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Etatiouskasse in Wülknitz bei Riesa einen Besuch nb. Die Räuber, die den Geldschrank mit Dynamit sprengte«, haben IVOüv Reichsmark Lohngelder erbeutet. Der Einbruch war in der stürmi sche« Nacht nicht bemerkt worden. Bon den Tätern fehlt jede Spur. Slne Spur von Tetzners Opfer? Angeblich ei« 18jähriger Former ans Altona. Wie aus Regensburg berichtet wird, erhielt die Kriminalpolizei durch die Geschäftsstelle des Deutschen Metallarbeiterverbandes eine Mitteilung, wonach -er 18jährige in Altona geborene Former Fritz Störmer seit dem 23. November verschwunden ist. Stör mer, -er keine Eltern mehr besitzt, war vom 30. August bis 16. November in einem Straubinger Eisenwerk beschäftigt. Am 19. November nahm -er Vermißte -en Deutschen Metallarveiterverband wegen eines Lohnkonflikts in Anspruch. Vom 20. November liegt beim Jugendamt in Altona ein Schreiben von Stör- mer vor, un- am 23. November schrieb er nach Regens burg aus Neustadt an der Waldnab, Seit dieser Zeit fehlt nun von Störmer jede weitere Nachricht. Es wtr- daher vermutet, daß Störmer das Opfer Tetzners geworden ist. Sturmschäden in Sachsen. Gewitter und Regengüsse. Der gewaltige Sturm, der seit einigen Tagen über ganz Europa hinwegbraust, hat auch in Sachsen Schaden angerichtet. lieber Dresden ging am Donnerstagnachmittag ein schweres Gewitter nieder, das mit starken Regengüssen verbunden war. In Kadiez, einem Vorort Dresdens, schlug der Blitz in eine Scheune, die vollständig niederbrannte. Leipzig meldet eine Windgeschwindigkeit bis zu 19 Sekundenmetern. Von vielen Häusern der Stadt wurden Ziegel herabgerissen, Lie die Fußgänger ge fährdeten. Die Feuerwehr mutzte verschiedene Male Anfräumungsarbeiten vornehmen. Der Sturm war zeitweise von starken Regengüssen begleitet. Auf dem Turm der vor der Einweihung stehenden katholischen Kaufmann-Gedächtniskirche wurde durch die Kraft des Sturmes der 1,70 Meter hohe und 2 Meter breite Wetterhahn losgerissen und heruntergeschleudert. Er landete im Garten des Nachbargrundstückes unter einer Schar friedlicher Hennen und grub sich bann tief in den Bo-en ein, ohne ernstlichen Schaden an- zurichten. — Sturm wer Europa. Schwerer Schaden auf Westerland. In Mitteleuropa, Westeuropa und Nordosteuropa haben starke Stürme schweren Schaden angerichtet. Zn Deutschland wurden vor allem das nordwestliche Küsten gebiet und Sachsen hetmgesucht. Auf Westerland wütete ein Nordweststurm mit Stärk« 10, der den West strand ernst gefährdete. Di« Brandung ist so ungeheuer, daß die Brecher »ei tiefster Ebbe über da» hochgelegen« Strandrestau rant von Wünschmann schlüge« u«d daß der bei Wester« land gestrandet« große Reparationsmotorlcichter bet tiefster Ebbe hoch auf die Düne« geworfen wurde, die an dieser Stelle sehr schwach sind. «NffS-Ende ist stark gefährdet, da der Uuterstrand in» Waffer gefallen ist. Ueber der österreichischen Hauptstadt ging ein hef tiges Gewitter nieder, das mit orkanartigem Sturm und Hagelschlag verbunden war. Im Anschluß daran setzte wolkenbruchartiger Regen ein. I« de« Alleen der Ringstraße und am Schwarzen- bergplatz staute« sich die Wassermassen und bildeten förmliche Seen. Es gab zahlreiche Unfälle. Mele Passanten wurden durch herabstürzende Fir menschilder und Dachziegel mehr oder weniger schwer verletzt. Starke Bäume knickt« der Sturm und warf sie über die Straßen, so daß Verkehrsstockungen ein traten. Auf der Reichsbrücke über die Donau wurde ein Heuwagen umgeworfen. Am Lagerhaus