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Grenzbote — Da» erste danes^oe r, uaenburg-Venkmal Ist der stabt Forst I. L. von einem Bürger, der nicht genannt sein rstll, zur Aufstellung an einem der schönsten Plätze der dtadt gestiftet worden. Die Aufträge für die Entwürfe chielten die Professoren Bruno Paul in Berlin und Metzner l Zehlendorf. So wird denn dem volkstümlichsten Heer« ihrer des Weltkrieges in seinem dankbaren Vaterlande das rste bleibende Erinnerungszeichen gesetzt, das wie sein lame Generationen überdauern wird. Es ist dieses Denk el zu unterscheiden von den ans Holz hergestcllien Wahr- eichen, z. B. dem „Eisernen Hiaü ntung" in Berlin. Diese owohl wie die zur Nagelung ausgestellten Eisernen Kreuze oben zunächst den Zweck der Worchätiokeit zu Gunsten all ^rer, denen diese ehern-- Zeit die empfindlichsten Wunden Mug. Es ist der Tag nicht sein, da die der Erinnerung ln Bismarck geweihten Türme nnr» D.mlmii'ec die geschichi- ichen Wahrzeichen in allen deutsch.» Landen grüßen, die da zählen werden von „nna-rein Hnidenburg". Ein eigenartig--^ Skern?<ki!t<o-Uin veranlaßt die !ariieekünstler und Musiker zu einer Warnung vor der rtadt Bremerhaven. Naü Ablauf eines Eegagemenis, das umeist nm letzten eines Monats zu Ende geh', legen sich >e Künstler vor ihrer Aweije noch cm paar Stunden zur i»he. Dies hat zur Folge, daß sie wegen -üe'er wenigen stunden Schlaf für den ganzen nächsten Monot Steuern zahlen müssen. Es wird ihnen daher nnempsohlen, den fiten Schlaf im neuen Monat lieber ui der Stadt des kucn Engagements zu halten. Aus Verzweiflung über den Verlust des TNonncs Wrzte sich die in der Weichselstraße 8 in Lichtenberg wohn- Mte Frau Minna Skora aus dem Fenster ihrer Im dritten Stockwerk gelegenen Wohnung, nachdem sie ihrem zweijöh- Mn Kinde die Kehle durchschnitten hatte. Die unglückliche Mutter, die die Nachricht vom Tode ihres im Felde ge- lallenen Maunes nicht überleben wollte, liegt hoffnungslos sm Krankenhause. Zn der militärischen Lage in Afrika bringt die Firnes" einen Artikel, in dem die „Erfolge" der englischen Menzpostcn im Juli über bedeutungsvollere Tatsachen, die in dem Bericht nicht umgehen kann, hinwegzuiäuschen Ersucht. Das genannte Blatt stellt selbst fest, daß „die Deutschen eine sehr starke und überlegene Streitkraft hätten Kd jetzt frei über den Tanganyka-See verfügen, wo sie eine Anzahl von Schiffen zu Materialtransporten verwenden, die Eisenbahn von Tabora nach Ujiji, aus der östlichen Seite Sees, gebracht werden". Janrcs' Mörder. Im englischen Unterhause fragte der ltbeitersührcr Jowclt zu Anfang dieses Monats, wie man n Deutschland erst jetzt aus den mittlerweile eingctroffencn londoner Blütiern erfährt, den Minister des Auswärtigen 8rey, ob ihm bekannt sei, daß einige Mitglieder der fran- üstschen Kammer wegen angeblicher Mitschuld an der Er« nordung von Jam es' für verhaftet erklärt worden seien, und laß das britische Preffebureou vom Auswärtigen Amt auf- efordcrt worden sei, die Verbreitung dieser Nachricht in Großbritannien zu verhindern. Grey erklärte, daß ihm nichts ekannt sei. Er schlug mit dieser Erklärung tn gewohnter 'Leise der Wahrheit ins Gesicht; denn in ganz London weiß »an, daß das Pressebüro einen bezüglichen Austrag vmn luswärtigen Amie erhalten hatte. In Parts ist es ein offe« les Geheimnis, daß mehreren chauointstilchen Mitgliedern lkk Kammer der Tod des friedliebenden Sozialistenführers o gelegen kam, daß die Vermutung nahe ktegt, sie hätten hm die Gelegenheit zum Sterben gegeben. Die auffallend ange hi.mnsoescbohene Gerichtsverhandlung gegen den Mörder James', Villain, bringt vielleicht etwas Licht tn das mysteriöse Dunkel. Geheimnisvolle Enihüllnngen. Die politischen Kreise Englands sind nicht wenig erregt durch die „roie