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sind unß Erwiederungen zugegangen, welche wir zwar, dem an und gestellten Ersuchen entsprechend und um beiden Parteien gerecht zu werden, nachstehend veröffentlichen, jedoch nur mit BorauSschickung der Bemerkung, daß wir diesen Streit, sofern er in unserem Blatte auSgetragen werden soll, hiermit für beendigt ansehen. Die Redaktion. „An eine verehrliche Redaction der Bautzener Nachrichten zu Bautzen. In der Nummer Ihrer werthgeschätzten Zeitung vom 6, Mai a. v. hat sich ein kriti- Nrendes Referat über den von Herrn Professor Carl Binder aus Breslau am 29. April in hiesigem Gewerbeverein gehaltenen wissenschaftlichen Vortrag! „Was suchen wir am Nordpol?" befunden. Ich bekam leider wegen längeren Verreistgewesenseins sehr spät Kunde davon. So ich mich in der Person des bezüglichen Herrn Referenten nicht irre — und ich glaube das nicht —, ist jener Angriff wissentlich tendenziös gefärbt, und schlägt mindestens frivol genug der hiesigen öffentlichen Meinung ins Ge sicht, bei der der genannte Herr Redner in wohlbegründeter hoher Achtung steht. Der Herr Referent beleidigt aber auch geradezu die Urtheilsbefähigung des ganzen Vereins, indem er aal üualem seiner Auslastungen die dem.Redner dar gebrachten Beisallsbezeugungen deutlich und keck genug kritisirt. Ich war also, als Vertreter des Gewerbevereins von Löbau, verpflichtet, jenes Referat Herrn Professor Binder zur Beantwortung zu übersenden. Diese Antwort ist jetzt eingegangen, und ich ersuche Sie, derselben, die ich oriAmaliter anlege, sowie, wenn möglich, diesem meinem Begleitschreiben, Wort sür Wort, Platz und Abdruck in Ihrer Zeitung zu gewähren. Mit vollkommenster Hochachtung ergebenst Oswald Uhlich, Löbau, 31. Mai 1873. I. Vorsitzender des Gewerbe-Vereins. B r e s l a u, 28. Mai 1873. Geehrter Freund! Sie senden mir eine Copie eines Referates in den „Bautzener Nachrichten" vom 6. Mai über meinen wissenschaftlichen Vortrag in Löbau am 29. April, wo ich die Frage behandelte: „Was suchen wir am Nordpol?" — Sie fordern mich auf, dem Kritiker einige Worte der Entgegnung zu Theil werden zu lasten. Nur weil Sie es wünschen, will ich es thun; denn ich sür meine Person merkte bald die Absicht des Schreibers, wurde aber nicht, wie Sie, ge ärgert oder verstimmt, sondern lachte dazu. Der Kritiker gesteht selbst ein, daß ihm Manches nicht klar sei, und so scheint es auch wirklich; denn wenn ein Gebildeter eine Frage auswirst, wie z. Ä. „wohin die verdunstenden Wastermasten kommen?" so antwortet ihm heut zu Tage jeder Schuljunge: „sie dienen eben zu Wolkenbildungen" u. s. w. Vielleicht wünscht mein Kritiker im Ernste einige Belehrung, dann will ich ihm gern die Quellen nennen, aus denen er das ihm Fehlende nachholen kann. Die erste Autorität — Peyfsonel — über „Korallen- dildung" wird ihm wissenschaftlich begründen, daß eine Grundbedingung sür Existenz und Fortbildung der Korallen weder die Hirnschale eines Kritikers, noch das geduldige Dintenfaß sei, sondern „Salzwasser mit möglichstem Salz gehalte, d. h. im Durchschnitte mit 3z pCt. oder z Unze pro Pfund." — Er studire hierüber fleißig das herrliche Merkchen „Ueber Korallenthiere" vom Prof, vr. I. Münter und besten Vortrag auf der Universität zu Greifswalde. — Daß meinem unbekannten Freunde di« Rede des Professors und berühmten Physikers W. Thomson in der vorjährigen Nalursorscherversammlung zu Edinburg „über Entstehung, Enthülsung und Einwirkung der Weltkörper auf einander", sowie das Werk des vr. Haug „Der-von-Schiloh" fremd sei, steht eben so fest, darum blieb ihm auch jene Stelle unklar von der Entstehung der Enaksöhne oder der Elohims der innererd lichen Zeit. Am Saturn könnte er bildlich lernen die Existenzmöglichkeit zwischen den Ringen und dem Kerne, bis Ring nach Ring durch die großen Evolutionen sich ablöste. Das