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Menschen werden versteigert ... Es gibt immer noch fünf Millionen Sklaven auf -er Welt Der Völkerbund bot in keinen kürzlich erschienenen Ner- össentlichungcn eine Feststellung gemacht, die erschütternd wirkt und an dem Fortschritt der Mcnschheit zweifeln lösch. Nach den Angaben des Völkerbundes soll es augenblicklich noch rund sünf Millionen Sklave» geben, und im Laufe eines Jahres iverden mehr als 500 000 Menschen verkauft und gekauft. Die Preise bewegen sich von 20 Dollar für alte Leute, schwächliche Männer und Frauen, bis zu Ä>> Dollar sür starke Männer in den besten Jahren und für hübsche Mädchen. Den meisten Sklaven erscheint allerdings ihr Schicksal nich: so grausam, wie es uns erscheinen must, weil sie fast alle bereits von Eltern geboren werden, die ebenfalls Leibeigene sind, und weil der gröstere Teil zwar keinerlei Rechte besitzt, in, übrigen aber von der Herrschaft gelullten wird wie Hausangestellte, die umsonst arbeite» müssen, aber schon aus egoistischen Gründen gut genährt werden Die Hauptgcbiete für den Sklavenhandel und die Sklaverei der Jetztzeit sind Abessinien. Marokko. Liberia, Tripolis, die Sal>ara, China und Kleinasien. Die wesentlichen Plätze, in denen Märkte sür Menschenhandel abgehaften werden, sind El Nirko, Taif köstlich von Mekkas. Midi und Hei-iz. wo die Skia- ven des Sudans stde Woche einmal zur Schau gestellt werden. Der Sklavenhandel ist so alt wie der Ackerbau, und alle Völker des Erdballs haben einmal Sklave» gehalten. In Nom lebten zur Kaiscrzeit allein bei den reichen Familie» rund 20 OM Sklaven: Nom blieb auch ini Mittelalter der große Sklavcn- markt des Südens, während in Frankreich Lvon sich hierzu aus- bildete. Die letzten Sklaven scheinen in Deutschland Mitte des Ist. Jahrhunderts gelebt zu haben: dagegen gab «S in Spanien 1570 noch viele Sklaven. Auf dem Balkan fand man die Sklaverei noch hundert Jahre später stark verbreitet. Während weist« Sklaven spä ter nicht oder kaum »och vorkamcn. führten die Portugiesen seit Entdeckung der Westküste Afrikas die N e g«r skla v e re i ein, der sich Engländer, Franzosen und Belgier später auschlossen. Im Jahre 171.3 erhielten die Engländer dos Recht, innrrlchb von Jahren nicht weniger als 14-1000 Negersklaven in ihre amerikani schen Kolonien einzusühren. Alz 1621 die erste Baumwolle in Amerika gebaut wurde, blühte auch drüben der Sklavenhandel mächtig aus: aber bereits nach 200 Jahren nahm die Zahl der Neger derart über!u>nd, dost man sie kurzerhand wieder auszusühren beschlost, und so entstand in Asrika die Negerrepublik Liberia. Der Bürgerkrieg zwischen den Süd staaten und Nordstoaten in Amerika ist bekanntlich darauf zurück» zusllhren, dast man im Norden die Sklaven sür frei erklärte, während der Süden aus die billigen Kräfte nicht verzichten zu können glaubte. Ter ganze Baumwollhandel spielt sich bekanntlich im Seiden der Union ab. Doch der Süden verlor de» Krieg, und 1862 konnte Abraham Lincoln allen Sklaven ihren Freibrief überreichen. Da mals gab es allein in den Südstaalen vier Millionen schivarze Sklaven. Die Zustände der damaligen Zeit werden in dem berühm ten Buch „Onkel Toms Hütte" geschildert. Brasilien hob die Skla verei erst 1988 auf. und heute gibt es Sklaven nur noch in Afrika und Westindten Im Jahre 1909 errechnete man die schwarze