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Dresdner Nachrichten : 31.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189605315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960531
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-31
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.05.1896
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me e,Korm «-LU>ir»,aa,m. nn^zi-'/.l UbrMit. ir. ' ' ' «rem! »inakj, nclimeii mmmtlich« >kl« Amwncrnd. Aickiiidliunakji immlwkle Annonkknburemir a Veleadlatlrr weiden mit >o tzi,. .. berechnet. Für Mnckaabe einaeianbter Echrckt» mnk keine Perbinolichkeit. Lere,^»v»«t»k»,U» Air. 11. II. Jahrgang. Julius Vootlvr, »Mil«,,. Vallstr. IS, empüvblt in xi'össtsr ^nsvakl: S t»ep»v <>»§«» ui> I Ilvrel«. II»«»-, ILüoden- «1i tli^vIiatt-LIvritili«. >ui6 Inoel- ^ llcctrslstsitot« ». >mul Vvdvfrledvr-Stoüe. -I ^ Ismen- E *<! lüvkst- un<! wLtvIstolle. > Linrol-VvrlkLuf: TreSden. 180«. / ZZrvmeüuvr <1I»urr»>»a^u«> -I akrllt, HVvt»» mi I Xi»Im>tiio»,v»-IIi»»«I>outr ZV. r. SovKvr, ImmiMti'Mo A. K l-oglüiut'lwz-,. - g'swplmn n, 2l.-,g. ^ I'iümltrt mit Kvnlzrl. diuoli«. Xt«»lAprvt». Ktvilsrllnrsa jll »Ilon trrü-i»sroll Ortau v,n H»eks«n, nvus voritvi» .joUvr^s-t < ^ esrr»li»n. l>k«isli»>«n sri»n.o. — 'ro>oxr»ll,m--r0ri>»sv: vrsküon. ^ »» !>il!«»8tru!t8v 6, I. I« rn»p^O<I,»t^IIv II17. I. .4nn«»nt'«-n-IXp»«Uil»)i» fiir »Ilo /silan^sa. II. Vlllet-Veritattf lür 6ia l^rosilnor '1'kvLßor. »III. I'fs«elett-l'ttnlroi« anior ^Lr/iruis. I V. OoNtrllo» «,r 8LeIi«. I.»mle,lolterle. V«II«I« vlvsr»ntt «>«»*8vl»1 ullä «nMlsvI viiipsivliit j» Kro88.tttij,'8lsr ^uswulil dilli^ßl. <1. KL. KKvxk»«, 20 2lnil«ll8lr»88s20» Lok« Ai tc-n^i-ul^. 'i'lo«I»'n,»iiu, Iie>i1>os'-r-,nk. 'ö-ßf. 1222. > I'«Wt>«t!W»N!itl'l'kIl 'l -r Vi«elei»«»iii»» U« r«»«teti»,»l l.»rl» ^ mit L'nnl»«», ül.or Xül'Ilr trn(.^oouä, niolrt 1c!oksn t. ^ -tli^isäi : üttlrlenskr. 10, ^inslinnstr. IS, ri»leltttuer»tr.40. »ust.: Kslnriodsti-. <8u„ll<;0rliiü> .- V»Ll»Vb»»»«N A»r8rirvtIi6N8trii88v (3 linl-on). Anstellung von Richtern. Hofnachrichtcn, „Alte Stadt", Kvnigsreisen. Baumwollspinnerei, Bezirks ausschuß. Gcrichtsvcrhandluiigen. Prvivg. Rr.148. Mgel: Wr ku Nsnat Z»«i U'crdcn Bestellungen ans die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu ttt) Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Pvstanstalten im Deutschen Reichsgebiete zu 62 Pfennigen, in Oesterreich-Ungarn bei den k. K. Postämtern zu 85 Kreuzern angenommen. Stschiiflgßelle der „vresdncr riachrichten". Politisches. Ob t>kr Soim eines Wucherers oder eines Ossicioins zunl sßichtemnit unfähig sei: in diesen und ähnlich pointirten Fragestellungen wird in letzter Zeit in Preuße» mit steigen der Leidenschaftlichkeit die sehr ernste und ichwerwiegende Frage behandelt, welche Eigenschaften in erster Linie zur Bekleidung eines besoldeten Richternmtes erforderlich sein sollen. Die Nordd. Allg. Ztg." meinte dieser Tage: »nr in nan; besonderen AnSnnhnieMen könne der Sohn eines Wucherers Richter werden: wie soll der Sohn, der die Grundsätze seines Vaters kennt und sich's aus den mit diesen erworbenen Schätzen wohl sein lässt, ein mwarteiischer Richter in Elgenthnmssachen