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1755 in hiesigen diplomatischen Kreisen bezweifelt; weder in diesen, noch auch bei der hiesigen türkischen Botschaft liegt bis jetzt eine ähnliche Nachricht vor. Bern, 29. Juni. (K.Z.) Der Nationalrath hat den zwischen der Schweiz, Belgien, Frankreich und Italien am 3. Februar 1876 abgeschlossenen Münz-Vertrag vollzogen. er Brüssel, 29. Juni. Das „Journal de Bruxelles" ist autoristrt, die angebliche Unterredung, welche der König von Belgien Nt Lord Derby gehabt haben soll und welche von einer Brüsseler Correspondenz des „Univers" veröffentlicht wird, für eine reine Erfindung zu erklären. 61 Paris, 29. Juni, Nachm. (Bankausweis.) Zunahme: Baarvorrath 13,416,000 FrcS., Portefeuille der Hauptbank und der Filialen 46,576,000 Frcs., Gesammt-Vorschüsse 434,000 Frcs„ Notenumlauf32,952,000 Frcs-, Guthaben des Staatsschatzes 28,846,000 Frcs., laufende Rechnungen der Privaten 704,000 Frcs. 61 London, 29. Juni, Abds. (Bankausweis.) Totalreserve 17,298,157 (Abnahme 176,286) Pfd. Sterl., Notenumlauf 27,661,255 (Zunahme 655,085) Pfd. Sterl., Baarvorrath 29,959,412 (Zunahme 478,799) Psd. Sterl., Portefeuille 17,122,865 (Zunahme 221,863) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 22,072,398 (Abnahme 451,905) Pfd. Sterl., Guthaben des Staats 9,069,793 (Zunahme 536,802) Pfd. Sterl. Notenreserve 16,402,340 (Abnahme 57,550) Pfd. Sterl., Regierungs sicherheiten 14,611,952 (Zun. 611) Pfd. Sterl. Procentverhältniß der Reserve zu den Passiven 55H H. Clearinghouse-Umsatz 73 Mill., gegen die entsprechende Woche deS Vorjahres Abnahme 34 Mill. 61 Belgrad, 29. Juni. Fürst Milan ist heute früh unter Kanonendonner und enthusiastischen Zurufen der Bevölkerung nach der Grenze abgegangen, von den Ministern bis nach Se- mendria geleitet. Bei seiner Ankunft an der Grenze wird der Fürst eine Proklamation erlassen. Der Metropolit und die Bischöfe haben sich gestern zu den Truppen begeben, um dieselben zum Feld zuge einzusegnen. Belgrad, 29. Juni. (N. Fr. Pr.) Der Fürst behält das Oberkommando über die gesummte Armee mit dem Hauptquartier in Cup ei ja an der Morawa. Für die eventuelle Rückzugslinie sind die stark befestigten Punkte Razadi und Deligrad bestimmt. Dem serbischen Donau-Ufer entlang sind Schanzen aufgeworfen, die mit starker Artillerie gedeckt sind. Mittelst Befehls ist verfügt, daß die Feldfrüchte von den Soldaten des zweiten Aufgebotes möglichst schleunig eingebracht werden. Die Fürstin hat sich an die Spitze der Belgrader Frauen gestellt, welche unter dem rothen Kreuze Dienst nehmen werden. Das ärztliche Corps beträgt 110 Militair- und 200 Civilärzte, wo runter 70 meist aus Oesterreich gekommene Mediciner slavischer Nationalität, vorherrschend Böhmen. Petersburger und Berliner Mit glieder der Gesellschaft vom rothen Kreuze werden erwartet. 61 New-No*k, 28. Juni. Die demokratische Convention in St. LouiS hat ein Wahlprogramm angenommen, in welchem sie Reformen in der Verwaltung und Regierung für dringend nothwendig erklärt und ihr Vertrauen auf die volle Aufrechterhaltung der Con stitution auSspricht. Sie verlangt die vollständige Trennung der Kirche von dem Staate, den Laien-Unterricht und die Aufhebung des Gesetzartikels, durch welchen die Wiederaufnahme der Baarzahlungen für das Jahr 1879 festgesetzt wird, indem sie hiergegen ausführt, daß sich die Wiederaufnahme der Baarzahlungen nur durch eine weise Sparsamkeit in allen Gebieten des Staatslebens erreichen lassen werde und spricht sich gegen den Schutztarif aus. 61 New-Nork, 29. Juni. Die demokratische Convention in St. Louis unter dem Vorsitze Mac Lerland's (Illinois) hat im zweiten Wahlgange Tilden (New-Jork) zum Präsidentschaftscandi daten gewählt. 