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1888. KreU«,, »« Lt. A«»n«r. der AmtShauptmannschastm Bautzm und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herruhrt, Bernstadt und Ostritz, des Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzm und Bernstadt sowie der Stadtgemeinderäte zu Ostritz, Schirgiswalde und Weißenberg. Orga« der Hand-ls« und <S s w « r v e k am m e r r« Zitta«. ILutzmerKAiHNldMWW veri>rS>im,gSbl»tl »er «reiShmüMmwsch-st Bautze« zugleich als «oaststorialbchör»« »er Overlaafttz. Ar. 4«. », .«»Ichimr kicher Leim ». Hrst» »»«»« 7 «he Ar MKeMvrde» La«, » »»» ,«e,tetcht«»»er >»,»««» «t» »terteliUrl. >«I«rtiou»detrae für de» Konkursverfahren. Das Konkursverscibren über das Vermögen des Cigarrensabrikmuen Heinrich August Wenzel in Bauven, in Girina Heinrich Wenzel daselbst, ist auf Antrag deo Gemeinschuldners, nachdem der selbe dir Zustimmung aller Kvnkursgliiubigcr beigebracht hat, wieder eingestellt warben. Bautzen, den 22. Februar 1888. Königliches Amtsgericht. Kretzschmar. Konkursverfahren. "Xn dem Konkursverfahren über das Vermögen des Restaurateurs Johann Friedrich Ruhla,» m Ostr,tz ist znr Abnahme der Schlnhrechm.ng -es Verwal ers zur Erhebuna von Einwendungen gegen das Schlntzoerze.chnis, der bei der Berthe.lung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschluhsassung der Gläubiger über die nicht verwendbaren BermögcnSstucke der Schlußtermin auf den 23. März 1888, Vormittags 11 Nhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hiersclbst bestimmt. Ostr.tz, den 22. Februar 1888. Gerichts,ehre,-er deWmgl.chen Amtsgericht,. Telegraphische Korrespondenz. * Freiburg» 2 ö. Febiuar. (Tel. der Bautzener Nachr.) Prinz Ludwig von Baden ist heute morgen 6 Uhr gestorben. (Prinz Ludwig Wilhelm, zweiter Sohn des GroßherzogS, war geboren am 12. Juni 1865 ) Rom, 22. Februar. Wie die „Agenzia Stefani" meldet, hatte ein Zwischenfall in Modana zwischen dem italienischen Tierarzt Girolami und dem französischen Stabsarzt Favre, dessentwegen der savoyische Deputierte eine Interpellation an den Minister Fälliges ankündigte, keine politische Ursache. Die italienische Regierung verfügte infolge des Zwischenfalls, daß sich Girolami nach Susa be gebe. Gleichzeitig schlug die italienische Regierung der fran zösischen zur Vermeidung jedes Grenz-Zwischenfalls vor, das beiderseitige Dienstpersonal am Bahnhöfe in Modana zu wechseln. * San Remo, 22. Februar, abends 11 Uhr 45 Min. (Telegramm der Bautzener Nachrichten.) Der deutsche Kronprinz hatte auch heute einen guten Tag. Der Prinz von Wales verweilte längere Zcit bei demselben. Pari-, 22. Februar. Der Minister des Auswärtigen, FlourenS, überreichte gestern abend dem italienischen Bot schafter, Grafen Menabrea, die neuen Vorschläge für dm italienisch-französischen Handelsvertrag. Bei den heutigen PlaidoyerS im Prozesse Wilson wurde von feiten der Verteidiger auSgesührt, daß es keine Gesktzbestimmung gebe, nach welchen Personen, die ihren Einfluß verkaufen, bestraft werden können. London, 22. Februar. Anläßlich des von dem De putierten Labouchöre zu der Adresse beantragten, eine etwaige Unterstützung Italiens im Falle eines Kriegs betreffenden Amendements, welches heute zur Beratung ge langt, sagt die „Times": Sobald die Gefahr vorhanden sei, daß Italien ein Schlag zugefügt werde, der die italienische Marine vernichtete und Frankreich eia unbestrittenes Über gewicht im Mittelländischin Meere gäbe, würde es die Pflicht Englands sein, zur Sicherheit des eigenen Reichs und Han dels, sowie zur Aufrechterhaltung des europäischen Gleich gewichts