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1487 Summ« der versandten Unterstützungen auf 202,151 Thlr. gegen 181,658 Thlr. im Borjahr. Es wurden 1017 Gemeinden und Institute mit Unter stützungen bedacht; namentlich erhielten: 364 Gemeinden im Königreich Preußen 71,794 Thlr. 3Sgr. 3 Pf.; 158 Gemeinden im übrigen Deutsch land (Elsaß-Lothringen 8676 Thlr) 37,740 Thlr. 25 Sgr. 9 Pf.; 389 Gemeinden in der österreichisch-ungarischen Monarchie 58,689 Thlr. 21 Sgr. 4 Pf.; 106 Gemeinden in sonstigen europäischen und außereuropäischen Ländern (Frankreich 13,765 Thlr.) 33,926 Thlr. 24 Sgr. 7 Pf.; Summa 1017 Gemeinden, 202,151 Thlr. 14 Sgr. 11 Pf. Die Gesammtverwen. düngen aber des Vereins seit seinem Bestehen (circa 30 Jahre) belaufen sich auf 3,392,717 Thlr. — In dem Rechnungsjahre wurden 65 Kirchen und Capellen eingewecht, 58 Schulen, 20 Pfarrhäuser vollendet, Alles mehr oder weniger mit Hilfe des Vereins „Die Liebe edler Verstorbenen", so meldet der Jahresbericht, führte im Rechnungsjahr dem Verein einen Succurs von 163,000 Thlr. zu in 185 Legaten und Geschenken. — Tharandt, 31. Mai. In der Nacht vom vorigen Dienstag zur Mittwoch hat der Arbeiter Holfert, welcher bei einem Kalkwerke in Braunsdorf beschäftigt war, sich auf einem Brennofen schlafen gelegt, was den Tod Holferts zur Folge hatte. Man fand ihn früh als Leiche. — Fünf Stück Kornähren, von denen die eine 210 Millimeter lang ist, find der Red. der „Dr.N." aus Großenhain zugesandt worden und können jedenfalls auf das Glänzendste belegen, wie fruchtbar die heurige Witterung trotz des vielen Regens und trüben, rauhen Wetters ist. Großen hain ist bekanntlich Sandboden, also um so auffallender das so frühe Er scheinen dieser großen, vollen Mehren. — Leipzig, 3. Juni. (D. A. Z.) Ein schönes Beispiel von Opfer freudigkeit und rasch entschlossenem Muth gab vorgestern Abend ein sechs- zehnjähriger Gymnasialschüler, der Sohn des Maurermeisters Bauer. Derselbe schaute nämlich zum Fenster der elterlichen Wohnung (dieselbe liegt am Rannstädter Steinweg eine Treppe hoch gegenüber einer über den Elster mühlgraben führenden Brücke) hinaus auf das Treiben einer Schaar Kinder, die fich auf der Brücke erlustigten und dabei des hölzernen Geländers nicht schonten; plötzlich brach Letzteres zusammen und mit ihm stürzte ein zehn jähriger Knabe hinunter ins Wasser. Bei dem jungen Bauer war: dies sehen, zum Fenster hinaus auf die Straß« springen und sich in den Fluß stürzen das Werk eines Augenblicks, und ehe noch die Umstehenden sich von ihrem Erstaunen erholen konnten, hatte der heldenmüthige junge Mann den Ertrinkenden bereits erfaßt und glücklich aus den Fluthen ans Ufer geschafft. Die Frequenz der Vergnügungsrcisenden während der Pfingstfeicr- tage war diesmal infolge des so überaus günstigen Wetters auf den ver schiedenen Bahnhöfen eine ganz enorme und die schwer geplagten Beamten mögen wohl heute herzlich froh darüber sein, daß sich diese Menschenfluthen endlich wieder in das Bett des Alltaglebens zurückgezogen haben. Vom Dresdner Bahnhofe mußten schon am Sonnabend vor Pfingsten Abends anstatt des beabsichtigten einen Extrazugcs zwei solche abgelassen werden; sie waren von 1360 Personen besetzt. Am 