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schetdun, ,u au damal» auf seit eipen ungeheuer L nsten desselben herbeigesührt habe. Man habe .eiten der Gegner behauptet, da» Gesetz bedeute , »erlichen Eingriff in v»e persönliche Freiheit de» n-elnen. eine schwere Schädigung, der Geschäftsinhaber und de» kauenden Publikum». Alle diefe Behauptungen halten sich als völlig unbegründet erwiesen, ia, gerade das . einaetrelen. Au» der angeblichen Mechetts- „ fei eine viel gröbere Freiheit der Geschäftsinhaber erwachsen, eine Freiheit vor der Tyrannei de» kaufenden ikunis, die Möglichkeit, sich zusammen»»«»» mit anderen, gesinnten Leuten, sich über Standessragen zu besprechen lind eine Organisation zu schassen, die für den selbständigen Kausmannstanv sv dringend erforderlich sei. Bon seiten de» Publikums aber ist kein Einspruch gegen den g-Uhr-Ladenschluh erhoben worden, vielmehr hat man sich rasch an denselben ge- wöhnt, und jeht werde er allseitig als ein Segen empfunden. Ebensowenig wie der S-Uhr-Ladenschluß irgendwelche Schä digungen, außer einigen ganz geringfügigen Verschiebungen des zwnsums. im Gefolge gehabt lxibe, werde dies bei Durchsuhrung des 8-tthr-Ladeiilchlusses der Fall sein. Gras Posadowskv !>abe bereits im Reichstage die Hoffnung ausgeiprochen, daß der 8-Uhr-Ladenschluß dem vorläufig eingesührte» 9-Uhr-Laden schluß im Interesse des ganzen Handelsgewerbes bald werde folgen können. Die von seiten der Gegner, ». a. von der Flens burger Handelskammer, ausgestellte Nchaiiotung. der 9-Uhr- Ladenschluß habe eine schwere sittliche Gesährdnng der Hand lungsangestellten im Gefolge gehabt, müsse mit Entschiedenheit ziirnckgcwiese» werden. Dann müßte» die viel früher dienst freien Staatsbeamten usw. schon längst verbummelt sei». Selbst der sonst für die Handlnngsgehilsenschast nichts weniger als warm eintretcnd« ,.Mann>akt»r>s>"-Hannovcr l-abe sich gegen solche Behauptungen gewandt. Fm gaincn seien nnr Vorteile von der Einsührung des 8-Uhr-Ladenschlnsses zu ersehen, und überdies hätte» über 150 Orte Deutschlands denselben bereits durchgesübri und die beste» Erfahrungen damit gemacht. Unter diesen 150 Orten befänden sich große, mittlere und kleine Städte ebenso, pls auch Dorfgemeinde». Nicht einmal der Wunsch nach Ab- schasfnng des 8 - Uhr - Ladciischlnsses sei in einem dieser O rte ernstlich rege geworden, geschweige denn der Wille dazu. An vielen andere» Orten sei eine lebhafte Bewegung zu seinen plinsten im Gange. Er möchte wünschen, daß auch hier in Dresden diese Angelegenheit recht bald in Fluß käme. Tic Art der Einführung müsse von Fall zu Fall beurteilt und ganz den örtlichen Verhältnissen ongevaß! werden. Der Deutsch-natio nale Verband habe aus diesem Gebiete überall in erster Reih« gekänipst und werde dies auch ferner z» tun bestrebt sein. — Die Versammlung spendete den Aussührnugcn des Redners lebhaftesten Beifall. Eine Debatte wesentlicher Art schloß sich nicht an. — Im Verein für Jugendfürsorge hat nnläugst Herr Staatsanwalt Wulfsen einen mit allgemeinem Beifall cim'genommeuen Vortrag über den „Anteil der Juaeudlichcn an den gerichtlichen