Helldunkel genügte den damaligen Wesen, bis sie vorbereitet waren fürs Sein aus der Oberfläche des Erdkörpers und fürs Sonnenlicht der später» Zeit! Wenn aber heut zu Tage ein „Gebildet- sein-wollender" noch bezweifeln kann den längst erwiesenen Satz, daß alle unsere sogenannten „Lebensstoffe" in den Blattpflanzen zunächst durchs Sonnenlicht gekocht werden, dann hört freilich Alles aus und auch meine — Antwort; höch stens kann ich den edlen Ritter des Geistes ersuchen, über diesen Punkt zu studire» „Lickt und Leben", v. A. vr. Jerd. Cohn, Professor an der Universität zu Breslau. — Ich theilte meinem Publicum nur die Quintessenz der Forschungen der Wissen schaft mit bis in die jüngste Zeit; der Schlag trifft nicht mich, sondern jene — oder eigentlich wars ein „Schlag ins Wasser", wenn nicht ein „Faust« schlag" ins eigene Antlitz des Herrn Kritikers, Ein unlauteres Motiv scheint mir nur in jenen Stellen des Referates zu liegen, wo von 100 Fuß hohen Bergen aus lauter Mammuthzähnen dre.Rede ist; denn im Vortrage hieß es „Eis berge gespickt voll mit.jenen Zähnen" und das war das Referat von — Augenzeugen, und zwar mit wahrscheinlich bessern Augen als mein Kritiker Ohren zu besitzen scheint. Eben so war nicht von 17, sondern 7—10 Bildungen neuer Eesteinsormationen im Innern der Berge die Rede, hierüber studire der Kritiker die neuesten Werke über „Umbildungen und Neubildungen im chemischen Laboratorium des.Erd-Jnnern." — Dies meine einzige und auch letzte Ant wort, wesl Sie, lieber Freund und die, Vielen, denen der Vortrag „klar" gewesen, es wünschten. Pros. Binder." Dresden. In der neulich stattgehabten Sitzung des Aussichtsrathes des Sächsischen Bankvereins ist der Beschluß gefaßt worden, eine Zweignieder lassung in Bautzen zu errichten. Mit der Leitung derselben sollen Lie Herren Wilhelm Jacob in Bautzey als Vorstandsmitglied und Carl Schubart (bisher bei der Filiäle der Weimarischen Bank in Berlin thätig) als Procurist betraut werden. Leipzig, 3. Juni. Die Leipziger Bank erhöhte heute den Diskont für Wechsel und Anweisungen aus bz, den Zinsfuß sür Lombardgeschäfte auf 7j pCt. i , , (Bevorstehende Wollmärkte.j Reichenbach i. V. 9. Juni; Augsburg 9.—13. Juni; Breslau 7.—10. Juni ; Lobenstein 10. Juni; Dessau 10.-11. Juni; Bautzen 11. Juni; Posen 11—13. Juni; Gera 11—12. IM; Dresden 12. Juni; Pösneck I2.-13. Juni; Torgau 12. -13. IM; Leipzig 13.-14. Juni; Neu-Brandenburg 13.—14. Juni; Stralsund 13 —14. Juni; Landsberg a. W. 14—15- Juni;, Stettin 10.—18. Juni; Bamberg. 16.—18. Juni; Weimar I6.-18. Juni; Berlin 19.-23. Juni; Mm a. D. 19.-21. Juni; Lübeck 20.-21. Juni; Rostock 20.-21. Juni; Kirchheim a. T. 21.-26. Juni; Güstrow 23.-25. Juni; Paderborn 23.-25. Juni; Wismar 24.-25. Juni; Hannover 30. Juni; Heilbronn 30. Juni bis 3. Juli. Berlin, 3.Juni« (Börsenbericht.) Die Börse eröffnete in recht fester Haltung, die besonders im Anschluß an Wiener Notirungen sich auf speculativem Gebiete geltend machte. Das Geschäft blieb aber gleich Anfangs in sehr engen Grenzen; später erlahmte auch die allgemeine Tendenz und konnte schließlich fast ganz matt und die Haltung lustlos genannt werden. Die Course blieben mit Ausnahme der Speculationssachen meist nicht weit hinter Sonnabend-Coursen zurück, doch sind Coursaufbesserungen nur sehr vereinzelt zu verzeichnen. Berlin, 2. Juni. Hüls enfrüchte. Feine gelbe Kocherbsen 60—66 Thlr., Mittelerbsen 56—57 Thlr-, Futtererbsen 54—56 Thlr. Weiße Bohnen, große 3^—4 Thlr, kleine buntgemischte 3t—3z Thlr. pr. Ctr. Linsen 3j—; Thlr:, große 4 Thlr. pr-Ctr. Wicken 47—50 Thlr. Leinsaat 86-90 Thlr. Buchweizen 56 bis 60 Thlr. Blaue Lupinen 42—44 Thlr-, gelbe Lupinen 48—50 Thlr., Dotter 84—88 Thlr. Gelber Sens 5j-6j Thlr. Kümmel 11-124 Thlr. Hans 3j-4j Thlr. Rapskuchen 2^—Z Thlr. Leinkuchen 2j—3t Thlr. Palmkernmehl 2 Thlr. Roggenkleie 2z—j