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' * Dirs Blstt enthSlt die vmMchen BekanniM-LchLvHen der AmtshauptMkmrscheft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amtsan- makschaft und Les StaOttares zu Adorf. Femfprecher Nr. 14. VerorrtMsMi^r SchrMetter, Drucker und Verleger Otto Meyer m Adorf Tel,-Adr.: Grenzkote. 134 DonnersLZg, de« 14. I«ni 1823. Hatzxg. 88. ÄtsIöNe Wie Ler LurMnitMe ZMmrbeitsverLieM sswohl Ler landwirMMMn als aM Ler ForwirMM-ArSeiter LetreWL. Die in Nr. 255 der Sächsischen Staatszeitung vom 30. Oktober 1922 bekannt- gegebenen und ab 1. Januar 1923 in Kraft getretenen Sätze werden mit Wirkung vom Juni 1923 an auf den 10 fachen Betrag erhöht. Oelsuitz.Adorf i. V., den 11. Juni 1923. III V 24/8. Die Derstcheruvgsämter bet der Amisha«ptma«»schast Oelsnitz «vd dem Stadtrate i« Adorf i. Vogtl. Sachbezugswerte. Die vom 1. März dieses Jahres ab geltenden Ortspreis- zur Berechnung der Werte der Sachbezüge für die Kranken-, Unfall- und Invalidenversicherung werden für die Be zirke der unterzeichnenden Versicherungsämter mit Wirkung vom 1. Juni 1923 ab um 50 v. H. erhöht. Die Sätze für die Deputate ändern sich nicht. Die Versicherungsämter beider Amtshauptmaunschaft Oelsuitz und dem Stadtrat Adorf i. B. Oelsuitz.Adorf i. V.» den 11. Juni 1923. Öffentliche Sitzung der Kirchgemeindevertretung Adoif i. V. findet am Freitag, den 15. Juni 1923, «achm. V-6 Uhr im Sitzungssaale des Rathauses statt. zwei — Aus Dortmund und Recklinghausen werden »ieue französische Mordtaten gemeldet. — Das persische Kabinett ist zurückgetreten. — Der Dollar stieg wieder auf über 84 OVO. Ser kommende Mann. ES ist vorauszusehcn, daß Poincarä abermals die Reparations-Verständigung aus Grund des deut schen Juni-MemoranoumS verhindern wird, wenn er per den Verhandlungen darüber das Heft in der Hand behält. Deshalb soll das, dahin geht wenigstens in Lon bon die Meinung, nicht geschehen. Ter kommende Mann, der als anerkannte finanzielle Autorität sein Wort in die Wagschals Wersen soll, ist der englische MNanzminister Mac Kenna, der augenblicklich noch durch die Folgen einer schweren Krankheit behindert Ist, sich seiner AmtSgcschäftc zu widmen. In etwa einem Monat wird dies geschehen können. , Der Minister hat in früheren Veröffentlichungen schon betont, daß er das Ncparationsproblem für lös bar hält. Die Schwierigkeiten sind heute wohl größer, "ls damals, sie erscheinen ihm aber auch heute nicht als Unüberwindlich. Rundweg macht er einen Federstrich durch die böswilligen Behauptungen Poincares, daß Uür schuld an der Markentwertung seien und diese Absichtlich hcrbeigesührt hätten. Von diesem Stand punkt aus gelangt man zu ganz anderen Folgerungen, vls der Franzose. ' Der große praktische Unterschied zwischen den Grundsätzen Mac Kennas und Poincares ist der, daß der erstere alle Hilfsquellen Deutschlands im Inland Und Anslande wieder eröffnen, der letztere sie aber mnge oder dauernd verschlossen halten will. Die For derungen der französischen Regierung an Deutschland Wechseln ja alle paar Tage und sie nehmen einen um so schärferen Ton an, ie mehr die deutschen Aussichten zu Zeigen scheiueu. Nach dem guten Eindruck von Dr. Tunos Memorandum ist das wieder zu bemerken. Frankreich verlangt, seine Freunde sollen bil- äaen,was cs bisher getan hat, damit Deutschland seinen dassiven Widerstand im Ruhrgebiet aufgibt. Die Bc- fuhlung der Neparationeu durch Deutschland und die französische Nuhrarmee haben gar nichts miteinander W tun, nnd keinesfalls darf dieser militärische Ge- Nchtspnnkt die rciu finanzielle Frage der Reparationen Uusschalten. Hier ist die Stelle, wo die Tätigkeit des kuglischen Finanzministers Mac Kenna cinzusetzen Kat und mit Erfolg einfetzen kann. Menn der britische Staatsmann ans einer neuen Konferenz, zu der es wohl kommen wird, einen Zah- sUngsvorschlag für Deutschland machen wird, der die Zustimmung der anderen Ententestnaten findet, so ist Frankreich mit seiner Ablehnung vor der ganzen Welt -wßgcstcllt. Es