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Angenommen haben. Tie Leitungen konnten während des Krieges nicht vermehrt werden. Es sei alles gesche- »en, um eine Besserung zu erzielen. Die Behörden sind rrsucht worden, ihren Verkehr möglichst einzuschränken. Zweite Beratung der Steuervorlagen. — Weimar, 7. Slugust 1919. Sitzung -er Nationalversammlung. In heutiger Sitzung nahm die Nationalversamm lung in 2. Beratung den Gesetzentwurf über eine außerordentliche Kriegsabgabe ! Pir das Rechnungsjahr 1919 in seinen sämtlichen Pa ragraphen ohne wesentliche Aenderung an. Nach Z 13 beginnen die Steuersätze mit 5 Prozent für die ersten AO 000 Mark des abgabepflichtigen Mehreinkommens und «eigen staffelförmig bis zu 70 Prozent für die 100 000 Mark übersteigenden M^reinkommen. Hierzu lag ein iozialdemokratischer Antrag vor, der eine weitere Er- yöhung der Sätze fordert. Nach diesem Antrag sollen sie schon bei einem Mehreinkommen von 5000 Mark Mit 5 Prozent beginnen und bis zu 80 Prozent steigen. Hieran knüpfte sich eine längere Aussprache, in der u. a. Abg. Heim (Ztr.) erklärte, er würde gleichfalls für big hohen Sätze des sozialdemokratischen Antrages sein, wenn alle Bedingungen erfüllt würden, die die unbedingte Vor» auZsetzung dafür bildeten, eine genaue Durcharbeitung des Gesetzes und die Prüfung der Persönlichen V erh ält - bältnisse der Abgabepflichtigen zu garantieren. Der flei- tzige Mann dürfe nicht mit dem Schieber, die Genossene slkiast auch nicht mit allen anderen juristischen Personen in einen Topf zusammengeworfen werden. Darauf wurde der Paragraph 13 in der Ausschutzfassung angenommen. Nach 8 33 kann die Entrichtung der Abgaben durch! Hingabe von Schuldverschreibungen oder Buchforderungen und Schatzanweisungen der Kriegsanleihe an Zahlungsstatt erfoigen. Auf Antrag Hermann (Württemberg, Dem.) wurde dem § 33 ein Absatz hinzugefügt, der den Genossen schaften die Abstotzung von Kriegsanleihen erleichtern soll. Reichsfinanzminister Erzberger erklärte, daß die Re gierung entschlossen sei, alles zu tun, um den Genossen schaften bei der Abstotzung der Kriegsanleihen zu Hilfe Du kommen. .s Es folgte die zweite Beratung des Gesetzes über eine Kriegsabgabe vom VermLgellszuwachs, das gleichfalls ohne wesentliche Abänderung angenommen Wurde. j Abg. Dr. Rietz er (D. Vp.) fragte, Wann man die Tabellen über die verschiedenen Steuern erwarten könne, die der Finanz-Minister auf mehrseitiges Verlangen zu- Hesagt habe. Reichsfinanzminister Erzberger entgegnete, Latz die Henaunten Tabellen der Steuerkommission bereits über reicht seien und morgen dem Hause zugehen können. ES werde mit grötzter Beschleunigung gearbeitet. Der Aufent halt in Weimar aber, wo nicht alles bei der Hand sei sei der wünschenswerten raschen Erledigung nicht günstig. 8 6 bestimmt, welche Beträge von den zu besteuernden -vermögen abzuziehen sind. Darunter befindet sich der Betrag einer Kapitalabfindung, die als Emphäft- H»ng für den Lurch Körperverletzung ooer Krankheit horöei- »eführten gänzlichen oder teilweisen Verlust der Erwerbs- ßähigkeit an den Abgabepflichtigen gezahlt worden oder Du zahlen ist. Line andere Bestimmung nimmt unter diese ««träge auch die auf das Einkommen entfallenden Staals-, Itemcinden- und Kirchensteuern auf. Hierzu lagen verschiedene Anträge vor, von denen ein von Goth ein (Dem.) gestellter angenommen wurde, der -als Ergänzung d«r ersten Bestimmung auch den Abzug einer Summe Vorsicht, die im Todesfälle oes sonst Abgabepflich tigen an die Familie gekommen