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Gebräuche lediglich der Anschauung der Schwörenden selbst überlassen, müssen. - Das Abgeordnetenhaus hat einen Antrag, über die 8 55 bestimmt endlich: „Der Eidesleistung wird gleichgeachtet, wenn Antwort, welche der Ministerpräsident auf die Jnterpellätivn, betreffend ein Mitglied einer ReligionSgesellschast, welcher das Gesetz den Ge- das Preß-Rundschreiben an die Statthalter, erlheilte, eine Debatte zu brauch gewisser Betheuerungsformeln an Stelle des EtdeS gestattete eröffnen, mit 108 gegen 73 Stimmen abgelehnt. eine Erklärung unter der BetheuerungSformel dieser Religionsgeselk — Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung des Abgeord- schaft übgiebt." Hiernach bleibt der seitherige religiöse Rechtszustand netenhauses stand auch die Fortsetzung der Debatte über den An- eipiger Glaubensgemeinschaften vollständig gewahrt. Bisher war eS trag Göllerich, betr. die Reform der politischen Verwaltung, bekänritlich den Mennoniten und Herrnhutern gestattet, sich an Es sprachen die Abgg. vr. Kronawetter, vr. Wittmann und Graf Stelle des Eides der nach ihrem Bekenntnisse zulässigen Bekräftigung Hohenwart. Die Rede des Letzteren machte großes Aufsehen. Graf durch ein „Ja" bei Erthrilung des Handschlages zu bedienen/ Hohenwart begann den Aufbau eines Systems, wonach alle Ver- Die Religidnssecte der Philipp onen bekräftigt die Richtigkeit der waltung im Namen des Staates durch autonome BeWtden geübt wird, abgegebenen Erklärung mit den feierlich ausznsprechenden Worten: Demgemäß erklärte er den Fortbestand von Statthalterei und LandeS- „Jey, Jey." Hiernach bleibt die Feststellung der Rechte derjenige^ ansschuß nebeneinander für unmöglich. Die gefammte Landesverwaltung Gemeinden, die sich „freireligiöse", „freie", „christkatholische", „freie müsse sich in den Händen des Statthalters concentriren. Die noth christliche", „deutsch-katholische", „freie evangelische Gemeinde", freie wendige Garantie müsse dadurch gewährt werden, daß der Statthalter Religionsgenossenschast" nennen, der Landesgesetzgebung vorbe- den Landtagen verantwortlich sei. So weit war der Redner gekommen, halten. Problematisch erscheint der Rechtszustand der „Confessions- als ihn ein Unwohlsein überfiel, so daß er seine Rede unterbrechen losen", also solcher Staatsangehörigen, die sich keiner Genossenschaft mußte. Er wurde aus dem Saale geführt und erholte sich zwar bald, angeschlossen haben. Die Regelung dieser Frage darf man indeß zu-' doch schloß der Präsident die Sitzung, um dem Grafen Hohenwart eS nächst von der Gesetzgebung nicht erwarten, sondern es wird das Beste zu ermöglichen, in nächster Sitzung seine Rede zu vollenden. — Wie von den Betheiligten auf dem Wege der genossenschaftlichen Organi- die „Pr." erfährt, hat vorgestern in der Wohnung des Abg. Alfred sätion selbst geschehen müssen. Skene eine Besprechung von Abgeordneten stattgesunden, in der be- — vr. Rudolf Meyer hat ein Flugblatt für ganz Deutschland,' schlossen wurde, die Bildung jener Parteifraction unverzüglich in An- zür Massenverbreitung bestimmt, verfaßt, worin er eine Statistik auf- griff zu nehmen, welche die Verwerfung des Ausgleichs mit gestellt für die Betheiligung der Mitglieder des preußischen Ab- Ungarn als ihr Programm aufstellen soll. Die Zahl der Anhänger geordnettnhauses und des Reichstages an Gründungen. Da- dieser „Vereinigung aä Koo" beträgt gegenwärtig zwar nur 17, doch nach haben es einzelne Herren bis auf eine ganz anständige Zahl hoffen die Unternehmer, durch eine kräftige Agitation einen größeren gebracht. Miquäl ist bei 10, Hammacher und Freiherr von Eckards Kreis von Abgeordneten heranzuziehen. — Die amtliche „W. Z." meldet stein-Prötzel bei 8, Hamm bei 7, Kapp und Kardorff bei 5 Grün- heute die aus Gesundheitsrücksichten erfolgte Enthebung des Geh. Naths düngen betheiligt. Wie aUS Witten in Westfalen gemeldet wird, ist Grafen v. Goöß von der Landcshauptmannsstelle in Kärnthen. dort wieder eine Gründung des vr. Hammacher gefallen. Die auf — Nach der „N. fr. Pr." hätte Lord Derby dem Grasen Beust den Namen der Actiengesellschaft „Steinhäuser Hütte" im Grundbuche Beweise für die eigentlichen Absichten Rußlands geliefert, wodurch die von Witten eingetragenen Grundstücke sollen auf den Antrag eines llebereinstimmung Oesterreichs mit England eine vollstän- Gläubigers am 20. December d. I. an dortiger Gerichtsstelle meist- dige geworden sei. (Vergl. dagegen Tel. Corr.) bietend versteigert werden. — Dem Husarenregiment Nr. 10, welches