wird ihm dann kaum noch möglich lein, seinen Einspruch aufrecht zu erhalten. Poin- wittert auch diese Möglichkeit und sucht daher raher einen weiteren Konfcrsnzvlan mit allerlei un- Erfüllbaren Bedingungen zu vcrbarrikadiereu. Die Hauptsache bleibt, daß durch das Eingreifen Mac Kennas das Intrigenspiel Poincares durchkreuzt k"rd. Wir wollen dem englischen Finanzminister da- kw allen Erfolg wünschen; soweit es auf uusere Mit- ^rknng aukommt, wird cs der Reichstag daran ge- plß nicht fehlen lassen. . ! ! . ; Was gibt es Aeues? I — Das englische Kabinett hielt die französische Fvrdc- kung, wonach Deutschland zunächst den passiven Wider stand aufgeben soll, für undurchführbar. — Die Untersuchung der Dortmunder Morde hat er geben, daß es sich um Knpfermantelgeschosse handelt, die bekanntlich in der französischen Armee etngeführt sind. , — Der Reichskanzler erklärte in Karlsruhe, daß der Nbwehrkampf Wetter geführt werden solle. Der Mwehrlampf geht weiter! Erklärungen Les Kanzlers in Heidelberg und Karls ruhe. Der Reichskanzler hat aus seiner Fahrt nachSüd- deutfchland in Heidelberg, wo ihn Vertreter der badi schen und pfälzischen Regierung begrüßten, eine längere Aussprache mit der Regierung der Pfalz gehabt, be' der die Frage der Flüchtlingsfürsorge eingehend zw Besprechung kam. Außerdem waren Vertreter der pfälzischen Industrie und Landwirtschaft, Abgeordnete der dortigen Gewerkschaften und Ausgewiesenen bei der Aussprache zugegen, die dem Kanzler die Verhält ursss in der Rheinpsalz darlegten. In der Unterhal tnng sind die Nöte und Schwierigkeiten der Bevölke rung rückhaltlos besprochen worden. Von allen Krei- isen, besonders auch von der Arbeitnehmerschaft, wurde Betont, daß sie aus sittlichen Gründen den aufgezwun genen Abwehrkampf ausgenommen haben und ihn bis zu einem guten Ende weitersührcn werden. Ebenso wenig wie es einer Anweisung der Regierung bedurft hätte, den Kampf aufzunehmen, werde es der Regierung jemals gelingen, einen Abbruch des Kampfes gegen den Willen der Bevölkerung zu erreichen. . Von Heidelberg begab sich der Reichskanzler im Auto nach Karlsruhe, wo am Abend ein Empfang beim Staatspräsidenten Remmele stattfand. Bei dem Emp fang ergriff der Reichskanzler das Wort und führte aus, der Abwehrkamps in den besetzten Gebieten sei spon tan aus dem beleidigten Rechtsgefühl der Bevölkerung erwachsen und besonders von Arbeitnehmerseite sei klar und deutlich zum Ausdruck gebracht worden, daß die Bevölkerung selbst die volle Verantwortung für den Abwehrkampf trage. Der Kanzler betonte: Alle Volksteile im besetzten Gebiete müssen wissen, daß hin ter ihnen das gesamte deutsche Volk steht. Die Neichs- regierung und die Parteien des Reichstages kennen kei nen Kompromiß in der Frage der Zukunft der Grenz länder des deutschen Reiches. (Lebhafte Zustimmung.) So sehr die Regierung gewillt ist, diesen Kampf zu einem guten Ende zu bringen, so sehr sie bestrebt ist, die Leiden zu mildern; so bestimmt ist sie gewillt, in der Frage der Autonomie der Grenzländsr keine Kompromisse zu machen. Der AmMrz in Mgan'en. Serbisches Mißtnnwn. Nach Belgrader Meldungen hat sich die jugosla wische Negierung in einem längeren Kabinettsrat mit der Lage in Bulgarien beschäftigt. Tie Regierung will, wie sie sagt, jede Einmischung in die inneren An gelegenheiten Bulgariens vermeiden, es dürfte aber eine Grenzschutzverstärkung erfolgen. Das Belgrader Ministerium will vor allen Dingen die Negierungen der Kleinen Entente auf dis Gefahr aufmerksam machen, die von der weiteren Bewaffnung (?) Bulgariens droht. > BMiderMmpfc? lieber die Lage in Bulgarien fehlen noch immer verläßliche Nachrichten. Währxnd die Regierung nur von Ruhe und Ordnung spricht, liegen Nachrichten vor über Kämpfe bewaffneter Bauernabteilungen bei Per- uick, bei Radomir, Plewna, Zrveni, Breg und Dubnik. Die bulgarischen Grenzwachen sind verstärkt worden, osfcnbar in Besorgnis eines jugoslawischen Einmar sches, von dem man in Belgrad jedoch nichts wissen will. > Von einer