ist. Zu z 24, nach dem die Abgabe gestundet werden kann, lall» ihre Heranziehung mit einer besonderen Härte für de» Abgabepflichtigen verbunden sein würde, wurde ein Dlntrag Groeber (Ztr.) angenommen, nach dem der Steuer pflichtig« im Falle der Versagung der Stundung die Ent scheidung des Reichsfinanzhofes anrufen kann > Zu 8 32, nach dem zur Vermeidung besonderer Här ten andere Berechnungen des Bermögenszuwachses bewil ligt werden können, erklärte sich auf Antrag des Abg. Lern bürg (Dem.) Reichsfinanzminister Erzberger bereit, durch die Ausführungsbestimmungen besondere Ver günstigungen für Steuerpflichtige, die im ersten Halbjahr wdes Geschäftsjahres ihre Außenstände oder ihr Gutha ben einziehen, wie Aerzte, Rechtsanwälte, Direktoren, Pro kuristen usw. eintreten zu lassen. Der Rest der Vorlage wurde ohne Erörterung an genommen. Der Staatsstreich in Angarn. , Es stellt sich mehr und mehr heraus, daß d-er Militärische Putsch in Budapest, von französischer Seite Unterstützt wurde, und daß an ihm sowohl die Szege- diner Gegenregierung wie auch mehrere nach Wien ent- iandte Politiker beteiligt waren. Es geht dies aus pieußerungen des ehemaligen Ministers im Kabinett «arochi, Martin Lovaszh, hervor, der gemeinsam mit den Sozialdemokraten in Wien, gleichzeitig aber auch Mit dem gegenwärtigen Ministerpräsidenten Stephan Friedrich verhandelt. Es heißt sogar, daß Erz verzog Joseph schon in den nächsten Tagen Lovaszh selbst zum Ministerpräsidenten ernennen werde. Lovaszh erklärte der „Korrespondenz Expreß": „Ich habe die Hoffnung, daß wir auf dem Wege der völligen Ent- virrung sind. In Erzherzog Joseph habe ich nie den Habsburger gesehen, sondern den treuen ungarischen Särger und den fühlenden Menschen. Joseph von Habsburg war einer der ersten, die der unabhängigen^ stationalregierung Ungarns den Treueid abgelegt: >abeu." Weiter erklärte Lovaszh: „Ministerpräsident riephan Friedrich ist ein treues, tätiges und beliebtes Nitglied meiner (der demokratischen) Partei, und eben- o steht au der Spitze der Szegediner Regierung jetzt n Tesider Abraham ein zuverlässiges Parteimit glied, so daß Ungarn wohl in kürzester Zeit eine einzige Mrd einheitliche starke Regierung erhalten wird." - Man sieht aus diesen Worten Lovaszhs, daß die Läden Lur Ausrufung Erzherzog Josephs nach allen Richtungen hinführen, insbesondere nach Szegedin und, wie dem Wiener Korrespondenten der „Voss. Ztg." versichert wird, in das Hauptquartier des Generals Franchet d'Esperey. Wie sich der Staatsstreich vollzog. Sonderausgaben der Budapester Blätter melden auf Grund von Informationen, die sie vom Ministerpräsi denten Friedrich erhielten, noch Wer den Regierungs wechsel: Sämtlich« ordnungsliebende Organisationen sowie die Beamten sämtlicher Ministerien hielten am Mittwoch Kon ferenzen ab, in welchen die Lage besprochen wurde. Dabet wurde erklärt, daß der gänzliche Zusammenbruch Ungarns unvermeidlich sei, wenn sich nicht jemand finde, der «S in zwölfter Stunde rette. Darauf begab sich eine größer« militärisch« Deputation nach Alesuth zu Erzherzog JoseK und ersuchte ihn, die Lösung der Lage in die Hand zu neh^ men. Nachdem Erzherzog Joses seine Bereitwilligkeit er klärt und in Budapest mit den Ententemissionen verhäng delt hatte, wurde zunächst die frühere Staatspolizei ver- sammelt und eine freiwillige Truppe von etwa 8000 Po« w offne ten zusammen gestellt. Eine Abordnung Lcrfclcw führte die Abdankung der bisherigen Minister herbei» di« vorübergehend in Gewahrsam genommen wurden und spät« wieder