluna zu überlassen, für die Vorarbeiten aber eine besondere außerbeyordlich« Konferenz einzusetzen, deren Mitglieder znm Teil vom Kaiser ernannt werden, znm anderen Teil aus Vertretern der Behörden be stehen sollen. Knust und Wissenschaft. abend ge- ,Mei ster- Sir wurde mit alle» Vorräten eingeästbert- Weiteres Textliches siebe Leite 4. llvafferftand Budwei- Prag 24. Juni — 2 Ml 25. Juni — 2 fehlt der Slde nuv Moldau. Pardubitz Me>»ik Leitmeritz Aussig Dresden ^-2 —64 - «6 — 30 — 147 -»-2 — St — «8 — 27 — 157 Die revolutionäre Bewegung in Rußland. Aus Petersburg erhält die „Voss. Ztg." von einem ge legentlichen Mitarbeiter folgende ernste Nachricht: Rußland steht am Vorabend wichtiger Ereignisse. Tie reaktionären Maßregeln der Regierung, die der Rede des Zaren an die Semstwo - Abordnung aus dem Fuße gefolgt sind, haben die Gemüter bis auss äußerste erregt. Alles drängt An Ent scheidung. Am 25. Juni tagt in Moskau ein »euer Semstwo- Kongreß. Ihm folgt am 80. Juni eine Zusammenkunft der städti schen Vertreter und am 8. Juli ein allgemeiner russischer Adels tag. Falls der Zar sich bis dahin nicht zu einer Konstitution ent schlossen und bindende Zusicherungen gegeben hat, wird, wie hier in ernsten, nicht revolutionären Kreisen versichert wird, von gewisser Seite beabsichtigt, in Moskau eine provisorische Regierung zu proklamieren. Sämtliche in Betracht kommen den politischen Gruppen sollen sich, wie hier verlautet^ bereits unter der Hand verständigt haben. „Lieber ein Ende mit schrecken, als ein Schrecken ohne Ende", so lautet die Losung. Man rechnet auch auf das Militär, Zu den Stratzcnkämpfcn in Lodz wird noch ge- meldet: Das Blutvergießen an, Freitag begann, nachdem in allen Lodzer Fabriken der Ausstand ausgebrochen war, an 20 Stellen der Stadt, wo Barrikaden errichtet wurden, die an manchen Stellen die.Höhe von zweistöckige» Häusern erreichten. Es kämpften gegen 60 000 bewaffnete Arbeiter gegen vier Re gimenter Infanterie, ein Kosaken- und ein Dragoner-Regiment, Tie Barrikaden wurden von den Truppen mit Hilfe von Savvcuren gestürmt. Eine Infanterie- und eine Kavallerie- division sind zur Verstärkung der Garniio» in Lvüz eingerückt. Durch eine Legen eine Truvpenabteilung geschleuderte Bombe wurden 4 Kosaken getötet und 16 verwundet. Bon der Ein- wobnerschast kamen am Sonnabend 3 Personen um, 12 wurden verletzt. (Wiederholt.) Taaesneschichte. Zur Marvkkofrigc schreibt die „Magdeburger Ztg,": Die beschwichtigenden Kom mentare, die in der Pariser Presse zu der Note Rouviers gegeben werden, können trotz der Versicherung des Gegenteils doch nur den Eindruck bestärken, daß es lediglich der Zweck dieser „versöhnlichen, ruhigen Darlegung der französischen Marokkopolitik" ist, Deutschland hinzu halten. Nicht darum handelt es sich jetzt, wie die Pariser Offiziösen behaup ten, daß die deutsche Regierung die ihr von Delcaffo vorentbalte- nen Mitteilungen und Aufklärungen erhält; sie sind, wie „liebens würdig" und eingehend auch immer, im jetzigen Stadium der Angelegenheit mindestens verspätet. Da auch der „Tenips" nur feststellen kann, daß Rouvier den „Konserenzvorschlag" nicht ver worfen habe, »nd da er nichts darüber hinzufügt, ob er ihn noch annehmen werde, so ist in der Hauptsache der Inhalt der ersten Meldungen über die Note nur bestätigt. Das „Journal des Däbats , daS in etwas süffisantem Tone sagt, cs sei kein Unglück, wenn die Note die Verhandlungen etwas verlangsame, gibt damit die Verschleppungsabsicht zu, 'Dabei fließt gegen die deutsche Politik die Malice ein, sie sei vom Bismarckschen zum Napoleonischen System übergegangen. Es ist ja erfreulich, daß Bismarck nun auch schon jenseits der Vogesen den deutschen Staatsmännern von heute als Muster vorgelmlten