Bestrafungen" gehalten Fm Anschluß au die Ausbikrungcn des Vortragenden und als Ergänzung richtet ein im Dienste der Fugcndnirsorge ersahrcner Leser unseres Blattes eine Zuschrift an uns, der wir Folgendes entnehmen: „Mil großem Interesse habe ick den Bericht über den Vortrag deS Herrn Staatsanwalts Wulfsen gelesen. Alles, was ich laS, habe ich im Geist mit Freuden unterschrieben. Um so mehr aber bitte ich, von mir eine Ergänzung dazu anznnchmcn: Es ist unbedingt richtig und notwendig, daß Kinder, welche noch in die Schule '" ' geschickt werden sollten, von wo sie fe als Helden oder als bedauerns- . . sondern daß sie der Zwangs- oder Fürsorgeerziehung überwiesen werden sollten, in welcher sie ihrem Entwicklungsstand angemcfscu behandelt, mit allen Mitteln einer methodischen und christlichen Erziehung, in Ernst und väterlicher Freundlichkeit zur Gewöhnung an ein anständiges Lehen er zogen und zugleich ohne Zeitbeschränknng je nach ihrer Besse- rung aus kürzere oder auch längere Zeit vor Gefahren und Ver suchungen behütet und überwacht werden können. Aber die An wendung dieser Fürsorgeerziehung wird immer und solange ernste Hindernisse finden, so lange nicht durch ein neues Fürsorge- gesctz — wie es bereits von der Zweiten Kammer unseres Land tags angenommen war. das aber in der Ersten Kammer unerledigt gelassen, also indirekt abgelehnt wurde — der Modus der Be zahlung der Berpslegbeiträge anders geregelt wird. Solange die Ortsarmenvsrbände, auch die kleinsten, für den Verpfleg- beitrag anfznkonimcn haben, solange wird man sehr oft ge- fahrdete Kinder aus Scheu vor den Kosten laufen lassen, bis sic für das Gefängnis reis sind, an welches die Gemeinden nichts zu bezahlen brauchen. Im abgKa»fencil Jahre 1901 sind unserer staatlichen Erziehungsanstalt 192 Kinder zuacführt worden, davon 42 durch Antrag oder wenigstens mit Zustimmung der eigenen Eltern, und 68 nach 8 50 deS sächsischen Gesetz cs von 1898 >d. i. der noch dem Deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch umgestaltete 8 5.5 des segensreichen sächsischen Volksschnlaesetzes von 1873j. Dogegen sind nach 88 G66 und 1838 des Bürgerlichen Gesetz- bitars nur 8, und nach den 88 55 und 56 des Strafgesetzbuchs nur 3 und 4 hierher gekommen. Es ist daraus ersichtlich, daß der Antrag auf rechtzeitige Unterbringung geiährdeter Kinder am meisten von den Ellern und von den örtlichen Schulvorständen ansgeht. Ganz erklärlich, denn die Ellern und die Glieder des örtlichen Schulvorstandes — Lehrer und Geistliche zumal — sind am ernstesten berührt und am besten mitcrrichtet, wann und wo ein Kind in sittlicher Gefahr steht. Aber gerade diese werden auch am schlimmsten getrosten von der Zahlungüpsiicht des Orts armenverbandes. Ich weiß, daß manche Geistlichen und noch licyicg uno norwenoia. oap re geizen, nicht ins Geiänanis ge in die heimischen Verhältnisse tvert« Märtnrer znrückkehren. s . . Lehrerinnen-Verein« gefolgt und hat durch die Mitglieder einer Kommission sorgfältige Erkundigungen über die Lage deS weib- lichen Geschlechts lm Erwerbsleben eingezogcn. sowohl an amt lichen Stellen, als auch in Fabriken, bei