61 New-Bork, 28. Juni, Abend». (Schluß-Course.) Höchste Notirung des Goldagio» 12z, niedrigste 12, Wechsel auf London in Gold 4 D. 874 C., Goldagio 12z, /g Bonds per 1885 116z, do 5H sundirte I17j, Bonds per 1887 122^, Erie-Bahn 13^, Central Pacific 110, New-York-Centralbahn 107z. — Waaren bericht. Baumwolle in New-Jork 12, do. in New-Orleans 11H. Petroleum in New-York 15K, do. in Philadelphia 15z. Mehl 5 D. 10 C. Rother Frühjahrsweizen 1 D. 31 C. Mais (old mixed) 60 C. Zucker (Fair refining Muscovados) 8, Kaffee (Rio-) 17z, Schmalz (Marke Wilcox) 12 C., Speck (short clear) 11 C. Getreidesracht 6z. Deutsches Reich. Bautzen, 30. Juni. Vorgestern von Vormittag 10 bis 1z Uhr wurde in hiesigem Bürgerschulsaale die diesjährige Dtöcesan- versammlung deS hiesigen Bezirks, und zwar die Erste unter dem Vorsitz des gegenwärtigen geistlichen Mitglieds der königl. Kreis- hauptmannschast zu Bautzen, Herrn Kirchenraths lüe. Schmidt, zu gleich in Anwesenheit der beiden Herren Regierungsräthe v. Tümp ling und v. Döring abgehalten. Nachdem dieselbe durch Singen zweier Liederverse und ein inniges Gebet des Herrn Vorsitzenden er öffnet worden, betrat Herr Pastor Ebert aus Gröditz die Redner- bühne und hielt auf Grund des trefflich gewählten Gottesworts, Hebräer 10, 22—24, eine allgemein und tief ergreifende, echt evan gelische Ansprache, ausführend, wie die Kirchenvorstände ihre heihigen Ausgaben nur lösen könnten, wenn sie Eins seien in dem völligen Glauben an ihren Herrn Jesum Christum, in der Treue am Bekennt nisse ihrer Hoffnung und in der aufrichtigen und hingebenden Liebe zu den Brüdern. — Hierauf entwickelte der Herr Vorsitzende, dem früher veröffentlichten Programme entsprechend, „einige Grund- züge einer gesegneten Wirksamkeit unserer Kirchenvorstände" und be tont» er nach dieser Richtung hin vielfach ins frische Leben eingreifend, insbesondere deren Wirksamkeit sü r Sonntagsheiligung, so wie wider den „dunklen Fleck" in unseren Gemeinden, die zahlreichen unehe lichen Geburten. Diesem ungemein anregenden Vortrage folgte eine ziemlich lebendige freie Aussprache über so manche Schäden in dem Gemeindeleben und deren dringend zu wünschende Abhilfe, und gipfelte sich die Debatte zuletzt in dem einstimmig angenommenen Anträge: Die Diöcesanversammlung wolle wiederum, wie dies schon vor einigen Jahren und, wie man aus diesjährigen Erfahrungen schloß, erfolglos geschehen, das königl. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unter richts ehrfurchtsvoll ersuchen, Hochdasselbe möge die dringende Bitte an competenter Stelle auszusprechen und zu befürworten geneigt sein, daß das jährliche Werk der Recruten-Aushebung nicht in die Charwoche gelegt werde. — Sodann leitete Herr Past. Prim. Kuhn hier An deutungen ein, „wie unsere Diöcesanversammlungen noch frucht bringender zu machen seien" und knüpfte daran die Anträge, daß auf jeder künftigen Diöcesanversammlung je zwei Kirchenvorstände über deren Wirksamkeit Referate geben und der Anfang damit schon im nächsten Jahre gemacht werden solle, welche Anträge denn auch mit der Erweiterung, daß diese Referate „womöglich" von einem weltlichen Mitgltede des betr. Kirchenvorstandes auSgingen, gegen nur einige Stimmen Annahme fanden. Diese abweichenden Stimmen einigten sich jedoch zuletzt mit den übrigen, in dem, unabhängig von jenen bez. Anträgen gefaßten und ausgesprochenen Wunsche, es möchte der nächsten oder einer der nächsten Diöcesanversammlungen ein Gesammt- bild der Wirksamkeit aller Kirchenvorständs hiesiger Diöcese vorgelegt werden und erklärte sich endlich auf Befragen Herr k. Kaufer aus Taubenheim, von dem die Idee überhaupt ausgegangen, bereit, die allerdings umfangreiche und nur durch fremde freundlichst angebotene Hilfe zu ermöglichende Arbeit zu übernehmen. Schließlich brachte der Herr Vorsitzende noch die auf der letzten allgemeinen geistlichen Provinzialconferenz gestellte und zu weiterer Verhand lung auf den Diöcesanversammlungen bestimmte Frage: Ob ein zweijähriger Confirmanden-Unterricht wünschenswerth sei, zur Be sprechung und wurde dieselbe nach längerer eingehender Debatte fast einstimmig verneint. Der Gesang eines Liederverses schloß, nachdem noch das von Herrn Pastor Mrosak aus Malschwitz geführte Protocoll verlesen und mit dankbarster Anerkennung ge nehmigt worden, eine Versammlung, deren ebenso würdiger als för dernder Verlauf gewiß allerseits die befriedigendsten Eindrücke hinterlassen. Zittau, 29. Juni. Unser diesjähriges Haupt- und Königsschießen ist mit heute beendet und war vom schönsten Wetter begünstigt. An Restaurationszelten, Schaubuden, Carrousels, Buden u. s. w. war reiche Fülle vorhanden. Am Sonntage, nament lich aber gestern Abend zum Feuerwerke, war die große Schießwiese