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. .. LO--S . Beilage zu No. 231 der Bautzener Nachrichten. Mittwoch, den 4. Oktober 1876. Statist», B-lks undAandwirthschaftliches. sMortalitäkSstatistik und Gesundheit-Verhältnisse.) Bi- zu der am 16. September o. beendeten Woche sind von je 100,000 Ein« wohnern al-gestorben notirt: in Berlin 54, in Breslau 52, in Stettin 47, in Köln 42, in Hannover 43, in Hanau 13, in Frankfurt a. M. 35, in Altona 47, in Dresden 45, in Carlsruhe 34, in München 75,in Leipzig 47, in Chemnitz 48, in Hamburg 49, in Wien 50, in Budapest 67, inPrag 64, in Paris 49, in Brüssel 40, in Amsterdam 38, in Rotterdam 50, im Haag 46, in Basel 46, in Christiania 39. in Stockholm 64, in Kopenhagen 59, in Rom 48, in Turin 40, in Alexandia (Egypten) 98, in London 32, in Glas gow 4 0, in Liverpool 40, in Dublin 43, in Edinburgh 34, in New-York 55, in Philadelphia 45, in Boston 53, in Chicago 62, in Bombay 47, in Madras 68, in Calcutta 47.— Die Gesundheitsverhältnisse fast ganz Eu ropas und Amerika- haben sich in der zweiten Woche des September wesentlich günstiger gestaltet. Namentlich weist die Sterblichkeit unter den kleinen Kindern große Nachlässe auf, so daß sie nur noch in wenigen Städten wie Hamburg, München, Chemnitz ca. 50 pCt. der Gesammtgestorbenen auSmacht. Die Brechdurchfälle find seltener geworden. Der Typhus tritt zur Zeit nur in Paris und Philadelphia epidemisch auf. Die Blattern zeigen sich in Wien, Brüssel, Paris, aber auch in London und in den Städten Nordamerikas. Die Diphtherie tritt wieder häufiger und namentlich unter der Landbevölkerung mit größerer Intensität auf. R. Zittau, 2. October. Das königl. Ministerium de- Innern hat die Handels- und Gewerbckammern des Landes zu schleunigster Berichterstattung über die Aussichten auf eine etwaige Betheiligung derheimischenJn- dustrie an der für 1 8 7 8 projectirten Pariser Weltau-stell- ung aufgefordert. Man verhehle sich nicht, heißt es in der bezüglichen Ver ordnung, daß die rasche Aufeinanderfolge der Ausstellungen und die von den Betheiligten geforderten Opfer Ermüdung und Abneigung erzeugt hätten. Doch sei Enthaltung von der in Aussicht stehenden Ausstellung im Hinblick aus die au-ländische Concurrenz auch bedenklich. Jedenfalls sei nach den in Phila delphia gemachten Erfahrungen für den Fall, daß eine wirklich würdige Ver tretung der deutschen Industrie nicht zu erlangen sein sollte, nach Befinden die offene Erklärung der Nicht-Betheiligung vorzuzichen. Die k. Staatsregierung wünscht nun von den Handels- und Gewerbekammern zu wissen, 1) ob bei den Hauptvertretern der Industrie Geneigtheit zur Beschickung der Aus- stellung vorhanden sei. 2) auf welche Weise eine Beschränkung der deut schen Ausstellungsobjekte aus wirklich ausgezeichnete und in entsprechender Weise zur Schau gestellte Produkte zu er reichen sei, und 3) durch welche Mittel eine lebendige Mitwirkung der Äussteller bei der Leitung der Ausstellung erzielt werden könne. UebrigenS hat die laufitzer Industrie auf den letzten Ausstellungen viele An- Erkennung gefunden. In Wien erhielten von allen sächsischen Ausstellern, nur 78 Procent Preise. Dagegen erhielten die 35 lausitzer Aussteller 36, also 103 Procent, Preise. In Dresden kam für ganz Sachsen ein Preis auf 2.15 Aus steller, in der Lausitz