Geschästsleitungen »nd Schnlvorstiiichen. Durch zahle ätzendster ««worden, Verdienst, aber auch über die gesundheitlichen und sittlichen Ge- fahren tn den einzelnen Brrusszweiyen zutammenzusiellen, und er hofft, gerade in gegenwärtiger Zeit mit feiner Verofsent- lichung den Eltern den Konfirmandinnen einen Dleirst zu er weisen. Der Ratgeber erscheint in Kommission bei Alexander Köhler, Weiße-Gasse, zum Preise von 15 Psy. — Zwei Neuproteslanten aus Oesterreich werden am 38. März in Meinholds Sälen gelegentlich eines öffentlichen Vor- ' - > - - - - —-- -> >--- evangelischen Gemeinden Zörkler aus Turn Sie werden die Fragen beantworten: „Warum wurde ich protestan tisch? Warum wurde niein Haus und mein Volk protestantisch?" Außerdem wird Pastor Lic. Dr. Kühn von der Marti» Luther-Kirche sprechen. — Der K i r ch e n k a l e n d e r o e r K re»z k i r cb e i„ Dresden a»f das Jahr I!X>5 ist erichienen und bietet ein Bild steter Ent wicklung der Paiochie. Fm verflossenen Jahre waren in der Pärochtr 407 Geburten, 431 Tnusen, 430 Konffinialioncn. 279 Trounnge», 402 TvdcS'älle und 328 kindliche Beerdigungen zn verzeichnen. Bei de» Gottesdiensten ivnidcn 9792 M 30 Ps. ge- >ammelt Die Zahl der Kommunitante» betrug 9482. Was den iKonfeisivnSwechsel betrisst, so Katen 17 Personen ein »nd 6 Per- viien aus — Tie gut gepflegten und vorzüglich entwickelten Gartcn- anlagen, die das Jvhannilädler.Krankenhaus begrenzen und die durch die Anbringung vieler Ruhebänke zu einem vielbesuchten Erholungsorte geworden sind, sollen insofern enveiterl werden, als die Anlage von Mietgärten (nach Art der sogenannten Ichreber-Gärten) ans dem zur Zeit mit Birken bedeckten städtischen Landstück an der Ecke der P s o t e n l> a n er - nnd F n r st e n - straßc geplant in Es sollen dort 20 Gärten angelegt werden, von denen Io nninittelbar an der Fnrstenstiaße, weitere 10 in der zweiten Reibe liegen Die Plätze sind etwa 21» Meler lang und 16 Meter breit. Ans einem Teile des Gartens soll der Banm- bcstand erhalten werden, während ant einem anderen die Bäume ansgerodet und guter Boden zur Anlage von Beelen ansgebracht wird. Der Vermieter ldcr Rat ;u Dresden. Grundstücksaintt be sorgt die Einfriedigung der Garte», die erste Anlage iAnsroden von Bäumen. Ausbringen von gutem Boden-, die Herstellung eines Mittelweges, ionne die Znsnhrnng der Wasserleitung bis zu den anzulegenden Wasserentnahmeslellen. Dem Mieter hingegen verbleibt die Unterhaltung und Bepflanzung der (Karten ans »eine Kosten. Für den Wasserverbrauch ist eine nach Ersahrnngssätzcn seslznsctzendc kleine Abgabe außer dem Mietzins zu zahle», jedoch findet die Wasscrabgabc nur während der wärniercn Jahreszeit statt. Tie Vermietung der Gärten erfolgt gegen beiderseitige ein jährige, jeweilig Ende Juni für Ende Sevtember zulässige Kündi gung. Die Benützung des Gartens ist während des ganzen Jahres gestaltet, nach wird vom Rate ans i» jedem Garte» eine Der wegen ElgentnmSvernehentz mehrfach vorbestraft« Dlrnftknecht Herma»» Otto Kölsch aus Kmehlen stahl im April 1903 und Sep» diejenigen, die der armen Gemeinde so schwere Last niiswälzen Ich kann