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- 2« war nicht der Mann, dem sie Treue bewahrt, eS war der Adolf nicht, dem sie sich zu eigen gegeben, es war ein fremder. Adols war eS, der daS peinliche Schweigen brach. „Ich weih wohl, dah ich mich lehr verändert trabe." sagte er in fast eiuichuldrgendcm Tone, „aber ich habe auch schnür gelitten." ..Ader Sie haben nicht getan, wo« man Ihnen zur Last legt?" „Nein. Matchen, dann wäre ich Ihnen nicht unter die Augen getreten." „Ich wnhte es. obgleich ich dafür auSgelacht wurde." „Die Wahrheit wird bald genug ans Licht kommen." „Es freut mich — o. eS freut mich, dah Sie — sich Ihren — guten Namen detvahn haben." versetzte sie, ohne ihn anzublicken „Ich habe nie daran gezioeifelt." „Ich danke Ihnen ',ir Ihre gute Meinung, wenn ich sie auch nicht völlig verdiene, jpäter werde ich Ihnen vielleicht alles lagen — ivenn Sie eS hören wollen." „Werden Sie hier bleiben?" .Ich weih eS selcht nicht, ich beabsichtigte es nicht, — aber —" „Bielleicht kommen Sie einmal wieder," sagte sie zögernd, „ich wollte eben ins Dorf gehen, und Batcr isi »oct: ans dem Felde." „Ist er gesund ?" „Q ja, er hat sich fehl sehr erholt. AIS Mutter narb, fürchtete ich, ich würde ihn auch bald verlieren". „Ich möchte ihn gern wi cd er leben. Darf ich Sie ein Stück begleiten?" Sv gingen sie miteinander und sprachen über alte Bekannte, über das Wetter »ad die vorjährige Ernte, aber über ihre früheren Beziehungen redeten sic kein Wort. Tic fühlten beide, dah ihre Liebe zu Ende lei und bah keine Macht der Welt das Jener der ersten Leidcnschast wieder entfachen könne. Adolf hatte weine» möge», als er wieder in seinem Zimmer sah, und Kätchen zersloh wirklich in Tränen. Nie halte sic geglaubt, dah die Zeit jo grausam sein könnte, ihr alles zu rauben, uxrs ihr teuer und heilig lvar. vergeblich ivar ihre Treue gewesen, niemandem hatte eS etwas genützt, dah sie gl.harrt und gehosst und entbehrt hatte. Q du grausame Zeit, wie viel nimmst du uns und gibst so wenig dafür! Erst Johanns Kvmmeu rih Adosi aus seinem trüben Sinnen, .nd voll Interesse lauschte er an? seines SohneS Bericht über die Begegnung mit seinem allen Widersacher. 38. Kapitel- Eine Stunde nach Sonnenunlergang begab sich Adolf mit Herrn Weller aufs Schlag. Sie waren beide ernst gestimmt, wnhte» sie doch, dah eS einen schweren Kamps galt, .für den sie sich nxicker rüsten muhten. Ter Bediente meldete Peter den Besuch zweier Herren. „Wer sind sie denn ?" schrie ihn Peter an. „Herr Weller und der Herr, der gestern abend schon liier war." „Beim Zeus, die Haben s eilig," murmelte er, uiid lugte dann laut hinzu: „Führen Sie die Herren in die Bibliothek. „Bei Tag und Nacht keine Ruhe mehr!" stöhnte er. als er wieder allein war. „Sb sie wegen des Jungen kommen? Da lmbe ich doch Weller Unrecht getan." Er schlürfte die Treppen zur Bibliothek hinunter. Bor der Tür blieb er noch einen Augenblick zögernd stehen, ehe er mit fest zusammengekninenen Lippen eintral. Weller und Adolf erhoben sich beide, Peter begrühte sie mit leichtem Nicken und humpelte dann zu einem Stuhl. „Sie sind wohl wegen des snngen Mannes gekommen?" Nagle er, „ich wollte über diese» Punkt noch einmal mil Ihnen reden. Herr Funke, aber unter vier Augen." „Darum bin ich nicht gekommen," antwortete Aböls kalt, „heute imiidell es sich um die Begleichung einer alten Rechnung." „So?" sagte Peter trotzig. „Herr Weller wird Ihnen die Sache näher auSeinandersetzen." „Blich