sein ? so fragt das offiziöse Blatt. Die „Voss. Ztg." antwortet darauf: Nur in ganz besonderen AnSnahmefnllcn winde der Sohn des Offiziösen in den Richtcrstand übernommen werden können. Tenn wer von Jugend auf gesehen hat, sagt das freisinnige Blatt, wie seil. Vater ohne eigene Ucberzeuaung schreibt, was ihm befohlen, und veröffentlicht, was ihm zngeschickt wird, wie er warm oder kalt bläst nach der Anweisung des Ministers, wie kann der ein charakterfester Richter in politischen Proressen sein ? Die biedere Tante Voh ist offenbar bitterlich böse darüber, das; das angeführte offiziöse Blatt bei seiner Arg.umcntirnng den Wucherer als Beispiel gewählt: denn Wucherer nehmen ja zumeist dem Jndenthum an Das scheint da? freisinnige Organ zu ärgern und darum revanchirt es sich durch allerlei bos hafte Ausfälle gegen Adel und Jnnkerthum. während gleich- gesinnte Blätter gegen das patente Korpsbnrschcn- und das schneidige Rcscrvele»tnantsihunr zn Felde ziehen. Ten Anstoh zu dieser Polemik, die, wie man sicht, weniger mit ruhiger unbefangener Sachlichkeit als mit gehässiger ErbittenMg geführt wird, bat der sogen. Assessorenparagraph gegeben, der mit dem Richterbesoldungsgeseb, das vor den Ferien den prenhischen Landtag beschäftigt hat. verknüpft ist. Nach de» bisherigen Be stimmungen hat >n Preußen ein Referendar, der die zweite imistische Prüfung bestanden hat. den Anspruch ans dauernde, wenn auch nnentgeltliche Beschäftigung Im Jnstirdienste. Das unbedingte Recht der Ausschließung steht den, Justizminister zur Zeit nicht zu: cs besteht jedoch keinerlei Verpflichtung, einen Assessor zum besoldeten Richter zn ernennen. Der Assessoren- Paraacavh soll dem Justizminister die Befugnis; beilegen, unter den Assessoren nach Bedarf eine Auswahl zu treffen : die nicht aus erkorenen sollen dann aus dem Jiistizdirnstc nnsscheiden. In den Motiven werden als Gründe für die Ausschließung von dem höheren Jnstizdienst genannt Mangel an Takt, an Umsicht, an Unabhängig keit von der näheren Umgebung und an praktischer Lebenserfahrung. Tas Abgeordnetenhaus hat die Bestimmungen des genannten Para graphen mit 198 gegen t 81 Stimmen ahgclehiit. Das Herrenhaus da gegen hat den Paragraphen in veränderter Fassung wieder hergestcllt. iodoß nach den Pfingstfericn die ganze Vorlage wreder an die Zweite .klammer zur abermaligen Bcrathnng zurückgeht. Nach dem Willen des Herrenhauses sollen nach wie vor alle Referendare, welche die große Staatsprüfung bestehen, zu Gcrichtsassessoren ernannt werden. Allein während gegenwärtig jeder Gerichtsassessor ein Recht auf unentgeltliche Beschäftigung hat. sollen in Zukunft die Assessoren nur ans Antrag einer Justizbehörde zn solcher Beschäftigung über wiesen werden können. Hat ein Assessor indeß binnen vier Jahren nach der Prüfung eine solche Ueberweisnng nicht beantragt oder ist seinem Anträge innerhalb dieser Frist nicht stattgegeben, so soll er auS dem Staatsdienste ausscheidrn. Der Assessorenparagraph wird vornehmlich mit der Noth- wcndigkeit begründet, den Nichterstand in seinem Ansehen, seiner Tüchtigkeit und seiner Unabhängigkeit z» hebe». Wenn die Zu sammensetzung des Richterstandes eine gesunde bleiben solle, so