freigelasse« wurden. Der Regierungswechsel voll«! zog sich in der größten Ruhe und ohne Zwischenfall. Deri! kommandierende rumänische General, der Unruhen befürch tete, hatte für die rumänische Garnison Bereitschaft be fohlen. Sämtliche Missionsleiter versicherten die neue Re gierung ihrer wärmsten Unterstützung. - ! : > Das Kabinett des Erzherzogs Joseph. Nach einer Meldung Ves ungarischen Korrespon denz-Büros wurde in Budapest eine Kundgebung des Erzherzogs Joseph angeschlagen, in der es u. a. heißt, es drohe eine Katastrophe, wenn die ungaris. s Intelligenz, vereint mit der nüchternen Arbeiterschaft und dem ackerbauenden Volke, nicht mit starker Hand^ Ordnung schaffe. Weiter gibt die Kundgebung das fol gende vorläufige Kabinett bekannt. Ministerprüü- dent: der frühere Staatssekretär für Heerewesen, Stefan! Friedrich; Inneres: Adolf Samassa; Aeußeres: General Gabriel Tarczos; Kultus und Unterricht: Alex. Imre; Krieg: General Franz Sch netz er; Handel und Gewerbe (interimistisch): Stefan Fried rich; Finanzen: Dr. Johann Gruenn; Volkshygiene: Dr. Andreas Czillery; Ministerium der nationa en Minderheiten: Dr. Iakob Bleyer; Justiz: Dr. Bc!a Szassy; Ackerbau: Dr. Roland Ghcery. In einigen Tagen soll eine UeberLaugsregie- rung nach Anhörung der Bürgerschaft, des ackerbauen den Volkes und der Arbeiterschaft gebildet werden. Der neue Ministerpräsident Stephan Friedrich ist 33 Jahre alt und besitzt in der Nähe Budapests eine kleurs! Maschinenfabrik. Er lebte vor dem Kriege acht Jahres lang in Amerika, wurde später ein Intimus Karolihs den er auf seiner amerikanischen Agitationsreije begleitete uuv der, als er zur Regierung kam, Friedrich zum Staatssekr? ft ernannte. Als Käroliy sich Lem LinksfozialismuS zuwandte, trat Stephan Friedrich für die Betrauung des bürgerlich, n Demokraten Joses v. Habsburg mit der Führung Los Regierungsgeschäfte ein, hatte jedoch keinen Erfolg. Krieg , Minister Schnetzer war Sektionschsf im Honoed-Mini-! sterium, dann während des Krieges im Kriegsministerin und später Mitglied des Generalstabes des Erzherzogs Jo seph. Der Minister des Aeußeven Gabriel Tancsos waq Generalstabsoberst und Milftärbevollmächtigter in Sofias von wo er sich wegen einer unliebsamen Affäre PlützUchi entfernen mußte. Er hatte sich in deutschfeindlichem Srmft betätigt, und verhandlte nochmals, gestützt auf diese Empfeh lung im Auftrage des Kriegsministers Barta mit den mili tärischen Entente-Missionen. Der Nationalitäten-Minislcy Bleyer ist zwar Direktor des germanischen Seminars an der Budapester Universität geblieben, ist aber treuer Ungar, und seine Berufung wird insbesondere auf seiuz klerikalen Beziehungen zurückgeführt. Ueberhaupt scheinen ultramontane Kräfte stark beteiligt zu sein.. Er ist in seinen Schriften für Lie Autonomie der westungarischen Deutschen unter der Souveränität Ungarns eingetreten. , Erzherzog Joseph künftiger König von Ungarn? Tie neue ungarische Regierung hat einen sehr stark nach rechts gehenden Einschlag. Die Anhänger des. Bolschewismus sind scharfen Verfolgungen unter dem Druck der öffentlichen Meinung ausgesetzt. Die „Nep- szava", das Organ der Räterepublik, erscheint nicht mehr. Zahlreiche Anhänger der Regierung Kuns wur den verhaftet und werden vor Gericht gestellt. Man glaubt, daß die Wahlen zur Nationalversammlung eins große Mehrheit für die Wiederaufrichtung der Monarchie und Mr die Wahl des Erzherzogs Joseph! zum König von Ungarn ergeben würden. In seinem Manifest an die Bevölkerung vermeidet Joseph von Habsburg