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3273 Umsatz 81 Mill., gegen die entsprechende Woche deS Vorjahres Ab nahme 49 Millionen. Petersburg, 29. November. (H. T. B.) Der Kaiser hiel heute an die zur Südarmer abgehenden Abtheilungen eine An sprache, in welcher er denselben wünschte, glücklich und unversehrt zurückzukehren. 61 Petersburg, 30. November. (Officiös.) Die Sprache der Berliner „Post" über die jüngsten Kundgebungen der russi schen Politik, niedergelegt in der Depesche deS Fürsten Gortschakof an den Grafen Schuwaloff vom 19. Novbr. und dem Privatschreiben vom 3. Novbr., hat hier in maßgebenden Kreisen Befremden erregt. Die aus dem zweiten Schreiben abgerissene Bemerkung: „Es ist wahr- Haft peinlich, zu sehen, wie zwei große Staaten, die vereinigt die europäischen Fragen zu ihrem gegenseitigen Vortheil und zum Vorthei Aller regeln könnten, sich selbst und die Welt durch einen auf Vor urtheile und Mißverständnisse begründeten Antagonismus beunruhigen", wird von der „Post" als „Prätension" bezeichnet. Bei dem Bestehen des Dreikaiserbündnisses, welchem Rußland jederzeit seine volle Treue bekundet hat, kann der angezogene Passus nur den Sinn haben, daß Antagonismus zweier Mächte das allgemeine Einverständniß erschwert. Die Parallele, welche die „Post" in einem besonderen Artikel mit der Sprache Rußlands vom Jahre 1853 zieht, ist vollständig unzutreffend einer Sachlage gegenüber, die einerseits durch Rumäniens Stellung eine völlig andere ist als dazumal, und der andererseits die der jetzigen Situation vorangegangenen von den Mächten vereinbarten gemein schaftlichen Schritte ein völlig anderes Gepräge gegeben haben. 6? Petersburg, 30. November, Abends. Gegenüber dem Fürsten Milan ist von hier aus, glaubhaftem Vernehmen zufolge, mehrfach darauf verwiesen, daß, wie auch die Dinge sich gestalten werden, Rußland nicht daran denke, Plänen gewisser pansla- vistischer Agitatoren Vorschub zu leisten. Wolle Serbien unter dem Schutze Rußlands seine berechtigten Ansprüche geltend machen, so stehe ihm dieser Schutz zur Seite, aber weder serbische Königs kronen, noch wüste Agitationen, die alle faktischen Verhältnisse und Beziehungen außer Acht lassen, hätten etwas mit dem zu thun, was Rußland vertrete. Senator Marinowits überbringt Versicherungen des Fürsten Milan, daß Serbien sich der russischen Anschauung unter ordnen werde. 61 Butavest, 30. November. Die hier umlaufende Nachricht von der bereits erfolgten Demission des Ministeriums hat sich bis her nicht bestätigt, doch hält man die Stellung der Minister durch die Haltung des Senates für erschüttert. 61 Konstantinopel, 29. November, Abends. Die Bevoll mächtigten Frankreichs zur Conferenz, Graf Chaudordy und Graf Bourgoing, sind heute hier eingetroffen. * Athen, 30. November, Abends. (Telegramm der Bautzener Nachrichten.) Das Project der Regierung, betreffend eine Steuer- auflage Behufs außerordentlicher Maßregeln, ist gefallen; 79 Stimmen waren dagegen, 78 dafür und 2 Abgeordnete enthielten sich der Abstimmung. Kumunduros beabsichtigt, morgen seine De mission einzureichen. 61 New-No*k, 30. November. Die demokratischen Mit glieder deS Senats von Süd-Carolina haben gegen die Legalität der durch die Republicaner constituirten Repräsentantenkammer Pro test eingelegt. 61 Rew-Nork, 29. Nov., Abends. (Schlnß-Courst.) Höchste Notirung des Goldagio« 8z, niedrigste 8z, Wechsel auf London iv Gold 4 D. 82 C., Goldagio 8tz, Bonds per 1885 109z, do. fundirlt 111H, Bonds p-r 1887 115H, Erie-Bahn 9z, Central Pacific 109z, New-Jork-Centralbahn 102z. — Waa're «bericht. Baumwolle in New-Jork 12z, do. in New-Orleans 1iz. Petroleum in New-Jork 26z, do. in Philadelphia 26j. Mehl 5 D. 55 C. Rother Frühjahrsweizen 1 D. 35 C. Mais (old mixed) 60 T. Zucker (Fair refining MuSeovados) 9 z, Kaffee (Rio-) 17z. Schmalz (Marke Wilcox) 10z. Speck (short clear) 8z C. Getreidefracht 6z. * Leipziger Börse, 1. Decbr. K«l. sächs. Staatspapiere v. 1830II. 3«/o 93,50 G„ do. v. 1855 3°/, 82 B., do. v. 1852—1868 L 100 thlr. 4°/» 97,15 G., do. v. 1869 ä 100 thlr. 4°/» 97,25 G-, do. v. 1870 L 100 u. 50 thlr. 4°/o 97,40 B.. do. 5°/« 103,80 G., k. s. Landrentenbriefe 3'/,»/, größere 88,50 B., do- kleinere 88,50 G., k- s. 4°/o Landescultur-Rentenscheine Serie II 95,25 G., 4'/, °/o 1880 rückzahlb. lausttzer Pfandbriefe 101 G-, Leipzig - Dresdener Eisenbahn-Actien 236,50 G., allgemeine deutsche Credit-Anstalt zu Leipzig 105,50 B, Leipziger Bank 107,25 G., 0berlaustber Bank46B., Sächsische Bank 123 B., Dresdener Bank 79,50 B., öfterr. Banknoten 159,10 