Bevölkerung Afrikas aus 200 Millionen, wovon 70 Millionen in Leibeigenschaft lebten Alle Negervölker halten sich, auch beute noch. Sklaven, und cS ist oder scheint unmöglich, ihnen das abgewöhnc,, zu wollen. Früher blühte der Sklavenhandel am meisten a» der Westküste zwischen dem Volta- und Nigcrslusse, s» dast man den Landstrich Sklavenkiiste nannte, wie er auch heute noch heistt. In Kanada liegt der Sklaven'««, der ebenfalls vom blühenden Handel mit Menschen seinen Namen trägt Der Völktrbund beschäftigt sich seit seinem Bestehen mit diesen Zuständen: doch er hat noch nicht viel oder fast gar nichts au «richten können. NakionalfozialittNÄe DerhShnung -er Religion In der Ilnterlwltungsbcilagc ..Am deutschen Herd" zum Aisenhammkr* Nr 4 lJanuar 19.90) ist folgendes Gedicht ent ölten: Der Jesuit. Der Pfasse weist mit Dampf, Gesang und Glocken, Mit Mummerei. Oiebürd' und schlauem Segen Den Pöbei zum Guckkasten hiuzulockcn. Worin sich Höll' und Himmel bunl bewege». Derweil entzückt der Pöbel und erschrocken Aus Wunderloch nun tut das Auge legen. Umschleicht ihn der Psassc. ans den Taschen Die schweistgctränkten Kreuzer ihm zu hasche». Das Bild bleibt also »»verändert das gleich« als cs bisher tvar: Die russischen Bolschewisten morden Bischös« und Priester, entrechten die Gläubige» uns profanieren die Kirchen, die denlschen Sozialisten sind die Vorkämpfer für die Erniedrigung der Eh« zu einem Launengeschäst und sür die Straffreiheit der Verbrechen gegen das werdende Leben, und die sogenannten nationalen Sozialisten habe» die Zuireiberrolle übernommen, in der sich der einstige deutsche Liberalismus zu Tode „gesiegt" bat. Nimmt man »och Ludendorff dazu, der das Kreuz nicht einnial aus Kriegerdenkmälern sehen kann, dann ist das Bild vollendet, das Bild von de« gemeinsame» Kampf, front gegen die unerschöpfliche Kraftreserve eines jeden Volkes, gegen christliche Sitte und christliche Kultur. Nachtrag zur Einweihung der Kausmann-Gediichtniskirche in Leipzig. Noch bleibt zu errvähnen die Festmusik zum Fest- goltesdienst. Der noch junge Kirchenchor mit seinem rührigen Dirigenten und Organisten Joseph Schwinn hatte sich die groste Aufgabe gestellt, die Großmesse in E-Moll von Anton Bruckner in ihrer Originalsassung zum Vortrag zu bringen. Einige wenige sangeskundige Gäste aus der Stadt und aus Gohlis halfen bereitwillig mit. Wenn man die besonderen Verhältnisse ins Auge saht, so kann man nur sagen, dah der verdiente Dirigent mit seinem Chor sich seiner überaus schwierigen Auf gabe mit einem Erfolg erledigt hat, der beiden Teilen aufrich tig zu gönnen ist. Nur der Kenner weih, was für eine unge heure Vorarbeit geleistet werden mußte, «he das Ganze, Chor und Bläserorchester, unter Dach und Fach gebracht ivar. Dem gemäß war auch die Anerkennung von seilen der aus iveiter Ferne herbeigeströmten Gäste ausrichlig und verdientermaßen siroß. Die Beteiligten dürfen sich versichert halten, daß man sich über ihre Leistungen am Sonntag aufrichtig gefreut hat. — Noch fehlt es sehr an einer durchgreifenden Orgel. Man kann mit einer solckzen von acht Registern sür den Ansang gut auskommcn. Eine planmäßige Ergänzung läßt sich mühelos dnrchsühren. — Ter ergreifende deutsche Gemeindcgesang aus den vielen Hunderl Männerkehlen bildete ein musikalisches Ereignis für sich, das wir sobald nicht vergessen werden. > 15Ü Prozent Zuschlag zur Grund- und Gewerbesleucr? Ter Rat der Stadt Leipzig teilt mit, dast der Einigungsausschnß zu den Vorlagen über Erhebung der Grund- und Gewerbe steuer am 21. Januar gegen 2 Stimmen beschlossen hat, den Stadtverordnete» vorzuschlagen. 