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sind nicht im Stande, eine sich über ganz Rußland verbrei tende Revolution zu unterdrücken. Da der Streik der Tele graphenbeamten noch immer fortdauert, so ist das Nachrich tenmaterial nur ein begrenztes. Immerhin erführt man von zahlreichen Truppen-Meutereien und Insubordinationen. Die Wühlarbeit der Revolutionäre unter den Soldaten ist eine ebenso nachhaltige wie erfolgreiche. Die Vorgänge in Charbin bilden den Höhepunkt der augenblicklichen Leidensgeschäfte Rußlands, sie stellen Kron stadt und Wladiwostok in Schatten und lasten sich nur mit den Ereignissen in Sebastopo! vergleichen. Nach Londoner Blältermeldungen meutert die gesamte russische Mandschurei- Armee, da die Leute seit drei Monaten keinen Sold mehr erhalten Haden und ihre Kleidung für den Winter Völlig ungenügend ist. Auf Instruktionen der Vorgesetzten hin ver brannten die Post- und Telegraphrn-Beamten alle aus dem europäischen Rußland für die Mannschaften der Mandschurei- Armee eingegangenen telegraphischen und brieflichen Nach richten. Trotzdem drang die Kunde von der Revolution zu den Truppen. Die ersten, die sich gegen die Disziplin auf- lehnten, waren die neu angekommcnen Regimenter in Char bin. Infolgedessen wurden diese Regimenter nach Garni sonen des europäischen Rußland verlegt, worüber sich die Truppen, die den Krieg mitgemacht hatten, dermaßen empör ten, daß es zur offenen Meuterei kam. Viele der Kombat tanten desertierten, raubten und plünderten im Lande und geben damit die ländliche Bevölkerung dem Tode des Er frierens oder Verhungerns preis. Die in der Front geblie benen Truppen hatten nun nichts mehr zu essen. Die allze- meine Gärung, die jetzt zu Tage trat, wurde höchst bedenklich. Als nun auch die Kunde von der Meuterei in Wladiwostok nach Charbin gelangte, brach dort die Meuterei unter säurt- lichen Truppen aus. Ein Zug mit Meuterern fuhr nach Wladiwostok, nachdem die Eisenbahnbeamten gezwungen worden waren, sich der Bewegung anzuschließen. In Wladiwostok angekommen, bemächtigten sich die Meuterer großer Mengen Lebensmittel, Munition und Waffen, darunter auch einiger Maximkanonen. Als sie mit dieser Beute eintrafen, begannen in Charbin kolossale Orgien. Bald war alles betrunken und es begann die Plünderung und Zerstörung Chardins. Als es nicht gelang, die Stadt in Asche zu legen, wurde aus den mitgebrachten Maximgeschützen ein Bombardement auf die Kasernen, Geschäfte und Häuser gerichtet, nicht einmal die Hospitäler wurden geschont. Schließlich vereinigten sich die Meuterer mit einer Bande Tchuntchusen, die die Eisen bahn und alle Gebäude in der Nachbarschaft zerstörte. Einige Offiziere, die heimlich mit den Meuterern sympathi sierten, öffneten diesen die Tore zu den Kornkammern, die die Meuterer in Brand steckten. General Madarilow rückte darauf mit einer Abteilung Truppen zur Nachtzeit in die Stadt Charbin ein, zündete die Kaserne an und lötete etwa 300 aus dieser flüchtende Meuterer. Tie treu gebliebenen Truppen feuerten in der Dunkelheit aufeinander, bis schließ- lieh Madarilows Truppen von den Meuterern umzingelt waren, die mit ihren Maschinengewehren furchtbare Ver- herungen anrichtcten. Inzwischen breiteten sich die Flammen über ganz Charbin aus. England. Der Wahlkampf in England wird diesmal von ganz besonderem Interesse sein. Tie Liberalen werden unter dem Kampfrufe des Freihandels Propaganda