müsse unter den Anwärtern ans den höheren Justizdienst eine sorgsamere Auswahl als bisher getroffen werden, besonders nach der Richtung hin. daß ihm in ausreichendem Maße Männer an gehören. welche das durch Generationen in ihrer Familie an gesammelte Erbe ehrenhafter tüchtiger, pfllchtgetrener und patrio tischer Gesinnung nnt in den Berns bringen und so den festen und entlcheidenden Stamm für einen werthvollen Richtcrstand bilden. Es wird ferner darauf hingewieien, das; die immer mehr znnehmende Ueberfullung der juristischen Laufbahn die schwerste Schädigung der Stellung und des Ansehens des RichterthnmS zur Folge baden müsse. Die Zelt des Wartens werde immer größer, und infolge dessen werde ein großer Theil der besseren und fähigeren Elemente aus dem Richterthum herauSgedrängt. Am entschiedensten hat in diesem Sinne der höchste Richter des preußischen Staates, der .llamiiiergerichtspräsident Drenkmann. den Assessorenparagraphen im Herrenhause begründet. Der Justizverwaltung, "" Diese Anstühnliigen habe» von liberaler und nltramontancr Seite einen z. Th. sehr heftigen Widerstand erfahren, der besonders aus die Befürchtung zimukziisühren ist, daß die Auswahl der Assessoren nach parteipolitischen Erwägungen erfolgen könnte und daß vadnrch die richterliche Unabhängigkeit gefährdet wird. Ferner wird die Besorgnis; gehegt, daß die breiten Schichte» des Volkes, welche vermöge ihrer ernsten Arbeit dessen gesunden Kern dar- stcllen. Inr Wege der Verwaltung von der Theilnahme an der Rechtspflege gnsgeschlvssen werden. Das vorzugsweise Betonen der „gesellschaftlichen Stellung" des Richters, des „gesellschaft lichen Ansehens", der „besten Familien", des sicheren „Auftretens", der „Kreiie, in die er gehört", sei nur geeignet, die Befürchtung zu verstärken, cs könne die beabsichtigte Neuordnung leicht dazu führen, die Rücksicht auf die soziale»Verhältnisse der Bewerberbei der völlig in das Ermessen der Justizverwaltung gestellten Aus wahl entscheidend sein zn lassen. Nichts aber wäre für die Rechts pflege gefährlicher, als wen» mehr äußerliche Momente : Familien- beziehnngen. formale Gewandtheit, gesellschaftlicher Schliss, feiner Ton, bei der Anstellung der Richter maßgebend in's Gewicht fielen. Die Hauptsache bleibe doch immer dir Integrität des Charakters, die Unabhängigkeit und Tüchtigkeit: wenn gesellschaft liche Vorzüge dazu kommen, so sei das gewiß erwünscht, aber sie machten das Ideal des Richters nicht aus. „Es liegt uns selbst verständlich fern," b,'merkt u. A. die ultramontane „Genu." die Söhne der „oberen Zehntausend" als ungeeignet für den Richter- bernf hinstellen zn wollen, wir wollen nur kein Privilegium für die Söhne ans den logen, „besten Familien", die durch „Schneidig- keit" sich eine Carriere sichern sollen, während tüchtigere Leute ans „ . . , guten bürgerlichen Familien znrückgcsetzt und refusirt werden." i Zollnberichüsse den Voranschlag nm 10.lt Mill. übcrtrasen. Diese Erwägungen, die gegen denAssessoren-Paragraphenvor-! Wien. In Betreff der Erhvhnng der Znckcrstcueraussuhr» ' ^ volle Beachtung und all- Prämien tonnte bisher zwischen der englischen und der österreichischen MEnmdlW. Sonntag, 31. Mai. Reiche » bach