150 Prozent Zuschlag zur Grund- und Gewerbesteuer zu erheben. ) Unter falschem Verdacht. Durch den Bericht eines bay rischen Dahnsteigschaffners ist die Verfolgung der Mörder des Gutsbesitzers Anger in Eythra auf eine falsche Bahn geleitet worden. Es hat sich nämlich jetzt herausgestelft. daß die Brief tasche des ermordeten Gutsbesitzers in seiner Wohnung unver sehrt und mit ihrem gesamten Inhalt, auch mit der geschriebenen Fahrkarte nach Bayern aufgcfunden wurde. Die Nachforschun gen in Bayern sind deshalb eingestellt worden und die Ermitt lungen konzentrieren sich auf die Feststellung, wer die beiden Männer gewesen sind, die am Tage des Mordes in der dortigen Gegend ein Rudel Rehe verjagt haben. Oliemnilr, lvicksu. Plauen Zehn Jahre WirkschafkskarleN Zwickau, 27. Januar. Das Wirtschafiskariell für Handel. Handwerk und Geweccke in Zwickau beging gestern abend die Feier seines zehnjährigen Bestehens. Das Kartell wurde an fangs 1920 gegründet mit dem Ziele, mitzuarbeiten an der Er- Haltung des gewerblichen Mittelstandes. Mit rund 4000 Mit gliedern aus allen Ortschaften der Amishauptmannschaft Zwickau steht es heute an zweiter Stelle der sächsischen Organi sation. Der Feier wohnten auch Vertreter der Staatsregierung, der Städte und befreundeier Organisationen bei. Für den Regierungsbezirk Zwickau übermiltelle Kreishauptmann Tr. Ia»i. für die Siadt Zwickau Oberbürgermeister Holz Grüße und Glückwünsche. Landiagsobgcordneter Kaiser sprach im Namen lind Aufträge des Landcsausschusses für das sächsische Hand werk. Die Festrede hielt Finanzminister Weber. Er verbrei tete sich einleitend ausführlich über die Bedeutung von Handel und Handwerk innerhalb des Staates sowie die Verankerung dieses Faktors in der Verfassung und erklärte, daß die Gesetz gebung der Nachkriegszeit die Lebensbedingungen des Mittel standes gar nicht oder nur unzureichend berücksichtigt habe. Man müsse sich darüber klar sein, daß eine Wirtschoflsgesetz- gebung zum Schutze der Beiricbsformen des Mittelstandes in ideeller und kultureller Beziehung durchaus vertretbar sei. Der Minister wies weiter ans die W i r t sch a f t s n o t yin und erklärte, daß die Aussichten für das soeben begonnene Jahr kaum besser seien. Er erblicke eine seiner Hauptaufgaben darin, den Haushaltplan so zu gestalten, daß er ohne Defi- z i t abschlicste. Der mit Beifall aufgcnommene» Rede des Fiiianzministers Weber folgten Berichte über die Entwickelung des Kartells sowie weitere Ansprachen. tz. Rückgang der Papagcicn-Krankstcit in Glaucknni. Ter grösste Teil der im'Glauchauer .Krgnlenliaus liegenden 13 Personen, die von der Napankftnkronkbcit befallen inarcn. ist entlassen worden h Ungünstige Finanzlage in Kllngenberq-Colmilltz. In der erste» Sitzung des neuen Gemeindeverovdnctenkollcginnis behandelte Bürgermeister Wallrath u. a. die Finanzlage -er Gemeinde, Diese sei überaus ungünstig. Die mMcbe Lage le! hanpft'äcklicb auf die Steigerung der Ausgaben sür Wohlfabrtssürsorge zuriickzuinh- ren, der nur geringe Stcucrznweiftingen des Reiches gegomiberstän- den. Der Eiemeindcrat wird zur Behebung der ungünstige» Finanz lage Wegfall der kostenlosen Totenbestoftnng. Verdovvelnng der Hundesteuer und Erhöhung der Strompreise sür elektrisches Licht Vorschlägen. 