zu machen suchen und dem Volke das Schreckgespenst teuerer Lebensmittel als Folge der Schutzzollpolitik vor Augen führen. Tie Konser vativen werden dagegen die auswärtige Politik der Liberalen angreifen und den Imperialismus zu ihrem Schlachtrufe machen. Die Konservativen sind untereinander einig, unter den Liberalen herrscht mannigfacher Zwiespalt. Da darf man aus das Resultat der Wahlen gespannt sein. Aus -em Muldentale. "Waldenburg, 13. Dezember. Im hiesigen Gewerbe, verein sprach gestern Abend Herr Schriftsteller Theodor Hermann Lange aus Posen über das Thema: Eine Reise mit dem Norddeutschen Lloyd von Bremen nach Amerika und an den Küsten des Stillen Weltmeeres. Redner gab, nachdem der Vorsitzende die Versammlung begrüßt hatte, zu nächst einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Reisens zur Zeit der Römer und auf die Entwickelung des Reisens in der neuesten Zeit, alsdann übergehend ans die gewaltigen Fortschritte, welche die deutsche Seeschiffahrt gemacht hat. Hervorragenden Anteil hieran habe der Norddeutsche Lloyd m Bremen, welcher gegenwärtig 334 Fahrzeuge im Werte von 170 Millionen besitze, 33 Linien im Betriebe habe und jährlich 350—400,000 Paffagiere befördere. Redner ver- wies weiter auf die volkswirtschaftliche Bedeutung des ganzen Unternehmens, beschrieb einzelne Schiffe, schilderte den Kohlen- verbrauch, den Nahrungs- und Genußmittelverbrauch, die Waschküche des Lloyd, in welcher 200 weibliche Angestellte beschäftigt werden, die Aufwendungen für Schiffsneubauten (60 — 80 Millionen), die früheren und jetzigen Fahrgeschwindig- leiten, die Fahrpreise nach Amerika, die Schiffsbemannung und Reiseverpflegung. Hieran schloß sich eine große Reihe von Lichtbildern aus der Stadt Bremen, dem Bremer Rats keller, aus Bremerhaven; es wurden weiter vor Augen geführt die großen Ozeandampfer, deren Saloneinrichtungen, im Bau begriffene Schiffe, sodann Hasenbilder der englischen Küste, besonders der Insel Wight, des Schlaffes Osborne usw. Den zweiten Teil des Vortrages leitete Redner mit einer Schilderung der geschäftlichen Verhältnisse in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, besonders in Newyork und Chicago ein, behandelte die rechtliche Stellung der Frau im öffentlichen Leben, die Temperenzbewegung und deren Auswüchse, die Wolkenkratzer u. a. Hieran schloß sich wiederum eine große Reihe von Bildern der Stadt Newyork und Umgebung; hier konnte man namentlich die Riesenbauten der sogenannten Wolkenkratzer bewundern. Der dritte Teil war den beiden Ländern China und Japan gewidmet. Auch hier schilderte er zunächst die Chinesen in ihren Sitten, Ge- brauchen und Anschauungen, um dann eine Bilderreihe von photographischen Aufnahmen besonders aus Shanghai, Joko- Hama und Nagasaki folgen zu lassen. Der Vortrag erntete reichen Beifall. Nachdem die Versammlung ihrem Danke durch Erheben von den Plätzen Ausdruck gegeben, teilte der Vorsitzende noch mit, daß mit dieser Versammlung die Vereins- tätigkeit im laufenden Jahre abschließe und daß voraussicht lich am 13. Februar das Stiftungsfest stattfinden werde. * — Die Niederschlagsmenge betrug in der ersten Dekade des Monats Dezember nach Mitteilung des kgl. meteorologischen Jnstilus in Dresden im unteren Tale der Zwickauer Mulde 6 mM (normal 15), im mittleren 8 (normal 17) und im oberen 13 (normal 21). Die meisten Niederschläge hatte das Flußgebiet der Zwodau mit 24, die