Rückkehr des Königs Ferdinand, der gegenwärtig auf Schloß Koburg in Thüringen weilt, ist vorläufig keine Rede. Ter ehemalige Ministerpräsi dent Radoslawow, der einer Meldung zufolge nach Bulgarien abgereist sein sollte, weilt nach wie vor in Berlin. > > ., . Wie der Umsturz geschah. i Neber die Vorgänge in der Umsturznacht wirbt noch berichtet, daß der Chef der Geheimpolizei, Ziklu-y now so wenig unterrichtet war, daß er noch um MiE ternacht in der Parisiana zechte. Tie Revolution wurdet um 3 Uhr morgens durchgeführt, und zwar nach einen» genau vorbereiteten Plan. Die Urheber des Staats-« streichss rechneten damit, daß die Bauern durch die be^ vorstehende Ernte verhindert würden, sich in eine»» Bürgerkrieg einzulassen. Wie nachträglich bekanny wird, find während des Umsturzes achtzig Geudarmenj und fünf Polizeibeamte getötet worden. . Freilassung der früheren Minister. Nach Meldungen aus Sofia wurden alle vor» Stambulinski verhafteten Minister, die am Sonnabends vor Gericht gestellt werden sollten, von der neuer» Regierung auf freien Fuß gefetzt. Ebenso sind alles Mitglieder des mazedonischen Ausschusses, die kürz-- lich verhaftet worden waren, freigelafsen worder^ Die Minister des Kabinetts Stambulinski wurden nacht Schumena gebracht. Die administrativen Behörde»» sind dem revolutionären Militär unterstellt worden^ Den Bauerngarden wurde mitgeteilt, daß sie, weun siel bewaffnet angetroffen werden, als Räuber behandelt! würden. Der Generalstabsches Nojkow wurde in Achutz-i Haft genommen. , , Unklar ist nach diesem Bericht vor allem die Hal tung Englands in der Frage des passiven Widerstandes. Während eingangs erklärt wird, die englische Regie rung halte cs nicht für möglich, die Einstellung des passiven Widerstandes zu verlangen, wobei noch aus drücklich auf die kommunistische Gefahr hingewiesen wird —, will nach dem Schlußsatz die englische Negie- icung unter Umständen selbst ans die Einstellung des passiven Widerstandes himvirken. Anscheinend will England für Verhandlungen. Ohne EinMlnnz des Passiven Widerstandes. Ueber das Ergebnis des englischen MinisterratS^ der sich in einstündiger Sitzung mit der Reparation^- und Ruhrfrage beschäftigte, wird von Havas ein etwas widerspruchsvoller, vielleicht tendenziös gefärbter Be^ richt verbreitet. Darin wird der Standpunkt des enK°i Irschen Kabinetts wie folgt gekennzeichnet: , Die britische Regierung glaube, daß es nicht mögliM, sei, als Bedingung für jede interalliierte Verhandlung diel Einstellung des passiven Widerstandes im Ruhrgebiet Ml verlangen und daß die große Gefahr einer kommunistischen Reaktion entstehen könne. Die englische Regierung führte dann im einzelnen aus, daß es ihr sehr erwünscht sei, jeden Bruch zu vermeiden./ aber sie erkläre, daß nach ihrer Ansicht Verhandlungen; unter den Alliierten auf der Grundlage des deutschen/ Memorandums stattfinden könnten, erkenn« jedoch an, daß Die in dem Memorandum enthaltenen Ziffern nicht annehm« bar seien und unter dem blieben, was Bonar Law im Januar vorgeschlagen habe. Das englische Kabinett schlage deshalb vor, den deutschen Plan abzuändern und Deutsch land dahin zu bringen, Lie Ziffern Les Planes ^onar Lams anzunehmen. Die britische Regierung sei davon überzeugt»; daß das Deutsche Reich einen: ähnlichen Vorschläge zustimmen würde. Wenn die französische Regierung der Ansicht sei, daß ihr Standpunkt aufrechterhalten werden muffe, so schlage die britische Regierung vor, eine Konferenz alliierter Sachver ständiger zusammenzurufen, die die Mission haben sollten, eine Untersuchung über die allgemeine Lage Deutschlands Vorzunehmen und die Ziffern zu bestimmen, auf die man! die Reparationszahlungen Deutschlands aufbauen könne, um dann auch das umfassende Problen^ der europäischen LagL zu studieren. Falls die Sachverständigen sich einigen könnten, würde die britische Regierung es unternehmen, selbst Vor stellungen bei der deutschen Regierung zu erheben, damit diese dem passiven Widerstand im Ruhrgebiet ein Ende mache.