Volltext Seite (XML)
Mörser Grenzdote Dies Blatt enthält die amtlichen De^iuumchungeu der Amtshauptmannschast Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amt ^n- walischust und des Stadiales zu Adorf. Tetüsprecher Nr. 14 Beranttoörtlicher Schriftleiter, Drucker nud Verleger Otto Meyer m Admi Tel «Adr. Grenzdote. 87. Kirnstss, den 17 AprU 1823 z-hrg 88. WlliA WMelW ziil Abksbe Mn ölkiemHSlW vliii MSWkll PklsOükMkilllWIIgkll, ötlklmise» iiim MMmW m Sie klile BellmlWW Sn BermögeMuer Wtz fU Sie Bn- MWWMWMW. Im Anschlusse a die vaw F.nanzamt an dieser Sielle erlassene öffentliche Aufforder- vcm 24. Januar 1923 wird hiermit bekawagegeden, daß die Fr st sür die Abgabe emcr Steuer-riläcung sw die erste Veranlagung zur Vermögenssteuer und für die Veran- Agung zur Zwangsanleihe auf den Monat April 1923 verlegt rowden ist und daß eine Verpflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung nur dann besteht, wenn das Vermögen des Steuerpflichtigen am Stichtage mehr als 400 000 Mk. betragen hat. Die Steuer erklärungen sind daher spätestens bis zum 30. April 1923 abzugeben. Betriebe, bei denen regelmäßige jährliche Abschlüsse stattfindrn und die den Abschluß des letzten Wirt schaftsjahres für die Vermözensfestsiellung zugrunde legen, haben, sofe.n der Abschluß bis dahin noch nicht festgestellt ist, die Steuererklärung spätestens binnen zwei Monaten nach Feststellung des Abschlusses abzuzeben. Hierdurch wird die Derpfftchl«nrs, zwri Drittel des geschändete« Awangsankethebetrags» dis zum 3^. -ipril 1323 im voraus zu zeichne«, nicht berührt. Adorf, den 13. Ap-il 1923. Das Fi«a»-s»t. Wegen Reinigung bleiben die Geschäftsräumedes Stadtrats Montag und Dienstag, den 23. und 24. April 1923, geschlossen. Das Standesamt ist an beiden Tagen vormittags von 10—11 Uhr geöffnet. Adorf i. V., den 16. April 1923. Der Stadtrat. Mas gibt es Neues? — Polncarö hat den belgischen Ministern mikgeteilt, °r könne noch nicht mit England über die Wiederherstel- mngsfrage verhandeln, da die Gegensätze noch zu groß wären. Durch eine Verfügung der Rheinlandkommission sollen rie Ladenbcsitzer im besetzten Gebiet gezwungen werden, Plakate der Vesatzungsbehörden in den Schaufenstern aus- W hängen. — Der polnische Ministerpräsident Sikorski hat bei einem Empfang in Pose» neue drakonische Maßnahmen zur Liquidierung deutscher Güter angekündigt. — Bet Probeslügen auf dein Tempelhofer Felde stürzte An Flugzeug ab, wobei zwei Insassen getötet, die beiden änderen schwer verletzt wurden. — Der aus der Deutschen Volkspartei ausgetretene Abg. "eisler hat es abgelehnt, sein Reichstagsmandat nieder- tulegen. i — Alle im Vatikan anwesenden Kardinäle haben um die Einleitung des Prozesses zur Heiligsprechung Pius X. ersucht. — Lord Curzon wird voraussichtlich am Dienstag im überhäufe über auswärtige Angelegenheiten sprechen. Das K-Vrot. Mit der Abschaffung der Zwangswirtschaft für Dcweide, die der Reichstag beschlossen hat, erhält auch vc Geschichte des Kriegsbrotes ihren Abschluß. Sie beginnt Ende 19l4, hat also über acht Jahre gedauert, 'md ist sür das deutsche Volk ebenso lehrreich, wie wMerzlich gewesen. Unsere Rüstung für den Krieg ist, wie von den Militärischen und wirtschaftlichen Sachverständigen nstgestellt worden ist, nicht genügend gewesen, und na mentlich hat cs an Proviant gefehlt. Doch bestehen dafür Milderungsgründe. Die Neichsrcgierung (Beth mann Hollweg) hat, wie der Exkaiser in seinen Auf zeichnungen unverhüllt darlegt,noch im Juli 1914 dacht an einen großen Krieg, am allerwenigsten sür Deutschland, geglaubt, und dies ihr Friedensvcrtrauen vird durch die' mangelnde Getreideaufspeicherung be- wtigt. Tann aber war nicht anzunehmen, daß die Hungerblockade der Engländer sich auf die Zivilbe- ^üerung, auch auf die Frauen und Kinder ausdeh- den würde. So wird die fehlende Proviantmcnge er härt, wenn sie auch nicht entschuldigt werden kann. entstand um die Jahreswende von 1915 dasKriegs- vrot, das mit einem K. geziert war. . Tie Zwangswirtschaft, die damit begann, wurde mnls weniger als ein Akt der Notwendigkeit, sondern ' ein solcher der Vorsicht hingestellt. Es wäre besser belesen, jede Verschte erung zu verhüten. Menn sofort v-s Bedürfnis, energisch Getreide zu sparen, betont Horden wäre, so würde der später so weit ausgebrei- ftte