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Nr und Die nur ge- Mntktlni un» dir Re»WM«m. Ser unmögliche Korridor. - Wliens Drang nach Kleinasien Von den bisher vorliegenden Wiener Pressekom mentaren seien folgende hcrvorgehoben: Das christlich soziale „Wiener Montagsblatt" schreibt: Wenn auch das Ergebnis der Wahlen den Erwartungen nicht völlig entspricht, so vermag es doch nichts an dem anti marxistischen Kurs zu ändern, der von der christlich- lozialen Partei zuerst in Gemeinschaft mit den Groß- deutschen und Landbündlcrn und dann mit der jungen Kraft der Heimwehren erfolgreich eingeschlagcn worden lst. Der Kampf gegen den Marxismus geht um so tatkräftiger weiter, als gerade die Christlichsozialen und die Heimwehren sich dessen vollkommen bewusst sind, daß das Volk, das hinter ihnen steht, entschie dene Schlagkraft und unbeugsames Vorgehen verlangt Was die Herren vom Schoberblock betrifft, so werden sie Me Jage der Dienstzeit. Deutschland beteiligt sich nicht mehr an »er Genfer Aussprache. Im Vorbereitenden Abrüstungsausschuß wurde am Montag die Aussprache über die Frage der Dienstzeit fortgesetzt. An den Verhandlungen nahm zum ersten mal der türkische Außenminister Tewfik Ruschdy Bey teil. Nachdem der deutsche Antrag, die Begrenzung sich bald zu entscheiden haben, ob sie sich zur anrimar- cistischen Wahlparole bekennen. Die liberale „Wiener Sonn- und Montagszcitung" schreibt: Der gestrige Wahltag hat keine wesentlichen Machtverschiebungen gebracht. Der Ruck nach rechts ist ausgeblieben. Die Christlichsozialen haben eine wesentliche Schwächung erfahren, und es ist ziemlich unsicher, ob sie nun mit dem Block der Mitte oder mit der radikalisierten Heimwehr gehen werden. Beson ders erfreulich ist aber der Erfolg des früheren Bun deskanzlers Dr. Schober. Gegenüber den Gerüchten, daß dieser Block unmittelbar nach den Wahlen aufge löst werden soll, wird uns versichert, daß hiervon keine Rede sein könne. Der stark linksstehende „Morgen" erklärt: Die Christlichsozial-faschistische Koalition verläßt geschlagen die Wahlstatt. Sie mutz ihre Vormachtstellung als stärkste Parlamentsfraktion den Sozialdemokraten ab geben, und wenn der Gebrauch, der in allen Kultur parlamenten eingesührt ist, nicht durchbrochen wird, so muß ein Sozialdemokrat an die Stelle des ersten Präsidenten der Nationalversammlung Vordringen. Die Wiener „Freiheit", das erklärte Blatt der Heimwehren, sagt: Es muß nicht nur zugegeben, son dern geradezu unterstrichen werden, daß diese Wahl rinen Mißerfolg darstellt, keine Katastrophe, aber eine .'Mpfindliche Niederlage. Was wir vor uns sehen, das ist der Mißerfolg der bürgerlichen Zersplitterung. In Beantwortung der Frage, was nun geschehen wird, veist das Blatt auf eine Koalition zwischen Christlich- wzralen, Heimatblock und Schober-Block hin. Sollte »lese aber nicht zur Einigung führen, so bleibe nichts rüderes übrig, als eine Minderheitsregierung der Christlichsozialen und des Heimatblocks. „Sunday Times" veröffentlicht einen Artikel von . Charles Petrie über die Frage der Revision der Friedensverträge, in dem Petrie ausführt, der ein ige Unterschied zwischen der italienischen und der deut- chen Haltung gegenüber den Friedensverträgen bestehe >arin, daß in Rom erkannt werde, daß jede Revision oder Modifikation der Verträge nur das Ergebnis Insgesamt beträgt die Zahl der abgegebenen sozial demokratischen und kommunistischen Stimmen 1 623 070, die der bürgerlichen Parteien und der Nationalsozia listen 1 645 881; in Wien betrug die Zahl der abge gebenen nationalsozialistischen Stimmen 23 938, der kommunistischen Stimmen 10 591. Der sozialdemokra tische Mandatsgewinn entfällt auf Wien. Hier ver teilen sich die Mandate folgendermaßen: Sozialdemo kraten 30 (st- 1), Christlichsoziale 11 (- 3), Nationaler Wirtschaftsblock und Landbund 4 (st- 2). Unter den Kandidaten, welche im ersten Ermitt lungsverfahren vorläufig kein Mandat errungen haben, befinden sich: der bisherige grohdeutsche dritte Prä sident des Nationalrats Dr. Waber, der steiermärkische Landeshauptmann Dr. Rintelen, die