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verugrgedlldn V1-r>sl«iwr«0> I»' »"»»"> d»t U,N« pviimattarr Zulraaun, durch uuler« Volk» ««»'»»» und »»«,'»«. an Gonn> und Montoam nur «tnmav »vtt »0>» dund aiidwdrll,«»»«. «,M»«»r» , «I du , VN »« M. B«> «tumoli,«r »udkllun, durch dt» Poti» Vtl loI>neV«tl«II,etb>. lmNu»> land mit niltvreckrudtm Äulckla««. »i ockdruck ollrr «Irltkl u. Ortalnai- MlUrilunarn nur mrl deulltcher Luellr»an,ad» i.Lredd NaLr.'i «ulüMa. S1achirä,>tch« bonorar- an'vrüidt dlcidkn mibkrüitlickv»!: mwtllaiiale Maimtlrwt« wcrd» uudl auwcwadrt. r,I»,ramm «dr»U«: N«chrtch>««»r»»de». Gt-rSi-tl 1858. AM" liolLvndo uns apart« liouvoiton in ruieUvr Xus- valrl uu l'isisun 21äw8»v Osesr kireker Lw8«v2l! iloiiüon llsrnevs! k>a»vtaeschSstSstclle: viarirnitr. L840. 5snresgen-canf. Vnnadme von Anlündiaunaen bis nochniittuo« s Nlu. Lo»n und ktk!«riaa>r mir Manent»»»: »» vou II dio >/>l Ulir. Die I wa»iac(ürund> «eile Ica. S Silbe»» si Pta. An- tündiounaen cmt der Prwaileiie Seile Lb Pia i die LlixUiiac Z,ge aus Deri- ieitc so P>a. als Eiuaelandt Zeile bo Pia. Jii Nummer» nach kouu- und Leieriage» > Mallia« Grundtkili so Pia.. aus Privalleile »o Pia. rlvainac Zeile auiLerlteue und als Cmaeiandl so Pia AuswarUae Lui- tiuge nur aeac» Lorauodejaiilu»». lbelcadiaucr werden wu io PI,, berechn«!. yernlvrechanlchlud! «Mt l Nr. ll und Nr. 2ttl»S. tMNdtdWNNNAIKUti W llolnr. Llo^vrs Emulsion. I-ebsf^sn- gross« btiiseb« 2 Llsrll. Vsrscmck oaek »usrvLrls. ß LölllsI. LokapoUlsLs, vresSen. vsorxentor. § Ur^r«^;»?«r»s»r«r,r^.rdkr«?^^?j74rmrirrrK»rr?br.^?Kr«rÄ!Ä lecllll. kllimiimlll'm tüp »II« ch^<vi> Vvtrlvdv. vlotitungso, Oa»i»sut«>, SolilLuoli«, Dranaportmüntel oto. «tv. l^upnit, (iiulunllnnioutui», lk, N«I« 2N. 1>I« I»u«»n », Z U ^llliu8 8vkL6Iiek Xru ki«« IO, pait. «. I. Lt. für 6n«. «l«lctr. Licht. Lotrotmini. llerrvn Lun8lkor8vtt8 rur ustttrlwtion Xui-glsieluin^ lmrsxoi- müssipior ltdrportariiwn tsrtigst nt» Zporinlitiil >n tciiiiMloriscbsr VollviiüiMi.' Oi'tOoi»»«! M. ll.VML3vduvd 8SL. Zunntng» goällix-I,ou II —12 Utir. Nr. 77. . Llieichstagsrede Bülvws. 8 Uhr-Ladenschluß, Jugendfürsorge. Rnjsisch-jap. Krieg, E'tsaß- . Lvtliringen als Bundesstaat. Klavierabend R'eiieiiauer, Münncr-Ges.-V. „Germania". Zicml. warm I8.März I!><»'». Zur RcichStnMcde des Grafe» Viilow. Seit mehreren Jahren schon kehrt bei den allgemeinen Etats- beratungen im Reichstage das Cck>auspiel des Ncdczweikampscs zwischen Bebel und dem Grasen Biilow wieder. In den Einzel- I>eilcn weisen die Wassengänge zwischen dem Führer der Sozial- demokralie und dcni Leiter der deutschen Neichspolitik verschie dene Phasen auf, die sich nicht regelmäßig wiederholen, aber in der Hauptsache zeigt dieses Rededuell immer wieder das selbe Bild des unversöhnlichen Gegensatzes zwischen dem Stand punkte einerseits des Parteifanalikers, der nicht das Staats wohl und den nationalen Gedanken, sondern lediglich die eng herzigen Interessen einer internationalen Bewegung vertritt und deren agitatorische Bedürfnisse zu befriedigen sucht, und anderer seits des kühlen, nüchternen Staatsmannes und Realpolitikers, der cs ausschließlich für seine Aufgabe ansieht, die nationalen Interessen