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«I. Jahrgang, 2l4. Montag, «. August 1917. Drahtanschrift: «achrichte» Dresden. Frrnsprrcher-Sammelnummer: rilLll. Nur sür NachtgesprSche: 20011. HegvLrrrSsL L8SS »«»ug»-»«dg-r vlertkliLhrllch In Dre»d«n und vor»N»n drl p-etmaltger Zutragunz <an Sonn- und Monte,«» nur elmnay sowie tet etnmoli,er ZusteOun, durch di« Post r»hn» Beftellgeld) 2,60 M., monatllch 1.2» M. Anretgru-Protl«. Di« einspaltige Zeile («iw« » Silten) Id Vf» V-rpig-pttlt« u. «nullen in Nummern nach Gönn- u. Feiert«,«» II. Tarif. 20°/» T-»«n>n,»r»lchIa,. — «uiw. «ustr. geg. Vorouebetaht.—Belegt». 10 Pf. Echrfftleitung und HauptgeMstsslklle: Marirnslratze S8/4«. Druck u. Verlag von Liepsch L «eichardt ln Dresden, Nachdruck nur mit deullicher Ouellenan^be (.Dreadner Nachr.-) pillsfi^ — Unorrlangt« Echriftstilck« werden nicht aufbewahrt. »s.V SlI. U Uz I »SM W» - KI««» M «l M SM « liül.» lllWlIMe Ae neuen Staatssekretäre und preußischen Minister. Ae»e Sortschrltte an der Lftsnmt. — krsolgrelcher deutscher Vorstoß an der Alrae. — Meder 24001 Tonnen im Atlantischen Lrean Versen«.—Geringe dentschr llnterseeboitrverlnftr. — Sie Sahrrrtagrrede Llodd Georges.—KIn Rvcktrittsgesnch «erenrtir. Ver amtliche deutsche Kriegsgericht. (Amtlich.) Grobes Hanptqnartier. 8. August. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rnpprecht Rur in einzelnen Abschnitte« der flandrische« Front war der Feuerkampf stark. Angriffe sind nicht erfolgt. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Bei schlechter Sicht blieb die Gesechtötätigkcit gering. Ans dem nördlichen Aisne»Nfer bei Iuvincourt drangen Stoßtrupps «iederschlesifchcr und Poscner Regi menter in die sranzösische Stellung ein und brachten nahez« tvll Gefangene zurück. Heeresgruppe Herzog Nlbrecht Nichts Neues. Deutlicher Kriegsschauplatz. I« nördliche« Teil der Front de» Generalfeldmarschall» Prinzen Leopold von Bayern kette an «e-vere« Stellen das Feuer anf. Heeresgruppe des Generaloberst v. Boehm-GrmoM Bei Brody und am Zbrrrcz kam es zeitweilig z« heftigen Artilleriegefechtcn. In Richtung anf Cholin sind unsere Truppen durch das Waldgebiet südlich -es Dnjestr im Vordringen. Oestlich von Czevnowiß nahmen deutsche nnd öfter» reichisch-nngarische Divisionen Narancze und den West teil von Bojan am Prnth. Front de» Generalobersten Erzherzogs Joseph Au der rumänischen Grenze südöstlich von ikzernowiß besteht Gefechtsberührung. Im Suczawa-Tale drängten wir die Russen «ach Kampf in die Ebene von Radau« zurück. Wama an der Molbawa ist genommen, die BIstritz zwischen Lnnga nnd Rrosteni o st w ä r t s tt b c r s chr i t te u. Am Mgr. Casinnlui blieben auch gestern rnmä- nlsche Angriffe ohne Ergebnis. Bei der / -eeresgrnppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen nnd au der Mazedonische Front ist die Lage ««verändert. Der Erste Generalqnartiermeifter: 1«. T. Bi Lnd-ntorff. Ser devtsche Lvrvvbericht. Berli«, 8. August, abends. (Amtlich. W. T. B.) Die Sampflag« in Flandern ist unverändert. I« der Bukowina sowohl in der Ebene wie im Gebirge erfolgreiches Vordringen -er verbündeten Truppe«. Amtlicher deutscher AdmirMabsbrricht. Berlin. 