Heimwehrführer Starhemberg, Dr. Steidle, Pfriemer und Major Fey, eines Kompromisses zwischen den in Betracht kom menden Mächten sein könnte, während in Berlin jetzt eine ziemlich starke Partei vorhanden sei, die, so sagt der Verfasser des Artikels, zu heftigeren Methoden zu greifen wünsche. Mussolini verliere niemals eine Gelegenheit, in privater Unterredung die Tatsache zu unterstreichen, daß er nur Modifikation und nicht Zerstörung der Ver- träge wünsche und daß er bei der Einnahme dieses Standpunktes als guter Europäer handele. Petrie betont, »atz »ie Abschaffung »es polnischen Korridors in Rom für unvermeidlich angesehen wer»e, sowohl ans Gründen »er Billigkeit als aus politischen Gründe«. Deutschland empfinde, so bemerkt er, den polnische« Korridor mehr als jede andere Territoria- kttätsNansel des Versailler Vertrages, ««d der Korri dor sei daher eine fortgesetzte Ursache der Bitterkeit. Die Italiener seien nicht der ««sicht, »atz »er Verlust des Korridors Pole« irgendwelche» materielle« Schaden zufuge« würde, vielmehr glaMste« sie, »atz »ie Besei tigung des Ha«ptstreitapfe» Mische« Deutschland und Polen sicher eine Quelle der Stärke sei« würde. Nachdem Petrie hervorgehoben hat, daß die meiste« Italiener an einen Zusammenbruch der Türkei nach dem Tode oder dem Rücktritt des Präsidenten Mustafa Kemal glaubten, führt er weiter aus, es sei unmöglich, das Problem der kolonialen Ausdehnung in italie nischen politischen Kreisen zu erörtern, ohne die Emp findung zu haben, daß die Besetzung Kleinasiens das Endziel sei. Aus den Einwand, daß auch nur die Andeutung einer Revision Deutschland dazu veranlassen würde, einen Anspruch aus seine früheren Kolonien vorzu bringen, sei, so meint Petrie, zu erwidern, daß kein Grund bestehe, etwas derartiges zu erwarten. Was in Nom befürwortet werde, sei ein Dreimächteabkom men zwischen Großbritannien, Frankreich und Italien über die Modifikation der Friedensverträge, die für notwendig erachtet werde, und dann die Eröffnung von Verhandlungen mit Deutschland und anderen da von berührten Staaten. Eine vorherige Vereinbarung zwischen den drei vormaligen Alliierten werde aber für unumgänglich angesehen. Es werde im Zusammen hang damit gehofft, daß die britische Regierung ihre guten Dienste gebrauchen werde, um den Quai d'Orsay zu überreden, die für ihn bittere Revisionspille zu schlucken. Was gibt es AeueS? — Die Wahlen in Oesterreich brachten den Christlich sozialen einen Verlust von sieben Mandaten: während der neu gebildete Heimatblock acht Mandate erhielt: im übrigen ergab sich keine Verschiebung der Machtverhältnisse. — Der Verwaltungsrat der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hielt seine übliche Monatssitzung ab, an der deutscherseits Reichsbankpräsident Dr. Luther und Bankier Melchior teilnahmen. — Der Deutsche Anwaltsverein nahm auf seiner Ta gung in München eine Entschließung an, die sich gegen jede Erhöhung der amtsgerichtlichen Zuständigkeit und gegen jede weitere Beschränkung der Rechtsmittel äusspricht. — Der neue deutsche Botschafter Dr. Freiherr von Neurath wurde im Buckingham-Palast in Audienz empfan gen und hat dem König sein Beglaubigungsschreiben über reicht. — Kreuzer „Karlsruhe" hat die brasilianischen Ge wässer verlassen. Er wird am 12. November auf der In- Sav Vicente (Kapverdische Inseln) erwartet. griechische Ministerpräsident Venizelos beab- Dezember, falls es die Kammerarbeiten ge- d" österreichischen Regierung in Wien Auen Be- >ua> abzustatten. Hilden bei Düsseldorf kam es zu schweren Zu- sammenstöhen zwischen Polizei und Kommunisten. zerfleischt Stettin wurde ein Tierwärter von drei Löwen erreicht. Tas Flugschiff „Do. X" hat di« englisch« Küste ferner der großdeutsch« Abgeordnete Dr. Hampel- Steiermark und der in Körnten vom Heimabblock als Kandidat ausgestellte ehemalige Landeskommandänt von Kärnten während der Freiheitskämpfe, General Hül- gerth. Wenn auch die Reststimmen bereits in dem Ge samtergebnis der Wahle« eingerechnet sind, erfolgt die Verteilung der Restmandate erst nach Verhandlungen innerhalb der einzelnen Parteien im