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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050225027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905022502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905022502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-25
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
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Au- luiidlouiiaen aut der Vrivat^ilc geile W Pig i die rivalliaeZeUe aut Dert teile so Pta. al« Einaeiaudt Zeile so Pta. In »lummer» nach So»«, und »eiertageu > ivaltiae Aiu„d»eile so Pta. am Privallkile »o Pt,.. L'vai»ae Zeile au! rerticilc und als iiluaeiaiidt so Pta. Auswarlioc Aut- traae nur aeaeu Porau»dejadiun,. Beleadiätrer werden mit lo Pt,> berechnet. SernlvrechaiilchluL: Ami I Nr. II und Nr. 2ÜSL lln^M Veriii6ke1lM88 Lll8la1t von Silo Vüttllvr, L 1U>» ichlninanl- Neueste Tralitbenchte. Hosiiachiichien. WvhltäligkeitsvorsteNung, ÄerichtSvrtliandlimge». Loge in Rußland, VSS» VV» vslltHtl. diiiisijch-japoni'cher Kiieg. Kammerniusiknbeod. In der Petei-PalilS-Fcslnng II. der Peter Pauls ^esluna Sonnabenv, 2 r. Februar lW5. Rencste Drahtmeldnnsten vom Februar. Deutscki-Lüdwestasrika. Berlin. Nach einem Telegramm aus Windhuk im Patrouillengesecht bei Nnnub am 31. Januar gefallen: Theodor Friedrich Wilhelm Busse, früher 1. Matrolendivision, zuletzt als Landeskundiger im Dienste der Schutztruppc: vermißt Reiter August Fischer, früher Jnsanterie-Rcciment Nr. 31, seil dem 12. Januar bei Gochas: verwundet bei einem Uebcrsall halb wegs zwischen Owikokorcro und Epukiro am 6. Februar Ge freiter Wilhelm Hauser, früher 4. württembergisches Feld- artillerie-tRegiment Nr. 65 lleicht, Flcischschuß in den rechten Unterschenkels, im Patrouillengesecht bei Uitdrasi Unteroffizier Georg Hagen, früher Huiaren-Regimcnt dir. 13 lSchuß in den linken Unterarms: verunglückt Wachtmeister Emil Kerkciu, früher Dragoner-Regiment Nr. 25, am 17. Februar durch Unvorsichtig keit eines Reiters in Warmbad mittels Revolverschusses in den linken Ellenbogen verwundet. Zur Lage in Nustland. Petersburg. Durch einen Tagesbefehl des Großfürsten Wladimir werden der Chef der I. Batterie der berittenen Garde- Artilleriebrigade, Kapitän Dawydow, sowie vier andere Offi ziere, darunter Oberstleutnant Polowzow, und drei Untcrmilitürs dieser Brigade wegen des bei der Wasscrweihe abgegebenen Kartätschenschusses dem Militärgericht über geben. Petersburg. Die „Petersburger Telegraphen-Agentur" ist zu der Erklärung ermächtigt, daß die Meldung des Peters burger Berichterstatters der „Köln. Ztg.", wonach die Ausarbei tung des Projektes betreffend die Semski Sobor einer be sonderen Kommission unter dem Vorsitz des Ministers Witte übertragen werden soll, völlig unbegründet ist. Petersburg. Die Kommission, die sich mit der Frage der Erleichterung der Lage der Presse beschäftigen soll, begann heute unter dem Vorsitz des Geh. Rats Kobcko ihre Tätig keit und sprach sich im Prinzip für die Anshcbuna der Zensur für die Presse aus. Der Minister des Innern erklärte, er, der e selbst, sei für die Aufhebung der Zensur ecmcl stufenweise vor sich gebe. . . Gestern abend begann der A n ssta nd M a s ch riri st'e n, wc.S zur Folge batte, daß die in Tätiakeit ge tretenen Fabriken abermals die Arbeit-emstellken. In Lodz wurde ohne Lohnerhöhung in sechs Fabriken die Arbeit wieder ausgenommen. Der Apotheker-Ausstand dauert noch an. In Merandrowitsch sind in Fabriken, Mü!