Flugschrift" die — unterzeichnet „Un Blessee d' Anvers" (Ein Verwun deter aus Antwerpen) — den Mitgliedern des englischen Ober- und Unterhauses zuging und trotz vorsichtiger Vor kehrungen doch in die Presse gelangte. Die „Eosning Mail" veröffentlichte diese heftige Anklage eines Belgiers an die großbritannische Regierung. Die erstaunliche Kenntnis der geheimen Abmachungen zwischen England und Belgien läßt vermuten, daß der Verfasser der geheimnisvollen Schrift eine Persönlichkeit ist, der das Vertrauen eines höheren Amtes übertragen war. Nach der Übersetzung der „Nordd. Allg. Zig." sagt der ungenannte Belgier u. a.: Seit Alge ciras und dem Jahre 1906 hatten sich die Armeen von Eng« land und Belgien bezüglich einer gemeinsamen Verteidigung gegen einen deutschen Einfall in Belgien verständigt. Die Gsneralstäbe beider Armeen hatten die diesbezüglichen Aus gaben und Pläne beraten. Man versprach Belgien, daß 160000 englische Soldaten nach Antwerpen kommen würden, wo sie sich mit einer Viertelmillion Belgier vereinigen sollten. Zwei lange Monate, meine Herren Mitglieder des Ober- und Unterhauses, hielten meine tapseren Kameraden die deutschen Masten von Antwerpen zurück. Während dieser zwei Monate war Antwerpen die Zitadelle dec belgischen Neutralität, zu deren gemeinsamer Verteidigung mit uns England sich verpflichtet hatte. Während dieser zwei Mo nate stand die breite Wasserstraße Antwerpens englischen Schiffen offen. Aber es kam keine Hilfe aus England. In starken Ausfällen gegen das Vertragstreue Albion richtet der Belgier seine Fragen an die verantwortlichen englischen Stellen. Die Antwort hierauf dürfte wohl bereits in den Worten liegen, die Lord Milner im Oberhause der Öffent lichkeit gab: Ich glaube, daß fremde Nationen in Zukunft sehr sorgfältig unsere Erklärungen und besonders unsere Zu sicherungen und Hilfeversprechungen prüfen werden. Sie werden sie nicht nach ihrem äußerlichen Inhalt hinnehmen, sondern sie von allen Seiten, von oben und unten be trachten, um zu sehen, wo die Falle verborgen ist. Gertliches und Sächsisches. Ädprf, 24. November 1915. — Dis Familie Unger tn Jugelsdurg ^kann sich rühmen fünf Söhne im Felde zu haben, und zwar im westlichen Kriegsschauplatz gegen den alten Erbfeind kämpfend. Neulich nun trafen unverhofft vier der Brüder in der Champagne zusammen. Daß da die Freude eine große war, läßt sich denken. Fast alle sünf sind seit Kriegsanfang im Felde. Der sechste Sohn ist fetzt mit ausgehoben worden. Zwei Schwiegersöhne, auch Vater- landsoerteidiger, derselben Familie befinden sich in Ruß' land. Schenke Gott den tapferen ^Kriegern gesunde Heimkehr! — Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich heute vor mittag in der Bahnhofstraße. Ein Pferd des Herrn O. stürzte so unglücklich, daß es bald darauf verstarb. Ein - nicht unbedeutender Schaden erwächst dadurch dem Be sitzer. s> — Die erneuerte Landsturm Musterung für die in i dm! Jahren 1873—1877, 1891, 1895 und 1896 gebo» Schwester Gerlinde. Roman von Anny Wvthe. Nachdruck verboten.) Oopz-rixin 1914 (Fortsetzung.) Winifred fuhr aus. Ihre dunklen Augen sunkel- tkn von verhaltenen Tränen. " „Aber das' ist doch alles- Mir Formsache. Wie kannst du dich erdreisten, von einem Meineid zu reden, das' ist! doch wirklich empörend." Die junge Frau brach in Tränen aus', was! aber Tüderborg durchaus nicht ans der Fassung brachte. „Siehst du, mein Herz", sagte er, flüchtig nach Hier Hand fassend, „die Wahrheit kannst auch du nicht vertragen. Aber das bleibt dir ja unbenommen, dein heute ausgesprochenes Gelübde ßu erfüllen." Winifred riß ungestüm ihre Hand aus! der seinen. „Tu leidest wohl an Größenwahn?" „Keineswegs, Winifred. Hätte ich mir dann- wohl Ulch ein ungezogenes kleines Mädchen wie dich, zur Hrau gewählt? Tenjn mit so einem Eigensinn umzu- Lehen-, dazu braucht man seinen ganzen Verstand. Aber sieh mal, da sind schon die Lichter von Ham- ^rg. Ich habe im „Atlantic" telegraphisch Zimmer «stellt. Etz ist dir doch recht?" Winifreds Herz begann rasend zu klopfen. Wenn wirklich -d/en Gatten und Gebieter herauskehren Me? . Sir lief ihm dann ganz bestiurmt davon. Es' fiel !