wird, aber Bismarck — der sich übrigens über die Sucht, Napoleon als das in der ganzen Welt Unheil anrichtenoe gänia du m»I anzusehen, öfters lustig gemacht hat — würde sich durch diplomatische Hemmschuhe wie die Rouviersche Note nicht haben sestbremfen lassen. Das wird vermutlich auch die Meinung des „Journal des Däbats" sein. DentschcS Reich. Der Kaiser weilt« am Sonnabend nachmittag mit dem Prinzen Adalbert längere Zeit auf der Marincakadcmie in Kiel beim Tennisspiel, zu dem, wie all- jährlich, Fräulein von Graba, die Tochter des Landeshaupt manns von Schleswig-'Holstein, hinzugezogen wurde. Die beiden Prinzen Adalbert und Eitel Friedrich hatten sich abends zum Essen beim Kapitän z. S. Herrn v. Schimmelmann, dem militärischen Begleiter des Prinzen Adalbert, angesagt, zu dem der Mgeiiternna eines einzigen Mannes, nam zu St. Petri Johannes Biehle, m des sie musikalische Leitung lag. Dieser »ver der dankens und hat ihn, nachdem einige kunstsir -s Die Königl. Hofoper bleibt heute chlosscn. — Morgen gelangen Richard Wagners , i» ger von Nürnberg" zur Aufführung. ßJin Residcnztheater wird der Schwank , L « sttge Ehemänner", im Centraltheater daS Lustspiel „Im stillen Güßchen" wiederholt. Beginn beider Vorstellungen halb 8 Uhr. -s Der 24. und 25. Juni d. I. wird in den Annalen der Lausitzer Kunstgeschichte wahrscheinlich eine gewisse Bedeutung behalten, weil an diesen Tagen in Bautzen das erste laufitzische Musikfest abgchalten wurde. Musiffest! Welchem Laien chlägt nicht allein schon beim Klange dieses Namen» da» Her» höher und rascher in der Brust? Ruhiger beurteilt der emge- weihte Kenner die Sache: er fragt nicht wie jener nach der Zähl der Mitwirkendcn und überhaupt nach der größeren äußeren Wirkung des Ganzen, sondern zieht vor allem die Werke selbst und sodann das mutmaßliche Wie der Ausführung in Betracht. Kann man nun auch solchen provinzialen Dcusikfesten tnotz ihre» größeren Aufwandes an Darstellungsmitteln nicht dieselbe Be deutung bcimessen. wie etwa einer großstädtischen Konzert-Aus führung und infolgedessen den hier berechtigten Maßstcck anch nicht so ohne weiteres an die dort gebotenen Leistungen au legen — so darf man dennoch sagen, daß diese Musikfeste, wenn sie nur einer wirklich reine ziunstziele im Auge behaltenden Leitung unterstehen, sehr wohl einen nicht zu unterschätzende» kulturellen Nutzen bringen können. Sie wecken nämlich, inso fern sie meist einen viel größeren Zuhörerkreis anziehen al» ein Konzert gewöhnlichen Schlages, auch in breiteren Schichten des Volkes den Sinn für Genüsse und Freuden edlerer Art, streuen ihren fruchthringenden Samen weithin an» «ud geben dein Musikleben der Feststadt nicht allein, sonder» mich der Nachbarstädte eine kräftige und nachhaltige Anregung. — Bautzen verdankt sein Musikfest eigentlich dem Wagemut und der Begeisterung eines einzigen Mannes, nämlich des Kantor» ... Händen auch der Vater de» Ge- . . , kunstsinnige und opfer freudige Männer zur Deckung der etwa 8000 Mark betragen den Unkosten schließlich noch einen Garantiefonds gebildet hatte«, mit Tatkraft und Energie zur Ausführung gebracht. Do» Gelingen des ganzen Festes ist.also in erster Linie sei» Vdi> dienst: und wenn man die dem Dirigenten eines solchen F^es sich entgegenstellenden unvermeidlichen Schwierigkeilen in Be tracht zieht (das Orchester a»S ieck>s verschiedenen Kopeken, der Chor aus Gesangvereinen der Städte Zittau, Lödau, Herrn- Hut und der Festsladt selbst zuiämmengesetz», so muß man da» Gelämtretilltat der dargeboienen Leistungen als ein durchaus anerkennenswertes und befriedigendes bezeichnen. Die beiden Festaufsübrungen fanden in der für diesen besonderen Anlaß schön geschmückten Exerzierhalle statt, deren Akustik sich