aus Grund lanajähriger Kenntnis der Lage gut be- Haupte», daß von den örtlichen Schulvorständen noch einmal so viel Kinder als bisher künftig zur Fürsorgeerziehung beantragt würden, wenn die Zahlungslast aus die breiteren Schultern der Bezirksverbänd? und des Staates gelegt werden würde, wie eS das schon vorgelegte Gesetz wollte. Also welch' einen Fortschritt könnten wir in Sachsen endlich, nachdem Preußen darin voron- aegangen ist, ans diciem Wege bereits gewinnen in rechtzeitiger Behütung gefährdeter Kinder, schon che reichsgesetzliche Aende- rung in der Behandlung der Straftaten Jugendlicher zu stände kommt. Darum sollten olle für das Wohl der Fngenv inter essierten Glieder des Volkes ihre Stimme erheben und ihren Etnsluß dahin geltend machen, daß endlich auch für Sachsen das neue Fürsorgeaesetz wieder erscheint und endlich angenommen wird, durch weiches die Zahlungslast von den schwachen Schultern der Ortsarmenverbände genommen und breiteren, tragsäyigercn aufgelegt wird." — Tie Ortsgruppe Dresden deö Alldeut- chen Verbandes, der die Pflege des Deutschtums in allen einen Aeuherimgen sich zur Ausgabe stellt, veranstaltet Anfang Mai ein« S ch i l l e r - F e i e r, die den großen Sohn des Volkes als naiionalen Vorkämpfer verl-errlichen soll. Auch beab sichtigt die Ortsgruppe, der Errichtung eines Schiller- Denkmals näherzntretcn. Gewünschte nähere Auskunft erteilt Herr Dr. med. Hobt, Ser Vorsitzende der Ortsgruppe Dresden. — Am 14. d. M. veranstaltete der Bürger-Gesang- Verein der Oppcllvorstadt im Hotel zur „Grünen Tanne" einen Kappenabend. Es hatten sich viele Freunde eine? gesunden Humors und eines guten Gesanges eingesundcn. Unter Leitung ihre? neuen Ehormeisters, .Herrn Lehrer Lilie, wurden mehrere Mannerchöre klanarein und schön vorgctragcn, wofür den Sängern lebhafter Beifall zn teil wurde. Auch ei» von Mit- gliedern des Vereins ausacsiihrtes Gesamtspicl „Die Anarchisten" erntete reiclnm Beifall. Ein Tänzchen hielt die Anwesenden bis zur späten Nachtstunde in fröhlichster Stimmung vereint. — Vom Dresdner Lehrerinnen-Verein ist soeben unter dem Titel: „Ratgeber f ü-- die Berufswahl der weib- lichen Fugend Dresdens" cm empfehlenswertes Bücki- lein erschienen. In der Erkenntnis, daß der weiblichen Jugend unserer Tage Aufklärung über die Erwerbsverhältnissc ihres tcmber 1904 während seiner Tätigkeil aus dem Rittergut« Lauter bach einem Kutscher 4,15 Mk. Bargeld und einem anderen Knechte ein Paar Handschuhe. Der rückfällst fängnis und 3 Jahre Ehrverlust. lige Dieb erntet 5 Monate In den nächsten Tage»« beginnen wir mit dem Abdruck eines neuen spannenden Ncmans von G. von Stokmans, der „vaHeleben" betitelt ist. In leichter, fesselnder Sprache wird daS Leben in einem GebirgSkurorte geschildert, das freiere Sichzusammen- slildcn und Sichgeben der Badegäste. Daß der Erfolg der Kur sich bei zwei Paaren als Verlobung äußert, macht gewiß für lnnnchc unserer Leserinnen den neuen Roman noch anziehender. kleine Laube errichtet, io daß die ganze geplante Anlage im Aus sehen ein einheitliches Ganze bilde» soll. Bor Persügbarinachnng der erforderlichen Mittel soll '- estiinden. Dura, zahlreiche, in liebenswürdigster »nd rin ne Weise erteilte Auskünfte ist es dem Verein möglich lt, zuverlässige» Material über Ausbildung, Aussicht aus werden, ob genügende Nachfrage »ach solche» Gärlen in dortiger Gegend vorhanden ist. Mietlnstigc haben sich deshalb bis znm 20. März mündlich oder schriftlich im Grniidslücksamle (Stadthaus, A» der Krcnztirche 6, Erdgeschoß, Zimmer Nr. 5) zn melden, wo nicht nur eine Skizze deS Garlcnplanes, sondern auch die weiteren Bedingungen cinzn- schcn sind. , — Mit Rücksicht ans die bisherige verschiedenartige Schreib weise der Namcn der Gemeinden Ober- und NnterhcinSdorf tObcr- und UnIerbainSdom im Bezirk der 'AtnISHanpluiannichatt Platten wird bestimmt, daß die Schreibweise O bcrh c i n sd v rs bczw. U n l c r h c i n sd o r s künftig anSichließlich anzmvcndc» ist. — Tic Sattler in Leipzig bcschlosten, an daS sächsische Kr ie^gSm > n iste ri u in daS Ertlichen zn richten, bei Vergebung von Sattlerarbeiten nnr solche Arbeitgeber zu berücksichtigen, die ihren Arbeitern einen ansköninilichcn Lob» gewäbrcn lind keine Heimarbeit aniciligen lassen. Gleichzeitig wird daS Ministerium ersucht, den Arbeitgeber» die Einführung des preußischen Militär- SatllcrtarifS zu empsehlen. — T-emnächst werden vier serbische Zollbeamte — „ein Zollrcviior und drei Zollcrdjnnktcn — in Sachsen ein- treffen, um, einem Wunsche der serbischen Negierung entiprcchcnd, behufs praktischer Ausbildung im Zollabserligungsdiensrc einige Monate lang bei iächii'chen Hanvtzollämtern in der nämlichen Weise beschäftigt zn werde» wie die Landesbcamtcn. Von diesen vier Beamten werden zwei bei dem Hanptzollamte Dresden 1 und zwei bei dem Hanptzollamte Leipzig 1 Zlcschästigriiig sinder:. — Der am 24. März ans der Werst der Akticiigcsellschast „Weser" in Bremen zu Wacher zn lassende kleine Kreuzer „X" wird den Name» „Leipzig" erhalten. Die Taufe dürfte dem nach von Herrn Oberbürgermeister Jnstizrat Dr. Tröndlin voll zogen werden, da bei den andern zu dieser Klasse gehörige» Kriegs schiffen «„Bremen", „Hamburg", „Lübeck", „Berlin", „München") cbcnsalls die betreffenden Oberbürgermeister die Taufe Vornahmen. Der Kreuzer, dessen Kiellegung im Mai v. I. erfolgte, wird ctiva zum 1. Februar 1906 venvendnngsbereit sein. Er hat ein De placement von etwa 3500 Donnen, ist also etwas kleiner als die alte, am 13. September 1875 ans der Werft des Stettiner Vulkan zu Wasser gelassene Fregatte „Leipzig". — Anläßlich der in Nürnberg im Juni statlsiudenden Enthüllung des Denkmals für Peter Hcnlein, den Erfinder der Taschenuhr, wird der Deutsche Uhunacher-Bund eine mntassende Ausstellung neuer »nd alter Uhren veranstalten, die ein Bild der ganzen Entwicklung der Ehr von den »rübesten An fänge» an bis ans liniere Zeit zn geben bestimmt ist. Die Aus stellung wird in den Räumen deS Bahrischen Gewerbc-MnseumS stattfinden und vom 15. Juni bis 15. August dauern. — Am Sonntag finden im Eentral-Theater wiederum zwei Vorii'tö-Vorstcllungen statt, und zwar nachmittags G4 Uhr bei ermäßigten und abends 1H8 Uhr bei gewöhnlichen Preisen. In beiden Vorstellungen führt der