Laufe der näch sten Wochen. Innenminister Fürst Starhemberg dürfte sicher ein Restmandat erhalten, desgleichen Justizmini ster Hueber, der ebenfalls noch ohne Mandat ist. Gleichzeitig haben auch in Körnten und in Steier mark Landtagswahlen stattgefunden. Kür den Kärnt - ner Landtag ergibt sich fotzende Mandatsvertei lung: Sozialdemokraten 15 (im Jahre 1927 1 6) Man date, Nationaler Wirtschaftsblock und Landbund (Schoberblock) 8 (gegen 12 Mandate des Landbundes sno vier der Grotzdeutschen rm Jahre 1927), Christ lich-Nationale 6 (6), Heimatblock 3, Nationalsozialisten 2 (1), Partei der Kärtner Slowenen 2 (2), Kommu nisten 0 (0). Der steirische Landtag wird sich folgender maßen zusammensetzen: 17 Christlichsoziale (1927 17), 17 Sozialdemokraten (21), 8 Nationaler Wirtschafts block und Landbund (Schoberbund), (1927 Landbund 9), 6 Heimatblock. Die Wahlen in Oesterreich. Verschiebung Mischen rechts und links beträgt ern Ezrges Ma^ Sozialdemokraten „ wannen. Ihre Mandatszahl erhöhte sich von 71 aus 72. Aus der Rechten ergaben sich dann allerdings noch Verschiebungen Zufolge der Umgruppierung der ein zelnen Parteien. Die Hauptleidtragenden sind hier die Christlichsozialen, die von ihren bisherigen 73 Man daten sieben verloren. Sie find damit nicht mehr die stärkste Fraktion wie bisher, und find damit auch in höherem Matze darauf angewiesen, mit den anderen Gruppen der Rechten zu paktieren. Der Verlust der Christlichsozialen ist ausschließ lich dem neu aufgetreteuen Heimatblock zuguteackom- men, der acht Mandate gewann, also noch eins mehr als die Christlichsozialen verloren haben. Der Schober block, der sich aus den Großdeutschen und dem Land bund zusammensetzt, erhielt 19 Mandate, das sind zwei weniger, als Großdeutsche (12) und Landbund (9) bisher zusamm^p besaßen. Ganz ausgefallen sind die extremen Parteien rechts und links: Nationalsozia listen und Kommunisten. Erstere brachten es in ganz Oesterreich immerhin auf fast 100 000 Stimmen, sie erzielten aber in keinem Wahlkreis die zu einem Man dat erforderliche Mindestzahl. Die Kommunisten er hielten nur etwas über 20 000 Stimmen. Weiter ent fielen auf die Oesterreichische Volkspartei 14 987, auf die Demokratische Mittelpartei 6719, auf die Jüdische 2134, auf die Kaisertreue Volkspartei 157 und auf die Nationaldemokraten 54 Stimmen. 1 W, 1 WWWnk, 1MWU 1 SWW, 2 GmmOm, 1 WmWl, 1 Liegesch, Z Mn- Mle, I M« MWlMkn, K LmOrcher, 4Wis- WMte, 1SWWM1,1 SMsaM i. s. m. meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adorf i. V., den 11. November 1930. Dev Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der früheren Textstwarenge schäftsinbaberin Lina Höfer in Adorf i. Vgtl., Hohestraße 13, wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung der bei der Verteilung zu berücksich tigenden Forderungen sowie zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vcr- mögensstückc der Schlußtermin auf den 2. Dezember 1930, vormittags '/x 10 Uhr anberaumt. Die Vergütung des Konkursverwalters wird auf 300 RM., seine Auslagen werden auf 74,85 RM. festgesetzt. ' K 2/30 Amtsgericht Adorf i. Vgtl., den 8. November 1930. Am Donnerstag, den 13. November 1930, nachmittags 3 Uhr sollen im ge richtlichen Versteigerungsraume 1MMM, M Lt. WMM, 2 SWbmWtien, Wetter s Grenzbete Mitttoorp, den 12 November 19Z0 97. Jahr». Nr. 264 Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. «achm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vottu» ttert.—Anzeigen nach Taris.—Postscheck-Konto 87369 Leipzig. — Fernruf Rr. 14. Gegr.1888 Di« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen derAmtshaupt- mannschaft Oelsnitz i. Vogtl.» des Amtsgerichts, der Amtsanroaltschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland Ntgelsbnrg, Leubetha, Mühlhausen Mbersreuth, Remtensrün, Schönberg, Eiebenbcunn, Sohl, Wohlbach n. bat übr. obere Ml Sonntags eine illustrierte Unterhaltungsbeilage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Tageblatt ».Anzeiger UWvrs Wogtl.), Bab Elster, Bab Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Sber- u. MergeNengrün, Kermsgrün,