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1888. Rr. 92. Lsuuatexd, »«« S1. A»r!l. WautzmerAAWien. Pulsnitz u. B. E. Wiedemannh« Neichendach O.-L. der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz, des Hauptsteueramtes Bautzen, ingleicheu der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt sowie der Stadtgemeinderäte zu Ostritz, Schirgiswalde und Weißenberg. »ung I» 4 (u. Porto!. ... - " id< »lUmrr, dU » Uhr ttngthcnl _ — Jnkratr finden in dem ödend» X V Verordnungsblatt der Kreishauptmannschaft Bautzen zugleich als Konfistorialbehörde der Oberlaufitz. entrichtender «donne» ,l»t»»r«I» vierteljdhrl. 3^» »t»i«rti»n»detraa filr den Daum einer Petit-rpaUt«tIe i» 4 Nach»et»aebühr ». Jnlerat « Gebühr für drtesl! Aus- plllt all loiid dekannteu «» noncenduiruu» nehmen, oha» Prei»«rhdhunti, Initial« für ht« .Poudener Stachrtlhien'' end» argen! dgl. die Herren remxer ti» vauden (Lauengrd.!. I). a>. Wald« in Lödan. L. W Llpptll-H tn Schirgiswalde. Pdring in liorr«- dach. Puhr t» KdttigShoin bet Oftriy, y. M. Reubner in Ober- Uunntiodors. U. V. Lindenau i» Dresden, den 18. April 1888. nur Iligrduroil orxvdonst oinruladsQ Uliutiisn, clon 20. ^prii 1888. Königliche Brandversicherungs-Kammer. Edelmann. Leonhardi. ilas I. vIirviIco11v 8 iu in. an die unterzeichnete Behörde zu bewirken. Banhen, den 18. April lM. Organ der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau ?Iu dar am 2». il. Ll. vvrmltlax» v I kr im 8aala ä«8 8sniinars ktattlln.lsmlon » «es «edorlsisue» 8r. Itttut»» boahrt »ioli Oöiuwr uini »oumta clos LoniinniH B e t a n n t m a ch u u g. ,u .. Die Gladbacher FeuerversicherunyS.Gesellschaft hat für die Halle der Behinderung ihres hier. »Indischen,Bevollmächtigten Alwin Spietzbach, emrn Stellvertreter desselben in der Person deS Herrn Heinrich Dielitzsch zu Dresden ernannt. Nachdem diese Wahl bestätigt und der Genannte für die gedachte Funktion in Wicht genommen worden ist, wird solches gemäß 8 10 der AuMhr- ungSverordnung zum Gesetze über das Mobiliar- und Privat-Fenerversicherungswesen vom 20. No- vember 1876 hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Bekanntmachung. „ In der Nacht vom 14. zum 1b. diese» MonatS sind auf dem von Bautzen nach Mittel führen, den CommumcatlonSwege m Drobener Flur 3 Stück Aepfelbäume umgebrochen bez. beschädigt worden. Für die Ermittelung des ThäterS wird eine Belohnung von 15 — zugesichert. Bautzen, am 19. April 1888. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Boxberg. Henke. Alle Diejenigen welche an den Nachlaß des verstorbenen Nahrungsbestke^ >md Tischlers Andreas Gude in Raschütz Zahlungen zu leisten haben, werden hierdurch veranlaßt, solche biS zum 5. Mai 1888 Königliches Amtsgericht. Meusel. Pz. Telegraphische Korrespondenz. * Berlin, 20. April, 9 Uhr 25 Min. vorm. (Tel. der Bautzener Nachrichten ) Der Kaiser hatte eine ziem- lich ruhige Nacht, da» Befinden ist im übrigen gegen gestern abend unverändert, wo nach einer reichlichen Eiterentleerung die Atmung ruhiger und da« Fieber ge ringer geworden war. * Berlin, 20. April, nachm. 12 Uhr 30 Min. (Tel. der Bautzener Nachr.) Das heute vormittag- 9 Uhr ver öffentlichte Bulletin über das Befinden de- Kaiser» lautet: „Der Kaiser hatte eine gute Nacht; daö Fieber hat sich wieder gemindert, die Atmung ist im ganzen gut, das Allgemeinbefinden hat sich gehoben. Mackenzie. Wegener. Krause. Hovell. Bergmann. Leyden." Pari-, 19. April. Die boulangistischen Blätter fordern ihre Gesinnungsgenossen auf, sich heute jeder Kundgebung zu enthalten. Es heißt, Boulanger werde sich, um Kundgebungen zu vermeiden, heute durch die Rue Bourgogne in die Kammer begeben, und nicht über den Konkordienplatz. — Graf Dillon gab gestern in Nruilly ein großes Diner zu Ehren Boulangers. Paris, 19. April, nachm. 