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Sommermonate wiederholt mit einer Lösung von 20 Gramm Chlorbarium in 1 Liter Wasser, sobald sich der erste Fraßschaden zeigt. Oertliches und Sächsisches. Adorf, den 20. Juli 1929. — Dorf ein Taubstummer ein Kraftrad führen? Diese Imoe wird vom OvcrvcimaUunasgericht in verneinendem Sinne entschieden. Ein Taudstummcr, dem die Genehmigung als Klein- krastfahrcr verweigert wurde, hat den Klaaeweg beschritten. Für die Beurteilung der Frage, ob jemand zum Führen eines Kraftrades geeignet ist, gelten aber dieselben Grundsätze wie sür die Prüsung der Geeignetheit von Krastwagensührern, nach denen ein ausreichendes Hörvermögen notwendig ist. Da ein Taubstummer überhaupt nicht dort, ist er also zum Führen eines Kleinkraftrades ungeeignet, sonstige Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit gleicht den Mannel nicht aus. Denn der Krastradsahrer ist in vielen Fällen (z. B. beim Durchfahren von Kurven und Einbiegungen in Seitenstraßen) ausschließlich aus sein Gehör angewiesen, um Veikehrsgefahrcn rechtzeitig erkennen zu können. Künstliche Mittel, um das Gehör ch ersetzen, gibt es aber nicht. Auch den Umstand, daß der Kläger schon 11 Jahre Fahrrad fährt, bat das Oberlandesgericht nicht gelten lassen, denn Motorräder sind infolge ihrer größeren Geschwindigkeit "ist gefährlicher als gewöhnliche Fahrräder. Somit ist über diese lrrgqe Klarheit geschaffen. — Er kommt, — der Cirrus Barum mit seiner Zelt stadt am 5. August. Wuchtig, in gigantischer Entfaltung wächst diese innerhalb der Wagenburg in wenig Stunden kübn empor. — Ein Wunder intelligenten Geistes, ein Meisterwerk dessen, der sie erschuf. Last . . . Hast . . . entschwindet, denn Weihe entströmt ihr. Irmern st eiresnss« — Brot und Spiele — gaben die römischen Imperatoren dem Volk. Durch die römische Devise angeregt, er stunden in germanischen Gauen Spiele und Kämpfe heroischer Krost. — Aus dem öffentlichen Auftreten' späterer Zeit, wo Posse mit sa- Ünschcm Witz vereint die Menschen karikierte, — aus den Faustilus- iugen mitictaltcrlicher Romantik, — aus phantastischem Flittertaud iarbenstrotzendcr Gewänder und Narrenschellen formte sich schließlich du Urzelle zur heutigen reisenden Zeltstadt. Ein weiter Weg durch Jahrhunderte, der sie kultivierte, reifer, internationaler werden ließ, Gealtertes durch jeweils Modernes, Zeitgemäßes ersetzt wurde, — bis diese einst primitive Schaustellung für primitive Ansprüche, sich zu der heutigen Gestalt riesigen Stils mit erlesenen Darbietungen auf künstlerisch hohem Niveau, — zu einem wohlorganisierlcn, technisch vollendeten Großbetrieb entwickelte. Ein solcher Großcircus ver wirklicht Ideale, die nicht zu unterschätzen und. So kristalisiert sich aus jahrzehntelangen wertvollen Erfahrungen der moderne vornehme Circus Barum. Barums Name ist Etikette sür höchstwertige, glänzendste Eircuskunst. Er legt Wert aus das Prinzip der Einmanege und hat damit schon unsere Sympathie gewonnen. Drei Stunden — drei lange Stunden — tollt, lobt, wirbelt und braust, durch magische Lichtquellen märchenhaft beleuchtet, das Tun und Treiben fremder Völker, fremder Raffen, prachtvolles Vollblut- Pscrdemalerial. wilde Exoten in böchstvollendeten Dressuren, Spitzen leistungen im Reiche des weißen Sandes an-dem gebannten Auge vorüber Wunderdinge streifen wie im Traumzustande unsere Sinne, bäum vermag der menschliche Geist das Gesehene in dem Taumel der sich überstürzenden Geschehnisse zu ersoffen — Clowns und Auauste von