^r garificht ein, die Knechtschaft ihres Vaters mit der eines «ludern Mannes zu vertauschen. Sie ließ Hch nicht zwingen — am wenigsten von einens ^kefiebtei Mann,. Drohend sahen ihn die dunklen Augen seiner jungen du an. » i > , Ta faßte ihn wieder der lieber mut, und er meinte ^ing: „Aber, liebstes' Kind, verdirb' uns doch nicht unse- Hochzeitstag. Er schaut «ohnehin schon ganz anders' als bei aiLÄen Leuten. Vergiß, wie ich dir schon fegte, daß du mich geheiratet hast, und .mache mir das Vergnügen, heute mir mlr im Atlantic im "gro ßen Speisesaal zu tafeln. Vergnügt wclien wir sein! Und wenn morgen unser Dampfer die t'lnker -zur Fahrt ins Mittelmeeer lichtet, da wollen wir leichten Her zens in d" weite Welt ziehen. Ich freu, mich aufrichtig darauf, dir ein Stück Welt zu zeigen. T-Was meinst du - gefiele ich dir als „großer Bruder" besser 'als ein zufälliger Bekannter während unserer Reisebekannt schaft?" Winifred schwieg im verbissenen Trotz, auch noch, als sie im Auto saßen, das sie ins Hotel brachte, sprach sie kein Wort. Aber allein in ihrem Zimmer, als sie noch ein wenig Toilette machte, da ballte sie beide Hände, und ihre Lippen zitterten, während sie aufgebracht vor sich hin murmelte: „Er verhöhnt mich, er lacht über mich, über meine Schmerzen, o, ich hasse ihn — wie nichts auf her Welt." Und dann saß sie ihm im Speisesaat gegenüber an dem wundervoll mit Orchideen geschmückten Tisch und aß und trank und lauschte aus die leise Musik, die sich ihr weich und woWg ins Ohr schmeichelte. Und was das Merkwürdigste war, sie wurde sogar gesprächig, und.nahm lebhaft Anteil an der Unterhaltung der sie umgebenden Gesellschaft eleganter Herren und Damen. Und Dirck war so aufmerksam und höflich, gar Nicht mehr fpottlustig. Er unterhielt sie glänzend, aber wie eine ganz fremde Dame. Und Winifred wurde immer sicherer und froher. Eigentlich war es doch prachtvoll hier zu sitzen. Noch nie war sie in «einem so eleganten Restaurant gewesen. Welche Luft, alt die interessanten und geputzten Menschen zu beobachten. Mit einer ganz kleinen geheimen Genugtuung bemerkte sie auch, daß sie Aussehen erregte, daß man zu ihr und Dirck herüber sah. Da wollte sie natürlich nicht wie eine dumme Gans dasitzen — darum redete sie so leib haft und trank ein Glas nach dem andern Won hem schäumenden Sekt, den sihr Dirck reichlich vingvß. Dabei gewahrte sie plötzlich einen Blick geheimen Entzückens, mit dem Dirck, der sich den ganzen Abend trotz aller Verbindlichkeiten äußerst zurückhaltend gab, anM. renon im Konsulatsbezirk Chemnitz lKreishauptmanni- schasten Chemnitz und Zwickau) wohnhaften Angehö rigen der österreichisch-ungarischen Monarchie findet vom 1.—7. Dezember inj Chemnitz, Moritzstraße 1 (Kaufmän nisches Vereinshaus) statt. Eine besondere schriftliche Einberufung oder Vorladung zur Musterung ergeht nicht an d u Mustcrungspslichtigen. Mcrkne u kirche n. Tapfere Erlbacher. Vier Käm pfer aus Erlbach haben fast zu gleicher Zeit das Eiserne Kreuz erhalten!. Es sind dies der Unteroffizier Max Todt, sowie die Soldaten Paul Berger, Walter Mei nel und Erich Klipphahn. — Als Raismitglied gewählt wurde Herr Rudolf Martini von hier. — Tie Zahl der Stadtverordneten, zur Zeit 15s, soll auf einstimmig angenommenen Antrag des Herrn Schmidt aus acht zehn erhöht und der Rat ersucht werden, diesem Be- s.f lüfte beizutreten. Plauen, 22. November. Heute früh in der achten