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In der Zelt vom 15. bis 31. Dezember ist die Zahl der Hauptunterstühungsempfänger von 1,211,000 auf 1,470,000 gestiegen, die der weiblichen von 256,000 «ruf 875,000, die Gesamtzahl von 1,467,000 auf 1,745,000. Di« Zahl der Zuschlagsempfänger stieg im gleichen Zeit- von 1,597,000 auf 1,963,000. Frankreich. Der Sozialist Bouillon wurde mit 284 Stimmen im -ritten Wahlgange zum Kammerpräsidenten gewählt. Der ehemalige Kriegsminister Maginot erhielt 186 Stimmen. Der einstige Kabinettsches Clemenceaus, George Mandel zieht in .Echo de Paris' die berüchtigte Rede Scheide manns an, um einen Grund gegen die Räumung der Rheinland« zu finden. Mandel ist dafür, daß die Be- satzungsfristen überhaupt noch nicht zu laufen begonnen hätten. Hier sieht man, wie Scheidemanns Saat aufgeht. Wie zu erwarten war, hat sich der französische Mintsterrat nach Entgegennahme des Berichts Briands -über die außenpolitische Lage dahin entschieden, daß es angebracht sei, die Besprechung der Interpellationen über die auswärtige ^Politik zu vertagen. Ministerprä sident Potncärs erklärte, daß andere dringendere Fra gen vorlägen, die an erster Stelle behandelt werden müßten. Briand erinnerte daran, daß er vor Schluß der letzten Session sich vor dem Senat verpflich tet habe, beim Wiederzusammentritt des Parlaments auf die Interpellationen zu antworten, ohne irgend welchen Hinweis über den Zeitpunkt gegeben zu haben. Schweden. Der schwedische Reichstag wurde vom König feierlich eröffnet. In der Thronrede wurden die Bestrebungen hervorgehoben, die nach dem Kriege zurückgebliebenen Gegensätze zwischen den Völkern auszugleichen. Polen. Wie aus Kattowitz gemeldet wird, gab der Wojewode zu Ehren des Leiters der Abteilung für na tionale Minderheiten beim Völkerbund, des Norwegers Colban, ein Frühstück, bei dem er den Gast herzlichst auf schlesischem Boden willkommen hieß. In seiner Ansprache drückte er die Hoffnung aus, daß er sich durch unmittelbare Fühlungnahme mit den beteiligten Stellen davon überzeugen werde, daß Polen alle Punkte des Genfer Abkommens gewissenhaft erfülle (!). Direktor Cokban dankte in einer Rede für den herz lichen Empfang und drückte seine Befriedigung darliber aus, daß es ihm möglich gewesen sei, nach Oberschlesien zu kommen, wo er es sich zur Aufgabe machen werde, die MinderheitS- und Wirtschaftsprobleme einer ein gehenden Prüfung zu unterziehen. Amerika. Bei einem Zusammenstoß zwischen Katholiken und den Gemeindebehörden in der mexikanischen Stadt Co cule wurden 21 Personen getötet, darunter der Bürger- -meister der Stadt und der Abgeordnete des Bezirks. Aus de« NLuldentale 'Waldenburg, 13. Januar 1927 '— Evangelische Kirchenfahne. Die Frage einer iKirchepsahne beschäftigt augenblicklich die Oeffentlichkeit. Da die Kirche über allen Parteien steht, wie sie es ihrem inneren Wesen nach muß, so Hot sich bei dem leidigen Hlaggenstrett in unserem Bvterlande eine gewisse Schwierlg- »8est ergeben, wie kirchliche Gebäude bei besonderen fest lichen Anlässen, wie beispielsweise Krelskirchentagungen -usw. geschmückt werden sollen, damit keine politischen Streitigkeiten daraus erwachsen. Der Deutsche Evangelt- Ache Kirchenausschutz hat nun die Schaffung einer Fahne als Wahrzeichen für den Kirchenbund beschlossen, die ge- «tz auch k« den Landeskirchen Annahme und Verbreitung finden wird. Rach eingehenden Beratungen und Be- Brechungen mit namhaften Künstlern hat der Kirchenaus- -chuß folgenden Vorschlag angenommen: ein -unkelviolet- 4es Kreuz auf weißem Grunde Die Kirchenfahne wird «agerecht, also in Bannersorm, gehißt, sie ist viereckig, in haüvonischen Abmessungen gehalten und zeigt als einzigen Schmuck ein langgestrecktes, fast die ganze Größe des Fahnentuches einnehmendes dunkelviolettes Kreuz. Violett « seit altersher die Ktrchenfarbe. Wie man erfahren hat, lind schon einzelne Gemeinden an die Anschaffung einer solchen Fahne herangetreten ( Einheitswertbescheide