erschütternder Komik trudeln mit täppischen Einfällen durch die Arena. Ein Programm von Barum fesselt vom schmissi gen Auftakt der Musikkorps in gewaltig sich steigerndem Tempo unermüdlich bis zum Schlußmarsch-Ausklang. Presse und Publikum der verwöhntesten Großstädte bestimmen den Erfolg, die größten Tageszeitungen von Berlin, wo Barum zuletzt vier Monate gastierte, von Hamburg, Dresden Breslau, Königsberg . . stimmen darin überein, daß Barum erfüllt, was er verspricht, 'nein, er übertrifft die ^rfprechunaen. So schließen mir mit den Worten des feinsinnigen Literaten Alfred Polgar-Wien, welcher einen kritischen Aussatz be endet: „Wenn Sic schwanken, db Eie ins Burgthcatcr oder ins Akademische Theater gehen sollen, — gehen Sie in den Circus! Da haben Sie Natur und den sieghaften Menschen, Kraft und An- niut, Witz und Tapferkeit. Und die Kunst die von Können kommt." Wer echte circcnsische Kunst liebt, komme zu Barum, zum Sammel platz internationaler Mancgestnrs. — Liliputaner-Gastspiel. Am Donnerstag findet im „Blauen Engel" ein Gastspiel der Liliputaner-Gesellschaft statt. Wir lesen über dieselben: Mit impulsivem Ausrufe und fröhlichem Lachen wurde das Märchen „Schneewittchen und die 7 Zwerge" dargestellt, von wirklichen Zwergen verfolgt, und man muß es den Liliputanern lassen, sie brachten das Märchen in einer den Kindern verständlichen Art, ohne alles schauspielerisch-dramatische Beiwerk, und so wurde es auch von den Kindern verstanden, und wir Großen, die wir uns erst in das Kindergemüt hineinfinden mußten, halten unsere herzliche Freude an dem Vergnügen der Kinder, das sich noch steigerte, als nach dem Märchen die kleinen Künstler noch mit artistischen Dar- bietungen, die die Lachmuskeln der Kinder in Bewegung setzten, auswarteten. — Am Abend aber zeigten die kleinen Künstler noch einmal im bunten Wechsel ihr virtuoses Können in Musik, Tanz, Gesang und Spiel. Man kommt aus dem Staunen und aus der herzinnigen Freude über die artistisch-humoristischen Leistungen nicht heraus. Man weiß nicht, soll man die Orchester-Darbietungen des Bläserchores, oder die gesanglichen Leistungen im Einzel- und Duo gesang mcbr bewundern. In vollendeter Form zeigten sich Tanz- Künstler und -Künstlerinnen, Humoristen und Charakterdarsteller. Ein flottes humoristisches Gesamtspiel beschloß die Abendvorstellung. Bezaubernd war das liebenswürdige Wesen der kleinen reizenden Gestalten, die in ibrer sympathischen Erscheinung sofort die Herzen aller gewannen. (Siehe Inserat). — Hochsaisonbetrieb in Bad Elster. Der Hochsaison entsprechend finden in den nächsten Tagen außer den regelmäßigen Vorstellungen des Kurtheaters und Tanzveranstaltungen eine ganze Reihe von Eonderdarbietungen statt: Am Sonntag, den 21. Juli, gelangen Tcnniswettkämpse durch Berufsspieler aus Leipzig und Berlin rur Austragung, abends ist iin Badekaffee „Friederike-Ball" unter d'em Protektorat von Franz Lehar. Montag gibt der be kannte Vorlragskllnstler Willy Butchhoff von den Reinhardt-Bühnen Berlin einen Vortragsabend im Kurtheatcr. Dienstag ist wieder die allgemein beliebte Konsettibelustiguna. Für Mittwoch hat die Badedircktion ihr großes Kinderfest anqesetzt, das sür die kleinen Kurgäste das Hauptereignis der Saison zu sein pflegt. Das große Richard Wagner-Konzert des Donnerstags dürfte seine besondere Anziehungskraft durch die Verpflichtung des berühmten Helden- tenors Kammersänger Heinrich Knote von der Siaatsoper München ausübcn.' Ani Sonnabend, den 27. Juli, ist Riesenscuerwerk am