5Ill5 rler l.su5iti « Revolte im Erzlehungshaus Rothenburg (Oberlansitz). 27. Januar. In der Fürsorgeansialt Zoar kam es am Sonnabend zu einer Revolte der Zöglinge. In einem Oiebäude ivar ein Zögling wegen Widerlätzlichkei! gegen de» Hausvater ft> den „GesinmmgSraum" gebracht worden. Andere Zöglinge drangen darauf gewaltsam, mit eiserne» Rohren und Stangen bewaffnet. von außen in das Gebäude ein und befreiten den eingeschloffenen Zögling. Den Hausvater hielte,, sie fest. Ter stellvertretende Anstaltsvorsteher versuchte vergeblich, die Eindring linge zum Perlaffen des Gebäudes zu bewegen, und rief polizeiliche Hilfe berbei Die bald darauf crschniieiicn Landsiiger „ahmen drei Rädelsführer fest und stellten die Nni>« wieder her. l. II», den Bantzcncr Honohallplan. Mi! Bezug aus seine in der letzlen Stadtverordneiensitznng gemachle Fchsteilung. das; bei dem Haushaltplan 19.3073I »nl einem Feiübeirag von 080000 RM. zu rechnen fei. wende! sich Obervüroermeister Nieduer als städti scher Flnanzdczcrnent mit der Erklärung an die OeiseiUlichkeit. dast er de» städtische,, Kollegien einen Hansballplan vorleg-n werde, der sich — zum mindsttn „ach Erlwlwng der lausenden Mistel gemäß seiner vielbesprochenen Vorlage um 200 OM RM. — unter allen llmständen decke. Er werde leine Hand nicht denn kiele», daß wie der ein Hausbaftplan verabiebiedct werde, der sich nicht in den ordentliche» Ausgabe» uns orsenlliä en Enin.Onneu vollständig aus- gleiche. l. Ter Mannergesangverein Schirgiswalve hielt am Donners tag im Erbgenclit seine diesjährige Generalversammlung ab und be schloß dann! das 79. Jahr seines Beliebens. Nach kurze» Begrii- ßnngswortei, niw dem Gesting des Bnndesftedcs bol der 1. Vor sitzende. Kcrr Benno Pech, de» Jabre-bericbl In 56 orzcnliicben und 3 Wandersingestunden wurden 235 Lieder gesungen, davon waren 17 Neueinstudierungen. Der vom Sanges''rn"'r Weber vor getragene Kassenbericht w'es sollende stab en ans: t' nna'mcn 1015 Mark. Ausgabe,, 1008 M.. "Bestand 37 M. Für Fahrt zum Deulichen Sänoenest in Frankfurt wurden 1235 M gechart Di« von .Herrn Jäckel verwaltete Hnmvenkane ichws; trotz der Aus richtung einer schönen Weihnachtsfeier noch mi, 52 M Bestand ab Nach einigen Setzwierigkefte» wurde auch der Punk! ..Mahlen" über, wunde». Da der Sehriftsülircr Sangesbruder Kretschmer eine Wiederwahl ablelmte. so wurde Herr Berger mi: diesen, Amt be. dacht 2 Licdcrmcister wurde Herr Lei rer Wagner. >m übrigen blieb es bei der seitherigen Besitzung Nachdem der Borsinende über die Kreiskagl'iig vom 19. I :-iO in Kir'.la.: e ued-nMn Beftch, er stattet batte ,wirde ein Schreiben M Bnndescherm.enter? an die Vereine, bestellen) die Reoelnng der Beruuiuna der Licdermeister. vorgestrigen De- endgültige AbsiBuß dsi'si', Angelegenheit wurde einer außergewöhnlichen Generalversa:nmlung im Februar über wiesen. ze. s. Brandstifter und Einbrecher. Ansaug Januar wurMn di« Arbeiter Gros, und Kunze aus Bautzen von der >i.iminaivoiize: festgeiiommeii. da der dringende Verdarbt besteht, daß die beiden di« in der Silvesternacht niedergebrann'e Rit'erm isschcui'e in Weicba in Brand gesetzt bade» In der Zwischen'eii konnten ibnc» außer dem mehrere schwere Einbrüche