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1482 * Leipziger Börse, 4. Juni. Kgl. sächs. Staatspapiere v. 1830 3 z n. 88z G., do. v. 1855 3 » 78j G, do. v. 1852-1868 5 100 thlr. 4ß S5L G-. do v. 1869 L100 thlr. 4ß 95? G , do. v. 1870 L 100 u. 50 thlr- 4 z 95j G., do. 5z 104L G., k. s. Landrentenbriefe 3zz größere 84? G„ do. kleinere 84z Ä., Leipzig-Dresdener Ttsenb.-Act. 226 G., allgem. deutsche Lredit-Anstalt zu Leipzig 170 G., Leipziger v'lank 132 G., do. junge 123 G., Oderlausitzer B. 95 G-, Sächsische Bank 147 V., do. junge 139 G., Dresdner Bank 40 z Einzahlung 86 G., öfterr. Bank note« soz G. (18 Ngr. L Pf.) Die „ultramontanen" Mitglieder deS Berner großen Raths haben gegen daS neue Kirchengesetz Protest erhoben. — Wie aus Aarau gemeldet wird, haben auch 47 Mitglieder deS dortigen großen RatHS gegen die AmtSentsetzung deS Bischofs Lachat und deren mög liche Conftquenzen protestirt. Olten, 2. Juni. (W. T. B.) Der hier versammelte schweizerische Arbeitercongreß erklärte sich in seiner gestrigen Sitzung mit dem Langenthaler Programm des Grütli-VereinS, welches in erster Linie eine Bundesrevision in freiheitlichem, fortschrittlichem und nationalem Sinne verlangt, einverstanden. In der heutigen Sitzung wurde die Errichtung von Corporativgesellschaften, von Arbeiternachweisungs- BureauS und von Invaliden- und Sterbecassen beschlossen. Olten, 3. Juni. (W. TB.) Als Endresultat deS gestern hier stattgefundenen Arbeitercongresses ergab sich die Bildung eines Bundes der schweizer Arbeiter mit einem BundescomA an der Spitze. Rom, 3. Juni. (W.T.B.) Der deutsche Gesandte v. Keudell ist gestern hier eingetroffen. — Die Deputirtenkammer hat den Gesetzentwurf, durch welchen der Postkartenverkehr (Portosatz von 10 Centimes für die Postkarte) eingeführt wird, genehmigt. Parts, 2. Juni, Abends (W. T. B.) Der Minister des Innern fordert die Präfecten in einem Rundschreiben auf, sich an die Spitze aller „ehrlichen Leute" ohne Unterschied der Parteien zu stellen und macht ihnen die gewissenhafteste und peinlichste Beobachtung der Gesetze zur Pflicht. — General Leflo behält den Botschasterposten I stets auch die Unterstützung der Nationalversammlung gefunden habe. — Die Mittheilung der „TimeS", daß die Anerkennung der jetzigen Regierung auf Schwierigkeiten gestoßen sei, entbehrt, der „Agence Havas" zufolge, der Begründung. Die Anerkennung sei vielmehr ohne jegliches Bedenken und ganz bedingungslos erfolgt. Die fünfte Milliarde der von Frankreich an Deutschland zu zahlenden Kriegsentschädigung ist durch die 200 Millionen, welche die Bank der Regierung gegen Schatzscheine vorzustrecken sich verpflichtet hat, nunmehr complet zur Disposition der Regierung vorhanden. Nachrichten zufolge, welche der „Agence Havas" aus Spanien zugegangen sind, hat der Prätendent Don Carlos die Freilassung aller derjenigen gefangenen Offiziere angeordnet, welche sich verpflichten, nicht wieder gegen die Carlisten zu fechten. Vom „Univers" war ge meldet worden, daß General Nouvilas bei Nrroniz in Navarra ge schlagen und verwundet worden sei; dem gegenüber bringt heute ein Telegramm aus Bilbao die Nachricht, General NouvilaS habe die aus den Gebirgen führenden Pässe besetzt und dränge die Carlisten nach der Seeküste zu. * Paris, 3. Juni, Abends. Dem Vernehmen nach hat der Erz- bisch of von Paris um die Erlaubr.iß der Regierung zur Wieder- abhaltung von Straßenprocessionen nachgesucht. — „Evcment" bestätigt die zwischen dem Präsidenten Mac Mahon und dem Mini sterium bestehende Meinungsdifferenz über die Frage deS allge meinen Stimmrechts, welche? Recht da? Ministerium beschränkt wissen will. Petersburg. 