berühmte Dompteur R. So wo de seine prachtvolle Raubtiergruppe vor. — Im Bictoria-Salon finden morgen die vor- letzten Wei S o n n t a g-V o r st el l u n g e n mit dem exauisitcn Mörz-Programm statt. In beiden Vorstellungen tverden Otto Reu tter, der vorzügliche Original-Humorist, und sämtliche Künstler und Spezialitäten anstreien. — Heute abend halb 8 Uhr acht in „Stadt Leipzig", Pieschen sDirektion: Jda Sonntags das Märchen „Dornröschen" in Szene. Morgen nachmittag 5 Uhr kommt genanntes Märchen im Katholischen Vcreinshaus, Käusterstraßc 4, zum letzten Male zur Ausführung. — Landgeri ch t. Au? dem Znchlhause Waldhcim Porge- sührt, erscheint der 1869 in Pirna geborene, in Ebenheit wohnende Rohprodnktenhändler Emil Max OSkar Bennewitz vor der 4. Strafkammer, um sich nochmals wegen Beamtenbeleidignng zu verantworten. Anfang d. I. trieb sich B. in der Pirnaer Gegend umher und wurde von einem Straßcnwärter ermahnt, sich um Arbeit »niziitnn. Er beantwortete die wohlgemeinte Ermahnung mit wüsten Schimpfereien, worauf ihn das Pirnaer Schöffen gericht zu 3 Tagen Haft verurteilte. Tic 2. Instanz bestätigt das Urteil des Bordeirichters. — Ter 1873 in Weidmannsruhc ge borene frühere Konditor, jetzige Geschäftsinhaber Kurt Moritz Klitzsch ist der intellektuelle» Urknndensälschnng angeklagt. Ter Beschuldigte, welcher evangelisch getauft und erzogen ist. durch wanderte als .Handwerksbursche Süddcntjchland »nd trat im minderjährigen Alter in Feldkirch in Vorarlberg znin Katholizismus über. Der Bormnnd war über den GlanbcnSwechscl aufgebracht »nd machte den K. darauf aufmerksam, dchß dieser »»benigt selbständig gehandelt habe. Klitzsch kehrte nach «Lachsen zurück, ließ sich als lächsischcr Untertan in Niedersedlitz nieder und be,lebte am 9. Mai 1902 beim Standesamt Lenden das Eheansgebot, woraus am 5. Juni 1902 die Ehe geschlossen wurde. Am 29. Dezember desselben Jabrcs erschien er wieder beim Standes amt »nd meldete die Geburt einer Tochter an. Hierbei, wie auch bei Bestellung des EheausgebotS, gab er nntcr Verschweigung des früheren Ucbcrtritts zur katholischen Kirche an. evangelisch zn sein, und der stellvertretende StandeSbeanitc trug entsprechende Bcrmcrkc in das Hcirats- »nd Geburtsregister ein. Klitzsch steht nun wegen Herbeiführung einer falschen Beurkundung vor Gericht. Er benicrkt zu seiner Verteidigung, daß er sich heute noch als ebangclisch- lntherisch betrachte, da der Uebertritt vor dem 2l. LebenSiahrc im Anstande erfolgt sei. Von rechtskundiger Seite sei er dahin belehrt worden, daß der Glanbensivechsel ungültig lei. Anderer seits wäre dann die Angabe, er sei Katholik, auch nicht zutreffend gewesen. Der Gerichtshof bat ine Auffassung, daß bei dem Ucbcr- tritt deS Angeklagten im Auslände die gesetzlich vorgrschriebene Form nicht gewahrt worden sei. so daß der Glanbenswechscl keine Gültigkeit hatte und K. sich noch als zur evangelischen Kirche ge-, hörig-betrachten kann. Da er dem Standesbeamten sonach nichts objektiv Unwahres angegeben hat. erfolgt seine Freisprechung. — > Ter rtmisrh-jliplmische Krieg. Wie der „Dailp Cbronicle" aus Alexandrien meldet, ^crkicß