Stunde wurde in der Maschinenfabrik Endesselder und Weiß an der Parkstraße "der dort mit Reparaturarbeiten an einem Treibriemen beschäftigt gewesene 15 Jahre alte Schlosscrlehrling Erwin Kolbe aus Neundorf von einer im Gange befindlichen Transmysionswüle ersaßt und mehrmals hcrumgeschleudert. Der bedauernswerte jung« Mensch wurde übet zugerichtet und mußte, da schwere Brüche beider Arme Vorlagen, ins Krankenhaus gebracht werden. Lebensgefahr besteht zurzeit n ch«. Reichenbach, 22. Rovbr. Gestern nachmittag fuhr ein in der Oberreichenbacher Straße wohnhaft, tcs l 1 jähriges Mädchen beim Rodeln mit viofter Wucht geacu dir Mauer des Gasthofes „Reue Welt", sodaß cs Vcrstai ckuingeu und erhebliche Verletzungen an Kopf unp Gliedern erlitt. - Vermißt wird seit Freitag der in, der Waldstraße wohnhafte 42jährige, geisteskranke Aabrikweber .Hermann Brückner. Mylau, 22. Novbr. Gestern nachmittag wurde von Kindern in einer Feldscheune in der Nähe des Jägerhauses eint 62 Jahre alter Handarbeiter namens Seidel aufgesunden. Er hatte im Stroh versteckt einig« Tage dort zugebracht und war so ermattet, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. — Am Toten sonntag wurde von der Stadt em Kranz mit Schleifen in« der- Stadtfarben zum ehrenden Gedächtnis der im Kriege Gefallenen am Kriegerdenkmal niedergelegt. Zwickau. Im hiesigen: Gymnasium fand gestern zum Schlüsse des Schuljahres ein Ecce für die im Lauft.' des Kirchenjahres verstorbenen ehemaligen An gehörigen dieser Anstalt, nämfich 4 Lehrer und 52 Schü ler statt, von denen 3 Lehrer und 33 frühere Schüler im Kriege Mfalicn sind. I oha nn g co racnstadt. Von dem Grenzschutz, der da jetzt durch Militär in' verschärfter Weise ans- geübt wird, wurde hier eine englische Spionin mit ihren Töchtern sestgenommen. Sie war früher mit einem Ungarn verheiratet und hatte die österreichische Staats angehörigkeit erlangt. Die Ehe wurde aber geschieden. Da war ihre gute Laune verflogen. Sic stand so fort auf. „Ich bin todmüde", sagte sie, leicht hinter dem seinen Spitzentaschentuch gähnend. T irck erhob sich Gleichfalls und bot ihr zuvorkom mend den Arm, was sie jedoch) übersah. Gemessen ging sic vor ihm her aus dem Spcisesaal- Müde stieg sic an seiner Seite die Treppe hinan. In dem eleganten Salon, der die beiden Schlaf- simmer trennte, blieb sie einen Augenblick ganz er schrocken vor dem Spiegel stehen. War sic das wirklich selber? Ein ganz fremdes, geisterhaft bleiches Gesicht sah- ihr daraus entgegen. Dirck nahm ihr galant den golddurchwirktcn Schleier ab. den sie über einer veilchenfarbenen Voile-Robe trug.) Behutsam legte er das seinje Gewebe über eine Stuhl lehne dann sagte er, auf den Schreibtisch deutend: „Wenn du erlaubst, gebe ich gleich an Papa noch ein Telegramm auf, das unsere glückliche Ankunft meldet. Haft du irgend etwas hinzuzujügen?" Winifred sah ihren Mann spöttisch an. „Reip, gewiß nicht! Ich meine, die Depesche ist sehr überflüssig." „Gestatte, daß ich das anders beurteile. Mir scheint, ich kenne d einen Vater besser als du. Im übrigen -er warte ich von dir, daß du morgen, ehe wir an Bord gehen,, wenigstens eine Postkarte nach Hause schreibst." Jetzt lachte Winifred heil aus. „Mcim Korrespondenz, bester Dirck, besorge ich, wie cs mir beliebt, ohne deinen Rat. Rute Nacht." „Gute Nacht", nickte Dirck, - er war gerade dabei, dre Depesche auszusetzen — „schlafe wohl." Als sie schon in der Tür stand, sprang er 'erst auf und machte ihr eine förmliche Verbeugung, und wis zornig ihre Augen ihn auch anfunkelten, er lächelte ganz' befriedigt vor sich hin. Winifred knallte die Tür zu und drehte sehr hörbar den Schlüssel um. Einer. Augenblick stand sie in ihrem Zimmer lausch end. Nichts regte sich im Sakon. Dirck schien knpch. immer zu schreibend MrtMing