/en >md Werkstätten von 27 000 Arbeitern gegen 5000 in den Ausstand getreten. Ihre Haltung ist ruhig. Charkow. Die Zeitungen sind heute nicht er schienen. Russisch-japanischer Kr.icg. Paris, lieber den Bericht der H » l! ko in m i ss i o n meldet der „Matin" folgende Einzelheiten: Der Bericht ist nach der Art der Geichworenenverdikte abgefaßt und enthält die einzel nen Fragen, sowie die darauf bezüglichen Antworten ja oder nein, mit «timmenmehrbeit oder einstimmig. Ferner verlautet, es werde durch den Bericht festgcstellt, daß der Vorfall von Hüll weder auf den militärischen Ruf noch ans die Gefühle der Mensch lichkeit des Admirals Roshcstwcnsky oder seiner Untergebenen einen Schatten wirst. Doch werden zwei wichtige Vorbehalte gemacht, nämlich 1. daß der Admiral das Gcschiitz'euer nickt hätte lO bis 12 Minuten fortsetzcn sollen: 2.. daß er die Pflicht ge habt hätte, sofort nach der Ankunft in den englischen Gewässern die englischen Seebehörden von dem Vorfall zu verständigen. Die Höhe und Verteilung der von Rußland zu leistenden Ent Minister selbst, jedoch, daß der Warschau. Er wolle der . : ac sitzenden, dem französischen Admiral Fournier. ein Diner, bei dem der österreichische Admiral Freiherr v. Spaun den Toast aus den Präsidenten Loubct ausbrachte. London. Eine Meldung des ..Daily Telegraph" aus Schanghai besagt: Wie hier verlautet, hat kürzlich der lapanischc Marmeminister die Bewilligung von 30 Millionen Pen zur «Verstärkung des japanischen Marin ebudgets verlang«. Tie Budgetkommission habe die Summe sofort be willigt, die nur eine vorläufige Forderung der Marineverwaltung l sei. — Weiter wird gemeldet, lapanisäie Truppen seien kürzlich an der Mündung des Tommslnsses in Nordkorea gelandet, um sie von Minen zu säubern. Dies sei notwendig, bevor das lapanischc Heer an dieEinschlie s; ung von Wladiwostok gehen kann. London. Ter Berichterstatter des,,Daily Telegraph" in Tokio telegraphiert seinem Blatte: Mir wird mitgcteilt, datz alle Gerüchte, wonach Japan Schritte zur Eröffnung von Friedensverbandlungen getan haben soll, un begründet sind. Washington. Ter russische Botschafter hat bestimmte Nachrichten von höchster amtlicher Stelle in Petersburg, wonach der Krieg mit verstärktem Nacktdruck fortgesetzt werde» soll. Man setzt im Hinblick auf die Kuropatkin zngcgongenen Verstärkungen große Hoffnungen aus dessen Operationen bei Eröffnung des Frühjahrs-Feldzuges. Gras Cassini schreibt die neuen Jricdensgerüchtc dem Wunsche Japans zu, die «timmung des Marktes zu guuslen einer neuen Anleihe zu beeinflussen. Berlin. sPrio.-Tcl.s Die Budgetkommission des Reichstags nahm den Etat des allgemeinen Pensions- sonds und des NeichSinvalidcnsonds an. Von der Regierung wurde mitgeteilt, daß die allgemeinen Bestimmungen für die Handhabung der gesetzlichen Vorschriften über die Veteranenbei- hilscn ausgearbeitet seien und in einigen Wochen veröffentlicht würden. Am Dienstag beginnt die Kommission die Beralung der M i l i t ä r v o r l a g e und des Militäretats. Berlin. Branddirektor Giersberg ist heute mittag infolge eines Schlaganfalls gestorben. Plauen i. V. In der vergangenen Mcht 1 Uhr 20 Min. ist, wie der „Vogt. Anz." mitteilt, im ganzen oberen Vogtlande ein h es t i