als recht gut erwies. Eine kurze Begrüßungsansprache des Ober bürgermeisters Dr. KaeuVler leitete das Fest ein; daran schloß sich der Vortrag von Schumanns melodiensrffcher v-ckur-Sin- sonie. Von den vier Sätzen gelang am besten der ziveit«. Das Scherzo wurde etwas zu schwerfällig angeraßt. es fehlte di« nötige Elastizität im Rhythmus, und auch der letzte Satz hätte mehr Feuer vertragen können. Als zweite Nummer des Pro gramms folgte die Arie des Joseph aus MehulS gleichnamiger Over, die Herr Hans Nietan vom Hoflheater in Dessau niit .allerdings nicht sehr tragkräftiger, aber trefflich geschulter und dem lyrisch-weichen Charakter der Komposition entsprechen der Stimme sang. Der Glanzpunkt des 1. Konzerts war jedenfalls der Vortrag des Beethovenschen Violinkonzerts durch Felix Berber. Seiner ernsten, echt deutschen und allem rein Bir- tuosenhasten abholden Künstlernrt, der die Wiedergabe eines Wer kes niemals ein bloßes Spiel, sondern zugleich ein Vertiefen in den Geist desselben bedeutet, liegt gerade das Beethoven-Konzert aus gezeichnet. Begeisterter Beifall lohnte den Künstler. Das für die Begleitung eigentlich zu starke Orchester (Gesamtzahl 95 Köpfe) umschiffte die zahlreiche» Klippen derselben im großen Ganzen glücklich, wenn auch bei wahrscheinlich nur einer zu Gebote stehenden Probe mit dem Solisten zusammen begreiflicherweise nicht alle Unebenheiten vermieden wurden. Sein Beltes bot eS, was rhythmische Präzision und Ausgeglichenheit des Klange- an betrifft, in der Schsiißniimiiier. den, schwungvoll und feurig ge spielten Meistersinger-Vorspiel, — Das zweite Festkonzert brachte den „Elias". Außer dem bereit- genannten Tenoristen. Herrn Nietan, dessen Organ sich gerade für die Partie des Obadja vor trefflich eignete. waren noch solistisch tätig Frl. Käthe Neu» aebauer-Navoth, Konzertsängerin aus Altona, in ber Sopran-, Frau Geller-Wolter in der Alt-Partie, und Herr Walther Fischer, Opernsänger aus Metz, der den ElioS sana. Des letzteren Stimme reichte aber für die allerdings anstrengenve Partie nicht ganz aus: die Mittellage klang manchinal etwas brüchig, in der Höhe hatte sie dagegen bessere Momente. Die Palme unter den Solisten gebührte ohne Zweifel Frau Geller- Wolter. deren dunkclttmbriertc, herrlich-volle pastose Altstimme ja freilich gerade in diesem Werk nicht oft Gelegenheit hat. be sonders hervorzutrcten, aber mit ihrer Arle „Sei stille dem Herrn" feierte sie doch einen vollen Triumph. Auch Frl. Neu- gebancr verfügt über einen biegsamen, i» der Höhe leicht an sprechenden Sopran, der besonders in der ersten Arie des zweiten Teils zur Geltung kam. Sehr gut hielt sich der 450 Köpfe starke Festchor: er sang bis zuletzt mit Verve und Frische, ließ es nicht an dynamischen Schattierungen und präzisem Ergreifen der Em sätze fehlen. Nur der Tenor hätte vielleicht numerisch etwas stärker beseht sein können. Das Orchester begleitete durchweg dezent und schmiegsam. Zum Schlüsse wurden Dirigent und Solisten Lorbeerkränze überreicht. Im ganzen krönte also tz»S l. Lausitzer Musikfest ein volles Gelingen, und wenn e» auch eigentlich uns lauter bekannte Werke brachte, so wird vielleicht ber einer eventuellen Wiederholung — zu der der gute Besuch sowohl der beiden Festaufführungen als auch der Generalproben >a nur ermutigen kann — auch einmal ein von der breiten Heer straße abgelegenes, der Propaganda noch bedürftiges Werk mit auss Programm gesetzt, wodurch dann auch der anspruchsvollere und verwöhnter« Bejucher aus seine Kosten käme. L. f „Meerschweinchen", Schwank von Erich Freund, er zielte bei der Uraufführung im Alberttheater in Bad, Elster (Direktion Oscar Will) einen großen Heiterkeitserfolg.
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