Gvndelteich. (Siehe auch Inserat). Zwickau. Ein Großseucr vernichtete in der Nacht zum Freitag iu Obcrhohndvrf bei Zwickau zwei mit Flachsoorräten gefüllte Schuppen der Flackskammandstgcscllschast Scholdei L Co. Das Feuer hatte in den Flachsbeständen reiche Nahrung gesunden und muß sehr schnell um sich gegriffen haben, denn als gegen 2 Uhr früh die Feuerwehren der Umgebung am Brandplatz erschienen, brannten die Schuppen lichterloh und die weithin sichtbaren Flammen erfaßten bereits das Dach und die Erdgcschoßiäume des Fabrikgebäudes. Die Cnlstebungßursache ist unbekannt. Die Firma erleidet beträcht lichen Schaden, der um so fühlbarer ist, als sie in den letzten Jahren schon zweimal durch Brandschäden Verluste erlitten hat. . Limvach t Aus Anlaß ihrer diamantenen Hochzeit sind dem hiesigen Ehepaar Hortsch zahlreiche Aufmerksamkeiten zuteil geworden, u. a. auch von der Ortsbehörde, der Kirchgemeinde sowie von der Neichsbahndircktion. Leipzig. In der Lützener Straße stürzte sich eine 20 jährige Arbeiterin aus einem Fenster des vierten Stockwerks in den Hof hinab. Das junge Mädchen, das über Kopfschmerzen geklagt halte, weilte zu Besuch bei ihren künftigen Schwiegereltern. Während des Kaffeelrinkens lies sie plötzlich ans Fenster und sprang hinaus. Sie wurde so schwer verletzt, daß sie noch am Abend im Kranken hause starb. Offenbar hatte das Mädchen in einem Anfall geistiger Verwirrung gehandelt. Dresden. Aus der Iahresschau konnte dieser Tage der 300000. Besucher die Kasse der Ausstellung „Reisen und Wandern" passieren. Es war dies Herr Tbiemann. ein in Neillsville bei Milwaukee ansässiger Deutschamerikaner, der sich mit seiner Frau bereits feit einem halben Jahr in Euiopa auf Reisen befindet. Er erhielt den von der Deutschen Lufthansa beceitgestellten Flugsreisä ein zu einer Fahrt mit dem Flugzeug von Dresden nach Leipzig. Leipzig. Am 1. Juli 1929 waren im Stadtgebiet Leipzig insgesamt 16 732 Kraftfahrzeuge all'er Art zum Verkehr aus öffentlichen Wegen zugelassen. Darunter befinden sich 2212 Kleinkrafträder bis 200 eem, 4396 Großkrafträder, 7393 Personenkraftwagen, 2568 Last kraftwagen, 21 Feuerwehrfahrzeuge für Feuerlösch zwecke, 52 Stratzenreinigungsmaschinen und 190 Zug maschinen. Leipzig. Beim 17. Deutschen Bundeskegeln ich Achilleion hat sich ein tragischer Unglücksfall ereignet, indem der Kassierer Willibald Görlitz aus Leipzig einen Gehirnschlag erlitt. Der hinzugerufene Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. — Der 60 Jahre alte Lokomotivführer Sportig wurde hier von einem Hitzschlag getroffen. Der Tod trat ein, bevor dem Mann Hilfe gebracht werden konnte. Werda«. Als eine späte Folge der großen Kälte periode des vergangenen Winters stellt sich jetzt in Werdau erheblicher Wassermangel ein, so dag der Rat der Stadt ernstlich um äußerste Sparsamkeit im Wasserverbrauch ersucht hat. Die Ursache zu der Knappheit des Wassers liegt einmal an den vielen Rohrbrüchen, die noch jetzt als Folge des strengen Winters eintreten, zum anderen daran, daß die Jn- dustriewasserleitung, welche die Fabrikbetriebe mit Leichwasser versorgt, längere Zeit betriebsunfähig war, so daß an die Trinkwasserleitung zu große Ansprüche gestellt wurden. Bei längerem Anhal ten der jetzigen Trockenheit dürfte sich die Lage bald wesentlich verschärfen. Dresden. Das erstemal findet die Jahrcshaupt- tagung des Deutschen Kartells für .Hundewesen in Dresden vom 8. bis 11. August statt. Zu der Tagung werden alle angeschlossenen Vereine vertreten sein. Der