zwar jede Anspielung, daß ep die Republik umstoßen und zu monarchischen Einrich tungen zurückkehren wolle, er sagt auch nicht, daß er als Mitglied des früheren Herrscherhauses, als früherer Erzherzog hervortritt, sondern nur den ihm von allen Seiten zugehenden Wünschen Folge leiste. Er unter zeichnet das Schriftstück aber als „Feld marsch all Erzherzog Joseph" und knüpft damit an die Mis sion an, die er im Oktober 1918 übernommen hatte, als das Kabinett Weckerle ins Schwanken geriet und Erzherzog Joseph sich vor der Uebernahms der Re gierungsgeschäfte durch Michael Karolyi vergeblich be- nrüht hatte, eine Regierung des Grafen Hadi? zu bilden die alle Parteien des Abgeordnetenhauses einschließlich der in demselben noch nicht vertretenen Sozialdemo kraten umfassen sollte. Emglaad hatte mit Kaiser Karl verhandelt. Die Wiener „Allgemeine Zeitung" erfährt von be sonderer Seite zur Berufung des Erzherzogs Joseph! an die Spitze Ungarns, daß die Engländer zuerst mit dem früheren KaiserKarl verhandelt haben. Kaiser Karl hab« aber aogel « hnt, und zwar mit der Mo tivierung, daß «S ihn nicht nach Herrscherrechten gelüste, da «S ihm trotz seiner reinen Absichten nicht gelungen, die Revolution und damit den Zusammenbruch der Mo narchie LU verhüten. Auch damit könne er sich nur schwer abfinden, als ehemaliger Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn nunmehr lediglich Verweser von Ungarn zu fein. Daraufhin wurden seitens der englischen Regierung Verhandlungen angeknüpft, die eine Betrauung des Herzogs von Hohenberg, des Sohnes des Erzherzogs Franz Ferdinand, mit der höchsten Macht in Ungarn zum Ziel hatten. Aber auch diese Verhandlungen blieben ergebnislos, woraus danw die Berufung des Erzherzogs Joseph erfolgte, der jich zweifellos große Sympathien im ungarischen Volk« Erworben bat. ' Die Erbinnen von Reichenbach. Roman von Tco Küster. (36. Fortsetzung., (Nachdruck verboten.) Freudiges Erstaunen und innige Teilnahme drückte» Vt» be,5-,. den, jungen Mädchen aus: allem bei Professor No:>ä erci machte dies erste natlu.iche Gefühl bald einem Lug lUch-ostorgten Platz, wußte er doch, daß nur die Löällu ^irterielle Not Edda veranlaßt batte, seinem Drangen -ch zu fügen und die Opernbühne zu betreten. Und diele Befürchtung rücksichtlich ihrer Zukunft bestätigte Kch auch bild, indem sie sagte: .Bec^ihen Sie, Herr Professor, daß ich nun nicht listiger bleiben kann — nicht bleiben darf, was ich ge worden war: mein Entschluß ist unwiderruflich gelatzt — ich werd': die Bühne nie mehr betreten." .Ich habe das vorausgesehen, Fräulein Liebenstein, sobald Sst uns den Wechsel in Ihrer Lage Mitgeteilt bauen', u.'segnete der Professor traurig. .Jammerschade ist eS uw Ihr Talent, um Ihre herrliche Stimme; doch Sie sind ja Herrin Ihres Tuns und Lassens, und fern sei wn Ler Vcftuch, Ihren Entschluß wankend machen zu Wollen D '.ft m bedauern ist «S immerhin, daß Sie die morgende Partie nun wohl auch nicht mehr singen wollen — ich habe sie eigens für Sie geschrieben und hätte gerade' diese Arbeit so sehr gern durch Sie in die Kunstwelt eingeführt gesehen; doch — nun es soll einmal nicht sein.