auf immer- — OsficiöS wird unter dem 13. d. von hier geschrieben: „Die währende Zeiten den Namen „Friedrich Wilhelm 111., König von Presse ist durch die zu Moskau gehaltene Rede des Kaisers Ale- Preußen" führt und dessen Inhaber der König von Preußen ist, 'xatrder in große Aufregung versetzt worden und will darin eine wurde, wie dem „Fremdenbl." mitgetheilt wird, vom Kaiser Manifestation erblicken, durch welche der Kaiser mit Entschiedenheit Wilhelm dessen Bildniß — ein auf's Reichste ausgestatletes künst- aus den Bahnen seiner bisher innegehaltenen Friedenspolitik heraus- lerisches Werk — verehrt. tritt. Ein hiesiges Blatt (die „Voss. Ztg." s. vor. Nr.) nimmt sogar Pesth, 14. November. Der Club der liberalen Partei berieth Veranlassung, sich in den heftigsten Angriffen gegen die vermeintlichen gestern den Wuchergesetz ent Wurf, der ein Zinsmaximum von Ausschreitungen der russischen Politik zu ergehen und nicht blos 10 pCt. proponirte. Der Iustizminister Perczel führte aus, die Vor- Deutschland, sondern ganz Europa gegen dieselbe in die Schranken läge habe den Zweck, wenigstens Abhilfe gegen die schreienden Uebel- zu rufen. Man wird jedoch vor Allem darauf Gewicht legen müssen, stände zu versuchen. Zsedenyi schilderte grell die traurigen Folgen daß viele Blätter den Inhalt Und die Tragweite der Aeußerungeii des durch die Aufhebung der Wuchergesetze herbeigrführten Wucher- des Kaisers nur nach dem ersten telegraphischen AuSzuge beurtheilen, Unwesens. Tisza führte aus, es seien von dem Gesetze keine großen der von dem später bekannt gewordenen Wortlaute wesentlich ver- Erfolge zu erwarten, aber doch ein moralischer Eindruck und eins ge ¬ schieden ist. Von der unbedingten Kriegslust Rußlands zu sprechen, ringe Verbesserung der Lage. Auf Antrag Falks erklärte sich schließ, ist wohl gegenwärtig nicht angebracht, wo die Mächte mit Einschluß lich die Partei für ein Zinsmaximum von 8 pCt. Rußlands sich anschicken, auf den Vorschlag Englands erneute Ver- suche zu machen, zu einer Verständigung der orientalischen Wirren zu Italien. gelangen, und wo auch Kaiser Alexander selbst so ernstlich den Wunsch 6V Rom, 14. November. (Tel., verspätet eingetroffen.) Nach ausspricht, daß die Verhandlungen zu einem befriedigenden Ergebnitz dem nunmehr feststehenden definitiven Resultat der Wahlen sind führen mögen." 421 Candidaten der Fortschrittspartei und 87 Candidaten der ge- — Wie die „Frkf. Ztg." meldet, haben die Industriellen Mül- mäßigten Partei gewählt Wörden. Hausens unlängst gemeinschaftliche Berathung darüber gepflogen, ob Der vaticanische Chronist der Florentiner„Gazzettad'Jtalia" schreibt sie sich zusammen mit der deutschen Industrie ander Pariser Welt- über den schriftlichen Nachlaß Antonelli's: Die Documente ausstellung von 1878 betheiligen sollen. Sie sind einmüthig zu mit den geheimen Verhandlungen, die mit Frankreich, Oesterreich und dem Resultate gediehen, daß es ihnen nicht möglich sei, sich an anderen Mächten geführt Wörden sind, befinden sich schon in den Händen dieser Ausstellung zu beiheiligen. Die Vertreter der andern Jndustrieen des Papstes. Derselbe hat sich alle Schlüssel des Verstorbenen bringen werden sich jedenfalls auch versammeln und man hält es für sehr lassen, bevor die Familie desselben Hand auf die Papiere legen konnte, wahrscheinlich, daß sie einen ähnlichen Beschluß fassen. Es ist somit PiuS 1X. will diesen Theil des Nachlasses mit eigenen Händen ordnen kaum Aussicht vorhanden, daß die elsässische Industrie auf der Pariser unk gedenkt, sich Gewißheit über einige höchst wichtige Geheimnisse zu Ausstellungvertretenseinwild. Die Gründe, aüS denen die Industrie verschaffen, dis ihm Monsignore Merode seiner Zeit verrathen hat. der Reichslande von der Pariser Ausstellung wegbleibt, sind, der „Nat.- Man nimmt an, daß Antonelli nicht alle Papiere vernichtet hat, die ihn Ztg:" zufolge, ausschließlich politischen Inhaltes. persönlich compromittiren könnten, obschon er während seiner schmerz- lichen Krankheit eine große Anzahl von Briefen verbrannt hat. Von Oesterreich. » großer Wichtigkeit ist die Korrespondenz der verstorbenen Eminenz mit 0V Wien, 14. November. (Tel., verspätet eingetroffen.) Graf den Souverainen, Ministern und Politikern Europas. Aus einigen Andrassy ist, Wie der „Politischen Correspondenz" aus Pesth ge- Briefen soll sich deutlich ergeben, daß der Cardinal von verschiedenen meldet Wird, erkrankt und hat die beabsichtigte Weiterreise aufgeben Regierungen bezahlt wurde. Der Papst wird auch klarstellen können,