der r ussi s ch e M arineattach 6 Schwank P orr Said, um sich nach Tichibuti zn begeben. Seine Abreiic wurde ver anläßt infolge der Weigerung der Kohleipchine. weiterhin S«r Flotte RoshesiwenskiS Kohlen zn liefern, Schwank hon:, ei? neues Ucbereinkommcn mit den Kohlenichifsen abschließeu zu können. Kurovalkiii ist des Kommandos enthoben und wird durch General Linewitsck, ersetzt. Die Affäre Grivenberg-Kuropatkin wurde von Dragomirow als Schiedsrichter völlig zu unguusteu Kuropatkins entschieden. Gripenbcrg wird deshalb voraussichtlich Dragomirow nach der Mandschurei begleiten und das frühere Kommando wieder über- nehmen. Mit der in der Nacht vom Donnerstag durchgesührten B e - setzung von Tielina durch die Japaner ist die letzte günstige Rückzugsposilion der Russen aut dem Wege nach Charb,:- verlorcu gegangen. Die Position von Tieling Hot den Nachten, daß sie im Welten leicht umgangen werden kann, und bereits vor einigen Tagen ist die Nachricht verbreitet worden, daß General Noch direkt von Mulden aus i» nordwestlicher Richtung gegen Tieling vorgedrnngc» ist. Da der Liausliiß noch immer vereist sein dürste, so wäre es den Japanern leicht gewesen, denselben nördlich der erwähnten Stadt zu überschreiten und die noch Eharbin führenden Kommunikationen, Straße und Eisenbahn, abzuschneiden. Ter nächste Halt, den die Russen nun ans ihreni Rückzüge nach 'Norden machen können, ist der Snnga ri ll u ß, der 300 Küomcier weiter nördlich von Tieling fließt. Von Sungari bis Eharbin beträgt die Entscrimng noch 150 Kilo meter. Eine japanische Anleihe in Dcntschlaiid. Wie die „Tagst Riindsch." hört, schweben Verhandlungen über die Ilnterbrinanng einer japanischen Anleil-e unter teil- weiser Fnan'ornchnohme des deutschen Marktes. Es gelte für wahrscheinlich, daß ein Abkommen zustande kommt. lieber die Schlacht bei Mulden der Feind dreimal Gegenangriffe mit bewundcrungA Bravour, und jeoesmal fand ein Handgemenge statt. Die Russen wurden bedeutend verstärkt und richteten ein lebhaftes Feuer ans die javanischen Truppen, welche schwere Verluste erlitten und zurückweicheu,mußte». Dann griff der Feind mit 10 Bataillonen au. Ein entsetzlicher Kampf begann, in welchem das Bajonett die Hanptwaffe bildete. Ein japanischer Hauptmaim tötete drei Russen, bevor er selbst dnrch einen Bajonettstich in den Hals siel. Schließlich wurden die Rirffen doch zurnckgcworfen. Der Donner der GeichüHe machte Himmel und Erde erzittern. Die all gemeinen Ltnrniangriffc boten einen großarttgen Anblick. Als die Granaten explodierten, erhoben sich große, schwarze Rauch wolken, die sich seltsam von der schneebedeckten Landichast ab- hobeu. Niemand könnte die Großartigkeit der Vorgänge be- ichreibcu. TlMsrieschichtc. Elsaß - Lothringen als Bundesstaat. Im Anschluß an die jüngsten ReichStagSp-rhandlungeii ist daran zn erinnern, daß am 18. Oktober p. I. der Landesansschuß für Elsaß-Lothringen einstunimg beschloß, d:e Landcsregierniia ;n ersuchen, bei dein Reichskanzler dahin vorstellig zu werde», daß den gesetzgeberischen Kvrvcrschcistcn deS Reiches der Entwurf eines Gesetzes vorgelegt werde, wodurch bestimmt