und Turnvereine. Der Kassenwart der Deutschen Turnerschaft Schill veröffentlicht «ine Aufforderung an die Turnvereine, die Turnhallen und Tmmplätze besitzen, in der er ersucht, daß sie die Ein- Heitswertbescheide, die sie von den Finanzämtern erhalten Haden, genau nackPrüfen sollen. Für den Fall, daß sie höher als mit fünf vom Hundert des Wehrbeitrages von lü14 veranlagt sein sollten, sollen sie sofort beim zuständl- »grn Finanzamt Einspruch erheben unter Berusung auf 8 88 Absatz 3 der Durchführungsbestimmungen zum Reichs- dewertungsgesetz ff- lm Bescheid 3. Seite: Rechtsmittel!) Die Einspruchsfrist läuft einen Monat nach erfolgter Zu stellung ab. > Vom Deutschen Sängerbund. Nach dem Jahr- buch des Deutschen Sängerbundes 1927 bestand dieser im Anfang 1926 aus 523,400 Sängern in 13,580 Vereinen. Der stärkste der 23 Kreise ist der sächsische Sängerbund mit über 52,000 Sängern in 1368 Vereinen. Die drei stärksten Unterbünde sind der Elbgausängerbund (10,346 Sanger), der Leipziger Gausängerbund (9,350 Sänger) und Der Erzgebirgische Sängerbund (8,104 Sänger). 40« Sonderzüge zur Leipziger Messe 1927. Dieser Tage fand eine Verkehrskonferenz in Leipzig statt, zu der alle deutschen Reichsbahndirektionen, die Öster reichischen Bundesbahnen, die Tschechoslowakische Staats bahn, die Holländische Staatsbahn, die Mitropa und das Leipziger Messeamt Vertreter entsandt hatten. Beschlossen Bunter Abend der Deutschen Ein unterhaltsamer Abend war es wiederum, den die Deutsche Oberschule gestern Mittwoch Abend im Schützen- Hause gab. Und gern waren wieder eine ganze Anzahl Besucher aus Stadt und Land gekommen, um sich an den immer auserwähllen und feinsinnigen Darbietungen zu erfreuen. Im Rahmen der geselligen Veranstaltungen des Jahres möchte man diese darum nicht mehr missen. Der Reinertrag dient zum Besten des Grundstockes zur Unterstützung bedürftiger Schüler der Lehranstalt, und ge rade des wohltätigen Zweckes wegen wäre ein noch besserer Besuch zu wünschen gewesen. Der Spielleitung des Abends, die für die einzelnen Teile der Aufführungen von einigen Herren des Lehr körpers ausgeübt wurde, sei zuvor eine besondere Aner kennung gezollt. Es war alles wunderhübsch inszeniert, wirkungsvoll war oft das recht malerische selbstgeschaffene Bühnenbild und unterstrich damit die besondere Eigenart der Stücke. In voller Besetzung trat das Schülerstreich orchester mit 20 Mann auf und begann den Abend mit dem Strauß-Walzer »Geschichten aus dem Wiener Wald'. Für den Orchesterleiter Herrn Studienrat Weise sprach die schwungvolle, dabei tieferes Empfinden betonende Wiedergabe des Werkes. Er hatte seine Musiker fest an der Hand und wohlverdient war der gezollte lebhafte Beifall. Deutschtum und Heimatsinn kam dann im zweiten Spiel zum Aufdruck. Ein Scherz von Friedlich Lienhordt .Die Bäckerin von Winstein' führte in die Heimat des Dich- ters, Ins Elsaß, und richtet sich gegen die Verwelschung, die um das 17. Jahrhundert dort eingerissen war. Jo hanna, die Tochter des Burgherrn auf Winstein. wollte nur einen Deutschgesinnten zum Mann. Junker Christoph kommt ebenfalls deutschgesinnt zur Burg zu Besuch und beide lernen sich in neckisch-humoroollem Verwechslungs spiel kennen und finden sich. Den Sinn könnte man recht gut auch auf neuere Zeit übertragen wissen. In neuzeitlicher Turnkleidung trat dann eine zusammen gestellte Musterriege von acht straffen Barrenturnern aus den Reihen der Schüler auf, die recht saubere turnerische Arbeit zeigte. Es war eine Freude, das oft verhaltene Kräftespiel zu beobachten. An diesen Leistungen gemessen wurden 45 Gesellschaflssonderzüge, und zwar 38 inlän dische aus allen Teilen Deutschlands und 7 Sonderzüge aus dem Auslands. Zu diesen Gesellschaftssonderzügen des Leipziger Messeamts kommen noch Verwaltungsson derzüge der Reichsbahndirektionen hinzu. Es ist anzu nehmen, daß weit über 400 Sonderzüge zur Leipziger Frühjahrsmesse, die am 6. März beginnt, verkehren werden. '— Die Betriebsmittel