Brothandel zu Wucherpreiscn verhindert oder we nigstens erheblich beschränkt worden sein. Die Zwangswirtschaft für Brot war die erste, Nic wir erlebten, und deshalb, und weil das Brot ein so wichtiges Nahrungsmittel war, stellte sich der Ein druck hiervon als der grüßte heraus. Eine uralte Notorische Ueberlicferung ist es zudem, daß der Brot preis für das Fleisch und alle anderen wichtigen Le- v'nsmittel maßgebend ist. Weiterhin stiegen mit dem rotpreis die Lohnsätze, eine Erscheinung, die sich heute besonders gellend macht. , Ter Streit über Vorteil oder Schaden der Zwangs- 'rurtschaft ist durch die Praxis entschieden worden. ne Verbilligung der Lebensmittel ist nicht erfolgt, ?md dadurch wurde die Aufbesserung der Lage der Be- ^üen, Angestellten und Arbeiter illusorisch gemacht. >e linke Hand gab die erhöhten Betrüge aus, welche ? e rechte Hand eingenommen hatte. Tie Beseitigung r Getreide-Umlage bildet das Schlußstück in dieser u r.schastlichen Auseinandersetzung in Deutschland. . . Die Abschaffung der Zwangswirtschaft kann nicht > ort eine Preisermäßigung bedeuten, weil die Pro- Nation und der Handel nicht auf Kommando in die natürlichen Friedensverhültnisse zurückgeführt werden können. Sie bleiben nach wie vor wie die Glieder - einer Kette miteinander verbunden. In den Jahren der Zwangswirtschaft ist der deutsche Markt durch f Schleichhandel, Hamsterei und Wucher zum guten Teil lahm gelegt worden, die Jahre, die jetzt folgen, müssen - ! den Blutumlauf im Verkehr wieder normal gestalten, > ! der unterbunden gewesen ist. Daß eine Verbilligung des Brotes nicht aus de, ; , Beseitigung der Getreideumlagen selbst erwartet wird ergibt sich schon daraus, daß der Reichstag eine Ent- schließung getroffen hat, nach der die Ermäßigung des Brotpreises aus einer Belastung des Besitzes geschöpft werden soll. Tie Einzelheiten dieser neuen Besitz steuer müssen natürlich noch festgestellt werden, und es wird darüber nicht geringe Meinungsverschiedenhei« i ten geben. Die Hauptsache bleibt doch, daß der Verkehr > sich wieder frei entwickeln und einen wirklichen Aus- ! gleich zwischen Angebot und Nachfrage herbeizuführen s j vermag. MMge MchSlMiwkn. Protest stesrn den Mülheimer Vüüknoteürailh. Ter Einbruchsdiebstahl der Franzosen in der ! Truckerei von E. Marks in Mülheim bildet den Gegen- ; stand einer deutschen Note, die in Paris überreicht wor- den ist. Tie Reichsbank hat in einem Schreiben an die f Neichsrcgierung festgestellt, daß von den französischen - Truppen in der Druckerei von E. Marks in Mülheim an der Ruhr die Druckplatten für den Druck von 20 VOO-Mark-Noten sowie eine Anzahl fertiger und ; halbseitiger Notenformulare weggenommen worden j sind. Die Druckplatten sind inzwischen zurückgegeben worden. Es fehlen aber noch eine besonders wichtige i Schriftplatte, die fertigen Notenformulare und eine § Anzahl von Notenbogen, die noch in unzerschnittenem ; Zustand sind. Die Rückgabe dieser Notenformulare ist > verweigert worden. Offenbar ist beabsichtigt, die Nv- ! tenformulare und die fertiggedruckten Bogen nach deren Zerschneidung in Verkehr zu bringen. In ihrer Zuschrift macht die Reichsbank darauf aufmerksam, daß Noten, die von der Reichsbank noch , nicht übernommen, geprüft und in Verkehr gesetzt worden ! sind, nicht Vie Eigenschaft gültiger Reichsbanknoten I besitzen. Eine Verausgabung derartiger Stücke wäre Verausgaburrg falschen Papiergeldes. Eine Zerschnei dung der fertig gedruckten Bogen in Formulare und deren Verausgabung würde die Anfertigung falsche» Papiergeldes und dessen Verausgabung darstellen. Im Interesse des Geldverkehrs hat die Reichs bank deshalb nachstehende Bekanntmachung erlassen: j „Tie von den französischen Besatznngstrnppeu in der > E Marksschen Trnckerei zu Mül eim Wohn beschlagnahmten ! fertig gedruckten, aber noch nicht an die Neichsbank abge- licferten und von dieser noch nicht übernommenen Formu lare von Zivanzigtausendmaiknoten besitze» die Eigenschaft gültiger Banknote» nicht nnd nerven deshalb Von der Reichsbank nicht eingelökt. Wir warnen vor der Annachine dieser Noten. Sie sind kenntlich daran, daß sie in der j : linken nutere« Ecke der Vorderseite lZchriftseitel über dem i i Stempel den Toppclkennbnchftaben M. L. tragen. Die - weitere Anfertigung Mrartiger