g e r E rd st o ß wahrgenommen worden, der von einem donnerähnlichrn Geräusche begleitet war und Häuser erzittern machte. Braunschweig. Die „Braunschw. Landesztg." meldet: Der vom Lehrerkollegium und der Studentenschaft der Tech nischen Hochschule gewählten Vermittlnngskommission ist es.gelungen, in Beziehung aus vorhandene Differenzen eine Einigung au erzielen. Breslau. Wie die Eisenbahndirektion mitteilt, gelana es gestern, die vom Schnee verwehte Strecke Obcrschreibcr- hau—Josesinenhütte wieder freizubekömmcn, dagegen ist die wei tere, am schlimmsten verwehte Strecke Josesinenhütte—Grünthal noch gesperrt. Paris. Dar Deputierte Admiral Bienaimä, vor mals Seepräfekt von Toulon, hat den Senator Clemenccau. Vor sitzenden der außerparlamentarischen Kommission zur Unter suchung der Zustände in der französischen Marine, ersucht, ihn vorznladen, daniit er sich gegen die Anschuldigungen verteidigen könnte, die der frühere Marinemunster Pcllctan und dessen Kabinettschcs Tissier gegen ilm erhoben haben. Paris. Di« Mitnlicder der Ehrenlegion und In haber der Militärmcdaille, die den Protest gegen die An gebereien uttterzeichiret haben, werden sich auf Veranlassung des Generals Föorier, des ehemaligen Großkanzlers der Ehren legion. demnächst versammeln, um eine Vereinigung zum Schutze der Grundsätze der Ehrenlegion zu gründen. Jeder politische Zweck soll ausgeschlossen 'ein. Paris. 5000 Wagenarbeiter sind heute in den Aus st and getreten, da die Arbcitgeberkammer sich geweigert hat, ihre Forderungen zu prüfen. Gondo iKanton Walliss. Der Durchstich der letzten Wand des S i m p l o nt u n n e l S ist heute früh 7 Uhr 20 Min. erfolgt. Bern. Ter Bundespräsident richtete an den König von Italien und den italienischen Ministerpräsidenten aus Anlaß des S i m p l o n - Dn r ch st i ch es Glückwunschtelegramme. Die Stadtbehörde von Lausanne sandte ebenfalls an die Stadtbchördc von Mailand einen telegraphischen Glückwunsch zur Vollendung des Werkes. Äischinew. In dem Prozeß gegen 31 Christen, die beschuldigt waren, bei der Judenhetze die Jüdin Sviwok ermordet zu haben, wurde die Anklage fallen gelassen. Nenn derselben wurden ganz srcigeiprochcn. 22 zu cinmonangeiu Arrest verurteilt, auf Grund des Augnsl-Maniscstcs aber für straffrei erklärt. OcrtlicheS und Siichsischcs. Dresden. 2t Februar. —* Se. Majestät der König nahm heute vormittag zu nächst militärische Meldungen entgegen und hörte dann die Vorträge der Herren Stcitsminister und des König!. Kabinells- sekrctärs. —* Se. Majestät der König wird am 9. März d. ,J. den Plauenschen Grund zu Wagen besuchen. Er wünscht nicht, daß besondere Aufwendungen für Ausschmückung der zu durchfahrenden Ortschaften gemacht werden. Das vorläufige Programm ist folgendes: Abfahrt von Dresden über Kaitz nach dem Glückauf-Schacht, von da über Großburgk durch Potschappel nach dem König!. Steinkohlcnwerk Zaukcrodc, zurück über Döhlen nach der Sächsischen Gußstahlsabrik, Weiters,ahrt über Tcubcn, Hainsbcrg nach Tharandt, Besuch.der Forstakademie, Rückfahrt nach der Spinnerei Eoßmannsdori. Bestick des Elek trizitätswerkes Denken und der Hosmühle Plauen. Der König wird an noch zu bestimmenden Punkten Huldigungen der be teiligten Gemeinden, Korporationen nsiv. cntgegcnnebmen. —* Zum heutigen Dejeuner bei Ihrer Majestät der K ö n i g in - W i t w c ist Herr Geh. Rat Professor