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wieder auftischen, doch findet er nirgendwo mehr einen Gläu bigen für diese handgreifliche Lüge. Jene Krisenstnndc Englands und seiner Alliierten wurde nur durch die gewaltige Anspannung Amerikas und durch die Zermürbung der inneren deutschen Widerstandskraft über wunden Der Einsatz Amerikas gestattete es, für daS Geleii- zugsvstem einen Schutz von 449 Kriegsschiffen einzusetzen, und er ermöglichte es, auf amerikanischen Werften die Versenkungs- jiffern einzuholen. Auch dieser Ausgleich war nur möglich weil Deutschland zu lange gezögert hatte, mii äußerster Konsequenz und Kraft schon lange vorher die Schluß folgerungen aus dem erfolgreichen Einsatz der U-Boot-Waffe zu ziehen lind, Ivie es des Führers gründliche Ari ist, nichts Halbes zu tun, „noch und noch" zuzubaucn. Wenn England schon jetzt, nach nur einjähriger Krieg führung. um den kümmerlichen Eintausch von 50 abwrack reifen amerikanischen Zerstörern gegen Kolonieverpachtungen wahre Freudentänze aufgesührt hat, und wenn amerikanische Blätter sich aus London berichten lassen, daß die englische SchiffahrWrise durch die deutsche Gegenblockade schlimmer sei als in 1947, dann gewährt der Geheimbericht vom November 1917 eine Vorstellung, wie es schon nach 14 Kriegsmonaten um England bestellt sein muß, da England ja nicht nur unter den Folgen der deutschen Seekriegführung stöhnt, sondern gleichzeitig die Zertrümmerung seiner Werkstätten, Verkehrs anlagen, Versorgungsbetriebe nnd Militäranlagen aus der Luft erlebt und außerdem im politischen Spiel der Kräfte von seinem weit überlegenen Gegner eine Niederlage nach der an deren einstecken mutz. Emil Lehman« Dem Vorkämpfer des Sudetendeutschtums zum 60. Geburtstag Aufblühen sollst du. sollst als stolzer Baum Empor zum Himmel streben. Zur Sonne schaun. dankbar und ahnungsvoll! Kampffroh aber mußt du dich. Wenn er einherbraust. Dem Sturm entgegenstemmen. Ist er verrauscht, so magst du Gutmütig, mild und freundlich Zur Friedenszeit niederwärts blicken Auf die frischen Kräutlein und blaublütigen Blumen..- So steht es in seinem Eedichtband „Der Lehenmann des Herr»" als ein Bealeitwort fürs Leben. Und so ist Emil Leh- mann. Allerdings, Friedenszeit mag er wenig gehabt haben, es iei daheim in seinem Familienkreise. Sonst aber war lern Leben Kampf. Er begann, als der in Turn der Teplitz am 18. November 1880 geborene Sohn eines Baumeisters seine Studien in Prag. Heidelberg und Berlin hinter sich gebracht, Rüstzeug für seine Lebensarbeit sich erworben hatte. Graz, Landskron im Schön» hengstgau und Reichenberg in Böhmen wäre« die Stationen »eines Lebens. Und überall spürte er die Bedrängnis, in die sei« Deuschtum geraten war. So stand er schon in der altöfter» reichischen Zeit als wahrer Volkserzieher, als Rufer. Und erst recht während der Tschechenherrschaft. Er öffnete den Quell von Heimal und Volkstum und ließ ihn reichlich fließen. Seine volks» kindlichen Schriften unter anderem die umfassende „Eudeten- deutsche Volkskunde" und ..Der Sudetendeutsche" lockerten den Boden. Segen stiftete die „Gesellschaft für deutsche Volksbildung", die seit 1925 von Reichenberg aus unter seiner Leitung ihre Tä tigkeit entfaltete. Was