wahrzunehmen und das Wohl der staatlichen Gesamt heit zu pflegen und zu fördern. Der Sozialdemokrat August Bebel treibt auswärtige Politik unter den Gesichtspunkten seiner revolutionären Ideen und In stinkte. ohne Rücksicht darauf, daß die praktische Konsequenz zu de» schwersten internationalen Konflikten führen müßte. Ihm tritt der besonnene Staatölcnkcr und geschulte Diplomat gegen über, der u. a. dafür Sorge zu tragen hat, daß diese praktisch« Äonscquenz der auswärtigen Politik unserer Sozialdemokratie verhütet wird, der im Bewußtsein der Verantwortlichkeit die Tragweite aller seiner Worte und Handlungen auf das pein lichste und gewissenhasteste zu erwägen und mit diplomatischen Mitteln die Zukunft des Deutschen Reiches und Vaterlandes sicher zu stellen hat. Wie vor einem Jahre, hat auch der Reichskanzler diesmal wieder besonders die klaffenden Wider sprüche gebrandmarkt, die sich aus der sozialdemokratischen Politik ergeben. Während für den ewigen Frieden, für die Verbrüderung der Völker durch Beseitigung aller nationalen Schranken gepredigt wird, schürt man in demselben Atemzuge zum Kriege gegen Rußland. Nebel bestreitet allerdings, daß seine Partei solchen Krieg wolle; aber Graf Bülow hat im einzelnen nachgewiescn, daß alle sozialdemokratischen Organe ein mütig das Streben verfolgen, die in Rußland bestehende Ord nung über den Haufen zu werfen und daß sie zur Erreichung dicchs Zieles olle diejenigen Mittel anwenden, die vorläufig in ihrer Macht stehen. „Vorläufig," sagte der Reichskanzler zu den Sozialdemokraten, „sind Cie noch nicht in der Lage, über unsere Armee und unsere Flotte gegen Rußland zu dis ponieren: wenn Sie dazu in der Lage wären, so würden Sie wahrscheinlich unsere Armee gegen Rußland und unsere Flotte gegen Kronstadt schicken." Zum Schluß faßte dann Graf Bülow feine Ausführungen gegen Bebet in folgende Sähe zusammen: „Ob wir mit der russischen Politik innerlich einverstanden sind, ob wir in Rußland diese oder jene politische Entwicklung inner lich wünschen und anstreben, das kommt gar nicht in Frage. Die Politik ist eine praktische Kunst, die praktisch betrieben werden muß. Wir würden schön hincinfallen, wenn wir uns von ab strakten Prinzipien leiten ließen, während alle anderen — auch die Herren Franzosen, Herr Bebel! — lediglich nach ihrem praktischen Interesse gehen Der aufgeklärte Mensch hat garnicht seine Finger in jeden fremden Topf zu stecken, der aufgeklärte Mensch hat lediglich dafür zu sorgen, daß die Sicher heit und Wohlfahrt des eigenen Landes nicht gefährdet werden." Das sind die gesunden Grundsätze der Bismarckschcn Staats kunst. die hier Graf Bülow einem .Bebel gegenüber geltend macht und die sich das ganze deutsche Volk, soweit cs noch nicht den BcrsührungSkünsten der revolutionären Internationale verfallen ist, zu Herzen nehmen sollte. Wir sind leider auch heute noch das am wenigsten realpolitisch geschulte Volk Europas; noch immer geben wir allzu leicht und allzu sehr unseren kosmopolitischen Trieben und Neigungen Raum. Wir kranken noch imnicr an den Fehlern ulisercr Tugenden. Unser strenger Gerechtigkeitssinn, unsere lautere Wahrheitsliebe, unsere rückhaltlose Anerkennung fremder