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Adorfer Gkknzbote BsranttoZrMche? Schrifürlter, DrulLer und Verleger Otto Meyer in Adsri Mittwoch den 9. Mai LM3- Dies Blatt enthüll die amMHen BehJnntlAkchMtzeri der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amtsrm- Wültschaft und des StLdkrares zu Adorf. Tel^Adr.r Grenzkote. ZahrK. 8^. Fernsprecher Nr. 14. Äuj Blatt 247 des Handelsregisters, die Frauen uinik zu Bad Elster, Gesellschaft mit beschränkter Haftung M Bad Elster betr., ist heute eingetragen worden, daß der TeschSstsführer Dr. med. Wilhelm Steffens in Bad Elster ousgeschieden ist. L ks^ 121/23. Amtsgericht Adorf, am 8. Mai 1923. Mit offenen Karten. . Zur deutschen Note ist uns der Vorwurf gemacht ^den, wir hätten unsere Karten nicht offen auf An Tisch gelegt. Daß Frankreich in seiner Antwort, '' der es die deutschen Vorschläge als nicht annehmbar Zeichnet, rückhaltslose Offenheit zeigt, dürfen wir erst recht nicht sagen, denn wirklich Neues bringt " nicht, außer der Tatsache, daß Poincarö nicht kur- Ar Hand das ganze deutsche Rundschreiben ablehnen, pudern sich zu einem Bescheide mit Begründung ver öden mußte. Die französische Regierung hat sich >e Muhe gegeben, zu beweisen, daß ihre Gesinnung ht, die gegenüber Deutschland die ausschlaggebende n, aber dein ist nicht mehr so. Sie hat schon Belgien ? Untiber sich zu Milderungen ihres Standpunktes »^stehen müssen. Ob sie es „gern" getan hat, wie Lineare gesagt hat, ist nebensächlich, die Hauptsache daß Poincarö es hat tun müssen! Der französische Ministerpräsident hat nicht mit Kopf durch die Wand rennen können, er hat jetzt Belgien Rücksicht nehmen müssen und wird in den Steren Verhandlungen noch weniger England und U übrigen Staaten ausschalten können. Tenn weiter ^handelt wird werben, das ist die Hauptsache, wo- allerdings noch nicht gesagt sein soll, daß es Lnleßlich heißen wird: „Ende gut — alles gut!" zu diesem Abschluß ist die Straße noch mit man- 'Eln Verhau verrammelt. , Die Garantien für die Reparationszahlungen cr- <Mnen heute wichtiger, als der Betrag. Wenn die Isländer so vermittelnd auftreten wollen, wie der ."Uster Lord Curzon in seiner letzten Kundgebung »Mutete, so ist es wenigstens nicht vollständig aus- s gossen, daß man in absehbarer Zeit sich einer Ver- ^"Ugurig nähert. Blag der britische Optimismus zu für heute befunden werden, fo läßt sich doch nicht zweiten, daß endlich ein Stück Fortschritt zu ver- y, Deutschland kann nicht mit beiden Beinen auf den yVerstäudigungsboden springen, den Frankreich k gebreitet zu haben glaubt und in dem noch ein star- Stück von Poincarescher Selbstgefälligkeit steckt, unumgängliche Sicherheit, auf die in Paris wieder hingewicsen ist, miissen wir erst recht Darüber kommen wir solange nicht hinweg, von der Seine her nicht Zeichen des Vertrauens tunen haben, die nicht mißzuverstehen sind. d.. dem letzten Marksturz, den wir erlebten, war d Unannehmbar" schuld, das als Antwort auf die 'tche Note vom 2. Mai kam. Will die Pariser Ne- tiub Etwa in diesem Sinne sich noch häufiger dann ist für die Stabilisierung unserer Mark zu erwarten und für die Zahlungen an Uch auch nicht. Paragraphen und Bedingungen An es nicht, es heißt auch hier, daß der Buch- tütet, aber der Geist lebendig macht. _ Sie ftmzWsch-bMKe AnSNort wusch« Zurückweisung dos