der Stadt Wien warf der Onan einen auf einem Wagen aufge bauten Elevator au» den Schienen. Am Turm der Kaiser-JubiläumS-Kirche im Prater wurde di« Turmtür abgerisseu und stürzte auf die Straße. Ein Student wurde dabet Uwer verletzt. In Liesing trug eine Windhose das Dach der Chemischen Fabrik völlig ab. Hier wurden zahlreiche Passanten zu Boden geworfen und erlitten Arm- und Beinbrüche. Ueber ganz Holland wütet ein Nordwest. Die Fischerboote können wegen des schlechten Wetters nicht aussahren. Die Stürme aus Westeuropa haben Lett land erreicht. Einige Funkstationen haben SOS-Rufs aufgefanaen, deren Aussender man jedoch nicht er mitteln konnte. Der Küstenverkehr von Riga an di« kur- und livländische Küste ist unterbrochen. Sine Zuckerfabrik in Flammen. Etwa 60 000 Doppelzentner Rübentrockenschnitzel iu Braud. In der Zuckerfabrik Waghäusel bei Bruchsal (Baden) gerieten in der Halle 60 000 Doppelzentner Rübentrockenschnitzel in Brand. Die Halle brannte bis auf die Außenmauern nieder. Der Schaden wird auf etwa eine halbe Mil lion geschätzt. Die Hauptanlagen konnten vor den Flam men gerettet werde«. Das dem Brandherd gegenüberliegende Rafftnerie- gebäude wurde sofort unter Wasser gesetzt, da der Sturm gerade nach dieser Richtung wehte. Einige Stunden später wurde die Bruchsaler Feuerwehr zum zweitenmal nach dem Brandherd ge rufen, weil durch den außerordentlich heftigen Wind di« Zuckerrübenschnitzel erneut in Brand geraten waren und außerdem Gefahr bestand, daß das Feuer auf ein 15 Meter entferntes Fabrikgebäude übergreifen könnte, in dem große Mengen Staubzucker lagerten, und so die Gefahr einer Explosion bestand. Die Flammen wurden abermals mit zehn Schlauch leitungen bekämpft. * Ein« Zuckerfabrik völlig ei »geäschert. In der Zuckerfabrik A.-G. Karl Stummer bei Tapoltschan in der Slowakei brach ein Brand aus, der das ganze Fabrikgebäude und somit di« größte Zuckerfabrik in der Slowakei einäscherte. Der Schaden wird auf ungefähr 30 Millionen Kronen geschätzt und ist nur zum Teil durch Versicherung gedeckt. Die Ur sache des Brandes ist noch ungeklärt, doch glaubt man, daß es sich um Brandlegung handelt. * I Grotzfeuer in Münch««. In dem Dampfsägewerk, der Ziegelei und dem Lager der Bauunternehmung Borst in München ent stand ein Brand, der auch auf einen hohen Speicher Übergriff. Das Dampfsägewerk wurde in einen Trüm merhaufen verwandelt. Di« Entstehungsursache ist noch unbekannt. Eine nahegelegene Ziegelei war äußerst bedroht. Als deren Geschäftsführer von dem Brande erfuhr, geriet er in solche Aufregung, daß er vom Schlage getroffen wurde und starb. Oderkemüen, Krügen, Hosenträger Linäer, 8ickelbin6er, Socken 6rok8l3M8cke Zu8vvslil. Zeuker8te Prei8e. War Nin zMMklWWe »er Al. NM- Wnimnlkn-WMinMi M wie WN W W mM M bmM und dmmK bkMell. Don diesem Verbände hatte die Ortsgruppe Bad Brambach im Oktober d. I. eine von dem Geschäftsführer, D r. Richler- Chemnitz vorgeschlagene und Satz für Satz durchgesprochene Ent schließung gefaßt. Mit ihr beschäftigte sich u. a. auch der Ober- vogti. Anzeiger in Markneukirchen und schrieb in seiner Nummer vom 17. 10. 