Dr. Fiedler mit Einladung ausgezeichnet worden. —* Nächsten Dienstag vormittag 10 llhr 26 Min. wird Herzog Alb reckt von Württemberg in besonderer Mission hier cintrcfscn, um dem Könige ein Antwortschreiben des Königs von Württemberg auf das durch den Prinzen Johann Georg überreichte Notisikationsschreiben, die Thronbesteigung des Königs betreffend, zu «Herdringen. Bei der Ankunft des Herzogs findet am Bahnhof großer militärischer Empfang statt. Der Gast wird mit seinem persönlichen Adjutanten Rittmeister Grafen Tegenfeld im Residenz'.chloffe Wohnung nehmen. —* Die große W ohltätigkeits-Vorstellung zur Beschaffung von Holz und Kohlen für Arme und Notleidende, sowie zur Unterstützung von Arbeitslosen, die gestern abend im Vereinshause auf der Zinzeudorfstraße eine glänzende Gesellschaft von hier und auswärts vereinigt hatte, verlief auf das schönste. Der geräumige Saal war ausoerkaust. Der künstlerische Erfolg des Abends war ein bedeutender, und auch die Gaben der Nächstenliebe sind ans das reichste geflossen. In 214 Stunden spielte sich dos an dieser Stelle bereits gestern gewürdigte Programm glatt wie in der Generalprobe ab und erzielte in der illustren Ge sellschaft die denkbar sre»ndlichste Ausnahme und de» herzlichsten Beifall, der neben den Darstellern und Darstellerinnen auch den Herren Königs. Oberrcgisseur Erdmann, tzofballettmcister Berger und Kunstmaler Fanto halt, die wiederholt gerufen wur den. Bereits nach 7 Uhr füllte sich der Fcstsaal. Man ge wahrte unter den Zeugen der glänzenden Veranstaltung: die Fürstin Hanau, den Grafen von Schönburg-Glauchau, die Ge sandten Preußens, Bayerns, Oesterreichs, Ihre Exzellenzen Graten von Dönhoff, von Montgclas uno von Bestes. Staatsminister Tr. von Seydewitz, Tr. Ri zer, Dr. Otto und Freiherrn von Hausen, kommandierenden Genera' des 12. Armeekorps von Broizem an der Spitze der Generalität und vieler hoher Offiziere, Oberstmorschall Grafen Vitzthum von Eckstädt, Oberzcrcmonienmcisler Grasen von Wallwitz, den Generaldirektor der König!. Hostheater Grafen von Seebach, ferner die Herren Obcrbürgermeiilcr Beutler. Polizeiptzäsident Küttig, Geh. Rat von Baumann. Generaldirektor der Staats- bohne» von Kichbach, Hosmarschall von Mangoldt-Reiboldt, Geh. Koinmerzienrat Lingner usw.< Obcrhof- und Hoscharacn, Damen und Herren der königlichen und prinzlichcn Suiten, die Spitzen Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Im Schauspielhaus«: gclangl Montag, den 27. Februar, das fünfaktigc dramatische Gedicht „Ov id" von Julius Roth zur Nraiifführung. Ter Verfasser wird der Auf führung beiwohnen. Die Belebung des Werkes ist die fol gende: Ovid: Herr Tecarli, Fabia: Frau Bastö, Claudius: Herr Winds, Pbädria: Frau Voigt-Aly, Cynthia: Frl. Leder. Cotys: Herr Hufs, Mcda: Frl. Serda, DromchäteS: Herr Everth, Roles: Herr Hühner, Nescuportes: Herr Walther. Syrus: Herr Gunz, Vlania: Irl. Laue, Capina: Frl. Breffel. — In der Mittags-Vorstellung der ch I a s t ä n z e r i n Mägde lein« im Schauspielhause Sonntag den 26. Februar, mittags 1H1 Uhr, wirken außer den bereits genannten Künstlern noch die Königliche Hofopernsängerin Fräulein Rast, der Königliche Konzertmeister Herr Bärtich und die Königliche Kammcrvir- tuosrn Frau Bauer-Ziech mit. st* Kammermusik. Frl. Alice Schwab und Herr Kammermusiker Theodor Bauer leiteten ihren zweiten