i. Vogtl. Heute brannte hier die mechaniune Weberei der Firma Th. Liskowski und Eo. vollständig nieder. Sämmiliche Maschinen, darunter etwa 100 Webstühlr. sind zmu r.. München. Heule Vormittag wurde die Jiiiemaüvnale Kunstausstellung der hiesigen Secessionisten eröffnet. Die An stellung enthält hervorragende Knnstwecke moderner Münchner uns vieler auswärtiger Meister. Die Gesommtzahl der auogcswttlcn Gemälde. Skulpturen und Zeichnungen beträgt über 600. Wien. Äon vem Gesammtersorderniß des gemcimamen Staalsvornnschiages entfallen 1-12,1 Mill. Gulden ans die orden! lichen, 18.5 Mill. Gulden auf die außerordentlichen Ausgaben. Das Kricgsministerium verlangt 151,6 Mill. Gulden. 4 Mül. mehr. Das Mehrersorderniß wird n. A. begründet mit der Ver mehrung der Offiziere, der Mannschaften und der Pferde, ferner mit der Verbesserung der Mannschaftskost durch Verabreichung von zwei Gemüseportionen jede Woche. Das außerordentliche Hecres- erfordcrniß enthält n. A. eine Rate von 2.1 Mill. inr Repclir- gewehre, von 1.150,000 Gulden für Feslungsgeichütze neuer Kon struktion, 2.2 Mill. Gulden kür sortifikatorische Maßnahmen. Auch sollen 20 Infanterie-Bataillone auf den erhöhten Kriegssland komplettirt werden. Bei dem Ministerium des Auswärtigen ist ein Mehrersorderniß veranlaßt durch Errichtung einer Ge,a.>d!schait in Peking, die nothwendig geworden ist durch die Ercignisie des letzten Jahres und durch die zn erwartende Erschließung des' größten Theilcs von China für den europäischen Handel. Tie vorgelegte Schlußrechnung für 1891 ergiebt. das; das wirliiche Er fordernis; geringer ist als das veranschlagte, somit günstiger und zwar nm 6,8 Mill. Gulden, was dadurch herbeigesührt ist. daß die gebracht werde», würden Anspruch ans , , seitige Berücksichtigung haben, wenn man die Befürchtung für berech tigt hält, daß die Justizverwaltung von dem Rechte, unter den Assessoren ansznivählen. einen einseitigen und illop ilen Gebrauch etwa zu Gunsten der höheren Stände oder einzelner Partei- richtimgcn und znm Nachlheil der inneren Unabhängigkeit und Selbstständigkeit oeS Richterstandes machen könnte. Die Gefähr lichkeit des Assessorenparagraphen läßt sich allerdings nicht ver kennen. selbst wenn man auch in den gegenwärtigen preußischen Justizminister das Vertrauen setzt, daß er bei der Auswahl der Assessoren weniger ans äußere gesellschaftliche Formen und das Herkommen auS den sog. „besten Familien" als auf die sittliche Bewerthunannd Charakterbildung das entscheidende Gewicht legen würde. Man wird iedenfallS das schwere Bedenken nicht ganz abwebren können, das; künftig einmal der genannte Paragraph in nicht gewünschter und zur Zeit vielleicht auch von de: gegenwärtigen Negierung nicht beabsichtigter Weise angewendet werden könnte. Andererseits aber soll nicht verhehlt werden, daß der Kampf gegen den Assessoren- Seite besonders deshalb so leiden den bisherigen freien „mosaischen" Wenn der Assessorenparagraph in der That auch dazu dienen sollte, dernnverhältnißmäßig überhand nehmenden Verwendung von Inden im höheren prenßischen Justiz dienste Schianken zu ziehen, so wäre seine Annahme nur ans das Lebhafteste zu wünschen. Beachtung und all-! Prämien