Große, unsere schonungsvolle Rücksichtnahme auf die Empfindungen und unsere Begeisterung für die Interessen anderer Bulker: das sind gewiß Tugenden, die an sich zur Zierde und Ehre gereichen mögen; aber diese Tugenden haben ihre Kehrseite und die ver hängnisvollen Fehler dieser Tugenden sind vor allem unser Mangel an nationalem Egoismus und an Intensität des Rationalgefühls. Unser Weltbürgertum, unser Hang zur Ideologie und unsere Schwärmerei für das Fremde und Ausländische hindern uns noch immer, nüchterne Realpolitiker zu werden, die an erster Stelle bloß die realen Staatsinteressen und die nationalen Rücksichten im Auge haben, nicht aber idealistische Anschauungen und romantische Stimmungen. Den Luxus einer idealistischen Politik, die senti mentalen Regungen und an und für sich berechtigten Ansprüchen des Gemüts und des Herzens Rechnung trägt, sollten heute sich nur noch solche leisten, die sich für ihre Worte nicht verantwortlich fühlen. Die Grundlage der nationalen Staatspolitik müssen die reale» Lebensbcdingungen der Nation bilden, nicht aber platonische Strömungen und Wallungen, für deren Verwirklichung sich noch nirgends eine Stätte gefunden hat. „Das Bedürfnis, gut und edel zu sein." bemerkte vorgestern Graf Bülow, „ist dem Deutschen nun einmal wichtiger als politische Einsicht. Wir machen es darin. fallen geworden. (Als der Abg. Haafe aufgehört hat. " " ! Pau>e. Von links wird . zu reden, entsteht zunächst eine Pau>e. Von links wird gerufen: „Und die Regierung schweigt'?" und dann: „Was kann sie auch sagen!" Gleich darauf tritt Graf Bülow in das Haus ein.l — Avg. Mielczynski sPolej bedauert das ablehnende Ver halten des Zentrums aegeuiiber der polnischen Jrcmdenrcchts-Ncw- lution. Veit der russiichcn Freiheitsbewegung MÜM jeder an ständige Mensch slimpachisicrc». Wie konnte denn der Reichs kanzler diese Shmvathien den Polen verübeln'? — Abg. Eich horn iToz.j befürwortet die sozialdemokratische Resolution aus Vorlegung eines Geietzenlwuris, durch den die Landesgesetze anigehobcn werden, die polizeiliche Anscnthallsbclchränkungcn zu lassen, und durch Len ferner reichsgesctzliche Erleichterungen für die Aufnahme von Angehörigen eine-) dentichcn Bundesstaates in einen anderen Bundesstaat geschasicn werden. — Staats sekretär Gras PosadowSkg widerspricht der Behauptung, daß das preußische Ansicdlungsgesel', mit der Ncichsverfassung nicht vereinbar fei. Tie Koulrollstalivucn feien eingerichtet worden, um im sanitären Interesse unliebsamen Zuzug zu verhin dern. Wenn Sie wüßten, was alles über die Grenze kommt! (Ruf: Ball in !> Daraus wollte ich eben kommen. Amerika! nimmt nicht alle Auswanderer au. Den Einzclstaaten kann! aber nicht zugcmutet werden, die Lasten für den Rücktransport zu übernehmen. Deshalb ist diese Vereinbarung mit den Schiff-! ^ cu'., . m i icihrtsgcscllschaften getroffen worden. Es mögen dabei Miß- ^cn oem Zusammenyange bcr vorgesirigen Bulowschen Rede hacke, griffe vorgckommen sein, aber die Grundlage dieser Einrich- anch noch eine Vismarcksche Aeußcrnng ans dem Jahre 1863>iung ist eine berechtigte. Was die vom Vorredner empfohlene! gerade umgekehrt wie andere Völker, die sagen und denken: ..liigcht or »conz-, it is my eountr>." Weil wir nun einmal welt bürgerlich angelegt sind, müssen wir uns geradezu zwingen, natio nal z» denken." National denken heißt in der Politik die realen Interesse» vertreten, die unveräußerlichen, in ihrer Wesenheit unveränderlichen, durch die geographische Lage und den Verlauf der geschichtlichen Entwicklung gegebenen Interesse» des Volkes verfolge». AnS der Natur und den Lebenszwecken des Staates und der Station und nicht des einzelnen Menschen ergeben sich die Kardinalfvrderiingen einer vcriiünstigen Politik. Darum sagt Treitschke: „Es gibt im Privatleben entschuldbare Schwäche» der Gemüter. Davon kan» im Staate nicht die Rede sein; er ist Macht, und wenn er dies sein Wesen verleugnet, so kann man ihn gar nicht scharf genug ver urteilen. Großmut und Dankbartcit sind sicherlich auch politische Tugenden, aber nur wenn sie dem Hauptzweck der Politik, der Er haltung der eigenen Nt acht, nicht widersprechen. Eine Aufopferung für ein sremdcs Vvlk ist nicht nur nicht sittlich, sondern widerspricht der Idee der Selbstbehauptung, die dein Staale daS .Höchste ist." geregelt, daß jeder Reichsangeyörige das Niederlassungsrechi nicht die früheren Regierungen und zwar vom Standpunkte der! allen Bundesstaaten hat. Wenn jemand die Slaatsangehörig-! Lcutdeswohlsahrt anS mit Recht getadelt über die Tendenzpolitik. I feit wechseln will, zo brauche ich nur auf die Frage des Unter- die etwa vor vierzig Jahren über das lcgitimistisHe Prinzip mit i siüh'mngswolmsitzcs hinzuweiien, um, zu erklären, daß der be- - . ^ ^ ^ - tr.'t enoe ^taat Vcranla >nng hat, pch nach den oanzen Ver- Lpan.cn und anvcren Landern getrieben wurde, wo nicht das.,^,E^ ^ Betreffenden zu erkundigen. Dazu "nötigt auch objektive Landesintereffe. londcrn, ich mochte sagen, das Urteil sihou die Frage des Militärdienstes. - Abg. S p c> h n Hentr.j über die Negierungssorm, die ein fremdes Land sich gegeben i erklärt sich gleichfalls gegen die in Rede stehende Resolution, hat. die Basis der politischen Beziehungen bildete. Wir sind für Die Kuniiollffatlmien chntttouierccn in famlärcr Beziehung vor- ^ trefflich. Daß die Schiffahrtsgeielltchaften nur Auswanderer die Art, wie dm anderen Lander regiert werden, nicht verantwort-^ Amerika mitnehmen, also bcffpielswcife niemand nach Ena-! lich; wir sind aber alle eimgcrmauen verantwortlich dafür, wie land befördern wollten, wie Haafe behauptet babe^ werde durch; wir die Wohlfahrt der deutschen Bevölkerung iu richtiger! die Statistik widerlegt. Die Polenfrage amaiigend, so hätten l Schonung der Beziehungen zu fremden Ländern wahren, ohne'"'^ die. Polen angefangen sondern die preußische Verwaltung.! ..„4 an,»p Das Anncdlungsgeletz lei icdenfalls ein Eingriff in das Privat-: imh wir uns au, Mn-tandtmikt der ckiilck zremder Rigieiiingen nnt dem man sich aus abichüjfigcr Bahn befinde. Man zu stellen haben." Ein Wort in der letzten Bülowschen Rede ist leider geeignet, solle doch nicht von Idealismus der Deutschen reden. Wenn nicht Hunderte von Millionen durch die Ansiedlungsgesetze dort- den Eindruck seiner sonst so ausgezeichneten und beherziacns-' hin gekommen wären dann wären auch nicht jo viele Deutsche j werten AE'E" zu trüben und zu schwächen. Mit Recht, geißelte der Kanzler die alle deutsche Unsitte, immer zu protc-! findet eine Unterstützung Rußlands durch Deutschland darin, stieren, wenn irgendwo im Auslände etwas passiert, was uns, daß die Ausnahme russischer Anleihen in Denlschland gefördert in der Theorie als unrecht ersckieint. „So haben wir," sagte er,! werde. Düe,kleinen Leute würden bei uns nicnials Geld iu „vor 70. 