Kammermusik-Abend sMusenhausj mit Dvoraks I'-clur-Sonate sap. 57> ein. Sic spielten das frisch und echt empfundene Werk temperamentvoll, technisch sicher und nicht ohne höheren künst lerischen Schwung. Besonders gut gelang ihnen der getragene, an lyrischen Schönheiten reiche Satz. Dagegen hatte sich Frl. Schtvab mit Beethovens k'-moll-Sonate, der „^ppa«»ionntu", eine schwere, ihren Kräften noch nicht ganz zugängliche Auf gabe gestellt. Die Gewalten der Leidenichasten, die hier ent fesselt sind, das überwiegend Schwärmeri ch-Dämonische, die wunderbar kontrastierenden Jdcenkombinationen stehen dem weiblichen Empfinden meist ebenso fremd gegenüber, wie die Technik des unvergleichlichen Werkes nach einer männlichen Hand verlangt. Immerhin bewies Frl. Schwads Vorlraa, was Fleiß, J,..ellig«nz und Begabung auch in solchem Falle zu schassen oermögen, und ins dem reichen Beifall .nag die fügend- liche Künstlerin ersehen haben, wie gern und willig man oas ehrlich künstlerische Streben anzuerkcnnen bereit ist. Am Schluffe des Programms stand das ststen gehörte Ls-ckur-Trio, op. 40, für Klavier, Violine und Waldhorn von Brahms, ein ganz eigenariiges Werk ohne Vorbild, mit dem der überaus schwierigen Anforderung, drei im Charakter vollständig ver- ichiedenen Instrumenten Motive zu geben, deren Dnrchsührung überall ästhetisch zulässig ist, meisterlich entsprochen wird. Tie Konzertgeber führten mit Herrn Kammermusiker Adolf Lindner da- Trio ganz vortrefflich aus und leisteten Her vorragendes in der virtuosen Bewältigung der große» rhytbmi schen Schwierigkeiten. II. 8t. In der Peter-Paills-Z-cstimri. Aus den Memoiren des Fürsten Krapotkin. II. Jetzt gestaltete sich mein Gefängnisleben regelmäßiger: es lag doch nun ein unmittelbares Ziel vor mir. Ilm 9 Uhr morgens hatte ich bereits die ersten dreihundert Durchkreuzungen meiner Zelle vollendet und wartete ans meine Stifte und Federn. Das von mir für die Geographische Gesellschaft in seinen Vorarbeiten erledigte Werk enthielt außer einem Bc richt über meine Forschungen in Finnland eine Abhandlnnc über die Grundlagen der Eiszeithypothesc. Ta ich wußte, das ich jetzt Zeit genug vor mir hatte, faßte ich den Entschlnß, jenen Teil meines Werkes in erweiterter Fassung noch einmal z» schreiben. Die Akademie der Wissenichaslen stellte mir ihre wunderschöne Bibliothek zur Verfügung, und so füllte sich bald eine Ecke meiner Zelle mit Büchern und Karten an. worunter sich die vorzüglichen Publikationen der schwedischen geologischen Aufnahme, eine fast vollsländiae Sammlung von Berichten über arktische Reisen und ganze Jahrgänge der Viertcljahrsschrist der Londoner Geologischen Gesellschaft befanden. Sobald man mir nachmiltags 5 Ubr — im Winter um 3 — die winzige Lanipe hcrcinbrachte, wurden mir Tinte und Federn abgenommen und ich mußte mit der Arbeit aushören. Tann fing ich gewöhnlich an zu lesen und zwar meist Bücher geschichtlichen Inhalts. Es hatte sich in der Festung durch die Generationen politischer Gefangenen eine ganze Bibliothek ge bildet. Auch ich durste diese Büchersammlung um eine Anzahl bedeutenderer Werke über russische Geschichte vermehren. Da mir außerdem meine Verwandten Bücher brachten, so bot 'ick mir Gelegenheit, fast jedes Werk und jede Akten- und Dokumentensammlung, die über die Moskauer Periode der ruffi- schen Geschichte erschienen ist, zu