und zur Erhaltung eines Staats, mit welchem England durch die Bande der Sympathie und Freundschaft verbunden sei, mit seiner ganzen Macht rin solches Unglück übzuwenden. London, 22. Februar, abends. Vom Unterhause wurde heute die Adresse angenommen. Anläßlich der Debatte über die zweite Lesung der Adresse stellte La- bouchbre einen Antrag, nach welchem dem Hause darüber Mitteilung zugehen solle, ob die Regierung Italien bindende Zusagen im Falle eines Krieges mit Frankreich gemacht hätte; ferner wird verlangt, daß, wenn solche Zusagen schon gemacht worden seien, dieselben zur Kenntnis des HauseS gebracht werden. Unterstaatssekretär Fergusson sprach sein Bedauern darüber aus, daß Labouchüre feine Behaupt ungen aufZritungSgerüchte basiere. Der Admiral Hewett erklärte, daß die Zeitungsberichte über seine Rede in Genua absolut falsch seien. Fergusson wiederholte sodann, daß England keine weiteren Verpflichtungen ringegangen sei, durch die seine Armee und seine Flotte engagiert würden, außer den, dem Hause bekannten Verpflichtungen; er stellte ferner bestimmt in Abrede, daß die Politik Salisburys eine Frankreich feindliche sei. Die Beziehungen Englands zu Frankreich seien gute und er hoffe und glaube an deren Fort dauer, umsomehr, da Frankreichs auswärtige Politik der englischen parallel laufe. Die Veröffentlichung des Schrift wechsel- mit den Großmächten über die Lage Europa- sei unmöglich, da die- einen Bertrauensbruch involvieren würde. Fergusson gab schließlich der Hoffnung Ausdruck, daß die Gefahr einer Friedensstörung nicht größer, sondern geringer sei als im vorigen Jahre. Englands Aufgabe sei, sich in einen Krieg nicht einzumischen, wenn nicht seine nationalen Interessen berührt würden. England lebe jetzt ait allen Mächten in Frieden und Eintracht. — Gladstone sagte, es sei höchst wünschenswert, die Nation möglichst zu beruhigen, namentlich j-tzt, wo sie schmerzlich bcwegt sei durch die Besorgnisse wegen der Gesundheit des deutschen Kron prinz e n. Ec möchte wünschen, daß eS in der Macht des Hauses stände, den Verlauf der Krankheit zu beeinflussen, welche so tiefe Gefühle der Teilnahme und der Bewunderung für den hohen Leidenden hervorgerufcn, da eS sich um ein für Europa unschätzbares Leben handle. (Beifall.) — Der erste Lord des Schatzes, Smith, erklärte, er sei überzeugt, daß das gesamte Europa mit Sorge und Hoffnung den Verlauf der Krankheit des Kronprinzen verfolge, dessen Leben allgemein als eine mächtige Bürgschaft des europäischen Friedens an gesehen werde. — Labouchtzre zog hiernach seinen Antrag zurück. Die Fortsetzung der Beratung wurde schließlich vertagt. * London, 23. Februar. (Telegramm der Bautzener Nachr.) Nach einem Telegramm de- Journals „Lancet" aus San Remo von gestern abend hat sich das Befinden des deutschen Kronprinzen erheblich gebessert. Es sind keine Symptome von Bronchitis und Pneumonie vorhanden. Die blutige Färbung des AuSwurfeö, welche durch die Ka nüle verursacht worden, hat säst gänzlich aufgehört. Die Schwellung des Kehlkopfe- hat sich vcveutend verringert. Manchester, 22. Februar. Bei der heute abgehaltenen Specialsitzung des MunizipalrateS wurde eine Re solution angenommen, in welcher dem deutschen Kron prinzen anläßlich seine« Leidens die aufrichtige Teilnahme ver Versammlung ausgesprochen wird. Petersburg, 22. Februar. Der gestern abend hier eingetrvffwe General von Werder hat als Gast des Kaisers im WinterpalaiS Wohnung genommen. Rew-Uork, 21.Februar, abends. (Schluß-Kurse.) Fest. Wechsel aus Berlin 95'/,. Wechsel aus London 4,84'/«. Labi« Transfers 4 87. Wechsel auf Pari- 5.21'/, -prozentige lundierte Anleibe von 1877 126'/«. Anebabn-Aktien 26'/«. New-Uorl Lentralbahn - ANiev 107'/,. Lhica-o. North Western - Aktien 108'/,. Sake Khore-Aktien 91',. tentral Pacistc-Aktien 30'/,. North. Pacific Lreserred-Lktien 44'/,. Loui-Ville u. Nashville-Attien 59'/«. Unum- Pacific-Aktien 56' ,. Tbic Siilw. u. Et. Paul-Aktien 76'/«. Reading ». Poilabelvdia-AtNen 66',. Babash Preserred-Aktien 26. Canada üacific. Eisenbahn - Aktien 57'/,. Illinois Eentralbabn - Aktien 116 St. LouiS und St. Franc. pref.