Aufklärung vorbereitete, das vollendete di« Sprache des sudetendeutschen Dichters, nicht zuletzt sein eigenes dichterisches Werk, darunter „Sudetendeuscher Gang zu Gott" und das Spruchbuch „Die rechte Schmiede". Und es ist nicht von ungefähr, daß es gerade Hölderlin, dieser ernsteste und reinste der deutschen Dichter war. dessen Werk er sich immer wieder in verschiedenen Ausgaben widmete Als er 1936 im Patscheider. Prozeß zu zweijähriger Kerkerstrase verurteilt wurde, entzog er sich dem tschechischen Zugriff, um vom Reiche, von Dresden aus. wo er zum Dozenten an der Hochschule für Lehrerbildung und zum Professor für Volkskunde 'an der Technischen Hochschule berufen wurde, weiter für die Heimat wirken zu können. Mit Hans Krebs gab er 1937 das Buch „Wir Suvetenveutsche" her aus. Er lieh seine Mitarbeit der Bücherreihe „Stimmen der Landschaft", die nicht minder den sudetendeutschen Kampf för- ZierckufseinLIück Rama« »o« Gert Nothberg. - 32 - Baron Axel Harrach! Gr hatte seine Ankunft angemeldet, war sich aber nicht ganz klar, ob er persönlich nicht vielleicht eher angekom« men war wie sein Brief. Erna, das Mädchen, bat ihn, sich doch in das Empfangs zimmer zu bemühen. Di« Herren würden sicherlich bald gehen, un- dann hätten die Damen bestimmt eine große Freude, den Herrn Baron zu sehen. Erna hatte keine Ahnung, ob die Damen eine Freude haben würden oder nicht. Aber ein Varon! Den konnte und durfte man doch nicht abweisen! Auf keinen Fall durste man das! Der Baron betrat also das Besuchszimmer und war tete dort. Und er hörte dann nach einiger Zeit, wie die Herren nebenan das Zimmer verließen. Und er hatte auch jedes Wort mit anhören können, was dort drüben gesprochen wurde. Das war ihm sehr peinlich, aber schließlich — wenn man sowieso mit Heiratsabsichten kam, dann war es ja nicht so schlimm. Erwartungsvoll blickte Axel Harrach nach der Tür, hinter der er noch die beiden Damen sprechen hörte. Das Mädchen würde ihn ja angemeldet haben, und nun würden die Damen in der nächsten Minute eintreten! Er, der gute blonde Axel Harrach, konnte ja nicht wis sen, daß Frau Margot das Mädchen, als es ein treten wollte, angeherricht hatte: „Warten Sie noch eine Weile!" Erna hatte den Baron gar nicht anmelden können, war ga«z entsetzt zurückgeprallt vor dem Ton, den die Gnä dige angeschlagen hatte! Aber das wußte Axel Harrach eben nicht! Er hatte nur ß» ein bißchen etwas gehört, daß da — aber schließlich war M viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und mit dem, was Ml hergeführt. Di« Damen nebenan unterhielten sich jetzt wieder ziem- >ch laut. „Mutter, ich möchte nun von dir wissen, wie du dich zu »erhalten gedenkst, wenn Rudolf Irmer um meine Hand «hält. Ich'bin ja inzwischen mündig geworden, aber ich »Achte dennoch wissen, wie du dein Leben einzurichten wünschest, wenn ick beträte." „Beruhige dich, mein Kind, Rudolf Irmer heiratet dich t« nicht!" „Mutter — soll das heißen, daß du ihm —" „Er deutete es klar genug, daß eine Heirat mit dir Pir ibn nicht in Fraae kommt." „Habe ich das dir zu verdanken?" „Durchaus nicht, denn ich hatte mich damit abgefunden, ihn als deinen Mann zu sehen und wäre vorerst, da wir jetzt gar keine Verpflichtungen haben, seit Onkel Bertold tot