8. August (Amtlich.) Rene Unterseeboots-Erfolge im Atlan tischen Ozean: 24 990 Vrntto-Reg.-Tonnen. Unter de» versenkten Schiffen befanden sich de, eng lisch« bewaffnete, vollbeladene Dampfer .Haworth". 1488 Tonnen, ferner vier andere bewaffnete vollbcladcne. wahrscheinlich englische Dampfer, von bene« einer durch Zerstörer gesichert war «ud zwei, nach der Detonation z« nrteile«. Mnnitiousladnng hatten, anberdem der englische Fischdampfer „Sclipse* nnd der russische Segler »Zateja". 1«. T. B.) Der Chef des Admiralstabs der Marine. Geriuoe deutsche tlutersttboot-Berluste. Berlin. 6. Angnst. (Amtlich.) Gegenüber de,, wiederum anslebende« Gerüchte« über übermäbige Unter- seeboot» Verluste wird von amtlicher Seite erklärt, daß in b«r »Zeit vom 1. Februar bis 1. Angust im Monat durchschnittlich nur wenig mehr als drei Uuterseeboote verloren gegangen sind. Der mouatliche Zuwachs a« Unterseebooten i« derselbe« Zeit beträgt ei» Mehrfaches davon. (W. T. B.) Sesterreichlsch-uugirischer «riezrdericht. Wie«, 8. Angust. Amtlich wird verlautbart; Oestlich er Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls v. Mackensen Nichts von Belang. Heeresfront de» Generalobersten Erzherzog« Joseph Nördlich des Casinn-Tales ernenerte vergebliche rnssisch-rnmänische Angriffe gegen unsere Gebirgstrnppen. In der Dreiländer-Ecke wurden dem Feinde die Orte Brosteni und Holdita entrissen. In der südliche« Vnkowina drangen wir über Wama und Moldawißa» Watra hinaus. An der Gnczawa wiche« die Russe« über Radau« zurück. Südöstlich von Ezernowiß gewänne« wir die Grenze. -eeresfront de» Generalfeldmarschall« Prinzen Leopold von Bayern Nördlich des Prnth wird um die Kampfstätte» der Ncuiahrsschlacht 1916 gerungen. Ms gestern abend war der Feind ans Teilen von Bojan. ans dem Dorfe Barancze und am Westhange des Bolzok geworse«. Nördlich des Dnjestr vielfach erhöhte Geschtttzkämpfe. Italienischer Kriegsschauplatz. Auf dem Monte Sa« Gabriele und auf der Karft-Hochsläche lag gestern mehrere Stunden hindurch schweres italienisches Geschüttener. Balkan - Kriegsschauplatz. Nordwestlich vo« Ko re za versuchten feindliche Ab teilungen. den Bevoli z« überschreiten. Sie wurde« ab- gewicsen. Der Chef des General st ab s. Ereignisse zur See. In der Nacht vom S. anf den 4. Angnst warfen feind liche Flugzeuge anf Stadt und Umgebung vo» Pola neuerdings etwa hundert Bomben. In der Stadt wnrden einige Häuser beschädigt. Militärische Schäden sind nicht verursacht worden. Eine Zivilperson wnrde verletzt. sW. T. B.) Flotten kommaudo. Vie «eve« StaatsIekretSre und preußische» «iE«. Berlin. 8. August. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Seine Majestät -er Kaiser und König haben heute den Vortrag des Reichskanzlers cntgegcngcnommcn und über die Neubesetzung von NeichSämtern und preu ßischen Ministerien folgende Entscheidung getroffen: Die erbetene Entlassung aus ihren Aemtern haben unter Verleihung hoher Ordcnsauszcichnungen erhalten: Die Staatsministcr Dr. Bcseler. Dr. v. Trott zu Solz, Dr. Frhr. v. Schorlemer. Dr. Lentze undv. Löbell. ferner die Staatssekretäre Kraetkc, Dr. Ltsco und Zimmermann, der