-Aktien —. Irie «econd Bond- 97'/, Seid leicht, für Reglerun-Sbond- 2, für ander« Eicherheiten ebenfalls S °/<». — Warenbericht. Baumwolle in New - gork 10'/„, so. in New - Orleans S'/,. Raffiniertes Petroleum 70"/» Abel Test in New-Pork 7»/« Ed., io. in Philadelphia 7'/« Ad. RobeS Letroleum in New-Pork 6'/, C. do. Pipe line CertifikatS 87/, C. stetig. Redl 3D. 15 L. Roter Winterweiten loco 90'/,, vr. Februar 89'/,, pr. Mär» 89'/,, pr. Mai 9l'/, L. Mm- (New> 6>. Zuüe, /Fair refining Mu-conavoS) 4'/. Kaffee (Fair Rio) nom., Rio No. 7 low ordinär» pr. Märj 12, do. do. pr. Mai 11,57. Schmal» sWilcnr) 7,85, do. Fairbanks 7,90, do. Rok« u. Brothers 7.85 Kupfer pr. Mär, 16,15. «»treibefra»' 1 — Morgen bleiben wegen der F-ier des Gevurl-lageS Washington- die Fondsbörse und Warenmärkte geschloffen. Deutsches Reich. Dresden, 22. Februar. (D. I.) Dem Vernehmen nach ist Se. Königliche Hoheit Prinz Georg an einem leichten Bronchialkatarrh erkrankt und wird voraussichtlich genötigt sein, einige Tage das Zimmer zu hüten. ES mußte daher auch ein größeres Diner, das gestern im Prinzl. Palais, Langestraße, ftattfinden sollte, wieder abgesagt werden. — Zu dem Berichte über die Feier des 25jährigen Amts- jubiläumS des Polizeipräsidenten Schwauß ist berichtigend zu bemerken, daß der Oberkammerherr Graf v. Vitzthum nicht im Auftrage Sr. Majestät des Königs, sondern um seine persönlichen Glückwünsche zu überbringen bet dem Polizei. Präsidenten erschienen ist. Ferner ist noch nachzutragen, daß noch folgende hochstehende Persönlichkeiten im Laufe des Tages zur persönlichen Abstattung ihrer Glückwünsche beim Jubilar sich einfanden, nämlich: der Finanzminister Frhr. v Könneritz, die Gesandten von Preußen, Rußland und Österreich, Graf Dönhoff, Baron v. Mengden unv Baron v. Herbert-Rathkeal, Obercerrmonienmeister Frhr. v. Miltitz, der englische Geschäfts träger v. Strachcy, Kammerherr v. Globig, Kammerherr v. Rochow, Stadtverordnetenvorsteher Geh. Hofrat Ackermann, Oberbürgermeister Andre, Bürgermeister Martini und Löhr sowie verschiedene angesehene Vertreter deS Handels- und Gewerbestandes. — Die Zahl der ringrgangenen Briefe und Depefchen belief sich auf 220. — Am Montag früh ist hier der niederländische General- leutM-ant a. D. v. Schierbrandt gestorben. Derselbe gr- Hörle zu den wenigen Europäern, die nach jahrelangem Aufent halt in dem mörderischen Klima holländisch Indiens und mehr- fachen Feldzügen daselbst gesund wiederkehren und ein hohe» Alter erreichen. Er war rin geborener Sachse und hatte seine militärische Erziehung auf dem kgl. Kadettenhause in Dresden erhalten, an dessen Hundertjährigem Jubiläum vor etlichen Jahren teilzunehmen ihm eine große Freude war. Thaten- drang und Abenteuerlust trieben den Jüngling dazu, in holländische Dienste zu treten. Er ging als Offizier nach Batavia, kämpfte in mehreren Kriegen mit den Eingeborenen von Java (Atjehs). Er zeichnete sich dabei sehr aus und avancierte bis zum Generallieutenant. Vor mehr als 20 Jahre« ließ er sich in Dresden nieder, wo er seitdem lebte. Er brachte