deutschen Angebots, französisch-belgische Antwortnote wurde am t z jAü abend dem deutschen Geschäftsträger in Pa- ^,i?Erüeben. Tie Note ist wiederum ein längeres st en A" " H"rm eines Antwortbriefes auf die deut- in der gegen eine Reihe von Punkten t»tlln- Ew'siert wird, ohne wesentlich Neues dabei .KU-fördern. - , Deutsche Richtigstellung,». Wenn auch gegenüber der französisch-belgischen Antwortnote an Berliner zuständigen Stellen noch Zurückhaltung geübt wird, so wird doch auf einzelne offenbare Mißverständnisse oder Mißdeutungen hin gewiesen. So ist die Erörterung der Zahlen zwei fellos von einem Mißverständnis des deutschen Aner bietens ausgegangen, das keineswegs einen Effektiv betrag von 20 Milliarden oder gar einen Jetztwert von 5,8 Milliarden, sondern rund und vollständig 30 Milliarden bietet. Tie Vorwegnahme der Zinsen stellt ja keine Verminderung der Summe, sondern nur eine Sicherung für die pünktliche Leistung der Zah lung an die Tarlehnsgeber während der ersten Jahre der Laufzeit vorgesehener internationaler Anleihen dar. Ferner ist die Auslegung des deutschen Passus „Aus gangspunkt der Verhandlungen muß sein, daß inner halb kürzester Frist der Status quo ante wiederherge stellt ist" falsch; denn diese Stelle kann nur im Zusam menhang mit den jüngsten Erklärungen des Reichs kanzlers ausgelegt werden, wonach der vielleicht un glücklich gewählte Ausdruck „Ausgangspunkt" als ein Was gibt es Reuss? », 7- Die französisch-belgische Antwort auf das deutsche *'V«bot lautet schroff ablehnend. , — Der Reichskanzler ist vo» seinem Erholungsur- nach Berlin zurückgekehrt. » -7- Lim Preußischen Landtage kam es zu neuer Ob- i^utrwn der Kommunisten, in deren Verlauf mehrere Ab geordnete verhaftet wurden. — Bei der Weihe des Denkmals für das 3. Garde- Awmeut w Döberitz hielt Generalfeldmarschall v. Hin- »enburg die Weiherede. — Nach dem „Matin" wurde der französische Kom- Wunist Eachiu freigelassen, während der deutsche kommu- ^irisch« Abgeordnete Hollein noch weiter in Haft bleibt. . — Die Sowjetregierungen im Auslande haben von Regierung die Weisung erhalten, katholischen Mis- nonaren die Einreiseerlaubnis nach Rußland zu Verweigern. Me Note wirft Deutschland zunächst vor, es habe ^icht einmal die herabgesetzten Verpflichtungen erfüllt, ' und nur deshalb hätten Frankreich und Belgien Pfän der ergriffen. Sie Ergreifung der Pfänder wäre auch ohne jede Gewaltanwendung durchgeführt worden; die deutsche Regierung hätte'aber die Zusam menarbeit zwischen den deutschen und französischen r Industriellen, Ingenieuren und Arbeitern hintertrie- ! den und den Widerstand organisiert. Dann heißt es; Tie belgische und französische Regierung v^rdr» l iuen deutschen Vorschlag i» Erwägung ziehen können, so lange Vieser Widerstand fortdauert. Sie wollen nicht, daß das Leben ihrer Offiziere, ihrer Soldaten, Ingenieure, Zollbe amten und Eisen bahn anscstclltc» Angriffen ausgesetzt werde, < während die zu regelnde Frage untersucht wird. Sie wolle« auch ferner nicht» daß die normale Wirksamkeit der militä- ! rischen Kontrollkommissionen behindert, und die Entwaff nung Deutschlands in Frage gestellt wird, bloß deshalb, weil ! Frankreich und Belgien mangels ihrer Bezahlung Pfänder - ergriffe» haben, ans die sie ein Recht haben. Weiter erklärt die Note dann das deutsche Angebot j