konnte bisher zwischen der englischen . Regierung eine Einigung nicht erzielt werde». Ungarn fordert absolute Erhöhung der Prämie von 1 Gnlden 60 Kreuzern auf 1 Gnlden 80 Kreuzer ohne jegliche Beschränkung. Die öster reichische Regierung will nicht >o weit gehen. Brünii. Gestern Abend ging zwischen Gava und Bisewz ein heftiger Wolwnbriich nieder. Tie ganze Gegend ist über- das Recht der Auswahl unter den na' ' ... führte er aus. müsse Assessoren z«stehen, nicht nur sondern ch den Gesichtspunkte» der Intelligenz und derMoralität, auch nach den dnrch die gesellschaftliche Stellnug des Richters ge botenen Rücksichten. Das gesellschaftliche, das Standesanselien des Richters sei zur Zeit ii» Sinken begriffe». Lcr Ginnd fnr diese der richterlichen Lansbahn aii-znscheidcii. müsse die Justizbehörde tu der Lage sein. „Zu einer gedeihlichen Ausübung deS Richter- ainteS." sagte Drenkmann ». A.. „gehört aber auch ein gewisser Takt und ein der äußeren Stellung deS Richters rntsprcchendes sicheres Auftreten. Ich möchte doch daraus aufmerksam mache», daß. wenn der Justizminister von einem Assessor bestimmt weiß, daß er de» Takt nicht hat. daß er von Kreisen, in die er gehört, sich obschließt und den Verkehr in Kreisen sucht, die ihm nicht ebenbürtig sind, daß er das richterliche Ansehen in lästiger und vielleicht lächerlicher Weise aukbanscht und daß er den eminenten Einfluß, den der Richter in kleinen Orten hat, in einer für den Staat nicht angemessenen Weise verwertbet — soll der Justiz» auch einen solchen Assessor anzustcllen: Aernschreil»- und Fcriisvrech-Berichte vom 30. Mai. Berlin. Die amtlichen Verordnungsblätter des Reiches vublicirc» das neue Zuckerslenergesctz. daS Geletz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes und das Gesetz betr. den Abgaben tarif für den Kaiser Wilhelm-Kanal. — Ter Entwurf eines Handelsgesetzbuches ist im hiesigen Handelsministerium fertig- gestellt und wird demnächst an die Einzelstaaten und die zur Ab gabe von Gutachten bernsenen Korporationen und Vereinigungen versandt. An der Hand der varauf erfolgenden Einwendungen und Kritiken wird eine nochmalige Revision des Entwurfes vor- genommeii. bevor die kaiserliche Ermächtigung zur Einbringung im Bnndesrathe nachgcsuckt wird. — Der Vorstand der deutschen Koloninlgrselllchast bewilligte 20.000 Mk. für die Inangriffnahme der Vorarbeiten znr Lösung der Bewässemnc^frage in Dentsch- Südwestasrlka unter folgenden Bedingungen: Daß 1. die erwähn ten Vorarbeiten sich nicht a»f ein bestimmtes Projekt erstrecken, sondern allgemein a»s die Frage, wie die Bewässerung Dentsch- Südwcstasrlka's nach den Erfahrungen, die man in der Kapkolonie gemacht hat, am zweckmäßigste» einzurichten ist, daß 2. die kaiser liche Regierung sich an den Kosten des Unternehmens ebenfalls mit mindestens 20.000 Mk. betheiliat, daß I. der Kolonialgesell schaft im Falle der Bildung einer Gesellschaft für dle Bewässerung Deuti'ch-Südwestasrika'S Antheilscheine in Höhe des geleisteten Beitrages gewährt werden. Dagegen wurden alle Anträge ans Schaffung eines deutschen Kolonialhanses znm Zwecke des Ver triebes der ans den deutschen Kolonien stammenden Produkte ab- gelebnt. — Der