1929, daß Herr Dr. R. die Sorgen um unser heimisches Gewerbe doch den Gewerbetreibenden selber überlassen möchte: man habe sein Eingreifen hier bereits abgelehnt: Herr Dr. R. sei nicht in der Lage, besser bezahlte oder überhaupt Arbeit zu schaffen: Herr Dr. R. wolle nicht selbstlos sür das Gewerbe tätig sein, sein Ein greifen brächte nur neue Belastung, die niemand übernehmen könne: alle behördlichen Maßnahmen brächten letzten Endes nur Erschwerung und Verteuerung der Fabrikation: ohne soziale Lasten bei freier Arbeilsgestaltung wäre die Arbeitslosigkeit jedenfalls bedeutend ge ringer: gute Ratschläge seien zwar billig, aber völlig verfehlt, usw. Nun hatte, wie dies erwartet werden mußte, zumal man jenen Markneukirchner Artikel — mindestens in dem Adorfcr Grenzbolen — mit „Eine Abfuhr" überschrieben hotte, Herr Dr. W. Richter an den Verlag des „Obcrvogtl. Anz." (F. A. Hofmann) eine Erklärung gesandt behufs Veröffentlichung und Richtigstellung. Diese Er klärung aber ha! die genannte Firma abgelchn« mit folgendem Schreiben an Herrn Dr. Richter: „Geehrter Herr. Wir bedauern, den Artikel nicht oujnehmen zu können, denn er ist lediglich ein Reklameartikel. Der hiesige Verband der Musikinduslriellcn nimmt schon die Interessen der Industrie wahr, und was Sie sonst sür die Hausindustrie anstreben, mag gutgemeint sein, wird aber von den hiesigen Hausgewerbetreibenden gar nicht begehr». Warum die Leute ausstacheln, wenn sie so zufrieden sind. Wir haben dann noch Einzeloerbände und Innungen und schließlich die Gewerbe- Kammer. Heute weiß doch jeder Hausgewerbetreibende, daß er der Krankenkaffe und Invalidenversicherung bcitreten kann, wenn ec will. Ueber die Einfuhr der Tscheche! ist von hier aus schon die Regierung genügend informiert worden. Hochachtungsvoll Mark neukirchen, den 24. 10. 1929. Oberoogll. Anz. u. Tagcbl.". Wer diese Zeilen liest, wer den obengebrachten Bericht liest, der ist — wenn auch nur einigermaßen eingeweiht — sofort im Bild', welche Faktoren hier mltspiclcn, auch bei der Ablehnung der Er widerung, die nach sonst üblichem Preßverfahren allerdings hätte oufgenommcn werden sollen, denn eine Rechtfertigung zu einem Angriff — und der steckte in jenem Bericht — ist man sonst in jeder Zritunq gewöhnt zu lesen. Wenn sie mit der oben wieder- gegebenen Karte abgelehnt wurde, so ist hierzu jeder Kommentar überflüssig! Nachstehend ober soll die Erwiderung kommen, die Herr Dr. Richter nach Markneukirchen gesandt hatte, die aber der Verlag des „Obervogtl. Anz. u. Tagebl." abgelehnt hat. „Dle Ausführungen Im Oberoogtländischen Anzeiger, Markneu kirchen, zu der in Bad Brambach gefaßten Entschließung der dortig«" Hausgewerbetreibenden sind geeignet, ein völlig unzutreffendes Bild über die Ziele und bisherigen Erfolge unseres Zcntralvcrbande« zu geben. Es wäre sehr wissenswert, sestzustellen, wer hinter dem Schreiber dieser Zeilen steht. Mit persönlichen Angriffen aus de" Geschäftsführer des Zentralverbandcs, der im Auftrage und al» Bevollmächtigter des organisierten Hausgewerbes planmäßig stir den gesetzlichen Schutz und für eine Behebung der sozialen Nöte der Hausindustrie tätig ist, ist der Sache nicht gedient. Der Einsender verschweigt, daß unser Zentralverband durch Ausklärung und Ver tretung vor den Behörden eine fühlbare steuerliche Entlastung und Freistellung von bestimmten Steuern herbeigeführt hat. Er scheint das Hausarbcitgesctz nicht zu kennen, das lediglich zum Existenz- schütz der Hausarbeiler und Hausgewerbetreibenden geschaffen wurde und im Deutschen Reichstage im Jahre 1923 einstimrnige An nahme fand. Bor allem aber hat es der Einsender auf die vom Zcntroloerbande geforderte Durchführung der hausgewerblichcn Sozialversicherung abgesehen, die er nur als „Belastung" hinstellt. Ist die Forderung des Zentraloerbandes aus Beschränkung der lohndrückenden tschechischen Einfuhr keine Maßnahme zur Förde rung der