ist, einige Jahre auf Reisen gegangen. Ich bin schuld los, wenn du enttäuscht wirst." „Mutter, ist das — verzeihe — aber das ist die lautere Wahrheit?" „Ich schwöre es dir bei meiner Gesundheit, denn ich sehe, anders glaubst du mir nicht." „Mutter, dann hat Rudolf Irmer nur — dann hat er absichtlich uns vor der ganzen Stadt bloßgestellt! Weißt du nicht, daß die ganze Stadt davon spricht, daß er mich in Kürze heiraten wird? Und durch seine Fürsorge beim Tod des Onkels ist dieses Gerücht sicherlich noch bestimm ter geworden. Ich kann mich ja nirgends mehr sehen lassen." „Ich vergaß, dir zu sagen, daß heute früh Baron Har rach an mich schrieb, daß er kommt. Er kommt vielleicht schon heute hier an." „Dann — wäre das vielleicht die rechte Antwort auf die Bloßstellung, die mir Rudolf Irmer antun will. Gut! Ich sehe es ein. Aber — ich liebe Rudolf Irmer! Axel Harrach ist mir nichts! An ihm hat mich ja schon vorher nur der Name bestochen!" „Eine Dernunftheirat ist oft bester als eine Liebeshei- rat! Tue was du willst. Wenn du dich mit Baron Harrach verlobst, dann reise ich allein. Wenn aus der Verlobung nichts wird, dann reisen wir zusammen. Gott sei Dank sind wir reich! Das ist im Leben die Hauptsache! Geld ist alles!" „Ich glaube selbst, daß du recht hast. Und der gute Axel wird ein sehr bequemer Diann sein, er glaubt alles und ist rein vernarrt in mich. Natürlich denke ich nicht da ran, mit seiner Mutter zusammenzuwohnen. Lieber Gott für so alte Damen gibt es Altersheime. Wir werden jo sehen!" Nebenan ging eine Tür. Wahrscheinlich verließen di« Damen das Zimmer. War er denn nicht angemeldet? Axel Harrach hatte jedes Wort gehört, das die Damen gesprochen hatten. * - - - Er lächelte! Ein bißchen weh tat es ja noch, aber er konnte doch schon darüber lächeln, daß er beinahe einer, herzlose» Ko mödiantin ins Garn gegangen wäre! Seine gute alte Mutter! Die hatte erst gestern zu ihm gesagt: „Bringe ein gutes liebes Frauchen in unser altes Schloß, mein Junge. Und ich will euch ganz gewiß nie stören, ich bin nur da, wenn ihr mich haben wollt. Ich will mich nur an euch freuen. An eurem Glück, weiter will ick nichts!" derte, und arbeitet mit an den Bestrebungen des Heimarmerkes Sachsen. Seine vielfältige Volkstumsarbeit hat ihren Nieder schlag gesunden in dem in Gemeinschaft mit Pros. Helbok bear beiteten Handbuch „Heimgekehrte Grenzlande im Südosten" Am Vorabend seines Geburtstages, an vcm ibn das Denischc Auslandsinstitut mit der Silbernen Plakette auszeichnete, ar dem Gauleiter Reichsstatthalter Henlein. Gaubaupimann Kreiß! und Regierungspräsident Krebs. Aussig, seiner gedachten und eine stattliche Schar von Freunden in einer Feierstunde sich um ihn scharte, wurde offenbar, daß vas bereits in überreichet Fülle Wirklichkeit geworden ist, was er in einer Darstellune seines Lebensganges für sein ferneres Wirken erhofft. Es ist ein Bekenntnis, ein Gelöbnis dieses nimmermüde dienenden Geistes, das da lautet: „Und so lebe ich gern und freudig dem Streben nach stän diger Vertiefung der Einsichten in das Wesen und Werden unseres Volkes, in der wissenschaftlichen und lehrenden Beschäf tigung mit dem deutschen Volkstum als dem Wesensausdruä unserer Volkheit, unserer ewigen