Verwaltungsrath der Siedelnngsgeseüschaft für Südwestasrika beschloß die Entsendung des Marine-StnbsarzreS Dr. Sander nach Dentsck,-Südwestasrika und bewilligte Gelder für die Anlage von drei Muster-Farmen bei Windhoek und Doorn- sontein, sowie eines UnterkunstshauseS für Auswanderer in Swakopmimd. — Die Gewerbedepntation des Berliner Magistrats beschloß, bei de» Gemeindebebördrn den Erlaß eines Ortsstatnts zu beantragen, dnrch welches die ganze Versichernngspflicht auch ans die Hansindustrieellen ausgedehnt wird. — Rechtsanwalt Dr. Friedman» ist heute Mittag in Paris eingetroffcn, wird nach Avriconrt aeschobe» >md in Briey der deutschen Behörde übergeben. — Der nächste deutsche Juristentag soll ini Jahre 1897 entweder in Glatz oder in Freilmrg i. Br. stattfinden. Aus der Tagesord nung stehen u. A.: «ioln» vvmtuirlis, Fragen der Deportation und der bedingten Begnadigung für den Auswanderiingsfall und die Reform des Rcchtsstndiiims mit Rücksicht ans das Bürgerliche Gesetzbuch. * Berlin. Die Generalversammiiliig der Deutschen Kolonial- gesellschaff nahm nach dem gemeldeten Beschluß bezüglich der Lokalabtheilnngen den Antrag an, den Reichskanzler zu ersuche», die Deportation von Staatsgefangenen nach Südwcst-Afrika im Auge zu halten. Dle nächste Hauptversammlung ist nach München bestimmt. Dir Versammlung schloß mit einem Hoch ans den Präsidenten Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. — Die Ver stärkung der Schutztruppe nach Südwest-Afnka leiste heute nach Hamburg ab. Hannover. Das Preisgericht für die Rathhausban-Kon- kurren; erkannte Prof. Stier de» erste» Preis von I2.0M Mk. z», den zweiten von 8000 Mk. erhielt Koeffen-Leipzig. den dritten Schmidt-Ehemnitz und Seling-Bcrlin, bestehend in ,c 5000 Ml. Die Bausumme beträgt 4,500,000 Mk. schwemmt. Ter Schaden beträgt etwa 1 Mill. fl. Infolge DomnibnicheS ist der Eisenbahnverkehr zwischen Gana-Wessell, und Bisewz-Pirek eingestellt worden. Pari s. Der Ministerrath beschloß, heute in der Kammer eine Vorlage einziibringen. welche Madagaskar von jetzt ab als französische Kolonie erklärt. Tie Vorlage bezweckt, den internationalen Schwierigkeiten ei» Ende zn setzen. Es wird keinerlei Veränderimg in der Regierung und in der inneren Ver waltung der Insel herbeigeführt. Die französischen Gesetze werden nach der erfolgten Erklärung in Madagaskar zur Anwendung ge langen. Die Königin behält ihren Titel, sowie die mit ihrer Stell ung verbundenen Vortheile und Ehrenrechte unter der Sonveräne- tät Franlreichs. * London. Ein amtliches Telegramm aus Prätvria theilt mit. daß alle Gefangenen freigelassen wurden, mit Ausnahme von Vieren, welche znm Tode verurtheilt sind und deren Fall später in Erwägung gezogen wird, sowie von Sampson und Davies. welche kein Bittgesuch eingeceicht haben, deren Fälle nicht verathcn worden und in Geldstrafen, im Nichtzahlungsjalle in den fest gesetzten Freiheitsstrafen bestehen. Ebenso bleiben die BerbamniiigS- entscheidniigeil in Kraft, für Diejenigen in der Schwebe belasse», welche sich verpflichten, nie wieder in die politischen Verhältnisse des Transvaal sich einzumischen. * Moskau. Auf dem Chodvnsknfelde vei den, Petrowskn- PalaiS waren seit gestern Abend