G. (1 Mark 59,10 Pf.). Deutsche- Reich. Bautzen, 29. Novbr. Wie sehr die Errichtung der in hiesiger Stadt von dem landwirthschaftlichen KreiSvereine der Oberlaufitz in« Leben gerufenen landwirthschaftlichen Schule dem wirklichen Bedürfnisse der landwirthschaftlichen Bevölkerung hiesiger Gegend in weitem Umkreise entspricht, und wie von dieser der hohe Nutzen dieser Anstalt mehr und mehr erkannt wird, das ergiebt sich aus dem ver- hältnißmäßig rasch gewachsenen Besuche des Instituts Seiten der jüngeren Landwirthe und solcher, welche hierzu sich auSbilden wollen. Im gegenwärtigen Wintercursus, welcher vor einigen Wochen begonnen wurde, beträgt nämlich die Zahl der Schüler im ersten Curs 43, und im zweiten Curs 14, also die Gesammtschülerzahl 57, das ist mehr als das Doppelte vom vorigen Jahre. Es ist diese Thatsache um so erfreulicher, weil die Anstalt noch jung und noch in der Entwickelung be griffen ist und für sie, so viel wir wissen, in unserm Sachsenlandc ein Vorbild ähnlicher Art nicht vorhanden war. Bei dieser raschen Zunahme der Frequenz schon nach einjährigem Bestehen der Schule und noch bevor über deren Leistungen ein vollgiltiges Urtheil gefällt werden kann, ist wohl zu erwarten, daß der Besuch sich künftig noch weiter steigern werde, zumal auch anderwärts ähnliche Erscheinungen in Bezug auf den Besuch derartiger Schulen zu Tage treten. Die Kausmannsinnung zu Bautzen hat der Anstalt mit großer Liberalität alle verfügbaren Räume im Handelsschulgebäude überlassen, dieselben werden jedoch in Zukunft nicht mehr ausreichen. An den Aufsichts- rath und die Direktion der landwirthschaftlichen Schule, deren sach kundiger Leitung und hingebender Fürsorge die letztere ihre rasche Ent wickelung zum guten Theil mit zu verdanken hat, wird daher sehr bald die Nothwendigkeit herantreten, bei Zeiten geeignete und aus reichende Schulräumlichkeiten zu beschaffen. Hoffen wir, daß die Lösung dieser Aufgabe, wo es nur irgend möglich ist, den verdienten Schöpfern und Leitern der Anstalt thunlichst erleichtert und deren eifriges Streben -ierdurch sowie durch die wachsende Theilnahme deS Publicum? immer mehr gekräftigt werde! D Bautzen, 29. November. Unter den städtischen Vereinen, welche als Hauptzweck ihres Zusammentritts die wissenschaftliche Fort bildung ihrer Mitglieder aufgestellt Haben, nimmt der kaufmän nische Verein nicht die letzte Stelle ein. Gestern hielt derselbe zur Feier seines zehnjährigen Bestehens sein Stiftungsfest im Hotel Laue ab. Zahlreich waren die Einladungen ergangen und freundlichst acceptirt worden. Erschienen waren Vertreter der Behörden, der iädtischen Schulanstalten und der Handclslehranstalt, des Gewerbe- und des Handwerkervereins, sowie ein reicher Damenflor. Der Vor- itzende deS Vereins, Herr Kaufmann Grumbt, gab einen kurzen Ueberblick über die Wirksamkeit des Vereins seit seiner Gründung am .6. December 1866 und schloß daran das „Hoch" auf Kaiser und Wnig. Bei der Festtafel, die erst nach Mitternacht aufgehoben ward, brachte den Toast auf die königlichen und städtischen Behörden der Bereinssecretair Herr Schinkel, worauf der Herr Bürgermeister Löhr dem Vereine die wohlverdiente Anerkennung aussprach und auf denselben toastete. Herr HandelSschuldirector Sturm schilderte in be- reutsamen Worten die Aufgaben des wahren Kaufmanns und die Pflege des Standesbewußtseins im kaufmännischen Vereine und ließ den Vorstand leben. Der zweite Vorsitzende des Vereins, Herr Klahre, brachte ein „Hoch" auf die Gäste aus, worauf Herr Dir. Wlochatz alS Motto für den Festabend den freien Tausch in deS Wortes ver wegenster Bedeutung hochleben ließ. Herr Gewerbevereinsvorstand Geyer toastete in gebundener Rede voll Humor auf das Streben im Vereine, Herr Realschuldirector vr. Vollhering auf die Stadt Bautzen. Herr Angermann voll Schmelz auf die Damen; Herr Nüller, Vorstand deS Vereins selbstständiger Handwerker, auf die lothwendigkeit des einheitlichen Zusammenwirkens der verschiedenen Zerufsarten und nach dem Tafelliede „Rückblick", das zu lebhaften Beifallsäußerungen Veranlassung gab, Herr Schi er sand in Versen auf die treue Einigkeit, welche zwischen Handel und Gewerbe bestehen olle. Herr HandelSschuldirector Sturm beleuchtete in einer trefflichen Schilderung die Wirkungen, welche eine Universität für Frauen haben würde. Der Telegraph ließ sich auch vernehmen und brachte Grüße auS Zittau, Görlitz und Leipzig. Nachdem Herr Schiersand noch- nals der Frauen gedacht und Herr Goldarbeiter Reich als Mit begründer des Vereins ein „Hoch" auf daS Gedeihen der Kaufmanns-