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Dies BiLtt enHLlt die üMtlichM DeLüMttmLHLrtgen derBmtshaLptmaRWschaft Ovisnitz, des AmtsZerichts, Ler VmtLürr- WültschLst LKd des StaLtrates zu Adorf. FKLfM-cher Nr. BerautDvrLHer ETMIetter, Drucker und Verleger Otto Meyer tu Adorf. Tel »Adr. r GrenzLote W169 Mittwoch, dru SS. IM 1SS3. " zähxg788P Strafbefehl. Sir werden beschuldigt, zum Zwecke der Täuschung im Handel und Verkehr, Nahr ungsmittel versalM und wissentlich dieses verfälschte Nahrungsmittel unter Verschweigung der Verfälschung verkauft zu haben, insofern Sie am 14. März 1923 oder kurz vorher in Oberbrombach der in der Wirtschaft ihres Mannes gewonnenen Vollmilch aus 1 Liter Milch wenigstens Liter Wasser zusetztm und die Milch in diesem Zustande an die Milch händlerin Peter abgaden. Vergehen nach § 10 Ziff. 1 und 2, 16 Abs. 1 und 4 des Gesetzes betr. den Ver kehr mit Nahrungmitteln, Eenußmitteln und Gcbrauchsgegenständen vom 14. 5. 1879 MM. S. 145) i. V. m. Novelle v. 29. 6. 1887 (RGBl. S. 276). Als Beweismittel ist bezeichnet: Ihr Geständnis. Prof. Dr. Riechelmann in Plauen als Sachverständiger. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wird deshalb gegen Sie eine Geldstrafe von LO OOO Mark festgesetzt. Zugleich werden Ihnen die Hosten des Verfahrens auferlegt. 2h'e Verurteilung wird durch einwöchigen Aushang am Anschlagebrett Ihres Gemeinde amtes und durch einmaligen Abdruck im Adorfer Erenzboten innerhalb 4 Wochen nach Rechtskraft des Strafbefehls auf Ihrs Kosten öffentlich bekannt gemacht. pp. 8t 6 627/23. Ldorf i. V., den 20. April 1923. Das AALsgrrlcht. Frau Emma Heinrich geb. Penzel, Wirtschastsbesitzersehefrau, Oberbrambach 13. Strafbefehl. Sie werden beschuldigt, zum Zwecke der Täuschung im Handel und Verkehr, Rahrungsmittel verfälscht und wissentlich dieses verfälschte Nahrungsmittel unter Ver schweigung der Verfälschung verkauft zu haben, insofern Sie am 14. März 1923 oder kurz vorher in Oberbrambach der in der Wirtschaft ihres Mannes gewonnenen Vollmilch auf 1 Liter Milch wenigstens 1'/,, Liter Wasser zusrtzten und die Milch in diesem Zu stande an die Milchhändlerin Peter abgaben. Vergehen nach § 10 Zisf. 1 und 2, 16 Abs. 1 und 4 des Gesetzes betr. den Ver kehr mit Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Eebrauchsgegenständen vom 14. 5. 1873 (RGBl. S. 145) i. V. m. Novelle v. 29. 6. 1887 (RGBl. S. 276). Als Beweismittel ist bezeichnet: Ihr Geständnis. Prof. Dr. Riechelmann in Plauen als Sachverständiger. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wird deshalb gegen Sie eine Geldstrafe von 60 000 Mark festgesetzt. Zugleich werden Ihnen die Kosten des Verfahrens auferlegt. Ihre Verurteilung wird durch einwöchigen Aushang am Anschlagebrett Ihres Gemeinde amtes und durch einmaligen Abdruck im Adorfer Grenzboten innerhalb 4 Wochen nach Rechtskraft des Strafbefehls auf Ihre Kosten öffentlich bekannt gemacht. pp. 8t ö 627/23. Ldorf i. D-, dm 20. April 1923. Das Amtsgericht. Zuzustellen: Frau Elsa Minna' Peterhänsel, Gutsbeschersehefrau, Oberbrambach Nr. 14. Amtsgericht Adorf sucht für 1. August Maschiuenfchreiber -der-Tchreiberm. Meldung ebenda. den Leichenfrauen zu erhebenden Gebühren sind für den Stadtbezirk Adorf mit sofortiger Wirkung auf 20 000 Mark für Erwachsene und 14000 Mark für Kin der festgesetzt worden. Adorf i. V., den 23. Juli 1923. Der Stadtrat. dis er- zu für die . , — Der Dollar sprang an der Berliner Montagbörsr »Uf rund 350 VOl). Was gibt es Aeues? » In englischen Kreisen rechnet man damit, datz slnüvort aus die englische Note nicht allzu schnell vlgen wird. ,, — ThcuniS und Jaspar werden in diesen Tagen "Ker Besprechung mit Pmncard in Paris erwartet. - — lieber Aachen wurde die vollständige Sperre Autos und Fahrräder verhängt. - — In Leipzig hat am Montag