mehrere hunderttausend Mensche» versammelt, nm an der heutigen Vertheilnng der Gcdcnkkrüge und Speisen theilzunchmen. Als die Vertheilnng begann, entstand rin fürchterliches Gedränge. wobei Ni Männer, Frauen und Kinder erdrückt und 459 verwundet wurden. Der Kaiser läßt 1000 Rubel an jede verwaiste Familie zahlen nnd die Bcgräbnißkvste» ani seine Rechnung nehmen. * M o § kaii. 8 Uhr 15 Min. Abends. Der Hosminister tele araphirte dem „Regirruiigsboten": Der glänzende Verlaus der Krvnnngsseicrlichkeiten wurde dnrch einen traurigen Ponatt getrübt. Lange vor dem Beginn des Volksfestes drängte die Menge, mehrere Hundert Tausend, so ungestüm znm Platze der Gabcnvcrtheilnng. deni Ehodmisknselde, daß mit elementarer Gewalt Hunderte von Menschen erdrückt wurden. Alsbald ward die Ordnung wieder hergestellt. Infolge des ersten Andranges wurden äußerst ick,merz sicher Weise zahlreiche Opscr, nach Poüzeiberichten bis 1 Uhr Nachmittags NI Todtc nnd 159 Verwundete, sestgestellt. Der Kaiser, tiei betrübt, befahl, wie gemeldet, ,e 1000 Rubel an icde verwaiste Familie zu zahlen nnd die Pcgriibnißtonen ans seine Rechnung zu nehmen. * Moskau, 10 Uhr Abends. Nunmehr ist amtlich sen gestellt. daß die Zahl der Getödtrten oder an Verletzungen Erlegenen 1138 beträgt. R o m. Kammer. Bei Berathuna des Budgets des Ministe riums des Innern wurden zahlreiche Tagesordnungen eingebrachi. darunter zwei von Marazzi nnd Cavalotti welche die Unrcge! Mäßigkeiten tadeln, die bei der aus Anweisung des Ministerpräsi denten Rndini voraeiiommeiien Untersuchung über die Verwall- »ng der Kaffe des Ministerium? des Innern zn Tage gesörden wurden. Rndini erklärte, da die politische Frage von selbst aus- getaucht und die moralische Frage wieder erhoben worden sei. könne er die von ihm hierüber wiederholt kundgegebene Anschau ung nicht verleugnen. Seine Absicht gehe nicht dahin, daß die moralische Frage sich in eine Personenfraqe verwandle, sie müsse vielmehr eine Frage der politischen und administrativen Gcbahr- img bleiben. Er halte es für seine Pflicht, diese Gebahrnug dnrcli- zuführen. ohne sich darum zu kümmern, wer ihn hierbei unterstüb.c» könnte. (Unruhe). Wenn die Kammer wolle, daß der Verwaltung eine neue Richtung gemäß der von ihm lvon Rndini) wiederholt abgegebenen Erklärung gegeben werde, so werde sic dem Ministe riiun ihr Votum geben (Beifall. Lebhafte Unruhe.- In diesem Sinne acceptirc er die von Borsarelli cingebiachtc rilifachcTages ordnung. Im weitere» Verlaufe der Debatte erklärte Rudi», unter großer Bewegung des Hauses noch, er wolle keine Unklar heit, die Kammer solle sagen, ob sic wolle, daß das Ministerium auf seinem Posten bleibe oder nicht (Lärm nnd Unruhe» Da in der Versammlung verschiedene politische Strömungen vorhanden seien, sei es natürlich, daß Jeder seinen, Votum eine besondere Be deutung unterlege (Lebhafte Unterbrechung-, über die Bcdcuiu»». welche die Regierung der Abstimmung beilege, sei nur die, zn »rr-- nehmen. wie die Kammer gegenüber der gegenwärtigen und dee früheren Verwaltung urtheile. (Lebhafte Unruhe. Ruse: Gukk Bravo!). Schließlich wurde die von Rndini acccptirle einfache
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