nact'gewi.'sin werde». Ein Fell des Diebesgutes kotNue wieder berbeigeichant werden. Not -er deutschen Theater Folgerungen und Ausweg« Von Adolph Meurer. Wohl noch nie ist die Theaterkrise in Deutschland eine so allgemeine gewesen wie heute. Nur ganz wenige Theater im Reiche sind oaoon bisher verschont geblieben. Sogar im Aus land wie in Oesterreich, Frankreich und England kann man ähnliches beobachten, so daß man von einer europäischen Theatcrkrise sprechen kann. Innere und äußere Gründe sind als Ursachen geltend zu macken. Noch wäre es verfrüht, über die inneren Ursachen ein abschließendes Urteil zu fällen. Die wachsende Entfremdung des Publikums vom Theater dürfte hier den richtigen Weg weisen. Nur aus dieser Spannung Publikum — Theater kann der Ruf nach volkstümlicher Kunst gedeutet werden. Die Ur- acke dieser Entfremdung ist in dein Fehlen von Stücken zu uchen, die der Welt und sein Leben des heutigen Theater- ielucher» entsprechen, ohne die echte Theaterkunst zu vernach lässigen. Die innere Krise des Geisteslebens di« letzte» Endes di« dramatisch« Kunst keinen Halt finden lägt, mag hier uncr- örtrrt bleiben. Im Vordergrund steht heut« die äußere, die wirtschaftliche Seite des Theaters. Von der Krisis werden in erster Linie di« städtisch oder staatlich subventionierten Theater betroffen. Rund oü Millionen Cteuermittel sind bisher sür dir Theater ausgo- wendet worden. Und dringender als je ist heute dir Forderung nach Sparmaßnahmen. Wohl jede Stadt wird versuchen, an ihrem Theateretat Kürzungen vorzunchmen. Besonder» hart betroffen scheinen die Theater im Westen Deutschlands, was zum großen Teil auf die soziale Struktur der Bevölkerung zurückzuführen ist. Die Stadt Dortmund hat da» Burgwalltheater an zwei Berliner Unternehmer sür 72 000 Mark jährlich verpachtet. Im übrigen wird versucht, durch eine Theatergrmeinschast Dui»burg-Bochum-Dortmund Ersparnisse zu erteilen. Di« Stadt Hamborn plant mit Schluß der Saison ihren Theaterbetried «inzustellen. Neuerlich wird von seiten der Besucherorganisation (Bühncnvolksdund) Protest aeaen «Ine Schließung erhoben, und ein« Rubra«- meinde-strhealergemelnschakt unter Einbeziehung von Duisburg, Hamborn. Oberhaus?» und Austausch mit Bochum gefordert. Auch die Stadt Hagen hat lämtlich« Verträge ge» kündigt, jedoch darf die Wetterführung des Theaters mit einem Zuschuß »m letzten Jahre von 350 000 Mark als gesichert gelten, lcviglich die Form der Wetterführung steht noch nicht fest. Ver hältnismäßig günstig ist die Situation in Oberhausen, wo man im Fall« der Schließung der Hamborner Bühne dem Schauspiel Oberhauscn eigene Oper und Operette anzuschließcn gedenkt. Dem Osnabrücker Theater droht die Schließung, allerdings wird auch hier eine Union mit Nachbarstädten wie Münster, Bremen, Bielefeld oder Oeynhausen erwogen. Die Stadtverwaltung Krefeld hat nach vielen Schufte» rigkeiten beschlossen, ihr Theater finanziell für di« kommend« Saison sicherzustellen. Auch das Ctadtthealer Trier ist in den Krisenstrudel geraten und soll, wenn es nickt gelingt, höhere Subventionen aus dem preußischen Landesbühnen-Fonds zu er langen. mit Ablauf dieser Spielzeit geschloffen werdcn. Eben falls große Schwierigkeiten hat das Theater der Stadt Aachen. Selbst die Bühnen in großen und alten Theaterstädten können kaum oder nur mit Mühe erhalten werden. Am Mann heimer