1. Pfingstfeiertage aber hatten acht Extrazüge (vier über Riesa nach Dresden, drei über Döbeln nach Dresden und einer nach Leisnig) die Aufgabe, dem Andrange des Publi- cums zu genügen; sie expcdirten 7500 Personen; außerdem waren noch alle planmäßigen Züge außerordentlich stark besetzt. Auf hiesigem Thüringischen Bahnhofe wurden am Pfingstheiligcnabend 3200, am ersten Feiertage 5600 und am 2. Feiertage 2100 Pcrsoncnbillcts ausgegeben, das ergiebt also eine Frequenz von gegen 11,000 Reisenden. — Aus Hirschberg wird berichtet: Vorige Woche ereignete sich in der Schmiede, und Wagenbau-Werkstait des Herrn Krebs zu Cunnersdorf ein großes Unglück. Der in der Werkstatt arbeitende 18jährige Schmiedegesell August Weichert aus Reibnitz wollte aus einer eisernen Flasche den Boden hcraussprengen, obwohl ihm das von dem Meister als sehr gefährlich abgerathen worden war. Weichert blieb, nachdem er Wasser in die Flasche gegossen, diese verschlossen und in's Feuer gelegt hatte, vor dem Herde stehen und die Folge davon war, daß der Kopf des Gesellen durch die eintretende Explosion der Flasche in Stücke zerrissen wurde. Die Flasche, aus welcher der Boden herausgerissen war, war von den Dämpfen, die fich in derselben entwickelt hatten, durch das Holzwerk der Thür fortgeschleudert worden und wurde in einem circa 200 Schritt ent fernten Garten gefunden. Auch ein zweiter Gesell, welcher mit dem Ziehen des Blasebalgs beschäftigt gewesen war und zur Seit« der Oesse gestanden hatte, wurde durch Feuer und Ruß namentlich im Gesichte so verbrannt, daß er ins St.-Hedwig-Stift zu Warmbrunn geschafft werden mußte. — In Marienburg erregt der Selbstmord des zehnjährigen SohneS eines dortigen Arztes das peinlichste Aufsehen. Schon verschiedent- lich von einem Lehrer wegen seiner „Schlummersucht" bestraft, erhängte sich der Knabe im Schulzimmer, in dem er nach vollendeter Schulzeit auf eine Stunde eingeschlossen worden war. — Am 4. Juni feiert einer der angesehensten Theologen Deutschlands, vr. Carl Hase in Jena, sein 50jährigeS Doctorjubiläum. — Breslau, 3 Juni. Professor vr. Braniß ist gestern hier im 81. Lebensjahre gestorben. — Cassel, 31. Mai. Heut« Nacht fand abermals ein Unfall auf der hessischen Nordbahn statt; ein Personenzug von Bebra rannte hier gegen einen Güterzug, so daß eine Zertrümmerung der Maschinen stattfand. Auch wurden einige Mitglieder des Zugspersonals verwundet. — Wolfsberg (im Lavantthale in Kärnthen), 1. Juni. Großer Schneefall bedeckt heute Berg und Thal, und noch immer fällt der Schnee in dichten Flocken hernieder. Eine vom 25. April d. I. wiederholt« Er- scheinung, nur im vergrößerten Maßstabe. Daß dies Vorkommen ein ganz ungewöhnliche- hier im Lavantthale, versichern die ältesten Bewohner desselben. — Berlin, 3l. Mai. Dieser Tage bat ein Herr einen Grenadier vom Alexander-Regimcnt, dem er auf der Schönhauser Allee begegnete, gegen eine Belohnung von einem Thaler einen Brief nach der Großen Friedrichs- straße zu besorgen. Zugleich händigte er ihm ein leeres Couvert ein mit dem Bemerken, dieses in den nächsten Briefkasten zu werfen, nachdem er vorher den Brief, falls er Hrn. W. nicht zu Hause getroffen, zerrissen habe. Der Grenadier, erfreut über seinen Thaler, machte