Deutschheit". Helmut Auener. Kunst und Kultur Mitgtl-alterderBöllerschlaKtdenkmak Franz Metzner zum 70. Geburtstag am 18. November Als im Frühjahr 193S die sudetendeutsche Kunstausstellung durch die deutschen Gaue ging und stärker denn je den sude tendeutschen Anteil am deutschen Kunstschaffen betonte, belebte sie auch das Andenken an einen Künstler, der rast vergessen war. obwohl von seinem Werk doch täglich die Gestalten am Völkerschlachtdentmal packende Sprache reden. Wir meinen Franz Metzner. In icner Ausstellung standen wir vor seiner Plastik „Zusammenbruch", sie nach seinem Tode, im März 1919, unter Tüchern verborgen aufgefunden wurde: Eine Ge stalt kraftvoller Formung ist, jedes inneren Halles bar, vorn- uber in die Beuge des auf die Knie gestützten Armes gesunken. Alle Kraft ist aus ihr gewichen, nur die äußere Hülle kündet noch von einstigem Vorhandensein gewaltiger Energie. Tiefster Schmerz spricht aus der Symbolik der Figur, tiefster Schmerz ihres Schöpfers über das Schicksal seines Volkes. Denn wie hatte Metzner sein Deutschland, dessen geistiger Existenz sich voll bewußt, wie hatte er den deutschen Menschen gesehen? Sein Rüdiger in Prag, seine Gestalten am Völkerschlachtdenk mal sagen es an. Sie waren ihm und sind uns Spiegelbild seines eigenen Werdens und Wesens. Die Jugend Franz Franz Metzners in Escherau bei Pil sen war kein unbeschwertes Kindsein. Der Knabe kam in der Schule nicht recht mit, und. ihr entwachsen, bedrückte ihn die Enge im Haus des Steinmetzmeisters Wild in Pilsen, dem er in die Lehre gegeben. So ward er ein Ringender, einer, der sucht nach Beseelung von eine* orückeitden Last. Die Arbeit: das Schaffen am spröden Stein, das Formen am ungefüge« Koloß, wurden ihm Trost und Helfer. Durch alle Stufen sei nes Handwerks ging er so hindurch, ward Kenner des Steins. Meister seiner Bearbeitung und Formung. In ihm selbst lebte das Bild, das er dem Material entzauberte, Zum ersten Male mag der 33jährige tiefer, freier geatmet haben, als aus der Pariser Weltausstellung die Staatliche Por- zellanmanusaktur zu Berlin in seinen Keramiken ausgezeichnet wurde. Im gleichen Jahre ward ihm und seinem Werk größte Förderung durch die Berufung nach Wien. Er. der das Akade- miestuvium sich immer gewünscht, doch es nie erreicht hatte, da Mutter und Brud«: zu unterstützen waren, wirkte nun selbst als Lehrer. Ein Zufall schenkt ihm dann die Lebensauf gabe. In einer Dresdener Buchhandlung erblickte Professor Schmitz, dem eben sein Bildhauer Behrens gestorben mar. die Photographie einer Metznerschen Plastik Es folgte die Beru fung nach Berlin und die Arbeit am Völkerschlachtdentmal. Metzner wußte um die Forderung nach Einheit von Plastik und Architektur und vertrat sie mit aller Entschiedenheit Hier konnte er sie, wie fetten irgendwo, verwirklichen. Von dieser Aufgabe war er erfüllt und gab ihr seine ganze, im Ringe» mit sich selbst gestärkte Kraft. Streng, beherrscht ist seine Form, doch auch voller Inner, lichkeit. Seine Gestalten werden Ausdruck der Macht eines Vol kes, das den Weg zu sich selbst zu finden, seinem eigenen Ge setze zu leben vermag. Und ward der mächtige Bau. nicht mehr als Denkmal, ward er nickt Bekenntnis und Mabnuna.r Män ¬ ner rannte, ia er