Nationaltheater können infolge der Einsparungen mehrere Verträge nicht mehr erneuert werden. Die Stadt Breslau wird nach den letzten Beschlüssen mit Ablauf dieser Spielzeit ihre Oper endgültig schließen. Auch die Lage der Frankfurter Over ist wirtschaftlich unhaltbar Der Ma gistrat hat erklärt, den bisherigen Zuschuß von 2.7 Millionen nicht mehr bewilligen zu können, und voräeschlagen. mit Darm stadt. Mainz und Wiesbaden über eine Operngcmein- säwft zu verhandeln. Das gleiche gilt von Magdeburg, wo man versucht, eine Operngemeinschaft mit Dessau zu bilden. Das Hanauer Stadttheatcr wird mit Schluß der Saison die Oper aufgebcn. In Hamburg wird das Opereltenhaus ge schloffen. Auch das Theater in S o n d e r s h a u s e n ist ge fährdet und hat alle Verträge qekündigt. Nach anfänglich drohender Schließung ist der Fortbestand des Eeraer Theaters nunmehr gesiclsert. In Berlin schfteßlich soll die Kroll-Oper und das Schiller-Theater geschloffen werden. Dir kurz« Uebersicht zeigt, wie außerordentlich schwierig di« Lage ist. Falt scheint es. als ob der Tbeaterbetrieb in der bis herigen Form nickt mehr möglich wäre. Vielerorts wird er wogen, die städtischen Theaterbetrieve nach dem bisher gutver laufenen Beispiel der Stadt Münster, die ihr Theater an Intendant Bernau verpachtet hat, in private Hand« übergehen u lassen. Vor allem in Wirtschaftskreiscn wird der Wunsch er Privatisierung der Stadtrhealerbciricbe immer lebhafter. Dem wäre entgegenzuhalren. daß mit einer Verpachtung die ösfentlichcn Körperschaften keinerlei Einfluß mehr auf die Ge- taltung der Spielplüne haben werdcn. Ferner besteht die Ee- ahr, daß private Theater durch zu große Berücksichtigung ge- chästlichcr Interessen kulturell verflachen. Bereits heute ist das subventionier!« Theater als kulturelles Gegengewicht zu Ceschäftstheatern eine Notwendigkeit. Der einzige Ausweg scheint, wie er tatsächlich auch in den meisten Fällen beschriften worden ist. die Zusammcnleaunq mehrerer Theater zu sein. Damit wäre auf der einen Seite der Einsluß der öffentlichen Körperschaften gewahrt, uns auf der anderen Seite ließen sich die so notwendigen Einsparungen ermöglichen. Es wird die Aufgabe aller Verantwortlichen sein, nach Möglichkeit Härten zu vermeiden und mir allen Mitteln zu ver suchen. oas Theater über die schwere Kriscnzeit hinüberzurettcn, um ihm die Möglichkeit zu ne-em Aufschwung zu geben. Der aber kann nicht vom Gcschäftslhealer kommen, sondern nur vom wahrhaften Kulturtheater. Uns nur echtes Kulturiheoter kann kulturbildcnd wirken und nur so wird es möglich sein, dem Theater wieder zu seiner alten Bedeutung und Höhe zu ver helfen. Stiidiciikonzert. Waller Da mm euer ans -er Schule Rudels Feigeres ipiesie im Loacnlmuie Schumanns ..Fasilnngs- schwank". BeellwvenS Eir-Moll-Sonai« (Werk 27 Nr. 2). Werke von Brahms und Liftt. Anderer Vcrpslichtnng lialbcr hör:« ick nur den einen Teil des „Faschingsschn'anks" und gewann den Eindruck, daß in dem Pianisten eine versprechende Zukunft heranicift. Es stecken in den, Künstler starke Musikalität und kraftvolles Temperament, di« sich ans einer Ircsslicb disziplinienen und wertvollen Technik und einer in die Tiefe gebenden Ansdrucksgeslaftnng in.vulsiv ausleden uns zu cindrncksvollcr Wirkung gelangen. Man darf der Wc ler» entwickln»,; dieses Pianisten mit grobem Inter«''« riilge.renscden. -Ist-