der Prozeß gegen ^"Nzessin Hohenlohe begonnen. Die preiswcke. , Die Preiswelle, die über das Land geht, wird j^Mer belastender. Dabei ist noch gar nicht abzu- uhen, wann die Preissteigerungen ihr Ende erreicht Wen werden; im Gegenteil, aller Voraussicht nach Werden sie in der nächsten Zeit noch viel schärfer wer- , n. Die Transportsätze der Reichsbahn werden zum August wiederum bedeutend erhöht, so daß die ^utze für die Personenbeförderung in der 3. und Klasse das Zehnfache, in der 2. Klasse das 16fache Junipreise betragen. Der Güterverkehr wird mit i neuen Aufschlag in Höhs von 150 Prozent be- Met, wobei allerdings die Beförderung in ungedeck- Güterwagen eine etwa? weniger starke Erhöhung ? .tragen hat. Die Reichsbahnverwaltung trägt sich hierhin mit dem Gedanken, vom 1. September ob ^Geständige Tarife einzufühcen. Diese Hinaufschrau- der Tarifsätze ist notwendig, nm wenigstens einen des Defizits der ReichSeisenbahnverwaltung ab- Mecken, der genau so wie bei der Postverwaltung Gen recht ansehnlichen Betrag erreicht haben dürfte. Schon allein die Unterörlanz in den ReichSver- ^Mbetricben läßt einen Schluß darauf zu, daß die A^mizen des Staates alles andere als gut sein müs- Der Dekadenansweis dec Reichsfinanzverwaltung die ersten Julidekade eröffnet denn auch ein recht . ubes Bild. Die schwebende Schuld des Reiches ist dieser Dekade um 6,1 Billionen auf 28,1 Inonen angewachsen. Die Eingänge an Steuern sich zwar gegenüber der Vordckade etwas er- f, kt, betragen ober immer nnr noch 259/5 Milliar- sg.'s Mark. Die Gründe für das starke Anwachsen der ^webenden Schuld lie-zen einmal in den erhöhten Zuwendungen für die Ausführung des FriedenLvcr- ferner für die Bereitstellung von Mitteln zur H wehr des Ruhrelnbruches nnd drittens haben die Kige der Beamten gewaltige Geldmengen erfordert. gleiche Bild bietet der letzte Neichsbankansweis, sy. eins Neuausgabe von Banknoten in Höhe von 3 Billionen riusweist, sodaß der gesamte Noten- die 20. Billion bereits überschritten hat. Das hwddepot im Auslande ist auf 130 Millionen Gold- zurückgegangeu, da sich eine Beleihung in Höhe " 10 Millionen Goldmark als notwendig erwies. Die Devisenkurse haben sich in den letzten Tagen der Newporker Notierung etwas mehr angepaßt, sodaß die Knrsnotizen an der' Berliner Börse und an den Auslaudsbörsen nicht mehr so stark unterschiedlich sind Was die Devisenpolitik der Reichsbank anbetrifft, sc wird auch die Negierung allmählich eingesehen haben, daß mit Verboten recht wenig zu erreichen ist, sie wird desyaro ihre Taktik ändern müssen. Denn die scharfen Repartierungen am Devisenmarkt bedeuten nichts an- deres, als daß unsere gesamte Einfuhr in Bausch und Bogen gedrosselt wird, ohne daß auch nur in, geringsten darauf Rücksicht genommen wird, daß ei lebensnotwendige Einfuhr und Einfuhr von Luxus artikeln gibt. Die Reichsbank und mit ihr zusammen die Reichs regierung sollten sich aber nun allmählich bemühen daß sie Maßnahmen tresfsn, die unserer Lage gerech werden. Derartige Maßnahmen haben unter den äugen blicklichen Verhältnissen nicht nur Wirtschafts- und fi nanzpolitischen Charakter, sondern sind auch innenpoli tisch und im Zusammenhang damit außenpolitisch vm allergrößter Bedeutung. Wir brauchen unbedingt gs rade jetzt eine starke Wirtschaftsfront, die die nötig Ergänzung an der Ruhrfront abgibt. Die Ssnniagsrede. Pvincarö gegen die deutsche Industrie. Es ist wieder Sonntag gewesen und abermab hat Pvineare gesprochen. Er redete von den zcv störten französischen Provinzen und behauptete kalb blütig, daß in Deutschland keine ,,Hütte" zertrüm wert worden sei, wobei er den Nusseneinfall' in Ost preußen kurzer Hand unterschlägt. Dann zieht er gegei die deutsche Industrie vom Leder und behauptet: In Deutschland seien unter dem Namen von Kon- ernen riesige Gruppierungen