Tblr. Weizenkleie 1j—1z Thlr. — Kartoffel- und Stärke-Bericht. Feucht« Stärke 2^—4 Thlr. Trockene I» Stärke 5—5z Thlr. Mehl 4j - 4^z Thlr. Svrup weißer 5t—? Thlr., hellweißer 5j Thlr., hellgelber 5 Thlr. la Traubenzucker 5z Thlr., Ila 5z Thlr. Weizenstärke 1» groß- stückig« 9z Thlr., kleinstückige 9 Thlr-, Schabestärke 7z Thlr. Ll. Die 19. Wander-Versammlung deutsch-österreichischer Bienen wirt he, verbunden mit Ausstellung und Verloosung, soll am 17. und 18. Sept, in Halle abgehalten werden. In Rücksicht dieser Persammlung ist von dem Direk torium des sächsischen Hauptvereins sür Bienenzucht vorläufig beschlossen worden: die Generalversammlung, verbunden mit Ausstellung und Verloosung, welche säst um dieselbe Zeit in Kamenz abgehalten werden sollte, auss nächste Jahr zu verschieben. Zu diesem Beschlusse hat auch der Umstand mitgewirkt, daß Heuer in Bautzen bei der landw. Ausstellung und auf der Wiener Ausstellung die sächs. Bienenzucht Vertretung gesunden. — Der berühmte Bienenzüchter und katholische Pfarrer Dzi erzon zu Carlsmarkt ist in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Bienenzucht in Deutschland von dem Kaiser mit einem Orden decorirt worden. „ Wien, 3. Juni. (W. T. B.) Bei der heute stattgehabten Ziehung der 1864er Loose fiel der Haupttreffer von 250,000 Fl. auf Nr. 48 der Serie 1083; 25,000 Fl. fielen aus Nr. 35 der Serie 3684, 15,000 Fl. aus Nr. 14 der Serie 2538, 10,000 Fl. aus Nr. 99 der Serie 2627. Weitere gezogene Serien: 1539, 3191- . s . Wien, 3. Juni, Abends. (W. T. B.) Das Haus Brandis-Weikers heim hat die heute fälligen Wechsel nicht eingelöst. Die Passiva werden auf 6 Millionen, die Aktiva auf 3 Millionen angegeben. Das Haus bot eine Baar zahlung von 50 Proc. an. Am Verluste sind Hamburg und London mit 2z bis 3 Millionen hetheiligt. Die Börse schloß fest, da Weikersheim an der Börse wenig engagirt war. London, 31. Mai. Es sind Aussichten auf einen vortrefflichen Herings fang in diesem Jahre vorhanden. An der Westküste von Schottland war der Fang seit dessen Beginn vor 14 Tagen besonders erfolgreich, und an der Ostküste, hauptsächlich zwischen dem Tyne und St. Abbs Head, haben sich Massen von Heringen gezeigt. New-Uork, 2. Juni. (W. T. B) Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten von Nordamerika hat sich laut amtlicher Bekanntmachung im Monat Mai um 3.525,000 Doll, vermindert. Im Staatsschätze befanden sich am 31. Mai 75,588,000 Doll, in Gold und 6,065,OM Doll. Papiergeld. Abfahrtszeit der Eisenbahuzüge. Görlitz.Dres den. Abf. v. Löbau 26, 635 65 840 125 i 350 745 647 Bautzen 236 45 645 S15 1240 425 §26 Bischofswerda Eilz. 430 720 950 I 115 5 9o — Ank. in Dresden-Neust. ! S 6 Z25 820 1050 2i6 6 76o — Dresden «Görlitz Abf. v. Dresden - Reust. 6° — , 915 110 '5° 8° 7715 72 ss Bischofswerda 710 — 1020 220 615 95 72so —* Bautzen 745 — 1050 ° 650 945 7250 745 Löbau 825 1025 , 1130 340 ?30 7625 730 2l6 Von Aadeöerg nach Kamenz. Abf. v.: Von Kamenz nach Aadeöer Ab V-: Radeberg 810 1110 2» l 545 S55 Kamenz ^Z25 825, 1235 420 75 Pulsnitz 845 1145 235^ 620 7630 Pulsnitz 550 850, 1 445 730 Ak. i. Kamenz 915 1210 3° , 645 7655 Ak. Radeberg 623 918 135 520 SS Bon Lööau nach z itelchenSera . Abs.v.: Von Aeicheuverg nach^ööan. Ab v>: Löbau 61l 91012404° 750 §49 Zittau 715 ! 94< >102l >230 610 850 Herrnhut 641 940 110,43t )§15 — Herrnhut 755 ! 105k 3! 645 930 Zittau 73k >1040 210 53k .915.953 Löbau 820 102! >1125 335 715 760 Von Aittau nach Marnsdors. Abf. v.; Von Marnsdors nach Ai lta«. Ab f.V.: Zittau 710 1050!. 225 550 .930 Großschönau 625 105 135 455 835 Großschönau! 735 1120 250 615 S55 Ank. i. Zittau 650 1030 2- 520 90 Die Cursiv- (schräge») Zifferfl bezeichnen die Zeit von 6 U-Abds, bis 5 U. 59 M- ftüh. Mr di« Redaktion verantwortlich: Adv- EO. Martini. — Druck und Verlag von EM. Monse in Bautzen. t,. . . .. (Hierzu ein« Beilage.)