3 Uhr 30 Min. In den Wandelgängen der Deputiertenkammer herrschte heute lebhafte Bewegung. Alle Gruppen der Kammer hielten vor der Sitzung Versammlungen ab. ä)ie äußerste Linke nahm einen Antrag an, in welchem alle plebis zitären Ideen abgelehnt und der Ausschluß Boulangistischer Deputierter ausgesprochen wird. Die Union der Linken beschloß zu einer Interpellation nicht die Initiative zu er greifen. Die radikale Linke möchte sich mit dem Ka binett wegen Ernennung einer Kommission für die Ver- lafsungS-Revifion verständigen. Die Union der Rechten wünschte, daß in der nächsten Sitzung der Kammer diese Kommission ernannt werde. — Zahlreiche Gruppen halten die Eingänge zum Kammergebäude besetzt; bis j tzt ist c» zu irgend welchem Zwischenfall nicht gekommen. Die Straßen, welche zur Kammer führen, find sämtlich durch Polizei gesperrt. Pari-, 19. April, nachm. 5 Uhr. Boulanger, von Laguerre, Le Hüriffe und Dscoul^e begleitet, verließ in einem offenen Wagen um 2 Uhr 45 Min. da- Louvre-Hotel und kam um 3 Uhr in die Kammer. Unterwegs wurde derselbe mit den Rufen: ES lebe Boulanger! begrüßt. Die Sitzung der Kammer war bereits eröffnet, al- Boulanger einkas. Conseilpräfident Floquet erklärte, bevor die Tagesordnung festgestellt werde, seien einige Erörterungen zwischen Kammer und Regierung notwendig. Die Lage sei nicht so gefahrvoll, wie man sage: immerhin sei sie ziemlich ernst. Die Regierung wolle wissen, ob in der Kammer eine Majorität vorhanden sei, die bereit sei, dem Kabinett ein Vertrauensvotum zu geben. Da- Kabinett wolle da- Ber- trauen der Kammer haben, um die republikanischen In stitutionen gegen diejenigen zu verteidigen, welche sich mit der monarchischen Fahne decken oder der Nation ein plebiszitäre» Rätsel aufgebrn. Ium el (Linke) wollte über die allgemeine Politik interpellieren. Floquet nahm die sofortige Berat ung an und erklärte unter lebhaftem Beifall der Linken und des CentrumS, er sei stets für eine Revision der Verfassung gewesen, verlange aber, daß die Kammer dazu deu Zeitpunkt abwarten solle, wo eS sich dabei nicht mehr um eine von dm Monarchisten gelegte Schlinge oder um den durchlöcherten Mantel der Diktatur handelt. Schließlich nahm die Kammer mit 379 gegen 117 Stimmen eine von Jumel beantragte Tagesordnung an, welche ausspricht, die Kammer hege da- Vertrauen zu der Regierung, daß dieselbe e- verstehen werde, den republikanischen Institutionen in energischer Weise Achtung zu verschaffen und die vom Lande verlangte Politik de-Fortschrittes, der Reform und der Freiheit zur Geltung zu bringen. — Ein von WickcrSheimer gestellter Antrag, eine Kommission für die Revision der Verfassung am Sonnabend zu ernennen, wurde mit 340 gegen 215 Stimmen angenommen. Nach der Annahme diese» An trag« vertagte sich die Kammer auf nächsten Sonn abend. — Boulanger kehrte in offenem Wagen nach dem Louvre-Hotel zurück; auch auf dem Rückwege wurde derselbe von einer etwa 5000 bi» 6000 Personen zählen den Menge mit Hochrufen begrüßt. London, 19. April. In einer gestern zu Croydon gehaltenen Rede gedachte Goschen in teilnehmender Weise der Krankheit KaiserS FriedrichS und sagte: England stehe im Geiste am Lager deS heldenmütigen leidenden Monarchen; sein Herz schlage im Einklänge mit dem Kummer jedes deutschen Herzen». London, 19. April, abend». Im