2. Juni- (W. T. B.) Von dem amtlichen Blatte wird in einem Artikel auf die von den russischen politischen Flucht- lingen gemachten Versuche hingewiesen, auch die in Zürich studiren- den russischen Frauen mit in daS Netz ihrer revolutionairen Um- triebe hineinzuziehen. » Köln, 4. Juni, Mittag». Soeben ist der BreSlauer Professor Or. Joseph Hubert ReinkenS von den Geistlichen und Delegtrten sämmtlicher „altkatholischen" Gemeinden und Vereine Deutschlands nahezu einstimmig zum „deutschen MissionSbischos" gewählt worden und es hat derselbe, der „Kölnischen Zeitung" zufolge, die Wahl angenommen. in Petersburg. — General Ladmirault ist zum Obercommandiren- den der Armee von Versailles ernannt worden und behält daneben den Posten eines Gouverneurs von Paris bri. — Dem Präsidenten der Republik, Marschall Mac Mahon, ist da» bereits erwähnte Glückwunschschreiben des Papstes zugegangen. — In einem von dem Centcaloorstande der Industrie« und Handelskammern erstatteten Berichte wird hervorgehoben, daß da« Geschäft seit der Ernennung des Marschalls Mac Mahon zum Präsidenten der Republik einen ganz erheblichen Aufschwung genommen habe. — Prinz Napoleon hat beim französischen Consul in Mailand um Ausfertigung eine? Passes nach Frankreich nochgesucht und die Regierung hat den Consul zur Ausstellung dieses Paffes ermächtigt. Man nimmt an, daß die Absicht des Prinzen blos dahin gegangen sei, sein formelles Recht zur Rückkehr nach Frankreich zu conftatrren, daß er vorläufig aber die Rückkehr nach Frankreich noch verschieben werde. — Der Prinz von, Joinville hat bei einer Bezirks-AuSstellung in LangreS eine Rede gehalten und dabei unter Anderem erklärt: „Unsere Hauptstütze war bisher der Präsident Thiers, dessen große Verdienste noch in Aller Erinnerung find; jetzt hat uns daS gebieterische Bedürfniß der Sicher heit um den ritterlichen Verwundeten von Sedan geschaart, dessen Muth, dessen Loyalität Jedermann gleich großes Vertrauen einflößrn." — Der Gras von Paris, welcher am DienStag dem neuen Prä sidenten seinen Besuch gemacht hatte, empfing gestern den Gegenbesuch desselben. — Am nächsten Sonntag wird der Präsident Mac Mahon über die Armee von Versailles Revue abhalten. — Graf Beust ist am Sonnabend hier eingetroffen. — Der sich hier aufhaltende Fürst Bibesco, früherer Hospodar der Walachei, ist gestorben. Parts, 3. Jam. (W. T. B) Der Präsident MacMahon hat eine Proklamation an die Armee erlassen, in welcher cs heißt: „Indem die Nationaloersammlung aus eurer Mitte den Präsidenten der Republik erwählte, hat sie euch einen Beweis des Vertrauens ge geben, welches sie zu eurer Loyalität und eurem Patriotismus, zu eurer Energie — wenn es sich um Aufrechthaltung der Ordnung Hand lt — und zu eurer Achtung vor den Gesetzen hegt." Die Pro- clamation erwähnt alsdann die Ernennung Ladmiraulr's zum Corn- Mandanten der Versailler Armee und schließt: „Ihr werdet stctS so bleiben, wie ich euch kennen gelernt habe, treu dem Wahlspruch, welchen die Tapfersten unter euch auf ihrer Brust tragen: „Ehre und Vaterland, Tapferkeit und Gehorsam!" Der Präsident Mac Mahon hat, gutem Vernehmen nach, den Wunsch ausgesprochen, daß die endgiltige Entschließung über die con- : stitutronellen Fragen bis zur erfolgten vollständigen Räumung deS Gebiets ausgesetzt werde. : Der Marschaupräsident empfing heute die Vertreter der con- ! servativen Journale und sprach ihnen gegenüber auS, daß die . neue Regierung in Betreff der Beziehungen zu den auswärtigen j Mächten der Politik deS Präsidenten Thiers treu bleiben werde, welche I! Deutsches Reich. Dresden. Se. königliche Majestät haben die Assessoren Paul Theodor Große beim GerichtSamte Colditz, Earl Heinrich Oscar Klien beim Gerichtsamte Moritzburg, Hugo Richter beim Gerichts- amte Annaberg und Carl Friedrich Schmidt beim GerichtSamte Hainichen zu GerichtSamtlcuten — Große beim GerichtSamte Alten berg, Klien beim GerichtSamte Lengenfeld, Richter beim GerichtSamte Reichenau und Schmidt bcim Gerichtsamte Oberwiesenthal — zu er nennen geruht. — Mit Genehmigung Sr. königl. Hoh. des Kronprinzen, welcher für die Dauer der Abwesenheit Sr. Maj. des Königs von Allerhöchst- demselben zu Führung der Regierungsgeschäfte Auftrag erhalten hat, !ist die Versetzung des Gerichtsrathes beim Bezirksgericht Bautzen, Max Alfred Thierbach, in gleicher Stellung zum Bezirksgericht Dresden beschlossen worden. — 3. Juni. (Dr. I.) An der polytechnischen Schule ist von Ostern d. I. an Herr Baurath Mohr, vorher Professor an der polytechnischen Schule in Stuttgart, für die Professur der Ingenieur- Wissenschaften angestellt worden, welche früher Herrn Geh. Finanzrath Köpke übertragen war. — Die Direction der Schule für Modelliren, Ornamenten- und Musterzeichnen wurde vom Anfqng d. M. an Herrn Hofrath 0r. Zahn und die Direction der Baugewerkenschule von gleichem Zeitpunkte an interimistisch dem Lehrer dieser Schule, Herrn Professor Kuschel, übertragen.