für unzureichend, da es nur ein Viertel des von der Reparationskommission festgesetzten Betrages dar- j stelle. Weder Frankreich noch Belgien könnten auf - Grund dieser Zahlungen ihre zerstörten Gehiete wie- : derherstellen. Tann heißt es weiter: In der Tat handelt es sich in den deutschen Dor- i schlagen nur dem Scheine und dem Namen nach um 30 , Milliarden. Der wirkliche Betrag, der sich erst am 1. Juli i 1927 ergibt, beträgt nur eine Summe von 20 Milliarden Mark. Deutschland fordert also ein vollständiges Morato- ' rium von 4pz Jahren» beginnend mit dem 1. Januar 1923. i dem Tage, an welchem dem Londoner Zahlungsplan nach i die Bestimmungen der Reparationslommission in Kraft HLt- r ten treten sollen. Die Summe von 20 Milliarden wird überdies wesentlich herabaese t, da bis zum 1. Juli 1927 die Zinsen für die aufzunehmende Anleihe vorweg abge zogen werden sollen. Wenn inan die Verzinsung mit 6 Prozent berechnet, so fällt der augenblickliche Wert der ! 20 Milliarde!: auf 15 Milliarden 820 Millionen herab. Tie Note verwirft ferner die Festsetzung der i Reparationssumme durch eine interna- ; t i o n a l e K o m m i s s i o n. Dagegen hätten sich Frank reich und Belgien schon auf der Pariser Konferenz er klärt. Tie Note erklärt ferner die Vorschläge über die Sicherheiten für unklar, und zwar j hinsichtlich der Markstabilisierung wie der mi litärischen Sicherheiten. Als Ersatz für ihre Vorschläge, die zum Teil unannehmbar, zum Teil un genügend seien, habe die deutsche Regierung die „Kühn heit", zu fordern, daß als Ausgangspunkt für Ver handlungen der Status quo ante in kürzester Frist hergestellt werden solle. Demgegenüber erklärt die Note: Tie belgische und französisch« Regierung haben i beschlossen, di« zuletzt besetzten Geibiete nur nach Maß- ! gäbe und im Verhältnis der geleisteten Zahlungen zu räumen. Sie haben keinen Grnnd, an diesem Ent schlusse etwas zu ändern. Sie könne» zum Schluffe cs sich nicht versagen, zu be merken, daß die deutsche Note von» Anfang bis zum End« einen kaum verschleierte» Ausdruck einer systematischen Re volte gegen den Versailler Vertrag enthält. Wenn dieser Note Folge gegeben werden sollte, müßte sie notwendiger weise z»r völligen und endgültigen Zerstörung des Ver trages und zur Notwendigkeit, über einen neuen Vertrag zu verhandel», sowie zur moralischen, wirtschatJichen, politi sche» und militärische» Revanche DentfchlandS führen. Tte Note schließt: Tie deutsche Regierung kann, wenn sie in sich gehen will, sich nicht darüber wundern, daß Belgien und Frankreich einen derartigen Handel ablehnen. technischer, nicht als eine Vorbedingung aufzufassen, dieser für die Ruhrbevölkerung vitale Punkt also nur verhaudlungstechnisch an den Anfang der Verhaus- , lungen zu stellen wäre. z Mißstimmung in London. Las englische Kabinett gegen die Ueberstürzung der Antwort. Tie Ueberstürzung der französisch-belgischen Ant- Wort hat in London etwas verschnupft. Nach einer ' offiziösen Reutermeldung ist die englische Regierung der Ansicht, datz es nicht not tat, sich mit der Erwide rung an das Reich so zu beeilen, und daß zum mia- Sesten eine Verzögerung von drei oder vier Lagcn ; die Haltung der Verbündeten gegenüber Deutschland > vohl kaum beeinflußt haben würde. Und schließlich , hätte, so meint das englische Kabinett, eine Sammsl- j aote an