von Java reiche naturwissenschaftliche und ethnographische Sammlungen mit. Einen Teil derselben schenkte er noch zu Lebzeiten den kgl. Sammlungen; wem er den Rest zugedacht hat, ist unbekannt, v Schierbrandt war unvermählt (D. N.) Leipzig, 22. Februar. (L. Z) Heute früh besuchte Se. Majestät der König zunächst da» am Täubchenweg gelegene Armenhaus und nahm sodann das ebensalls am Täubchen weg belegene Meyerich» Bibliographische Institut und die deutsch-amerikanische Maschinenfabrik von Ernst Kirchner i« Sellerhausen eingehend in Augenschein. Später wohnte Se. Majestät einer von Prof. vr. Lie in dem Czermackschen Auditorium in der Brüderstroße gehaltenen Vorlesung über „projcktieve Geometrie* und im Laufe deS Nachmittags einem Vorträge des Pros. Pf ffer über „Pflanzrnphysiologie* bei. Ihre Majestät die Königin nahm vormittags da» von Herrn Kaufmann H. Gustav de Liagre in der Sebastian- Bachstraße errichtete Miethaus sür Unbemittelte und dessen innere Einrichtung in Augenschein und zeichnete später die i« der Uferstraße belegene 6 Kmderbewahranstalt durch ihren Besuch aus. Am späteren Nachmittag werden Ihre Majestäten voraussichtlich gemeinsam der Vorlesung des Prof. vr. Ratzel über „Kulturwert und Kolonisation afrikanischer Gebiete* bei wohnen und am Abend die von der GewandhauSdirektion veranstaltete Privat-Quartett-Aufführung im Neuen Konzert- Hause durch ihre Gegenwart verherrlichen. Zu dem heute nachmittag 5^ Uhr im königl. Palais stattfindenden Diner sind Einladungen ergangen an den Prinzen von Schönburg- Waldenburg, den Staalsminister v. Gerber, Genrrallieutenant v. Tschirschty und Bögendorff und KreiSbauptmann v. Ehrrn- stein, sowie an Geh. Rat Prof. vr. Windscheid, General majors v. Rcyher, v. Tschirschnitz und v. Nostitz Drzewiecki, die Obersten Walde, Freiherr v. Friesen und v. Bülow, Geh. Reg.-Rat Gumprecht, Geh. Bergrat Prof, vr Zirkel, Geh. Hoftat Prof. vr. Voigt, Regierungsrat vr. Schober, Prof. Ur Brugmaun, Polizeidirektor Bretschneider, Handelskammer präsident vr. Wachsmuth, Stadtrat vr. Schmidt, Stadtrat vr. Günther, Kaufmann Dobel, Kaufmann Schütz, Kaufmann Fritzsche, Buchhändler Brockhaus, Kaufmann de Liagre und den französischen Konsul H. Jacquot. Berlin, 22. Februar. Der Kaiser, welcher gestern abenv die Vorstellung im Opernhause auf kurze Zeit besucht hatte, empfing heute zum Abschied noch einmal die Deputa tion deS russischen Regiments „Kaluga* in der Uniform dieses Regiments, nahm demnächst den Vortrag deS Geheimen Cioilkabinetts entgegen und hatte nach einer Spazierfahrt eine längere Konferenz mit dem Staatssekretär Grafen Bis marck. — Die Kaiserin war heute, wie alljährlich, bei der öffentlichen Prüfung im Kaiserin-Augusta-Gymnasium z« Charlottenburg anwesend. — AuS Hoskreisen wird der „K. Z* bekannt, daß sich der Kaiser durchaus wohl und rüstig sühle. Die Teil nehmer an dem Festmahl, welches im kaiserlichen PalaiS zu Ehren der Abordnung deS russischen Infanterie-Regiment- „Kaluga*, bissen Chef der Kaiser feit 70 Jahren ist, statt fand, können nicht genug die geistige Frische des greisen Monarchen bei der Tafel rühmen. Der Kaiser brachte in fließendem und elegantem Französisch einen Trinkspruch auf den Kaiser von Rußland und das Regiment „Kaluga* auS, in welchem er verbindlich sür da- Erscheinen der Abordnung dankte. — Das heute im „ReichS-Anz.* veröffentlichte Bulletin lautet: „San Remo, 22. Februar, 10 Uhr 30 Miaute« vormittags. Der Kronprinz hatte in der vergangene« Nacht länger andauernden Schlaf, kein Fieber. Husten und Auswurf wie gestern. Die äußere Wunde verheilt. Mackenzie.