deutschen Hausarbeit? Der Verfasser jener Zeile" will die Behebung der sozialen Nöte den einzelnen Gewerbe treibenden überlassen, statt sie zu zielbewußter Gemeinschaftsarbeit und Durchführung des gesetzlichen Hausgcwerbeschutzes oufzurufew Das organisierte sächsische Hausgewerbe ist nicht mehr gewillt, das gegenwärtige Elend, seine recht- und schutzlose Stellung g«' lassen hinzunehmen. Die sächsische Musikinstrumenlknindustrie, die im wesentlichen Hausindustrie ist, darf nicht mehr einseitig vo" Händlerinteressen beherrscht sein. Darum rufen wir alle selbständig«" Musikinstrumentenmacher und Bestandteilocrsertiger dazu auf, durch Anschluß an unseren Zentraloerband mttzuarbeiten an der Erhaltung und Besserung unserer deutschen Hausindustrie". Alle beteiligten Kreise sind somit nun im Bilde, wie ei"' seitig — gelinde ausgedrückt — die Bestrebungen des Zentral verbander, wie nur als Reklame die Arbeiten seines rührig«" Geschäftsführers hingestellt werden, wie man damit dort in seinen» Leserkreise wenigstens gegen den Zusammenschluß alle Hebel in Be wegung setzt — ob fein oder nicht sein, das ist gleich! Ein Brambacher. ßAett? will heiraten : Noma» von Eduard W. Maybach Lopxrixbt dx SreioerLLo-, Lerlm dilVö Nachdruck oerbo.en 3L. Fortsetzung. Ein Mann von vierzig Jahren war er geworden, bis die große Liebe in sein Leben getreten war. Wie ein Primaner war er aufgelebt und hatte sich gefreut, als Lia, bei dem letzten Stelldichein in Berlin ihm zu erkennen ge geben hatte, daß sie ihn wiederliebte. Alle Ziveifel waren in ihm behoben gewesen. Sie stieß sich nicht mehr daran, daß er doppelt so alt war wie sie, sie übersah seine wohl beleibte Fülle und das Unglück seiner Glatze. Sie liebte ihn . . . Dann kamen die schönen Stunden in Karlsruhe, jener eine Augenblick war gekommen, da sie sich küßten und sich ihr Wort verpfändeten. Und das alles sollte nun nichts als Täuschung und Blendwerk gewesen sein? Seit er sich blutigen Herzens den Brief an Lia abgerungen hatte, in dem er ihr die Aufhebung der geheimen Verlobung mit geteilt hatte, war es mit seiner Kraft völlig zu Ende. Und doch kehrten seine Gedanken immer wieder zu Lia zurück. Er sah sie in ihrer anmutigen Gestalt vor sich stehen, sie war der sichtbar-unsichtbare Geist in feiner einsamen Zelle. Er fühlte einen unendlich traurigen Blick aus ihren sonst so frohen Augen auf sich ruhen, und er fragte immer dieselbe Frage: Ist es wahr, daß sie sich von mir abgekehrt hat? Und doch schlief er keinen Abend ein, ohne daß er sich rm Geiste mit Lia ausgesöhnt hatte. Dann träumte er von der Stunde, da er sich mit ihr über alle Miß verständnisse hinweg wieder verständigt hatte. Dann schloß er sie in Gedanken in seine Arme, wie in jener traulichen Stunde in Karlsruhe. Er streichelte ihr schwarz glänzendes Haar, und dann küßte er sie, küßte sie ein über das andere Mal . . . Wenige Stunden nach dein Besuch Konrad Mengel bergs, der durch den Hinweis auf den Reisepaß dem a-'men Mann in der Zelle so manches klargemacht hatte, kam eine Anordnung des Untersuchungsrichters, die Felix jetzt, wo er wieder lebhafter auf seine Freilassung rech nete, völlig unverständlich war. Der Untersuchungsrichter hatte das Gespräch mit dem Rechtsanwalt Mengelberg nicht ohne eine gewisse innere Bewegung beendet. Als erfahrener Strafjachenmann mußte er sich sagen, .der Inhaber eines sehr großen Geschäfts hauses, dessen Existenz gesichert ist, der Mann eines hohen Einkommens, wird kaum so mir nichts dir nichts zum Eisenbahndieb. Da