Unterhause gab der erste Lord de» Schatze», Smith, dem tiefsten Bedauern über das Leiden de- deutschenKaiserS Ausdruck, wel che- nicht bloß dem deutschen Volke, sondern auch allen Alliierten und Freunden Deutschlands die lebhaftesten Be- forgnisse einflöße. —Unterstaatssekretär Fergusson ant wortete auf eine Anfrage, die Verwaltung des Kongo- Freistaat- in Brüssel habe die Behauptung, daß auf Anordnung ihrer Beamten mehrere von Eingeborenen be wohnte Dörfer in der Gegend zwischen Matadi und Stanley-Pool nied:rgebrannt worden seien, daß man die Männer erschossen und deren Frauen und Töchter miß- hardelt oder ebenfalls getötet habe, für vollständig un begründet erklärt. In den wenigen Fällen, wo die feindselige Behandlung von Karawanen eine Bestrafung der Eingeborenen notwendig gemacht habe, sei mit der größten Mäßigung verfahren und in den meisten Fällen jede» Blutvergießen vermieden worden. Deutsche- Reich. Bautzen, 20. April. Seitens de» Garnison-Kommando» ist un» freundlichst mitgeteilt worden, daß bei günstiger Witterung anläßlich de» GeburtSfesteS Sr. Majestät deS Königs am 23. d. M., vormittags 11 Uhr, eine Parade deS 4. Jnfanterie-RegimentS Nr. 103 auf dem hiesigen Kornmarlte stattfinden soll. Dresden. Se. Majestät der König haben dem Fräulein Mathilde von Trützschler zu Dorfstadt den Sidonien- orden und dem Briefträger Karl Friedrich August Kühn in Leipzig das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht. — 19. April. (Dr. N.) Ihre Majestäten der König und die Königin gedenken sich etwa am 12. oder 15. Mai nach Schloß Sibyllrnort zu begeben, um daselbst auf einige Zett Aufenthalt zu nehmen. — Ihre Majestät die Königin, die morgen früh von ihrer Reise au» dem Süden in der königl. Villa zu Strehlen wieder rinzutreffen gedachte, gelangt erst im Laufe des TageS daselbst an, da die Fahrt durch AnschlußvrrsäumniS Verzögerung erfahren hat. — Eine so mächtig ergreifende, erschütternde Wirkung, wie sie vr. weck. Ziemann aus London mit seinem gestern abend im Ttvolisaale gehaltenen Vortrag „Der Kampf gegen die Unsittlichkeit" erzielte, steht vielleicht ohne Beispiel da. Über 2000 Personen, ausschließlich Männer, süllten Saal und Galerie zum Erdrücken. Mochten die Motive, die diese zahlreiche Zuhörerschaft herbeigesührt, auch noch so verschieden gewesen sein, mochten diesen menschen freundliche Gesühle, jenen die Neugierde und den dritten die Erwartung einer pikanten Unterhaltung geleitet haben, die Wirkung konnte nur eine sein — erschütternd bis in- tiefste Mark. Wenn aber einer von dieser Wirkung nicht» verspürt hat, dann kann er sich getrost da» Selbstzeugni» ausstellen, daß er weder Herz noch Gewissen hat. Frei von jeder Effekt hascherei deckle der Redner mit der glühenden Beredsamkeit einer begeisterten Nächstenliebe und dem Mute eine» durch die Erfahrungen des Lebens gereisten Mannes die fürchter- lichen sittlichen Schäden unserer Gesellschaft auf. Er schmetterte zu Boden, um in dem Gewissen der Hörer eine Wunde zu hinterlassen, die kaum je die Empfindung diese» Schlages verlieren wird. Herz und Gemüt wußte der Redner zu packen und in diesen Saiten anzuschlagen, die noch lange nachklingrn werden. Aber ebenso wirkungsvoll wußte er an die Liebe zu dem eigenen Ich, an Verstand und Vernunft, zu appellieren, und auch diese Eindrücke werden nicht so leicht zu verwischen sein. Von tiefer psychologischer Erkenntnis zeigte eS, daß der Redner die religiösen Gesichtspunkte nicht in die erste Linie stellte. Er wußte, daß er zum bei weitem größten Teil auf Männer zu wirken