der Deutschen Reichsbahn. Zum Betrieb der Deutschen Reichsbahn sind gegenwärsig 25,971 Dampflokomotiven und 290 elektrische Lokomo tiven, ferner 337 elektrische und 212 sonstige Triebwagen vorhanden. Für den Personenverkehr stehen 68,273 Per sonenwagen und 21,525 Gepäckwagen zur Verfügung Besonders hoch ist die Zahl der Güterwagen mit 671,627 Stück. Vor dem Kriege waren hiervon nur rund 559,000 Stück vorhanden. Von den Güterwagen sind 436,591 offene, 227,578 gedeckte Güterwagen, sowie 7458 Bahn- dtenstwagen. — Für Reichsanleihe-Altbesitzer. Nach der kürzlich veröffnetlichten (dritten) Ausführungsverordnung zum An- leihe-Ablösungsgeseh bietet sich für die Reichsanlethe-Alt- besther, die nicht mehr als 1000(Popier-)Mark alter An leihe im Besitz hchben, unter bestimmten Voraussetzungen di« Möglichkeit, eine höhere Auftverlung, und dies« in bar, zu erhalten. Die Inhaber der Anleihen müssen ent weder als bedürftig anerkannt sein (weniger als 800 Mark Jahreseinkommen haben) oder Nachweisen, daß ihr Einkommen im Jahre 1926 unter 15Ü0 Mark betrug. Bet Bedürftigkeit werden für je 100 Papiermark Nenn betrag der alten Anleihen 15 Reichsmark in bar gewährt: Nichtbedürfttge mit einem Jahreseinkommen unter 1500 Mark erhalten entsprechend 8 Reichsmark auf je 100 Papiermark der alten Anleihen. Auch diejenigen Altan- leihebesitzer, die bereits Anleihe-Ablösungsschuld und Aus losungsrechte über je 12,50 Reichsmark erhalten haben, können eine Barablösung beanspruchen, die bei Bedürsti- gen 75 Reichsmark, bei anderen 40 Reichsmark beträgt. Der Antrag auf Barablösung ist während der Monate Februar und März an die Anleihealtbesitzstelle beim zu ständigen Finanzamt zu stellen. ' Jeris««. Am Dienstag abend */-« Uhr ereignete sich zwischen hier und Glauchau ein schwerer Unglücksfall. Ein in Richtung Glauchau fahrendes Automobil fuhr in das Geschirr eines Gutsbesitzers aus Oertelshain. Hierbei wurde ein junges, wertvolles Pferd derart schwer verletzt, daß es getötet werden mußte. Wie Augenzeugen berich ten, dürfte der Unfall durch vorschriftswidriges Fahren der Automobilisten verursacht worden sein, doch bedarf die Angelegenheit noch der Klärung. ' Wolkenburg. Die bisher zur Gemeinde Herrnsdorf gehörigen Grundstücke Nr. 35 und 36 des Flurbuchs für Herrnsdorf sind nach einer Bekanntgabe der Amtshaupt mannschaft Rochlitz mit der Gemeinde Wolkenburg ver einigt worden. — Zwickau. In der ersten Sitzung des neugewählten Stadtverordnetenkollegiums, in dem die Bürgerlichen mit 25, die Linken mit 24 Stimmen vertreten sind, ist, da die Bürgerlichen sich in sechs kleine Gruppen zersplittert haben, der sozialdemokratische Schriftleiter Krasser zum 1. Vorsteher gewählt worden. — Zwickau Ein starker Erdstoß erschütterte am Sonn- Oberschule mit Aufbauschule. Kann man es freudig begrüßen, daß das Turnen auch jetzt in der umgeformten Lehranstalt eine umfassende Pflege gefunden hat. Mit einer Gruppenstellung wurde diese Darstellung beendet. Jugendfrohfinn und Uebermut entsprang der Tanz- und Gesangsszene aus Lortzings .Undine'. Wiegend und schmiegend wogten im Tanze die Paare und freud voll begeistert stimmte der Chor in das Weinlied des Knappen ein. Der urwüchsige Humor Lortzings entsprang daraus in einer Volkstümlichkeit, die seine Werke so be liebt machen. Drei Bilder aus dem ironisch-humoristischem Lustspiel von dem Dramatiker Christ. Dietr. Grabbe .Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung' brachte dann die folgende Nummer. Ein toller Humor mit scharfer Ver spottung manchen Standes und mancher Handlungsweise entsprang daraus in einer Fülle, die hier kaum geschildert werden kann. Das Ganze spielt zu seiner Zeit im ver gangenen Jahrhundert. Wie scharf die Erziehungskünste der damaligen Schulmeister gegeißelt werden, ihr Lebens wandel charakterisiert wird, welche Satire im zweiten Bild in der Handlung zwischen dem Teufel und den Ge lehrten verflochten ist und welch kühne Selbstverspottung aus dem dritten Bild der Dichter und der Teufel ent springt, das kam dem Beschauer in seiner weiteren Be deutung nahe und flottes Spiel unterstrich hervorhebend die gehaltvollen Stellen. Einen erfreuenden Abschluß brachte dann ein nettes Lieder- spiel von Jakobson Hauptner .Singoögelchen', das recht herzerfrischend in Gesang und Spiel wirkte. Der Spleen eines englischen Lords, der mit seinem Diener ganz charakteristisch dargestellt wurde, brachte es soweit, daß die Blumenhändlerin Nettchen ihren Friedel erhielt. Die amüsante Handlung, die das Ganze umrankte, weckte leb haftesten Beisoll. Damit klang der Abend aus, der einen angenehmen Eindruck bei allen, die ihm beiwohnten, hinterließ und man kann den Herren Studienräten Professor Singer, Weise, Göhler, vr. Schinke, Vogel und Franze, für die Gaben dankbar sein, die sie uns durch die Talente in der Schülerschar vermittelten. tag abend weite Teile der Stadt Zwickau. Genau 6,14 Uhr ging ein starkes Rollen und dumpfes Getöse, aus Richtung Schedewitz kommend, durch die mittleren Gebiete der Stadt und bewegte sich nach der Pölbitzer Gegend weiter, wo es sich allmählich verlor. Wahrscheinlich ist der Erdstoß wieder mit den Ausschachtungen unter dem Stadtgebiet ln Verbindung zu bringen. Wiltzau. In der 8. Stunde Dienstag früh versuchte d«r^ Schlosser Erich Franz Niemann, geboren am 31. Oktober 1903 in Gehlsdorf (Mecklenburg-Schwerin), seinen Stiefvater, den Berglnvaliden Franz Roth, der in der Hauptstraße 140 in Wilkau wohnt, nach einem vor- angegangenen FamilienstreU zu erschießen. Der Täter brachte dem allen Manne aus einem Trommelrevolver mehrere Schüsse in die Herzgegend bei. Der Schwerver letzte konnte sich indessen mit dem Aufgebot seiner letzten Kräfte noch zur Polizei schleppen und dort den Überfall melden; dann ging er zu einem Arzt, der sofort die Über führung nach dem Krankenstift in Zwickau veranlaßte. Kurze Zeit nach der Tat stellte sich der Stiefsohn selber der Polizei und wurde von dem Gendarmeriehauptwacht meister Petzold eingehend vernommen. Er teilte mit, daß er schon seit längerer Zeit mit seinem Stiefvater in Un frieden lebte. Bei einer sofort angestellten Haussuchung entdeckte man ln der Wohnung des Mordlustigen einen zweiten Revolver, in dem sich noch mehrere Schüsse be fanden. Der Täter wurde der Staatsanwaltschaft zuge- führt. — Grimma. Die Mulde zeigte hier bereits Dienstag vormittag einen Stand von zwei Meter über normal. Sie ist im Laufe des Tages noch um fast einen Meter ge stiegen, behielt dann aber ihren Stand bei. Das User gelände ist weithin überschwemmt. Die Anwohner und die Betriebe an der Mulde wurden Dienstag abend von der Polizei auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Die Boote der Fährleute mußten in Sicherheit gebracht werden. — Grimma. Als Erbauer und Bewohner der vor einigen Wochen am Tempelberg aufgefundenen Höhle wurden vier junge Leute ermittelt, auf deren Konto eine Anzahl verübter Einbrüche im letzten halben Jahre kommt. Der Festnahme setzten die vier Einbrecher erheblichen Widerstand entgegen. Der größte Teil der gestohlenen Sachen des Großbindereibesiher» Fr , dessen Sommervilla während der Weihnachtstage ausgeplündert worden war, konnte herbeigeschafft werden. Au- de« Sachsenlande. — Dresden. Bekanntlich schloß die Jubiläums-Garten- bau-Ausstellung mit der großzügigen Veranstaltung einer Reichsobstschau, die sich den anderen Veranstaltungen würdig anschließen konnte. Um die vielen Anregungen, die durch die Obstschau den beteiligten Kreisen gegeben wurden, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, unter nimmt der Landesverband Sachsen für Obst- und Wein- bau, gelegentlich der Landwirtschaftlichen Woche in Dres den, eine Borlragsoeranstastung mit dem Thema .Welche Lehren ziehen wir aus der Dresdner Reichsobstschau für den sächsischen Obstbau?' — Leipzig. Aus Einladung des Rates der Stadt fand hier im Rathaus eine Tagung zur Besprechung des Pla nes einer Autofernstraße Berlin Leipzig-München-RoM