mußte ein besonderer Grund vor liegen, und diesen Grund konnte der Untersuchungsrichter nur in dem möglicherweise zerrütteten Geisteszustand die ses sonderbaren Delinquenten erblicken. Je mehr der Kriminalist über diesen Punkt nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien er ihm. Der Mann hatte ja auch mit seinen geheimnisvollen Andeutungen über Reiseziel und Reisezweck gleich von Anfang an einen recht merkwürdigen Eindruck auf ihn gemacht. Um nun recht bald zu einein greifbaren Resultat zu kommen, ordnete er noch an demselben Tage die Ueber- führung des Untersuchungsgefangenen Felix Schmidt in die in einem Vorort von Eisenach gelegene Irrenanstalt an, wo er auf seinen Geisteszustand hin beobachtet wer den sollte. Gleichzeitig gab er eiligen Auftrag nach Berlin, die von dem Rechtsanwalt Mengelberg vorgebrachten Tat sachen, betreffend Stand und Verinögen des Beschuldig ten nachzuprüfen. Denn bisher war es bei den formellen Recherchen nach den etwaigen Vorstrafen des Inhaftier ten, nach der Echtheit seines Passes und der Richtigkeit seiner Wohnungsangabe geblieben. Auch der Oberfinanzrat Vallentin sollte über seine telephonischen Andeutungen befragt iverden, nach denen er vorgegeben hatte, über weitere Hochstapeleien des Be schuldigten unterrichtet zu sein. Felix siedelte also kopfschüttelnd in die Irrenanstalt über. Man konnte tatsächlich verrückt werden! Rein äußerlich genommen, war übrigens der Auf enthalt in der Irrenanstalt für Felix gar nicht jo un angenehm. Man nahm sich seiner an, als wäre er ein Sanatoriumsgast, und behandelte ihn sehr liebenswürdig, obwohl er doch als verhaftet galt. Bet der ersten Vorstellung hatte der Professor zu ihm gesagt: „Na, lieber Freund, einen sehr verrückten Eindruck machen Sie ja gerade nicht. . . Mag sein, daß es vielleicht ein bißchen hapert. Aber ob Sie damit frei kommen . . .?" Am Tage nach der Aufnahme war dann die große irrenärztliche Vernehmung gekommen. Der Professor wollte wissen, ob in der Familie des Delinquenten nicht schon einmal ein Fall von Geistes krankheit vorgelegen hätte. Felix mußte verneinen. „So überlegen Sie doch einmal," ermunterte der Professor, „vielleicht bei Ihren Eltern oder Urgroßeltern?" „Ich muß leider wieder verneinen", erwiderte Felix- Der Professor wurde ungeduldig und versuchte es noch einmal, zu seinem Ziele zu kommen: " „Mer haben Sie nicht wenigstens einen Onkel oder eine Tante mit einem Fall?" „Doch, doch," sagte Felix da ganz leise, und fuhr sich nachdenklich mit der Hand über das Haupt. . „tch habe eine Tante, bei der wohl etwas nicht ganz stimme» mag." Inzwischen hatte sich Rechtsanwalt Mengelberg m Berlin alsbald nach seiner Ankunft zu Frau von Zerlinski begeben. Er ging der guten Tante Adelheid gegenüber mit wenig Schonung vor. Tante Adelheid wollte zuerst von nichts etwas wisse«. Was gingen sie die Angelegenheiten ihres Neffen Felix an? Wenn er Dummheiten machte, dann solle er sie ge fälligst selbst ausbaden, ohne eine Dame, der man mit aller Achtung zu begegnen habe, in seine Geschichten hin einzuziehen. Immerhin gelang es dem Rechtsanwalt, der so leicht nicht locker ließ, herauszubringen, daß sich Felix Schmidt um den Konsultitel bemüht hatte. Tante Adelheid, nachdem sie einmal zu sprechen be gonnen hatte, stellte das so dar, als besäße ihr Nesse eine unersättliche Eitelkeit, die jetzt geradezu bis aufs äußerste gesteigert worden war, nachdem er sich ernstlich für die Tochter eines hohen Beamten interessierte. (Fortsetzung folgt.)