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keil hielt der Verein seit Michaelis v. I. bereits 6 Versammlungen ab, von denen die letzte als Familien abend von mehr als l!>0 Personen be sucht war. In derselben Versammlung trug zuerst Herr Cant. Bern hardt eine kurze, nach verschiedenen Unterlagen von ihm sehr sorgfältig zusammengestellte „Chronik von Weißenberg" vor. — Wir beab sichtigen, später in einem besonderen Artikel einen kurzen Auszug dieser sehr interessanten Arbeit zu veröffentlichen. — Einen ganz besonders an genehmen Genuß brachten der animirtcn Versammlung die ausgezeichneten Cithervorträgc einiger verehrter Gäste aus unserer Nachbarstadt Bautzen. Herzlichster Dank wurde denselben für das gebrachte Opfer einer Nachttour nach unserem Städtchen dargcbracht, und die Bitte um baldige Wiederherkunst nachgcscndct. — Herr Büchsenmacher Giess el hatte in dieser Versammlung auch das ihm von dem Preisgericht der vorjährigen Gewerbe- und Industrieausstellung zu Dresden für ausgezeichnete Leistungen in der Büchsenmachern zuerkannte A nerkennu n gsdiplom zur Ansicht kufgestellt. Bernstadt, 3. März. Zunächst wurde ein Zeitungsartikel über das Fort bild« ngsschulwcsen zum Vortrage gebracht und in anschließen der eingehender Debatte der Gedanke lebhaft vertreten, daß cs im Interesse des Gewerbestandes, der durch die jetzige Einrichtung der Fortbildungsschule vielfache und empfindliche Störungen zu ertragen habe, geboten scheine, darauf hinzuwirken, daß an Stelle der jetzigen 3jährigen Fortbildungsschule, die immer nur bei noch so ernsten Anstrengungen verhältnißmäßig geringe Re sultate an den Tag zu fördern im Stande sein werde, möglichst bald ein allgemeiner obligatorischer 9jährigcr Schulbesuch eingcführt werde. Indessen will man das jetzt bestehende Institut der Fortbildungsschule dadurch thätig unterstützen, daß geeignete und dazu willige Leute aus dem Gewerbestande denr Fortbildungsuntcrrichtc ihre Anthcilnahme zuwenden, um den Lehrern ihre disciplinelle Arbeit zu erleichtern. Ein Fragezcttel gab Anregung zu einem Gesuch an die kaiserliche Oberpostdircction um Verlegung des hiesigen Postbureaus in geeignetere Räume. Herr Buchhändler Schmorrdc zeigte verschiedene für Unterrichtszweckc bestimmte Kunstblätter vor und erstattete schließlich einen interessanten, thcilweis humoristisch angehauchten Vortrag Über „das Annoncenwcscn". Zittau, 9. März. In der heute unter dem Vorsitze der Herrn Prof. Or Dietzel abgchaltcnen allgemeinen Versammlung des Gewerbe vereins brachte zunächst Herr Vorsteher Püschel die so oft angeregte Frage über Erbauung eines Gewerbehanses zur Sprache, indem er referirtc, daß er, beauftragt vom Verwattungsrathe des Gcwcrbcvcreins, vorgedachte An gelegenheit mit Vielen eingehend besprochen und am 18. Februar d. I. auch eine Versammlung mehrerer Herren aus dem Gewerbe- und Kauf männischen Verein versammelt habe. Das Resultat dieser Besprechung habe er am 22. Februar dem Verwaltungsrathc des Gewcrbevereins vorgclegt; es sei aber auch hier zu einem bestimmten Anträge noch nicht gekommen, vielmehr beschlossen worden, diese Angelegenheit in einer allgemeinen Ver sammlung zur Verhandlung zu bringen. Zur Beantwortung müßten vor Mem folgende Fragen kommen: a) Was soll das zu begründende Gc- werbehaus sein; ein Local, das einzig und ausschließlich nur Vcreinszwccken, allgemeinen Versammlungen, Dcputationssitzungen, Ausstellungen und Stiftungsfesten, oder ein Local, das zugleich auch Vergnügungszweckcn, Concerten, Tanz rc. dient? 6) Wo soll cs hingcbaut werden? und e) Wo her nehmen wir das Geld? Die hierauf sich entspinnende Debatte, in welcher Stimmen für und wider laut werden, wird unterbrochen durch den Antrag, diesen Gegenstand heute zu verlassen und in der nächsten Ver sammlung, zu welcher unter besonderer Namhaftmachung desselben in der Bekanntmachung einzuladen sei, wieder auszunchmcn. Der Herr Vorsitzende sagt nach Annahme des vorgenannten Antrages das Gewünschte zu und spricht die Erwartung aus, daß an diesem Tage die Betheiligung eine größere sein und die Frage endlich einmal entschieden werden möge. Hier auf beginnt Herr Stadtförster Schreyer seinen Vortrag über „die tech nische Verwendung der Hölzer". Vortragender gedachte zunächst des anatomischen Baues der Hölzer, zeigt den Unterschied der verschiedenen Holzzellen und das Vorhandensein und die Art der Gefäße bei den Laubhölzern, gedenkt der Markstrahlen und veranschaulicht Gesagtes durch Zeichnungen. Er kommt dann zu den Jahresringen, erwähnt deren Entstehung und An ordnung, die Abnormitäten hierbei und den Einfluß von Stand und Licht hierauf. Uebergehend zu den chemischen Bcstandtheilen des Holzes nennt er Zellulose, Wasser und Lignin als Hauptbcstandtheile und läßt nicht un erwähnt, daß sich zwischen den Hauptbcstandtheilen in geringen Massen noch andere