sich sofort an die Aus führung des ihm crtheilten Auftrages und warf das leere Couvert, da er Hrn. W. nicht zu Hause getroffen, überhaupt erfahren hatte, daß ein Herr dieses Namens in dem Hause nicht wohne, in den Briefkasten. Dagegen konnte der Soldat, neugierig wie er war, fich nicht sogleich entschließen, den unbestellbaren Brief sofort zu zerreißen. Er öffnete ihn und fand zu einem Erstaunen 19 Hundertthalerscheine in Caffenanweisungen darin. Der Grenadier machte sofort seinem Hauptmann davon Anzeige und die seltsame Geschichte, für deren Wahrheit die „Post" einstehen will, wird nunmehr zur Aufklärung an die Behörden gelangen. — Berlin, 1. Juni. Mufikdircctor Conradi, welcher am letzten Freitag beerdigt wurde, hat sein gesammtes, ca. 20,000 Thlr. betragendes Vermögen milden Stiftungen vermacht, denen eS nach dem Tode seiner Witwe anhiimfallcn soll. — Nachdem das Neue Berliner Messingwerk von W. Borchert jun. n die Hände einer Actiengesellschaft übergegangen ist, hat der frühere Be. itzer sein Andenken in der Anstalt durch eine bemerkenswerthe Stiftung verewigt. Dieselbe ist von ihm mit einem Capital von 50,000 Thlr. dolirt worden. Der Zweck der Stiftung ist: die Wohlfahrt derjenigen Beamten und Arbeiter der aus der Privatfirma „Wilh. Borchert juu." hervorgegangcnen Actiengesellschaft „Neue Berliner Messingwerke (vorm. W. Borchert jun.)" thunlichst zu fördern und sicher zu stellen, deren Gesammt- einkommen an Gehalt oder Lohn und Tantiemen weniger als 1000 Thlr. jährlich beträgt, und die sich durch Treue und Fleiß um das Geschäft unter der alten bezw. unter der neuen Firma verdient gemacht haben. — Die Singer-Manufacturing-Company hat im Jahr« 1872 die «norme Anzahl von 219,758 Nähmaschinen verkauft; nach dieser Gesellschaft hat di« Wheeler- und Wilson-Company den größten Umsatz erzielt und zwar mit 174,088 Maschinen. — sSchwindel.) In Folge von Vorspiegelungen zweier geriebener Schwindler, Arnold und Stack mit Namen, wurde seinerzeit in San Francisco eine „Diamanten-Compagnie" gegründet. Da sich alle von den Genannten gemachten Angaben, welche zur Gründung der Gesellschaft den Anstoß gegeben hatten, als falsch erwiesen, wurden dieselben von den Betrogenen durch einen gewählten Vertreter verfolgt und gegen sie in Ken tucky, wohin sie sich nach dem Gelingen ihrer Gaunerei zurückgezogen hatten, eine Klage auf 350,000 Doll. Schadenersatz angestrengt. Schließ lich kam es zwischen den obgenannten Schwindlern und den Beschädigten zu einem Compromiß, wonach Erstere eine Abfindungssumme von 150,000 Doll, zahlten. Nach Abzug dieser Summe und etwa 100,000 Doll., welche sie zur Anschaffung echter Diamanten, Rubinen rc. aufgewcndet hatten, blieb den Urhebern jenes Humbugs das nette Sümmchen von 500,000 Doll. Fast alle von ihnen als Garantie in San Francisco deponirten Diamanten erwiesen sich als falsch. Arnold hat ein neues Feld ür seine Thätigkeit gefunden und will nun fabelhast reiche Silbcrerzadern entdeckt haben, die er thcilweise um 9 Mill. Doll, an reiche Capitalisten veräußern möchte. Sylts- »Ki» LitN-wirthschsfMcheL. Auf daS in Nr. 103, Seite 1200, dieses Blattes unter vor- tehender Rubrik enthaltene Referat unseres Löbauer - - Eorrefpondenten