Präsident -es Kriegsernährungs- amtes v. Batocki und der Unterstaatssekretär Dr. Richter. Dem Wunsche des Staatssekretärs Dr. Hclffe - rich, der gleichfalls seine Remter zur Verfügung gestellt hatte, von der Leitung des Reichsamtes des Innern ent hoben zu werden, will Seine Majestät zwar entsprechen, im Einklang mit den Vorschlägen des Reichskanzlers legt aber der Kaiser Wert darauf, daß Dr. Helfferich die allgemeine Stellvertretung des Reichs kanzlers bcibehält nnd Mitglied des StaatSmint- steriums bleibt. Auch ist der Staatssekretär beauftragt worden, bis zur geplanten Umgestaltung des Reichsamts des Innern und endgültigen Besetzung der neu zu schaffen den Stellen die Leitung dieses Amtes noch beizubchaltcn. Aus dem Rcichsamt des Innern soll ein Reichs wirtschaftsamt .ausgeschieben werden, dem die Handels- und Wirtschaftspolitik, sowie die Sozialpolitik zu- fallcn und daS mit je einem Unterstaatssekretär für diese beiden groben Gebiete ausgestattet werben soll. Dem ver kleinerten Neichsamt des Innern verbleiben neben den inncrpolttischen auch militärische, kulturelle und wissenschaft liche Angelegenheiten. Die erforderliche» neuen Stellen sollen durch einen in der nächsten Tagung dem Reichstage vorzulegendcn Nach tragsetat angefordert werden. An die Spitze üeS Reichs- amts -es Innern soll der Oberbürgermeister Wall ras aus Köln treten, während die Leitung des Wirtschasts- amts dem Bürgermeister von Stratzburg i. E. Dr. Schwan- der anvertraut wird. Beide sind zunächst zu Untcrstaats- sekretären mit dem Charakter als Wirkl. Geheimer Rat und dem Prädikat Exzellenz ernannt worden. Zum Staats sekretär des Auswärtigen Amtes ist der Botschafter Dr. v. Kühlmann, zum Staatssekretär des Reichs- vostamtcs der Eisenbahndircktionspräsidcnt Rüdlin» zum Staatssekretär des Reichst» st tzamtes der Ge heime Instizrat Dr. v. Krause berufen worden. Die Leitung des K r i c g s e r n äh r u n g s a m teS übernimmt der Oberpräsident v. Waldow, der gleichzeitig zum preußischen Staatsministcr, Mitglied des Staats- mintstcriums und preußischen Staatskommissar für Volks- crnährung ernannt worden ist. Als ihm beizugebcnde Unterstaatssckretäre sind der Königl. Bayr. Ministerial direktor und StaatSrat Edler v. Braun und der schon jetzt dem Vorstand des KriegscrnährungSamtes angehörende Dr. August Müller in Aussicht genommen. Zum Nachfolger des Unterstaatssekretärs Wahnschaffe in der Reichskanzlei ist der Lnndrat v. Grävenitz be stimmt. Die srcigcwordcncn preußischen Ministerien sind mit folgenden zu Staatsministcrn ernannten Herren besetzt worden: Justizministerium: Oberlanüesgerichts- präsident Dr. Spahn, Ministerium des Innern: Untcr- staatssekretär Dr. Drcws, Kultusministerium: Ministe rialdirektor Dr. Schmidt, Landwirtschaftsministerium: Landeshauptmann v. E i s e n h ar t-R o t b c. Finanz ministerium: Regierungspräsident Hcrgt. (W. T. B.) Unsere erfolgreichen Kämpfe im Westen und Osten. In Flandern hatten sich die Engländer und Fran zosen auch am 4. August noch nicht soweit von den schweren F-ehlschlägen des ersten und zweiten Angrifsstages erholt, daß sie größerer Kampfhandlungen fähig waren. Es kam