verlangt nicht nach einer Unterredung mit ihm." „Aber er wünscht Sie zu sprechen, und Sie werden chm ivoii! oder übel zuhören müssen." „Sie sitzen ja recht auf dem holten Pferd. Wenn ich nun nicht iiill?" „Tann werden Sie »nS an einem Orte zuhören müssen, der einen a emger praxi len Ebarakter Hai." mischte sich Weller ein Während ich meines Kollegen Nachsatz ordnete, und mir mrichiedene Papiere in die Hände gekommen, die sich aus den Erwerb von Tuskulum beziehen, das Sie dein alten Funke in einem Prozeh abge- iioiiuiien lmben.H „Ich war i» meinem vollen Recht." . „Hatten Sie keine Kenntnis davon, dah Sic Ihren Zweck nur durch Betrug er reicht imbcn. — wühlen Sie nicht, dah die Akten gefälscht waren?" „Sind Sie nur ge- kommen, um mich zu beleidigen?" „Ich bui gekommen, um der Wahrheit zu ihrem 'siechte zu verhelfen. Zum Unglück für Sie, hatte mein aller Ire und eine starke Ab- neigung gegen das Verbrennen alter Dokumente: so I)al er auch alle Ihre Briese, die sich aus jenen Prozeh bezogen, sorgfältig ausbervahrt, ebenso auch die Briese des vcr- iwrbenei'. Kurz, — alles ist >u meinem Besitze. Sie sind in Ihrer eigenen Schlinge ge- 'angcii und können unS nicht mehr entrinnen." Peters Gesicht war während dieser Rede so bleich geworden, dah AdoU. der ihn ars beodactiteie. siisi Mitleid »nt ilmi einviaiid. „Hm! Bon einem Juristen lasse ich nicht inS Bockshorn jagen," brummte er in höhnischem Tone. Herr Weller nahm .uuu Brief aus der Taiche, las ihn laut vor und hielt ihn dann Peter so dicht unter die Augen, sah dieser Uuterschri'l »nd Slemvel erkenne» muhte. „Wollen Sie leugne», dah Sie dinen Brief getchricben haben?" fragte er. „Leugnen? Ja, ich leugne alles: es ist cme imame Lüge, eine Fälschung —" Er konnte vor Erregung nicht weilcrsprechcn. Weller wartete noch ein paar Minuten, Lau» slaiio er aus und sagte, indem er . neu Rock zukuopnc: „Wenn es Ihnen lieber ist, die Sache vor Gericht zu verlxindcln. soll mir» recht sein." „Und sollte es mich mm« ganze» vermöge» koste«, ich lasse «» raus ankomuien." „Schon, schön, ich als Rechtsanwalt kann von einem Prozess« «ur orteil haben. Aber. Herr Tresusa, Sie werde» mehr verlieren, al» Ihr Geld: Ihre anze betrügerische Handlungsioeise wird der Oefsentlichkeit preisgegeden werden." Die Scfsentlichkeit wird sich bald um andere Diitge kümmern als um mein« geringe immerhln:' „Ich l>aoe eS bereits. Alle Papiere befinden sich in meinen Hätü»e«, aber das isl's nicht allein. Dreihig Jahre lang haben Sie die Pacht erhallen, die mir zukam. Dreihigmal 17,00 Mark. Sie können sich die Summe leicht auSrechnrn, denn jeden Pfennig verlange ich zurück." Der Alte sah sprachlos da. „Für was halten Sie mich eigentlich?" keuchte er endlich. „Es dürste Ihnen nicht gerade angenehm sei», wenn ich's Ihnen sage." „Durch Streiten wird die Seiche nicht erledigt." nahm Weller wieder das Wort, ,,hier gilt es zu lmndeln, nicht zu reden." Peter befolgte die Mahnung im buchstäblichen Sinne. Er ging »ach der Tür und öffnete sie mit einer bezeichnenden Handbeivegung, und ohne weiter ein Wort zu sagen, gingen seine beiden Gäste hinaus. Am nächsten Morgen sah Weller noch beim Frühstück, als ihm Herr Peter Tresusa gemeldet wurde. „Peter Tresusa?" fragte er ganz erstaunt. ,,Ia, der alte Schlohherr." „Führen Sie ihn in mein Privatzimmer und sage» Sie ihm, ich käme sofort." ..Nu» Weller," begrüßte ihn Peter, .sich Hab' mir'S überlegt, wir wollen doch die Angelegenheit