lesen. Ich fand Geschmack nickt nur an den russischen Annalen, besonders den bewunderungs würdigen der demokratischen mittelalterlichen Pskower Republik, die vielleicht für diese Gruppe mittelalterlicher Stadtgebilde die besten in Europa sind, sondern auch an trockenen Dokumenten aller Art, selbst den Heiligenleben, die hin und wieder Tatsachen ans dem wirklichen Leben der Massen enthalten, die man wo anders nicht finden kann. Daneben las ich damals eine große Anzahl von ichönnnssenschastlichen Werken und ermöglichte mir sogar am Weihnachtsabende eine besondere Feier. Meine Verwandien, ließen mir nämlich gerade um diese Zeit Dickens' Weihnachts märchen zukoilimcn, und ich verbrachte das Fest, indem mich jene schönen Schöpfungen des großen Romandichlers bald zum Lachen brachten, bald Tränen vergießen ließen. Das Schlimmste war die Grabesstille, die um mich herrschte. Vergebens klopfte ich an die Wände oder schlug mit dem Fuße auf den Boden und lauschte aus den leisesten Ton der Erwide rung: nichts war zu büren. Es verging ein Monat, es ver gingen zwei, drei, fünfzehn Monate, aber all mein Klopfen lockte keine Antwort hervor. Wir waren unser nur sechs, die man in 36 Kasematten zerstreut hatte, da alle meine verhafte ten Kameraden im Lilowsky-Gefängnis untergebracht lvaren. Wenn der Unteroffizier in meine Zelle trat, um mich zu einem Spaziergänge abzii'holcn, und ich ihn fragte: „Was für Wetter ist heute ? Regnet es?" so warf er von der Seite einen scheuen Blick ans mich und zog sich, ohne ein Wort zu sprechen, eiligst hinter die Türe zurück, wo eine Schildtvache und ein zweiter Unteroffizier, ihn beobachtend, slandcn. Das einzige lebende Wesen, von dem ich ein paar Wörcer zn hören bekam, war der Oberst, der jeden Morgen in meiner Zelle erschien und mich fragte, ob ich Tabak oder Papier kaufen wollte. Ich versuchte, mit ihm eine Unterhaltung anzukiinpsen, aber er warf ebenfalls scheue Blicke auf die in der halbossciicn Türe sichenden Unter offiziere, als wollte er sagen: „Sic scbcn, auch ich werde über wacht!" Die Tauben allein trugen keine Schen, mit mir zu verkehren. Jeden Morgen und jeden Nachmittag kamen sie an mein Fenster, um sich durch das Gitter füttern zu lassen. Nicht dcr geringtze Ton war vernehmbar außer dem Kuarren der Sticstl meiner Lckildwachen. dem kaum hörbaren Geräusche beim Ausziehen des Jndasschiebers und dem Läuten der Glocken ans der Festungskathedrale. Sic läuteten nach jeder Viertel stunde, je nachdem ein-, zwei-, drei- oder viermal, ein «Herr, erbarme dicltz unser" sGospodi pomiliiil. Dann schlug am Ende jeder Stunde die große Glocke, lang'am ausholend, die Stundenzahl an. Hieraus folgte ein Glockenspiel mit einer trauervollen Melodie, das meist, da sich die Töne bei jedem Tcmperatnrwechscl änderten, ausgesucht disharmonisch klang und überdies an eine Begräbnisfeier erinnerte. Zur düsteren Mitternachtsstnndc schlossen sich aber an die Trouerhymne noch die verstimmten Töne eines „Gott erhalle den Zaren", sodak das Läuten eine volle Viertelstunde dauerte. Kanin war es zu Ende, so kündigte ein neues „Herr, erbarme dich unser" dem schlaf losen Gefangenen an, daß inzwischen eine Viertelstunde seines unnützen Leb-ns oeraangen «ei. und mahnte ibn >wran, haß viele Vierrrluunorn und Ltunoen an» ^aae un» -Monate
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