lediglich an einzelnen Stellen zu stärkerem F-cucrkampf, dem schwächliche Patrouillenvorstöße folgten. Sie wurden überall abgcwicsen, so englische Patrouillen bei Jrcczcn- bcrg und Wcsthoek, sowie ein Vorstoß westlich von Nix- schoote, der 8 Uhr vormittags nach zweistündigem, starkem Artillericfeucr erfolgte. Am Abend und während der Nacht zum 8. August lag auf den Abschnitten Driegrachten und von Luigem bis Drasibank stärkeres Feuer. Die deutsche Artillerie bekämpfte mit zusammengcfaßtem Feuer wirksam die englischen Batterie». Deutsche Flieger griffen mit Bomben und Maschinengewehren in den Kamps ein und erzielten gute Erfolge. Im Artois mar Sie Nrtillcrictätigkcit zwischen La- Vassöe-Kanal und Scarpc lebhaft. Englische Patrouillen vorstöße bei Ncnvc-Chapclle und Vermclles wurden abgc- micsen. Eine englische Mincnsprengung südlich der Straße La-Bassöe—Büthunc verpuffte, ohne Schaden anzurichtcn. An der Atsne wurden außer den im Heeresbericht gemeldeten hundert Gefangenen ans dem Stoßtrupp-Unter nehmen bet Juvinconrt noch an mehreren Stellen schwarze Franzosen von Patrouillen als Gefangene cingcbracht. Ein französischer Angrifssvcrsuch am Walde von Avoconrt wurde durch Vernichtungsfeuer auf die versammelten Bereit schaften im Keime erstickt. Nach Durchschreitung des waldigen HttgelgcländcS süd lich des Dnjestr nähert sich der Vormarsch der Ver bündeten immer mehr der Stadt CHot in und dem dichten von hier nach Süden und Osten führenden Wegenetz. In weitem Bogen läuft die Front von hier über Sznlowcn, Barancze—Bojan nach Süden. DaS schwierige Wald- gclände zwischen Scrcth und Suczawa liegt bereits voll kommen hinter den Verbündete». Sic nähern sich nach Be setzung von Ncu-Frcdvntz bereits der Stadt Nada u tz. Wo die Russen in den Karpathen noch halten, werden sie trotz aller Gcländcschwierigkeitcn ständig zurückgedrüngt. Mit der Uebcrwindung der in ihrem Oberläufe von Nordwcst nach Südost streichenden Flnßläufc Moldawitza und Bistritz sind zwei starke HindcrNislinien bezwungen. (W. T. B.) AuS dem K. u. K. K r i c g s p r e s s e a n a r t i c r wird gemeldet: Der ungestüme Angriffsgeist unserer Truppen trug die Kampflinic wieder um ein beträchtliches Stück nach Osten. Sie läuft von Norcörzova am Dnjestr scharf süd wärts, überspringt vier Kilometer östlich Czernowitz den Prnth, zieht sich gegen Storozynetz am Scrcth etwas nach Westen zurück, um dann südwärts über Kimpolung und Holda etwa 30 Kilometer südlich von Dorna-Watra in die alte Waldkarpakhenfront zu münden. Bet Holda stehen wir auf rumänischem Boden. Von Czernowitz bis zur Suczawa kämpfen unsere Truppen bereits in Berg- und Hügelland. Der Wcstausgang des Nadautzcr BeckcnL- wurdc durch kühnes und schneidiges Verbrechen öster reichisch-ungarischer Truppen längs der Suczawa geöffnet. Nach zweistündigem Vernichtungsfeuer griffen die Rumä nen erneut die Stellungen zwischen dem Sasinu-Tal und dem Mgr. Casinnlui an. Diese Angriffe scheiterten wie die bisherigen an der zähen Tapferkeit der dort kämpfen den österreichisch-ungarischen Truppen. Ein schwächlicher rumänischer Ansturm um 10 Uhr abends wurde ebenfalls glatt abgeschlagen.