wird: 1. daß R Versagung des Deutschen Reiches, sowie das Reichsgesetz. l,e treffend die Verfassung und die Verwaltung El>aß-Lotlm»gcns (vom 4. Juli 1879>, dahin abgcändcrt werde, daß Elsaß-Lothringen znm Bundesstaate erhoben und als solcher de» übrigen Bundes staaten venniutngsrcchtlich vollständig gleichgestellt werde: 2. daß die ans Grund dieser neuen Verfassung einznsetzcnde Volksver tretung ans dem allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrecht hcrvorgehcn soll. Durch diesen 'Antrag verlangt Eliaß- Lothringen al>o die Rechte eines Bundesstaates, d. h. eine von ihm zu instruierende Vertretung im BundcSrate. eigene Verfassung, eigene Volksvertretung. Landesilaalsgewalt. Z>rr Zeit ist Elsaß Lothringen lein Staat, kein lellffrändig berechtigtes Subjekt von Hvheitsrechten. sondern nnr ein Vcrwaltnngshezirl des Reiches, ohne eigene Rechte, ohne eigene Regierung, ohne eigene Ver. sassiing. eine Reichsprovinz. Elsaß-Lothringen ist heule auch lein völkerrechtliches Lnbiekt. es hat leine eigene SlnalSgcwall, keine eigenen Staatsangehörigen. Gesetzt den Fall, Elsaß-Lothringen würde znm Staate erhoben, welches wären die Folge» ? Der Kaiser würde zunächst dir landesherrlichen Bctngniffc verlieren, die er in Elsaß-Lothringen im Namen dsS Reiches ausübt: er würde dem neuen Bundes staate gegenüber auch nnr die ihm gegenüber den anderen Glied staatcn^znslehcnde Präsidial gemalt haben. Er verlöre das Reck», einen Statthalter und Voniand und Räte oeS Ministeriums für Elsaß-Lothringen zn ernennen; das Recht, den LandcSauSschnß z» beritten, zu vertagen, anfznlölcn; daS Recht, die Beamten von Elsaß-Lothringen -n ernennen, soweit sie nicht ReichSbeamte sind: daS Recht endlich, bei der Laiidcsgcsetzgcbnng inilznwirken. Er daS Recht der Exekution. Im Bundes rate erhielte dagegen ... .... erhielte Elsaß-Lothringen dnrch seinen Vertreter Teil an der RcichSherrsckmst. es würde ans einem bloßen Objekt der Reichs- Herrschaft zn einem Subjekt und seine bisher nur beratende Stimme würde eine beschließende werben. Der Bnndesrat verlöre sein ZnslimnnlngSrecht zn Geietzcn in Elsaß, soweit ne nicht ins Gebiet der Reichskvmpctenz nillen. ebenso sein Recht der Be»chlnß'affnng beim Etatgesetz. Er erlnclte aber da? ibm nach 'Artikel I!» der ReichSpertassiing znstehendc Recht, eventuell eine Bnndescxelutwn zn beschließen, das ihm bisher nicht zustcht, da daS Reich sich nicht selbst exekutiere» kann. Der L a n d es a nss ch n ß, bisher stellvertretender Spezial-ReichStng. würde ningcwandclt in eine echte Volksvertretung. Der Reichstag verlöre die ihm Var weg. Das jetzt bestehende M inistcrinm, das eine oberste Rcichsbehörde darstcllt, würde in cm Ministerium im konstitutiv nellen Sinne »mgewandelt werden. Die Minister und Beamten würden nicht mehr vom Kaffer, sondern vom Landesherrn ernannt Die Beamten würden, soweit sie Spezialbeamte waren, echte Landesbeamtc. Die ans sie angewandten Reichsaesetze fielen weg. ES entstände eine besondere reich»ländische (stoatS- angeböriakeit. Da» politische Wahlrecht würbe wie in den Dresöirev Nachrichten. 77. Seite 3. »» eonuabend. 18. März L««';