* Edda kämpfte sichtlich mit sich. Nach einigem Zögern reichte sie bewegt dem Professor die Hand und sagte: „Ich werde diese Partie noch singen zum letztenmal; bin ich Ihnen ja doch so viel, so unendlich viel Dank schuldig! So unfreundlich kann ich Ihre aufopfernde Freundschaft nicht lohnen; das einmal gegebene Versprechen werde ich er füllen; doch bitte ich Sie, Herr Professor, in meinem Namen der Intendanz mitzuteilen, daß dies Auftreten un widerruflich mein letztes sein wird." Des Professors Augen leuchteten freudig auf, er küßte Eddas schöne Hand: „Tausend Dank, mein liebes, gutes Fräulein, Sie belohnen mich fürstlich und erweisen mir einen Dienst, der hundertfach aufwiegt, was mir je für Sie zu tun möglich geworden und ich gewiß mit Freuden getan." So trat denn Edda noch ein letztes Mal auf. Das Gerücht, daß sie nach kaum und unter so guten Aussichten begonnenem ersten Auftreten im Begriff sei, der Bühne für immer zu entsagen und dies ihr letztes Auftreten sei, baß ein freundliches Geschick in ihr Leben eingegriffen habe und sie über Nacht eine reiche Erbin geworden, hatte sich bereits von Mund zu Mund fortgepflanzt. Wieder saß Hans von Neichenbach in der Loge deS diplomatischen Korps und lauschte entzückt dem herrlichen Gesang seiner Cousine. Als am Schluß eine der groß artigsten Ovationen, welche die Bühne je gesehen, der Scheidenden zuteil ward, da trafen sich Hans' und Eddas Blicke; sie erbleichte und wankte — man sah nur noch, daß mehrere Personen auf die Sinkende. Ohnmächtige aus den Kulissen herzuliefen; was weiter geschah, entging dem Publikum, denn der Vorhang siel, um sich vor Edda Liebenstein-HMelü nicht mehr zu erheben. XIV, In der alten Patrizierstadt am Rhein — in Köln — mit dem weit in die flachen Lande hinaus sichtbaren Wahr zeichen von Deutschlands erstem und bedeutendstem Archi- tekturdenkmal, dem Dom, steht nahe dem Rhein, inmitten alter und winkliger Gebäude, die aussahen, als wollten sie jeden Augenblick ihrer Altersschwäche erliegen, ein neuer schöner Prachtbau von zwei Etagen und mit einer Front von neun Fenstern. Reiche Stuckaturverzierungen schmückten das auch sonst geschmackvoll ornamentierte Gebäude, welches, durch Ankauf zweier Nachbarstellen links und rechts ver größert, nunmehr als der Stammsitz der Familie Schwind ungesehen werden mag und Eigentum des ehemaligen Krämers, jetzigen Millionärs Johannes Schwind ist. Köln ist die Vaterstadt der Familie Schwind, und trotz aller Überredungskünste der Baronin von Uhlberg, Herrn !Schwind zu bestimmen, während des Winters in der jNcüdenz ein Haus zu machen und dort sich anzukaufen, war der Millionär doch - seiner angestammten rheinischen Heimat treugeblieben. Frau von Uhlberg dagegen war mit ihrem Sohn Viktor nach der Residenz zurückgekehrt. Ihre goldig schönen Zukunftsträume jedoch waren ein für allemal zer stört, da der junge Uhlberg den Gedanken einer Verbindung Mit Gisela Schwind entschieden zurückgewiesen hatte. Viktor hatte gelegentlich erkannt, daß in des jungen Mädchens Herz nur eines Mannes Bild mächtig lebte, und Lieser eine war nicht er, sondern sein Freund Max Bauer der junge Forstkandidat. Er hatte es verstanden, das Herz Les reizenden Mädchens vollständig zu gewinnen. Wie erleichtert hatte Viktor aufgeatmet, als ihm diese Über zeugung geworden war. Er gönnte dem Freunde sein Glück ohne jeglichen Neid; die beiden jungen Leute ge» Porten ja zusammen, nichts stand trennend zwischen ihnen «18 höchstens Giselas Reichtum, und der war eben kein unüberwindliches Hindernis. Schmerzlich bewegt hatte Bittor von Uhlberg die 'Kunde von Eddas Scheiden aus dem Schwindschen Hause vernommen, doch welche Gründe die Baronin diesem Vor fall auch unterschob, wie sehr sie sich bemühte, Edda zu prächtigen und zu verleumden, in seinem Herzen hielt D ior doch fest an ihr und nichts vermochte, das reine! Brld^wie es in seiner Erinnerung lebte, zu trüben. .