schon auf 1,97. vZ Eine ganz vortreffliche Neuheit im Bauwesen war auf dem sächsischen Baugewerkentage zu Pirna ausgestellt, nämlich ein aus gußeisernen Dachziegeln vom Eisenwerk Gröditz (zwischen Riesa und Großenhain) her- gesteüteS Dach. Die in sehr sauberem Gusse hergestellten Ziegel wiegen 1 bis 11 Kilogr. per Stück, und da 20 Stück zur Bedeckung eines Quadratmeters Dachfläche erforderlich, so beträgt die Belastung eines Quadratmeters nur 25 Kilogramm, während einfaches Ziegeldach 57—60 Kilogramm, einfaches Schieferdach 25—30 Kilogramm wiegt. Die Ziegel greifen mit den an gegossenen eigenthümlichen Falzen in vollständig wettersicherer Weise über einander, jeder Ziegel wird durch 2 Drahtnägel (die aber vom Ziegel ganz be deckt find) gehalten. Ein Abrosten dieser Nägel ist nicht möglich. ES hat das ausgestellte Dach am 23. September Nachmittags, wo es vielen Leuten bei heftigem Regen Schutz gewähren mußte, eine ganz vorzügliche Wetter probe bestanden In Gröditz find seit längerer Zeit mehrere Werksgebäude mit diesem erfahrungsgemäß völlig unvergänglichen Materiale ge deckt. Merkwürdiger Weise ist kein Fall bekannt, wo der Blitz in eine solche weit ausgedehnte Eisenfläche geschlagen hätte. * Liste der in der 51. Ziehung am 26. September 1876 ausgeloosten 4"/» Staatsschulden-Cassenscheine vom Jahre 1847. 599 Thlr. ---- 1599 Capital. Nr. 324 405 410 552 556 601 705 750 778 1073 193 208 227 369 532 535 583 775 968 2124 288 306 489 543 733 778 785 902 921 934 966 3152 156 328 366 435 458 489 528 656 743 750 799 805 4020 053 109 172 180 316 369 490 493 544 547 566 598 735 897 5046 116 153 510 549 572 613 659 772 846 936 MO «079 129 245 309 389 400 428 484 501 615 M5 843 885 968 7144 215 294 391 413 424 474 526 533 546 629 637 692 829 858 901 990 999 8011 109 183 292 376 562 679 728 744 833 974 9105 165 235 304 359 372 425 433 478 485 616 624 628 682 725 729 756 901 989 10005 024 122 253 266 540 559 590 604 606 822 871 948 11060 136 280 310 437 514 557 582 585 813 12061 107 372 395 398 533 689 700 717 874 909 959 985 13124 147 152 255 294 336 340 351 364 408 522 557 572 580 682 763 959 14025 267 271 386 413 422 449 493 611 664 682 996 15024 175 250 351 391 397 436 502 519 628 724 905 16096 212 250 321 369 538 624 638 653 756 838 985 986 17051 065 136 243 305 408 526 536 554 557 575 580 591 619 721 828 851 926 977 18160 186 199 218 249 339 389 648 760 814 847 852 919 19056 161 198 348 352 509 598 601 769 836 862 888 957 996. — Vorstehend ausgelooste Scheine werden vom 1. April 1877 ab bei der Staats-Schulden-Casse zu Dresden, ingleichen bei der Lotterie-Darlehnscafle zu Leipzig bezahlt. l Leipzig, 2. Oct. In der heutigen ersten Ziehung 4. Ciasse 90. kgl. sächsischer Lande-lotterie fielen folgende Gewinne auf die beigesetzten Nummern: 6996« auf Nr. 57593; 15999 auf Nr. 2711; 5999 auf Nr. 69331: 3999 auf die Nrn. 40455 58022 62056 63186; 1999 auf die Nrn. 3621 7005 15190 18287 24709 29191 29462 29476 29366 40883 42661 53373 53881 56629 65597 70523 71510 72291 81588 85828 86975 89389 90274 : 59« aus die Nrn. 362 2078 6559 13173 15538 16345 23547 27464 30086 30367 38643 39066 41687 42021 42022 43148 44690 46915 52116 52162 52800 59576 61840 63395 71551 73534 74649 78565 79911 82902 84589 86317 86693 88484 92074 97692. ' ConcurSeröffnung: Zu dem Vermögen -e- Seifensieder- Eduard Loui- Liebschner in Hainichen. * DeutscheSeewarte, 2. October. Barometer ungewöhnlich rasch gestiegen, in Mittel- und Vüddeutschland sehr starke Abkühlung. Da- Wetter fast durchgängig heiter. Berlin, 2. Ociober. (Börsenbericht.) Die heutige Borbörs« nahm einen festeren Verlauf, doch ermattete die Stimmung mit Eröffnung des officiellen Verkehr-; die Course der speculativcn Haupldevisen schlugen unter überwiegendem Angebot weichende Richtung ein, die noch durch ziemlich stark hervortretende Lustlosigkeit der Spekulation verschärft wurde. Nach einer periodischen Befestigung um die Börsenzeit schloß die Börse matt. Der CapitalSmarkt wie- im Allgemeinen eine festere Haltung auf, wie auch die Cassawerthe der übrigen Geschäftszweige sich ziemlich gut behaupten konnten. Berlin, 1. Oktober. (Wolle.) Im Geschäft der letzten Woche ver kehrten mehrfach von der Leipziger Messe zurückkehrende inländische Fabrikanten, während Kämmer fortfuhren, in besseren Qualitäten von Rückenwäschen deut scher Schäfereiwollen thätig zu sein. Die aus dem Markte genommenen Quan titäten waren indeß nur unbedeutend und eine besondere Lebhaftigkeit nicht be merkbar. Zu Kämmezwecken für Sachsen und Süddeutschland wurden 709 bis 800 Ctr. meistens hinterpommerscher Schäfereien und ^äHQualität in den bisher gezahlten Preisen gekauft. Inländische Fabrikanten bezogen 500 bi- 600 Ctr. mittelfeine Schäfereien zur Stofffabrication zu unveränderten Preisen. Nach der Lausitz und Sachsen gingen einige Hundert Centner fabrik mäßig gewaschener deutscher Wollen in dem Preise von 24—26Sgr. pro.Zoll- psund und ein gleiche« Quantum besserer Schurlocken wurden vom Jnlande zu 47—48 Thlr. pro Ctr. au- dem Markte genommen. In Gerberwollen und Landwollen blieb es still und nur kleinere Quantitäten konnten zu sehr civilen Preisen placirt werden. Größtentheils die Lausitz bezog vom hiesigen Lager 209 bi- 300 Ballen Colonialwollen zu unveränderten Preisen. Die Zufuhren au- Pommern, Preußen, Posen und Mecklenburg dauerten fort und brachten dem Lagerbestande gut behandelte Schäfereien, welche den Abzug reichlich ersetzten. Breslau, 30. September. (Wolle.) Während der letzten Woche erhielt sich «in« ziemlich beständige Frag« nach allen Gattungen, welche einen nicht unbedeutenden Umsatz zur Folge hatte. Die Abnehmer waren schlesische und laufitzer Fabrikanten, so wie hiesige und Berliner Commisfionaire, welche sür Sachsen, die Rheinprovirz, England und Frankreich kauften. Auch hiesige Spekulanten haben einige größere Stämme an sich gebracht. * Von dem am 28. September zu Bremen versammelt gewesenen Delegirtentag des Centralverbandes deutscher Industrieller wurde beschlossen, im Sinne der folgenden Resolutionen eine Petition an den Reichstag zu richten und Abschrift davon dem BundeSrathe sowie dem Reichskanzler zukommen zu lassen: 1) Wir fordern die Suspendirung des Gesetzes vom 7. Juli 1873, also daß die Zölle aus Eisen und Stahl und die daraus gefertigten Fabrikate, wie sie heute bestehen, über den 1. Januar 1877 hinaus bis auf Weiteres forterhoben werden. 2) Wir erwarten, daß die hohen Bundesregierungen zu diesem Behufs und in unserem Sinne bei dem jetzigen Reichstage in seiner bevorstehenden Herbst sitzung eine Vorlage einbringen, und gestützt auf die gegen den Herbst vorigen