Stoffe, Harze, Gerbsäure rc. finden. In zwei ausgestellten Mikroskopen legt nunmehr Herr Schreyer der Versammlung eine reiche Sammlung von Holzpräparaten vor, die das Gesagte verdeutlichen, und kündigt der Herr Vorsitzende, der dem Herrn Stadtförster den Dank der Versammlung ausspricht, an, daß an dem nächsten Vereinstage die Fort setzung folgen werde. Ein eingegangener Fragezettel findet nach Versteiger ung abgelcsener Zeitschriften sofort seine Erledigung. /V Zittau, 30. März. In der gestrigen Versammlung des Gewerbc- vercins sprach Herr Stadtrevierförster Schreyer über die technischen Eigenschaften der Hölzer. Er behandelte hierbei in anregender Weise die Härte, Schwere und Spaltbarkeit unserer Nutzhölzer, wobei er immer den Bau der Zellen, den Standort und das Alter der Bäume be rücksichtigte. Eine lebhafte Debatte verursachte nach diesem Vortrage die Fragc über den Bau eines Gcwcrbchauscs. Während einige Redner die Nothwendigkeit eines solchen Hauses für unserm Verein und auch dic Ren tabilität desselben bezweifelten, waren andere wiederum der Meinung, daß man nicht sofort vor den einem solchen Unternehmen sich cntgegenstcllenden Schwierigkeiten zurückschrccken dürfe, Um so weniger, da ähnliche Hinder nisse in anderen Städten doch schließlich glücklich überwunden seien. So ermuthigend das Beispiel, das der Dresdener Gewerbcverein in dieser Be ziehung gegeben hat, auch ist, so war doch auch wiederum das Gutachten, das der Dresdener Verein durch seinen Vorstand, Herrn Walter, ertheilt hat, nicht darnach angethan, den Hausbau etwa sofort in Angriff zu nehmen. Schließlich einigte man sich dahin, auf Kosten des Vereines wenigstens einen Anschlag über die ungefähren Kosten eines solchen Gewerbehausbaues von einem Sachverständigen entwerfen zu lassen. Wir wünschen zu dem Vor haben viel Glück, bezweifeln aber, daß diesem ersten die nachfolgenden schwierigeren Schritte folgen werden. Dic Versammlung war von 70 Mitgliedern besucht. Elstra. In der am 9. März abgchaltenen Monatsvcrsammlung des Gewcrbevereins wurde von Herrn black, praot. Tschapplowitz ein höchst interessanter Vortrag über Scheintod gehalten. In fesselnder Weise gab Redner ausführliche Schilderungen über den Scheintod selbst, sowie den Zustand der von demselben befallenen Personen, erläuterte die auf diesem Gebiete gemachten Fortschritte, sowohl im Erkennen wie in der Behand lung und Wiederbelebung des außer Thätigkeit getretenen Organismus, und bezeichnete als ein untrügliches Zeichen noch vorhandenen Lebens roth- blaue Färbung eines fest umschnürten Fingers oder andern Gliedes, welche Färbung auch bei schwächster Circulation des Blutes nothwendig hervor- trcten müsse. Nächstdcm gab Herr Rector Opitz über den Grund, warum das diesjährige Osterfest den 2. Sonntag nach dem l. Vollmond im Früh linge falle, Auskunft, worauf noch eine Exkursion im Laufe des Frühlings nach Pirna beschlossen wurde. Endlich legte Herr Schuhmachermeister Menzel künstliches gepreßtes Leder nebst einer schriftlichen Erläuterung der Bereitung desselben vor. Literarisches. TrePPenivert für Architekten, Zimmerarbeiter und Tischler, sowie für Baugewcrkc und Gewerbeschulen, oder vollständige Abhandlung der Treppen in Holz. Rach den neuesten Ausführungen mit besonderer Berücksichtigung der Con- struction bearbeitet von vr. W. H. Behse, Baumeister und Rector an der Ge werbeschule zu Dortmund. 2. Auflage. Weimar 1876. Verlag von Bernhard Friedrich Voigt. Preis 6 Wir hatten im Jahre 1873 bereits Veranlassung genommen, unsern Lesern das Werk in erster Auflage zu empfehlen. Dic zweite Auflage, die uns jetzt in wirklich vermehrter und verbesserter Auflage vorliegt, hat unser früheres Urthcil vollständig gerechtfertigt. Als Vermehrung bringt die zweite Auflage hauptsächlich die dreiarmige Treppe mit aufgesattelten Stufen. Der gegebene Text schließt sich eng an die sauber und correct ausgeführten Abbildungen an und behandelt, obschon in sehr kurzen Worten, doch leicht ver ständlich und bestimmt die Benennungen der Treppentheile, die Form der Treppen, die Rücksichten bei Anlage einer Treppe, das Material, die einzelnen Theile und die erforderliche Berechnung der Treppen. In den zahlreich gegebenen Beispielen für die Berechnung der Treppen kommen die einarmige, die zweiarmige, die drei armige Treppe, die Treppen mit Eckpodesten, die'Wendeltreppen, die kreisförmigen Treppen, die elliptischen Treppen, die Treppen mit voller Spindel, die freitragende Treppe in den verschiedenen Modifikationen zur Behandlung und Darstellung und endlich finden das Belegen der Sandsteinstusen mit Bohlen, sowie die Deck platten von Holz auf Stufen von Mauersteinen gebührende Beachtung. Das Werk sei hiermit auf das Wärmste der Beachtung empfohlen. 8. Für die Redaetisn verantwortlich: Adv. E. O. Martini in Bautzen. — Druck und Verlag von E. M.Monse in Bautzen.