der Industrie zu stände lekommen, die durch eine einheitliche Leitung gekräf- igt seien und gleichzeitig Gruben, Hütten, Stahl oerke, Gießereien und alle Transportmittel zu Waf er und zu Lande besäßen. Diese Organisationen hätten jus diese Weise das Monopol des Rsttoualvsrmö- /ens. Was gäbe es in Europa anderes, das der demo- ratischen Idee, auf die sich England beruft, mehr ntgegengesetzt wäre? „Wir wollen nicht die Unklug- eit begehen, die Zahlungsunfähigkeit Deutschlands in inen festen Nahmen einzuspanncn. Sie würde schnell mter dem Einfluß der gegenwärtigen Konzentrierung »er industriellen Kräfte unvorhergesehene Formen an- «ehmeu, und Teutschland würde unter der Wieder- ttwiuuuug seiner wirtschaftlichen Oberhoheit der Welt leine vollkommen reaktiorrären »uw unmoralischen Pläne seiner Politischen Herrschaft auszwingou." Dann erklärt Poineare weiter, um Vieser Ee- nbr zu begegnen, sei es notwendig, daß England. Belgien. «Frankreich und Italien sich zusammenschlöfsen, ind zwar enger als je zuvor. Es sei notwendig, daßj ie den Realitäten ins Auge sähen und daß sie sich licht von dem trügerischen Bild eines verarmter« Leutschland verwirren ließen. ,Hst es denn so schwer," o fragte Poincarö, „den alliierten Regierungen die Grundlage eines lehrreichen Vergleiches und die Mo-- ive für eins rechtliche Entscheidung zu liefern? Ge- ! tügt für sie nicht ein Besuch in den zerstörten Ge- ; steten, dem ein Besuch im Ruhrgebiet folgt?" Amerikanisches AnanzgMchLen. „TNuLschAand kann jetzt nicht zahlen!" Das amerikanische Handelsinstitut hat sich mtt- : Gr Zahlungsfähigkeit Deutschlands beschäftigt und ist? j )abei zu dem Ergebnis gekommen, daß „Deutschland j etzt nichts zahlen könne". - ! IN dem Bericht des Instituts wird sestgesteLlt, ! »aß die 26 Milliarden Goldmark, welche bisher von ! DeutschLand gezahlt worden sind, vom Kapital nnd. ; nicht vom Einkommen herrühren, «nd daß kein Kapi tal außer den Papiermark mehr vorhanden ist. Di« Alliierten sollten l-edeuten, daß sie ihnen Kuchen nicht gleichzeitig essen und dabei ansbewahven könne», nnd daß sie nichts erhalten werden, wenn sie Deutsch» land daran verhindern, Geld durch Exporthandel z» verdienen. Ais hohen Schutzzölle verschließen dem deut schen Export fast alle Märkte. Deutschland hat nicht» mehr als die Arbeitskraft seiner Arbeiter, die nup Papier mark verdienen, so lange die deutschen Erzeug nisse nicht ins Ausland gelangen und mit fremder Pa tut» bezahlt werden können. Nnr durch einen Er- portüberschmß können die jährlichen Zahlungen ans« geführt werden. Um Deutschland zu gesunden, sind für 3(4 Milliarden Dollar Rahrungsmittel und Roh materialien, die jedes Fahr »»ach Deutschland geschickt »verden müßten, notwendig. Um diese Summe be zahlen zu können, muß Deutschland die Erzeugniss« seiner Industrie exportieren dürfen, damit es von dem Ueborschuß die Reparationen bezahlt. Der Bericht stützt sich nicht auf Beobachtungen von Juristen, sondern aus sorgfältig zusammengestellte sta tistische Zahlen, von denen viele aus dem feindlichen Lager stammen. Alle diese Zahlen sind nachgeprüfd worden. Die Meinung der Sachverständigen, so schließt der Bericht, gipfelt in der Ueberzeugung, datz Deutsch land bedeutsame Opfer zur Erfüllung des Versailles Vertrages gebracht hat. * - » Keine Einstellung des passiven Widerstandes. ' Wie der parlamentarische Mitarbeiter des „Daily Expreß" erfahren haben will, ist die englische Mantel note zu dem Rsparationsprojekt der englischen Regie rung in sehr energischem Tone gehalten. England er klärt sich darin außer stände, von Deutschland di« Einstellung des passiven Widerstandes zu verlangen, du die Ruhrbesetzung den Bestimmungen des Versailler - Friedensvsrtrages zuwiderlaufe. Sollte Frankreich da- j gegen einwilligen, die ganze Frage der Entscheidung