mußte so gestalten. Wonach er selbst gerun gen, nach Selbstbehauptung gegenüber qualvollem Unverstan densein, dieser Willensstärke Geist, diese harte Entschlossenheit, diese Kraft, mit der er selbst den Kampf mit der Umwelt , aufnahm, um.schließlich siegreich aus ihr sich zu erhebet! —sie prägt sein Werk zum Monumentalen. Auch den Schmerz und die Qual, die ihm ost dornenvollen Weg bereiteten, vermeinen wir zu spüren. Dennoch vermag er hohen Schwung zu ent falten, wie am Reichenberger Brunnen, diesem Sinnbild des Opfers, das befreit Dienend tragen athletische Körper die Schale, in deren Mitte frei und leicht ein Jüngling sich erheb«. Wenn sreilich neben der durchgcistigen Gestaltung in mancher seiner Schöpfungen Uebertreibung und leere Pathetik stehen, dann offenbart sich jene Spannung zwischen der großen Kraft, aus der Metzner wirkte, und dem Wesen seiner Zeit, die, nach außen scheinbar machtvoll, unter ihrer inneren Hohlheit litt. Helmut Auener. Jogele in GM und Leid O Wenn mau das Söhnchen eines Bauern im alleröstlichsteu Winkel der Steiermark ist, wo nnr ein sehr klarer Tag in der Ferne die bläuliche Liuie eines Berges erkennen läßt, die langhebeligcn Ziehbrunnen dem Fremden eine voreilige Jlln sion der Pußta erwecken und der Storch auf dem Schornstein eine ebenjo selbstverständliche Sache ist wie die Kuh im Stall — dann weiß mau es nicht anders, als mit den Tieren aus dem Hofe auf allervertrautestem Fuße zu leben. Und wie dem Jogele, so geht es auch seinen beiden herzigen Schwesterln, mit denen er immer spielt. Allerdings, s o erwachsen ist man natürlich auch wieder nicht, daß einem nicht doch manchmal ein Malheur wider fahren könnte. Etwa indem man plötzlich in den Bach fliegt, während man vom Steg aus die Enten ein bißchen hin und her jagen wollte, oder beinahe ein Feuerlein verursacht, weil man ausgerechnet auf dem Heuboden das sonst sorgfältig ge hütete Feuerzeug vom „Voder" ausprobieren mußte. Gar nicht zu reden von den Prügeln, die man wegen sonstiger unschuldiger Unglücksfälle vom Voder bezog. Gar seit Krieg ist, sreut den Jogl sein Kinderdasein gar nicht mehr, weil man — da. kein Mensch richtig Zeit für einen hat — gar so verlassen ist und mit den allergrößten Schwierig keiten selbst fertig werden muß, statt von irgend jemand aus der Patsche geholt zu werden oder sich in Mutters Rockfaltcu ausheulen zu können. Jetzt ist die Mutter abends todmüde und grantig; der Vater Hat auch noch eiurücken müsseu — so ist dem Jogl und seinen zwei Schwestern ihr Paradies arg verdorben. Kürzlich ist ihnen der große Gänserich schnatternd und flügelnd ans den Leib gerückt: das war eine schreckliche Begebenheit. Und das schlimmste, was man sich vorstelleu kann, ist ihnen im Keller passiert. Die Tür schnappte zn. und sie mußten verzweifelt nnd schaudernd im Dunkeln hocken, bis sie am Abend nach langem Suchen die Mutter hernushotte. Da ist ihnen schon diese neue Einrichtung, die sie Kindergarten heißen, lieber, wohin sie die Mutter schicken wird — obwohl sich der Jogl darunter nichts Rechtes vorstellen kann und ein wenig mißtrauisch ist. Aber nun — ach, ihr könnt euch ja überhaupt nichl vor stellen, was für eine herrliche Sache das ist. Nicht nur, daß einem nichts mehr