80 Jahren den Gricchenrumnicl gehabt, ' - - - « den bulgarischen, den Burcnrummcl erlebt, jetzt sage cs ganz osfm und frei - einen Nitssenrummel inszenieren." s diese Begünstig»», Es ilt ungerecht. die Parteinahme des deutschen, worden. Er wolle das Publikum ausdrücklich warnen, sich auf Volkes für die stammverwandten Buren schlechtweg! Re neueste rnUifche Anleilie-Operation cinznlasscu lJm weücren Verlause ieiner Ausnihrniigen wird Redner, weil er den Zaren als „Burenrummcl zu brandmor.ui und auf c.ire Linse ^ Veranlasser der Schlächtereien in Oslasicn einen Verbrecher mit dem Bulgarenrummcl zu stellen. Geling Nntd man heute! nennt und dies indirekt nochmals wiederholt, vom Vizepräsiden, dem Realpolitiker unbedingt zustimmen müssen, wenn er seinerzeit! ten Paasche zweimal zur Ordnung gerufen.I — Reichskanzler alle seine Kräfte eingesetzt hat, um zu verhüten, daß die Begriffe-^ Aras Bülow: Es ist ganz richtig , daß neuerdings unsere I-, d,- B-r°. -»d di-, NZ E MjLÄL' UL KÄSTrÄSL Ln,,.,-» ub-rll»,-,-. ,s d-re» d,- «»in» -I»,s d-I B-j,-> „»»-» j» RuILind ,ür mich I-m mit England und bedenklicher internationaler Verwicklungen! Grund vor ' mir knbmi f»lü»r! russischen Anleihen angelegt haben, wenn sie nicht hätten glauben ' .Aff müssen, das; diese Operationen durch »nfere Regierung Ibe- mocyrc man icy, gjchffj^t würden. Unserer ganzen Volkswirtschaft sei durch gung russischer Anleihen schwerer Schaden zugefügt wolle drohten; und wer wollte einen Bismarck tadAn, daß er vor 20 Jahren im Reichstage nachdrücklichst vor den Wirkungen jenes Prcßfeldzugcs für den tapferen Battenberger warnte, der zu den heftigsten Jnvektiven gegen Rußland führte! Das gibt aber noch nicht die Berechtigung, den Burenenthusiasmus in 'Deutschland als Rummel zu charakterisieren, zumal hierbei Imponderabilien die Hauptrolle spielten, die zu hegen und zu pflegen und im geeigneten Momente in Aktion zu setzen auch ein konst durch und durch realistisch veranlagter Staatsmann nimmermehr verabfäumen darf. Neueste Drahtmeldnnaeu vom 17. März. Deutscher Reichst««. Berlin. (Priv.-Tcl.s Bei anfänglich ganz leerem Hause wird die Beratung des Etats des Reichskanzlers und der Reichskanzlei fortgesetzt. — Abg. Haafe lSvzff bringt zur Sprache, daß russische Auswanderer aus der ersten preiikischen Grenzstation gezwungen worden seien, eine Ballinsche SchiffS- karte nach Amerika zu lösen, auch wenn sie gar nicht nach Amerika wollten, sondern nach England und Frankreich oder der Schweiz oder auch nur nach Hamburg. Für den Fall der Nichtlösung der Karte sei ihnen Rücktransport nach Ruß land angedroht worden. Später, als durch den „Vorwärts" der Tatbestand aufaedeckt worden war. habe man ihn allerdings aus Mißgriffe von Agenten zurückzusührcn gesucht. Gegenwärtig