hat, welche materialistischen An- schauungen huldigen, und die von vornherein von einem Vor urteil besangen sind, wenn sie merken, daß man mit Gründen der Religion aus sie einwirken will. So reichte er dir Re ligion ausschließlich als Stütze sür die, welche das Bedürfnis in sich fühlen, sich an derselben aufzurichten. Die Einzel heiten des Vortrages entziehen sich der Wiedergabe. So lange der Redner sprach, lagerte die Schwüle eine» Gewitter» über dem Saal — bezeichnend war eS, daß einige Anwesende von Ohnmachtsanfällen betroffen wurden —, dann aber löste sich der Bann, und die Versammlung gab in lautem Beifall, wie er intensiver kaum gedacht werden konnte, dem Redner ihren Dank und ihre Zustimmung für die zu Herzen gehen den Worte zu erkennen. — Herr vr. Ziemann hat, wie zum Schluß Herr Pastor Klemm bekannt gab, für später noch weitere Vorträge in Aussicht gestellt. (D. N.) — Laut einer Bekanntmachung deS LandeSkonsistoriumS vom 13. Oktober vor. IS. betrug das Vermögen des all gemeinen KirchrnfondS damals 235000 Mk. Nennwert. Seitdem sind, wir aus einer neuerlichen Bekanntmachung des Konsistoriums vom 9. ds. hervorgeht, dem Fonds abermals mehrfache Beiträge zug, flossen, so daß aus demselben nicht unerhebliche Unterstützungen zu kirchlichen Zwecken gewährt und dem ohnerachtet 3500 Mk. zinsbar angelegt werden konnten. Zur Zeit beträgt der werbende VermögenSbestand 238500 Mk. Nennwert. — Die Parochie Lausa bei Dresden war zuletzt die einzige Gemeinde, welche unser neues Landesgesangbuch noch nicht eingesührt hatte, sondern noch aus dem alten DreSdnischen Gesangbuch sang. Seit Palmsonntag d. I. ist zum ersten Male das Landesgesangbuch neben dem alten ge braucht worden. * Dresden, 20. April. (Tel. der Bautzener Nachrichten.) Ihre Majestät die Königin traf heute vormittags, von Mentonr kommend, auf dem Böhmischen Bahnhofe hier rin und ward daselbst von Sr. Majestät dem König, sowie Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Georg, Johann, Max und der Prinzessin Mathilde begrüßt. Wurzen, 19. April. Das hiesige Stadtverordneten- kollegium hat zum Bau einer Kaserne für dir Jäger- Garnison 415000 Mk. bewilligt. Berlin, 19. April. Die in der Regel von ärztlicher Seite auS gut unterrichtete „N.-Z." schreibt in ihrer heutigen Morgenausgabe zu dem Befinden deS Kaiser-: „Die Eiter ung auS dem kranken Kehlkopfe dauert fort und ist seit dem Auftreten der bronchitischen Erscheinungen reichlich mit Blut vermischt. Nach Mitteilungen, deren Richtigkeit un» verbürgt wird, ist das örtliche Leiden deS KehlkopseS nicht mehr auf dieses Organ allein beschränkt, sondern hat sich in der Luft röhre weiter nach unten verbreitet. Nicht nur um die für die Einführung der Canüle bestimmte Öffnung in der Luft röhre, sondern auch unterhalb dieser Öffnung zeigen sich Wucherungen, welche die Luftröhre verengt und da» Hervor- drängen der Canüle veranlaßt haben. Ob und wir weit diese Wucherungen sich in die Langen hinein sortsetzen, ist schwer- lich festzustellen, da ein Einblick von der Mundöffnung der Luftröhre aus jetzt unthunlich ist." — Ein Bulletin im „Reichs Anzeiger" lautet: „Charlottenburg, den 19. April. Bei dem Kaiser war die letzte Nacht befriedigend. Heute früh ist da» Fieber gegen gestern vermindert- Da» Allge meinbefinden ist besser, jedoch ist noch andauernde Bettruhe erforderlich. Morell Mackenzie. Wegner. Krause. T. Mark Hovell. Leyden. Senator." — Gestern nachmittag hörte der Kaiser den Bortrag de» Civilkabinett» und empfing den diesseitigen Botschafter tn Pari», Grafen Münster. Heute