lieber erledige» Was meinen Sie?" „Ich bm bereit, aber ich muh bemerken, dah ich jetzt Funkes Sachwalter bin." ./Deshalb können wir dock, zusammen verhandeln, und zwar zuerst über den Jungen, dann über Tuskulum. Ich will wissen, wie die Sachen stehen." „Soll ich nicht lieber mit Ihrem Sachwalter ver handeln ?" Peter flieh einen Fluch aus. „Nein, von Sachwaltern habe ich einstweilen genug," sagte er dann, „lassen Sie uns reden wie ein Mann zum andern." „So teilen sie mir nur Ihre Entschlüsse mit," Die Unterredung währte bis gegen Mittag: es folgte eine zweite ebenso lange zwischen 'Weller und Adols. Johann halte indessen einen höchst angenehmen Zeitvertreib gesunden. Sein Ahnungsvermögen hatte ihn gerade an die Stelle geführt, wo er Olga Hessen muhte. Als sie ihn sah, bemühte sie sich, ein Erstaunen zu zeigen, das sie nicht empfand, aber es staub ihr so gut. dah es Johann in eine» Taumel des Entzückens ver setzte. Er hingegen sagte ihr ganz offen, dah er um ihretwillen hierher gekommen, und dah er sehr enttäuscht gewesen wäre, wenn sie sich verfehlt hätten Sie zeigte ihm die Stelle, wo sie beinahe ertrunken wäre: sie führte ihn aus die Felsen und erklärte ihm i'icics, ivas gar keiner besonderen Erklärung bedurfte. Für Johann aber war es ein Genuh, ihr zuzuhören, und er regle sie durch dazwischen gestreute Fragen zu immer neuem Plaudern an. Was war das für ein köstlicher Morgen: wenn Johann auch nicht wie am ver gangenen Tage von seiner Liebe zu ihr sprach, io durste er doch ihre Hand halten und sie stütze», wo der Weg zu steil und der Fels schlüpfrig war. Der Spaziergang war überhaupt reich an Abwechslungen: Olgas zierliche Fühchen steckten in so seinen Stiefeletten, und trenn sie nun an eine Pfütze kam, gina cs doch gar nicht anders, er muhte sie darüber Innwegheben, — es wäre wirklich zu schade um die Stiefel gewesen — und ivenn sie nun gar erst nasse Fühe bekommen hätte! Sic k-ätten zwar um die Pfütze öerumgehen können, aber dann hätte der Spaziergang doch seines grössten Reizes ent behrt. Es war doch ein Glück, dah eS gerade auf diesem Wege Pfützen und Klippen und spitze Steine gab. Wie schnell verging die Zeit! Sie hätten darauf schwören mögen, dah sie erst eine Stunde zusammen wären, und dabei ivar es schon mittag, und sie muhten sich be- eilen, nach Hause zu kommen. Selbstverständlich würden sie sich nicht für den Nach- mittag verabredet haben. Es ivar der „reine Zufall", dah sie sich wieder trafen, und ein noch viel reizenderer Zufall, daß sie gerade wieder das gleiche Ziel hatten. Die Stunden muhten in England kürzer sein als in Australien: Iol-ann lzcstte noch nie jo flüchtige Bor- und Nachmittage erlebt, doch Olga versicherte ihm, dah an Regentagen auch in England die Zeit langsam dahinschliche, und setzte hinzu, daß Hänschen sich manchmal bitter darüber beklagt hätte. „Auch wenn Sie bei ihm waren?" fragte er. „Dann kann ich Hans nicht begreifen, in Ihrer Nähe könnte mir die Zeit nie lang werden." Sie lackte hell aus. Und dann tändelten sie weiter, wie nur zwei törichte, junge Verliebte tändeln können. — lT-hsich folg,.» Vsrtrisk von HrrsuAnisssQ sLeLÄseksr Äanlinen - FabMeil. KMlieii-»«!' rllöiMKlen W AE" <M»i«liii«»- r8pLr«Lit«5L-VLtrLiKvir aurl -Lauten- VüNiIvvlLvi». "HDE ! LL» IQ«» Li« Q I8L!isjb8li§elil8!8l'1 ron 4S kf. !M, eM L-Uill :iul LtsisluII II» Ijtz., nucii siillixor timl dessvr, iu üikLölttiustv.'üiI. 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