die Berliner Regierung mehr vermocht. Man glaubt in Londoner politischen Kreisen, daß das Kabi- - nett spätestens am Donnerstag im Unterhause, und ? zwar durch den Mund des persönlich betroffenen Lord ; Curzon, der zurzeit stellvertretender Ministerpräsident > ist, eine äußerst bedeutsame außenpolitische Erklärung z 'abgeben wird. T«r englisch-italienisch« Standpunkt. rder diplomatische Berichterstatter des Daily Tele graph formuliert die genaue Uebereinstimmung des englischen und des italienischen Standpunktes in den folgenden Sätzen: . 1. Tas deutsche Angebot in seiner gegenwärtigen Form stellte keine geeignete Basis für Verhandlungen : dar. j , 2. Tas Angebot könnte nichtsdestoweniger als i 'Ausgangspunkt einer Diskussion zur Schaffung ei r i geeigneten Verhandlungsbasis dienen. Die Antwort der Alliierten hätte eine Kollektivantwort sein sollen. NeulMS AM. I — Berlin, den 8. Mai 1923. i " Stresemann über die dentsch« Note. In einev stark besuchten Versammlung der Deutschen Volkspav- tei in Eisenach spr h Tr. Stresemann über die poli tische Lage. Er erklärte, der passive Widerstand sei unsere einzige Waffe, unsere Hauptwaffe. Zu ihr r e- feilt sich der Neid der Ententemächte untereinander, sowie die Furcht, ein Zusammenbrechen in Deutschland könne ein zweites Rußland geben. Tie Politik der Regierung Cuno war bereits in ihren Noten zur Lon doner und Pariser Konferenz eine Politik der Akti vität. Betrachtet man die deutsche Nocke als ein Ding, um auf die öffentliche Meinung der Welt einzuwirken, würde man Zweifel haben können, ob dieser Erfolg in, hohem Maße erreicht wird. Betrachtet man sie aber alS die Grundlage für die Erörterung politischer und fi-- j nanzieller Fragen, so wird man an ihr nicht vorbei», gehen können. Es ist unverständlich, wie die franzä^ i Zische Kritik von einem Fehlen der Garantien sprechen kann. Tie Garantien der deutschen Regierung sind z in der Note enthalten und auch kürzlich in der Rede i des Reichskanzlers zum Ausdruck gekommen. Heute lie- gen die Dinge so, daß der passive Widerstand auch dann fortgesetzt würde, wenn irgendeine deutsche Negierung : seine Beseitigung herbeiführen wollte. " Verurteilung eines ReichstagSabgevrdneten dnrch Vie Belgier. Nach einer Meldung der „Kölni- ; schen Zeitung" aus Krefeld verurteilte das belgisch« j Polizeigericht den Reichstagsabgeordneten Oberbürger- j meister a. D. Dr. Most aus Duisburg zu 50 000 Mark Geldstrafe. Dr. Most war angeklaat, in einer Versammlung eine „beleidigende Haltung" gegenüber - den Besetzungsmächten eingenommen zu haben. Bc- ! antragt waren ein Monat Ggfängnis und 300 060 Mk. ' Geldstrafe. Die Immunität des Reichstagsabgeord neten wurde vom Gericht nicht anerkannt. Auslands-Rundschau. Ramsay Macdonald gegen Gewaltpolitik. Ter Führer der englischen Arbeiterpartei, Ram say Macdonald, erklärte in einer Rede, daß das Ver halten Frankreichs im Ruhrkonflikt nach der Ansicht der englischen Arbeiter nicht gebilligt werden könne. Wenn Frankreich Reparationen verlange, solle es sie nicht mit Bajonetten eintreiben. Wenn es Si cherheiten haben wolle, könne es diese nicht erhalten, indem es das Gefühl des heftigsten National! innS bei i seinem Feinde stärke. Wolle es Handel mit Tsutsch- ! land treiben, so könne es diesen nicht dadurch fördern, i daß es den Warenaustausch unterbinde.