Mitteldeutsche Verband kynologischer Vereine und der Kynologische Verein e. V-, Dresden, planen zu Ehren der Kartellvertreter einige Veranstaltungen, an denen alle Mitglieder der dem Kartell angeschlagenen Vereine sich beteiligen können. Auf der Tagung des D. K. H. werden die Richtlinien des deutschen .Hunde sports für das nächste Jahr festgelegt. Dresden. Die Pressestelle der Landwirtschafts kammer teilt mit, daß der Stellennachweis der Landwirtschaftskammer, Dresden-A., Sidonienstraße 14, bedürftigen Studentinnen während der Sommer ferien von August bis Oktober in Gutshaushalteu entweder als Verdienstmöglichkeit oder auch nur gegen freien Aufenthalt Beschäftigung vermittelt. Diese besteht in leichter Hausarbeit, Hilfe beim Einmachen, Beaufsichtigung der Kinder und Betätigung als Haus lehrerin. Bautzen. Eine Arbeitsgemeinschaft aller Lausitzer bildenden Künstler wird hier von den in Frage kom menden Künstlern Und Kunstvereinigungeu gebildet. Sie hat sich besonders ein Vereinheitlichungswesen zum Ziel gesetzt. WorturnerscHaft MklW, IPLH« ! früh 0-^0 Uhr Savnyos. uallorv lln SssiM »SM 14 Acker, mit to!e und leben- Ks L D. SO an die Geschäftsstelle ds. Bl. 4 4 * Hckorf, cken 20. suli 1929- Nicht sondern ?ür ckie in so ^ablreickem Nake ckarge- bracbten einencien öeweise liebevoller ^n- teilnabme unck treuen 6eckenken8 beim Heim gänge mwerer lieben, unvergeKIickien Nuiter mit Garten geteilt zu Nüke unck Arbeit war Dein lieben, Kube bat vir 6ott gegeben. vcvcrdliaicr vsum «lsaliunnes FI Ullllln», Zlarkt. evtl, mit kleiner Wohnung, ea. 75 qm, zu verpachten Offerten unter E. H. 400 an die Geschäftsstelle ds. Bl. Sonntag, den 21. 7., 20 Uhr V«r- (Wols»- schlocht). Joppen. Alle erscheinen. X. Itused, Lelwubsitssaloii. Ott» Hertel, Uraiptstr. 13. m. 0r. «aller» nueda-LIllelsr bs- dem Inventar und sämtlicher Ernte, passend sür Viehhändler, gegen ein Ein- od. Zweisamilien- Wohnhaus, evtl, mit etwas Landwirtsch.zu vertauschen. Nähe einer Bahnstation bevorzugt Richard Kolbe, Tirscher.dors bei Oelsnitz i. V. * beschlagnahmfrei, in ganz oder vermieten. Offerten unter 1857. wiederholt müssen Sie Ihr Inserat bringen. Denn je öfter dasselbe erscheint, desto bekannter werden Sie und desto umfangreicher Ihre Kundschaft. sMWW M kl. — Nur in dringenden Fällen — vr. 6syb. Sonntag, 21. Juli, Nachm. 3 Uhr kommen aus meinem Holzschlag bei Gebe. Wols in Siebenbruna AO im De MWe« Hermann summier, Menviirscbnilr. oloüeir trüdrelüx«»- mpnmeo, Nerv «ostLrkeorl. » wtoct. akn«Petr pselnioz- km ^75 w eU eweeoUH. OeredUle» m kedeo, «Oll« v. Seretellee vr. «aller » 0», SerUo-llledt-rl-lae t. Verein beseitigt schnell und schmerzlos Dr. Buflebs WarzenzerstSrer. Herm. Langer Stern-Drogerie, Otto Pflug Nachflg Saxonia- Drogerie. WÜö Wkl O. MW, sowie kür ck38 letzte ^ablreirbe Oeleite unck ckie vielen Vlumen8pencken danken wir bier- mit gan2 be8onckers. In8be8onckere vank verrn Karrer Danaer, 8owie cker Kranken8cbwe8ter kür ibre aukopkerncke pflege. I^icüt unerwähnt soll ckie Betreuung cker Hau8bewohner bleiben, ckenen wir ebenkall8 2u vank ver- pklicbtet 8inck. Der trauerruje Katte neb8t liinckern unck Lnkelkinckern. ?ür ckie Zahlreichen Vewei8e liebevoller Anteilnahme ckurcki IVort, schritt unck vlumen- 8pencken beim Heimgänge un8erer lieben butter unck OroKmutter kiM Mmk MM i8t e8 un8 Ver?en8beckürkni8, Allen nur hier- ckurck un8eren innig8ten vank au82U8precben. In 8tiller Trauer ssmilie fror bin neb8t allen Hinterbliebenen. Ackork i. V., kemtengrünerweg 1, 20. 7.1929 *