Roten ist eingestellt." i Die deutsche Note gibt der französischen Regie- j j rung von dieser Zuschrift der Neichsbank Kenntnis j und weist zugleich darauf hin, daß es sich um Mate- i ! rial handle, das nur ! »nfter Begehung eines gemeinen Münzdelikts s als Papiergeld in Verkehr gebracht werden könne, i .Tie Schwere dieses Delikts werde nicht dadurch ver- i i mindert, daß die Absicht der BefatzungstruPPen durch j j die Bekanntmachung der Neichsbank vereitelt werde. : Zum Schluß wird dw Erwartung ausgesprochen, > , daß die französische Regierung sofort die notwendi- j ! gen Anordnungen treffe, damit das gesamte noch feh- i lende Material surückerstattet und außerdem die förm- j liche Versicherung abgegeben werde, daß von Sen Druck platten keinerlei Abdrucke genommen wurden. LouHeurs Londoner Aasko. Pomcars schüttelt ihn ab. Tie Pariser Besprechungen gingen naturgemäß hinter verschlossenen Türen vor sich. Trotzdem wissen die Pariser Blätter auch außer dem nichtssagenden amtlichen Communiquä mancherlei über die Verharro- lungen zu berichten. Es scheint danach, als ob Poin- care die Belgier über die Bedeutung der Londoner Reise Loucheurs unterrichtet habe. Diese Reise hat offenbar mit einem völligen Mißerfolg geendet, und deshalb hält es jetzt Poincarü für zweckmäßig, Lou- cheur von sich abzuschütteln und seine Reise als ein reines Privatunternehmer! hinzustellen. TaS ergibt sich aus den nachfolgenden Meldungen. „Petit Pa- risien" berichtet: Poinearö scheint Vie belgischen Minister davor» der- stänvigt zu habe», »aß es nicht zweckmäßig erscheint, neu« Verhandlungen mrt England ein,»leiten. Tie StandP»«kt« diesseits und jenseits des Kanals seien weit von einarrder getrennt. Gleichzeitig haben die beiden Ministerpräsidenten in voller Nebereinstimniung die Fortführung der Rnhr- aktion beschlossen, solange Teutschland nicht seine« Wider, stand einstcllc nnv sich zu neuen Vorschläge« bereit erktäre. Man habe sich auf der Konferenz mit den am Beste« zur Erreichung dieses Zieles führenden Maßnahmen be schäftigt. Augenblicklich sei man im stände, täglich 7VOS Tonnen Koks wegzuschaften. (?) Die französisch-belgische« Minister betonen, daß die Niederzwiugung des deutschen Widerstandes eine größere Bedeutung beanspruche als di« Festsetzung eines Reparationsprogramms. Wie das „Echo de Paris" meldet, hat die Reif Loucheurs nach London in den letzten Tagen Zweifel an Frankreichs Ausdauer und Entschlußkraft an der Ruhr entstehen lassen. Poft» carö habe sich zur Aufgabe gestellt, etwaige Folgen dis ses Irrtums auszuschalten. Wie er in der Unterredung, die er mit den belgischen Ministern vor dem offiziev' len Zusammentritt hatte, ausdrücklich erklärte, sei der frühere Mitarbeiter des Herrn Briand auf seine eigene Verantwortung und aus eigener Initiative nach Lon don gefahren. Die Besprechungen mit den Engländern finden also in keiner Weise die Billigung der fran zösischen Regierung. Bei dieser Abschüttelung Loucheurs und der an geblichen Weigerung Poincares, die Verhandlung«» mit London fortäusetzen, scheint es sich indessen nur um eine Geste zu handeln, die ein wenig an den Fu HS erinnert, dem die Trauben zu sauer waren. Das Vers langen nach einer Einigung mit England scheint in Paris nach wie vor groß zu sein. Wenigstens lasse« sich Prager Blätter aus Paris berichten: Nach der französisch-belgischen Konferenz begibt sich Loucheur wieder nach England, um dort den Besprechungen des belgischen Gesandte« in London beizuwohnsn. Nachdem die direkten englisch französischen Verhandlungen gescheitert sind, scheint man sie über Brüssel wieder aufnehmen zu wollen. In diesem Sinne schreibt auch „Petit Journal": Herr Theunis und Jaspar erklärte« sich zusriedeug«- stellt, da sich ergebe, daß die belgische Priorität nicht i« Frage gestellt sei. Sie sind bereit, mit London in Verhand lungen einzutreten, sobald ein belgisch-französischer Revara- tionsplan ausgearbeitet und auch das System der Sicherun gen festgelegt ist. Sie sind dafür, daß man so schnell ar- möglich an die Ausarbeitung dieses Planes Herantri!». * England »«iß nichts von einem neuen H eparntionsplam Von englischer autoritativer Seite wird üemci« tiert, daß ein Reparationsvlan, wie er tm ..Matin" veröffentlicht ist, die Bewilligung der englischen Re- gterung hat.