ie als auswanderungsvcrdächtig bezeichne. Eine neue Hammer teinjche Verordnung vom '26. Februar d. I. gebe die betrcffen- >en Personen frei, sofern sie, wenn auch nicht nach Amerika, o doch nach einem anderen deutschen Hafen eine Schissskartc ösen. Aber auch diese Verordnung sei ungültig, denn das Reichsaesetz über das Auswandcrerwcscn lasse für einzelstaat liche Verordnungen überhaupt keinen Raum, sondern gewähre das betreffende Verordnungsrecht lediglich dem Bundcsrat. Der Satz, daß Neichsrccht vor Landesrecht gehe, sei znm Kinder- aelvött geworden. Die Kontrollstationen leien zu Mcnschen- Ich würde auch nicht gegen Unterbringung einer ^ japanischen Anleihe bei unS einschreiten. Richtig ist ferner, daß Fürst Bismarck einmal russische Papiere hiuauszutreiben bemüht war; andererseits aber hat er auch ein andermal Len russischen Anleihen Vorschub geleistet. Und als bei jener erst erwähnten Gelegenheit ein der Linken nahestehendes Blatt schrieb: „Ein andermal wird Fürst Bismarck wieder daS Gegenteil in» und die rnssffchcn Anlciben empfehlen", da bat Bismarck an den Rand gffchrieben: „Jawoyl, ganz nach Bedürfnis!" Nun hat sich der Abgeordnete Bernstein lebhaft bemüht, die Stim mung für die rüssischeu Werte möglichst flau zu machen. Ich weiß nicht, inwieweit er damit Einfluß auf die Börse haben wird. Daß sich trotz der russischen Wirren und Niederlagen bis jetzt der Kurs auf russische Papiere gehalten yat, erklärt sich daraus, daß die Besitzer dieser Papiere mehr Vertrauen auf die politische und wirtschaftliche Zukunft Rußlands haben, als die Herren von der Sozialdemokratie. Der Abgeordnete Spalm bat in seinen Aussühruiigen über die Ost marken- Politik gemeint, daß in den Kämpfen in den östlichen Pro- «unzcn die Offensive von deutscher Seite ausgcgangen sei- Dem muß ich mit größter Entschiedenheit entgegcnlrctcn. Ich bin der Ansicht, daß uns dieser Kamps anfgezwungen worden iit von denen, die das Deutschtum bekämpfen, und die in ihren letzten Absichten darauf ausgehen, die östlichen Provinzen von der preußiichcn Monarchie und dem Reiche abzutrcnnen. Unsere Politik richtet sich nicht gegen die polnische Bevölkerung, sondern gegen die großpoliniche Agitation, mit der eine sich ihrer Pflich ten bewußte preußische Regierung nicht im Frieden leben kann. Nun bat der Abgeordnete Spahn gemeint, daß die Ansicdlnngs- kommission konseffioncllc Zwecke verfolge. Es wundert mich, daß ein solcher Vorwurf ha! erhoben werde» können, wo ich oft betont habe, wie sehr cs mir fern liege, irgend einer Konsessivir zu nahe zu treten. De» Gedanken, daß unsere Ostmarken- Politik irgendwie sich gegen das katholische Bekenntnis richte, weise ich mit Enlschicdeiiheit zurück. Ich würde die Maß nahmen im Osten nicht beantragt haben, wenn ich glaubte, daß sie zu gunsten einer Konfession erfolgten Mir sind alle An siedler gleich lieb, wenn sic sich der Pflichten bewußt find, die ihnen ihr Deutschtum auscrlcgt. — Abg. v. Tiedemaun iNeichsp.j uno Aba. v. Oldenburg ikons.j billigen, Abg. Graf Mielczynski iPolcj bekämpft die Polcnpolitik der Regie- rnng. — Staatssekretär Gras Posadowsky teilt noch mit, daß ein Entwurf zwecks Aenderung des Gesetzes über Erwerb nI