wenigsten das Fluß- gebiet der Reiße mit 4 MM ' * — Der Kre!sverein für innere Mission beabsichtigt auch in diesem Jahre den Pfleglingen des Martin Lutherstifts zu Hohenstein-Ernstthal und des Wettinstifts zu Glauchau eine Wcihnachtsfreude zu bereiten. An alle Freunde der beiden Anstalten geht daher die herzliche Bitte, durch Beiträge oder Gaben die Ausführung dieses Vorhabens zu unterstützen. * — Im benachbarten Reichenbach wurden am 1. d. 818 Einwohner gezählt, und zwar 391 männliche und 427 weib liche, 4 mehr als 1900. Die Zahl der Haushaltungen be trug 204. — Der Selbstmord des Obersekretärs Gustav Adolf v. Wolffersdorff in Zwickau, der 51 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Kindes war, nimmt noch immer die allge- meine Aufmerksamkeit in Anspruch. Der Genannte war Vor stand der Kassenabteilung des dortigen Landesgefängnisses. Nachmittags 3 Uhr, als er zum Dienste erschien und erfuhr, daß ein Revisor der Oberrechnungskammer erschienen sei, begab er sich in einen Nebenraum und feuerte drei Revolver- schüffe aus sich ab. Der Tod trat sofort ein. Weder von Wolffersdorf noch dessen Frau lebten auf großem Fuße, so daß ihn keineswegs übermäßige Geldausgaben die Kasse an greifen ließen. Er besaß auch Land- und Hausbesitz bei Belgern in der Provinz Sachsen. Man steht vor einem Rätsel, was den wohlgelittcnen, bescheidenen Mann zur Un- treue verleitet haben kann. Zweifellos hat sich o. Wolffers- docff schon längere Zeit mit dem Gedanken an Selbstmord getragen, denn er hatte in einer Schublade seines Arbeits tisches — allerdings ohne daß jemand davon etwas wußte — eine geladene Waffe ausbewahrt. Das geht aus allen Umständen hervor. Aus -em Sachsenlande. — Die 1. Kammer beschäftigte sich am Dienstag mit den Kapiteln 27, 32, 33, 34, 37, 35, 46, 54 und 58a, des ordentlichen Etats, aus den Staatskassen ruhende Jahres- reuten, Gesamtministerium, Staatsrat und Kadinettskanzlei, Ordenskanzlci und Gesetz- und Verordnungsblatt, Hauptstaats archiv usw. Tie 2. Deputation, Berichterstatter Ober bürgermeister Beutler-Dresden und Domherr Freiherr Trützschler zum Falkenstein auf Torfstckdt, beantragt in Ueber- einstimmung mit der 2. Kammer die Genehmigung der geforderten Beträge. Die Deputationsanträge fanden ein stimmige und debattelose Annahme. Schließlich stimmte das Haus noch auf Antrag der zweiten Deputation dem Perso nal- und Besoldungs-Etat der Landesbrandversicherungs- Anstalt auf die Jahre 1906 und 1907 mit 622,598 Mk. zu. Hierzu erstattete Justizrat Oberbürgermeister vr. Tröndlin- Leipzig Bericht. Nächste Sitzung Mittwoch. Vier Petitionen persönlicher Natur. — Die 2. Kammer befaßte sich am Dienstag mit der Schlußberatung über Kap. 36a, 42, 43, 47, 48 und 49 des ordentlichen Etats, Oberverwaltunsgericht, Ministerium des Innern nebst Kanzlei, Kreis- und Amtshauptmannschaften usw. Hierzu referieren die Abgg. Andrä-Braunsdorf und Schubart-Euba. Kapitel 36a, betreffend Oberverwaltungs gericht, sand nach kurzer Debatte einstimmige Annahme. Zu dem nächsten Kapitel 42, betreffend Ministerium des Innern, entspann sich eine sehr lange Debatte, in welcher das Wahl recht eine erhebliche Rolle spielte. Schließlich wurden die Einnahmen bei Kap. 42 mit 15,000 und die Ausgaben mit 641,129 Mk. genehmigt. Hierauf wurde die Sitzung auf Mittwoch vertagt. — Von zwei Schwestern in Dresden, die nicht genannt sein wollen, ist der Tiakonissenanstalt daselbst die Summe von 6000 Mk. letzlwillig vermacht worden. — Von einem plötzlichen Tode ereilt wurde am Montag Nachmittag in Meerane die 49 Jahre alte Ehefrau des Revisionsaufsehers Herrn Franke. Sie wurde auf der Bismarckftraße vom Herzschlag getroffen und leblos in das nächste Haus gebracht. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Mon tag Nachmittag in der Bleicherei von Kurz L Co. in Seiferitz. Beim Auslegen des Treibriemens wurde der Bleichmeister Ritter von der Transmission erfaßt, wodurch er einen Schlüsselbein- und einen Oberschenkelbruch, sowie schwere Verletzungen im Gesicht erlitt und ihm die Kleider vollständig vom Leibe gerissen wurden. Der Verunglückte wurde mit einem Wagen der Firma ins Krankenhaus ge schafft. Altenburg, n. Dezember. (Vom Landtage.) Zunächst erstattete Abg. Hiller den Rechenschaftsbericht der Landes- Jmmobiliar-Brandverficherungsanstalt auf die Jahre 1901 bis 1903. Daraus war zu ersehen, daß die Versicherungs summe in den letzten drei Jahren wiederum um mehr als 20 Millionen Mk. gestiegen ist und nunmehr 307 Millionen auSmacht. Am meisten beteiligt an der Steigerung sind die Städte Altenburg, Eisenberg und Meuselwitz, während die Versicherungssumme auf dem platten Lande nur langsam in die Höhe geht. Hierauf kam der Höchste Erlaß über die andcrweite Unterbringung der Sammlungen der Natur- forschenden Gesellschaft in Altenburg zur Beratung. Bericht- erstatter war Abg. Mühlenfeld, den man nur schwer auf der Gallerie verstehen konnte. Die in Rede stehenden Samm lungen befinden sich im Landesmuseum. Da aber die Kunst sammlungen, bestehend in Gemälden und Skulpturen, wofür das Museum eigentlich da ist, sich stetig vermehrt haben und demnächst noch durch eine ganze Menge von Kopien, die eine Künstlerin in einem Kloster zu Florenz nach Originalzemtilden sion Andrea de Sarto angefertigt hat, bereichert werden sollen, so müssen die Sammlungen der Naturforschenden Ge sellschaft wenigstens teilweise aus dem Museum heraus- und im Obergeschoß des alten Seminars untergebracht werden. Später werde sich für diese wertvollen Gegenstände Wohl der Bau eines besonderen Museums nölig machen, wie er schon vom Kommerzienrat Hugo Köhler geplant worden sei, der der Naturforschenden Gesellschaft eine Schmetterlingssamm lung geschenkt habe, die etwa 20,000 Mk. koste und einen europäischen Ruf genieße. Da der Verstorbene wegen seines frühzeitigen Todes den Plan nicht zur Ausführung habe bringen können, werde cs eine Aufgabe des Staats sein, dies zu tun. Die Regierungsvorlage wurde einstimmig an genommen. Abg. Mühlenfeld berichtete auch über die Ab tretung der 455 M langen Anfangsstrecke der staatsfiskalischen Geraer Straße an die Altenburger Stadtgemeinde. Nach jahrzehntelangen Verhandlungen zwischen Staalsregierung und Stadtgemeinde ist man jetzt dahin übereingekommen, daß die Stadt für Uebernahme der Strecke eine Abfindungs summe von 23,500 Mk. erhält. Nachdem die Kommission der Vorlage ihre Zustimmung gegeben hat, genehmigte die selbe auch der Landtag einstimmig. Ueber die Gesuche der Parochien Hellingen, Treben und Langenorla um Unterstützung zu den Kosten der dortigen Pfarrneudaulen hatte Abg. Clauß- Eisenberg den Bericht zu erstatten. In Treben ist an Stelle der alten Pfarre eine neue gekommen, deren Baukosten sich auf 26,900 Mk. belaufen. Nachdem bereits 20,000 Mk. durch aufgenommenes Darlehn gedeckt worben sind, bittet