passieren kann, daß die Tante trotz der. vielen Kinder viel mehr Zeit für einen Hai als die Mutter, und daß man so feines Essen kriegt — nein, was ja die Hauptsache ist, man kann hier ganz wunderbar spielen und sich unterhalten. Der Jogl besonders, der daheim so manches über den Krieg hat erzählen hören, ist ganz begeistert, weil er das alles hier mit Soldaten und Kanonen nnd Tanks selber aufführen kann. Nicht weniger glücklich sind die Schwe sterln in ihrer Puppenecke. Und daß die drei, wenn sie heute daheim beim Frühstück sitzen, bereits zappeln, weil sie schon drauf und dran sind. Hand in Hand loszustürmen — das kann man begreifen —, ebenso aber auch den Seuszer der Erlösung, den ihnen die Mutter nachschickt, ehe sie das Handwerkszeug ergreift und sich mit dem Knecht an die Arbeit mach,. Tr. Herbert Soucek. Stockfleck« behandell man mit einer Mischung von 4 Teile« Wasser und je 1 Teil Salmiakgeist und Kochsalz. Der Brei muß auf dem Fleck eintrocknen, dann wird die Wäsche gründ lich ausgewaschen. „Für solche alte Damen gibt es Altersheime!" Pfui! Aber was sollte er denn jetzt tun. . Das Mädchen kam schüchtern, verstört herein. ,Lerr Baron verzeihen, ich wollte Herrn Baron an- melden, aber die — Damen —" ,, „Es ist gut, Fräulein, ich werde Das Mädchen führte ihn hinaus, oeram zwei blanke Fünfmarkstücke. Wußte nicht, wie 'hr geschah Sah immer auf das Geld, als der Besuch langst fort war! „War Besuch da?" , . Frau Margot kam durch Biele auf das Mädchen zu. „Was stehen Sie hier h"um. Ich denke wir haben um diese Zeit genügend Arbeit- „Herr Baron Harra-H^/ da. Er hat lange im Besuchs- zimmer gewartet. den Herrn Baron anmelden. Aber gnädige Frau schraten mich glerch wieder hinaus. Herr Baron ist fortgegangen." Frau Margot erschrak. Im Empf-augsZENwr gewartet? Dann mußt« er jedes Wort mit angehört haben. Und wenn er fortge gangen war, so war es klar, daß er nicht mehr wieder kommen würde. „Sie Gans- Herr chtx Frau Baumann das Mädchen an, „Sie unglaubliche Gans!" Das Mädchen weinte. Frau Margot aber ging zu ihrer Tochter und erzählte, was sie soeben in Erfahrung gebracht hatte. Die war außer sich. ist denn das? Was für ein teuflischer Zufall mutzte denn das so fügen? Nun habe ich nicht einmal die Genugtuung, Baronin Harrach zu werden? Nun soll ich mlch hier verlachen und verspotten lassen, wenn dieser Ru dolf Irmer sich mit einer anderen verlobt?" Kissen und andere Gegenstände wirbelten durch das Zimmer. Die Mutter trat zurück, sagte kalt: »Damit änderst du nichts. Du machst dich höchstens vor mir und dem Personal lächerlich. Ich werde packen las sen, tue du dasselbe. Wir reisem morgen mit dem Frühzug weg. Ich schreibe nur einige Zeilen an Rudolf Irmer und Hitte ihn, sich um die Farbstoffwerke mit zu kümmern. Am besten wäre es, wir verkauften ihm den ganzen Kram. Was sollen wir damit? Man hat nur Aerger und Schreibereien. Während uns Rudolf Irmer so immer unsere Gelder pünkt lich senden würde. Wir könnten stille Teilhaberinnen blei ben und hätten dennoch nichts weiter mit der Sache zu tun. Und einen besseren Vertrauensmann für unsere Gel der könnten wir nicht haben als Rudolf Irmer." „Davon bist du überzeugt, Mutter?" ..Davon bin ich ganz fest überzeugt." (Schluß folgt)