man, da verschiedene zur Parochie Treben gehörige Ge meinden als überlastet erscheinen müsirn, um eine Unter stützung aus Staatsmitteln im Betrage von 2500 Mk. Liese wurde ohne Gegenrede bewilligt. Nur die drei So zialdemokraten Buchwald, Horn und Käppler stimmten da gegen. Auch Langenorla hat ein neues Pfarrhaus bauen müssen, da das alte 1735 errichtete baufällig geworden war. Der Neubau kostete 17,670 Mk. Davon hat Langenorla */, und Schweinitz V, aufzubringcn. Durch ein Tarlehn ist die Bauschuld so ziemlich gedeckt worden. Man bittet nunmehr um eine Zubuße von 3500 Mk. aus der Staats- lasse und erhält sie auch, da alle Abgeordnete dafür stimmten und nur die drei Sozialdemokraten dagegen waren. Das in Hellingen erbaute Pfarrhaus hat einen Aufwand von 19,423 Mk. verursacht. Da alle Kosten durch Darlehen gedeckt werden müssen, soll auch der Parochie Heilingen eine Summe von 3500 Mk. zugewtesen werden. Dafür waren alle Abgeordneten mit Ausnahme eines anwesenden Sozial demokraten. Bor der Abstimmung entspann sich ein Mei nungsaustausch zwischen dem Slaatsminister und dem Abg. Herrmann. Letzterer meinte, daß der Landtag eine Pflicht habe, genau nachzusorschcn, ob ein Bedürfnis vorlicge, und die Staalsregierung dürfe in keinem Falle die erbetene Aus kunft verweigern, bis die einschlägigen Verhältnisse klar ge legt seien. Die Staatsregierung möge daher mitleilen, wie groß die Pfarrholzkasse von Hellingen sei. Nachdem der Staatsminister sich die genügenden Unterlagen verschafft hatte, führte er aus, daß das Psarrholz bei Hellingen 9^/g siu umfasse, daß daher die Kasse nicht so vermögend sei, um mit ihren Mitteln die Bauschuld wesentlich zu vermindern. Bereits habe man der Kasse zu diesem Zwecke 1000 Mk. entnommen. Der letzte Holzschlag sei dort 1890 erfolgt, und den daraus erzielten Erlös habe man damals zu einem Reparaturbau verwendet. Während Abg. Polz, der fast gar nicht zu verstehen war, die Anregung gab, die Summe der Landeskirchenhilfskasse noch zu erhöhen, bekämpfte Abg. Horn diese Ansicht, da Religion Privalsache sei und die Unkosten die Beteiligten aufzubringen hätten. Die letzte» drei Gesetz entwürfe wurdep ohne jedwede Aussprache einstimmig geneh migt. Der erste Entwurf betraf die Abänderung des Ge setzes über den Zivilstaatsdienst. Es berichtete hierüber Abg. Klügel. Bisher wurde einem widerruflich angestellten Beamten erst nach 20jähriger treuer Dienstzeit die Verwand lung seiner Anstellung in eine unwiderrufliche, wenn er sie nachsuckte, ohne besondere Gründe nicht versagt. Nunmehr sollen widerrufliche Anstellungen nach Ablauf von 5 Jahren, sofern bis dahin ein Widerruf nicht erfolgt ist, von selbst zu unwiderruflichen werden, wenn nicht vor Ablauf dieser Frist das Gesamtministerium in besonderen Ausnahmesällen die Fortdauer des bisherigen Anstellungsverhältnisses be schließt. Das abgeänderle Gesetz trist mit dem 1. April 1906 in Kraft. Bezüglich des Gesetzes über den außer ordentlichen Armenaufwand der Gemeinden wurde beschlossen, daß in Zukunft allerlei hilfsbedürftige Kranke und Sieche, Irre und Epileptische, Idioten und Krüppel, Taubstumme und Blinde sowohl in inländischen wie in ausländischen, in öffentlichen wie in privaten Heilanstalten zum Zwecke der Ausbildung, Heilung unv Pflege auf Kosten der Gemeinden untergebracht werden dürfen, nachdem das Ministerium des Innern die Genehmigung hierzu erteilt hat. Endlich nahm