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Schönburger Tageblatt 47. Jahrgang. Sonntag, den 2. November 1924 Nr. 257 Großer Sieg der Konservativen in England 37.00 12.50 12.50 11,50 5,60 ungen unter dmor! l per tion: -208, Fut- escher 1,50. Raps -37. Pe-, Lu- -15, 5 bis !l 18 9,50. Bezirk N d« S be. -10,00 l 5,00 war kam ge- blich Wei- vün- aber >snig Oel- rttev rten. die eihe- ang. iter- nark- . Ok-, 0,20. Mai eizen : 240 -185. uger- lade^ Gelb-» Weiße 2,80. Gelb- ! UNd lbe 4. L«S Reichskabinett hat sich sür die Unterzeichnung »eS Handelsvertrags mit Lpanien anSgesprache«. I« ReichSkabinett wird über die Umbildung einer An zahl von Steuer» berate«. «ine Gehaltserhöhung für die ReichSveamten wird va« Reichsfinanzminister abgelrhnt. Lie neue« Goldnoten werde« am 15. November ausge- -eben. Die Berli«er Polizei hat eine ganz« Anzahl von kom munistisch«« Waffenlageru auSgehobe«. General 8«de«-srff kündigt Enthüllungen a«. Gegen de« ehemalige« StaatSbankprästdevte« Löb wurde ei« »erfahre« weg«« Meineid ei«g«leitet Bor de« BölkerbnndSrat kam eS z« ei«er Einigung i« Streit um Msfful. Lie englische Regiernug hat ihre« Rücktritt beschlossen. Lie «nsweisnng aller russische« und deutsche« Kommu nisten a»S Pugland steht bevor. Li« »ah« Tievtfiin-Peking wird vo« de« «Lchte» ge- schützt. Im Fall« höher« Sewall, Krieg, Streü, Aussperrung, Maschinau» bruch, Störungen i>n Betrieb der Druckerei oder unser ÄefeiM hat der Bezieher keinen Anspruch auf Erhalt der Zeitung oh« Rückzahlung de« Bezugspreises. Für Richtigkeit der durch Fea» Iprecher aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir kein, Lemahr Ge- »ewe- deut-, :ühe- S zu r im voll rund gkeit eide- reise voll- keine daß beim und ätigt rdeckt Un- allch leich- sür dem eiten r ge- chts- nur .rten -afer inge- iede- rden odaß ater- rllen ring Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlaqwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. in Waldenburg Sa., Obergaffe 38. Erfüllungs ort Waldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Lerru Otto Förster; in Callenberg bei Lrrrn Friedr. Lermann Richter; in Langenchurtdorf bet Lerrv Lermann Esch«; in Wolkenburg bei Lerr» Linus Friedemann; i« Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Lerrn Eduard Kirsten. Anzeigen bis vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erbeten Ausgabe nachmittags '<,3 Uhr in der Geschäftsstelle in Waldenburg Sa., Obergass, ortWaldenburg. Filialen in Ab Wegen wird der Gemeinde weg vom Gasthof Schwaben bis Heiersdorf bi, Diens tag für allen V-rtehr und bis Sonnabend, den 8. Novem ber, sstr Lastkraftwagen und schwere Fuhrwerke noch weiter ge sperrt. Schwaben, den 1. November 1024. HvfMäNN, Bürgermeister. ,veniger für den Völkerbund begeistern, als das Mac donald getan hat. Schon ist ja überall bei den engli schen Außenstellen eine vorsichtige Zurückhaltung be merkbar — man will eben abwarten, wie sich die in nerpolitischen Verhältnisse in der Heimat gestalten. Das ist nun noch die große Frage. Kurz vor den Wahlen ging in England das Gerücht um, Mac-^ vonald beabsichtige, nicht gleich nach der Wahl zu- cückzutreten, sondern erst den Kampf mit dem neuen Parlament anfzunehmen. Man weiß nicht, ob ihm angesichts der vernichtenden Niederlage hierzu der Mut genommen ist, aber auch wenn er den Versuch macht, sich noch eine Zeit im Amte zu halten, so dürfte das sein endgültiges Beiseiteschieben nur verzögern. Die Nieder lage ist, soweit man sie bis jetzt übersehen kann, doch zu groß. Rückschauend auf die englische Politik der letz ten Jahre kann man nur sagen, daß die Politik der Konservativen nur zu recht hatte und scheinbar außer ordentlich geschickt arbeitete. Als die Konservativen nach dem vorigen Wahlkampf darauf verzichteten, als stärkste Partei aber ohne absolute Mehrheit ein Ka binett zu bilden, da war der echt englische Gedanke bei ihnen ausschlaggebend, dem Gegner einmal eine Chance zu geben, und ihn seine Kunst zeigen zu lassen. Als reine Oppositionspartei stünde die Labour-Party beute größer denn je da, so aber ist sie auf lange Zeit hinaus zurückgedrängt, ohne längere Zeit an der Macht gewesen zu sein. Es steckt eben doch in den englischen Parlamentariern so viel Tradition, daß sie Politik auf lange Sicht zu treiben vermögen und mit Jahren rechnen, während wir Deutschen immer noch nur mit Tagen, höchstens Wochen und Monaten in unseren Be rechnungen arbeiten. Ter große Besiegte des Tagxs. Als der große Besiegte des Tages kann mit Recht der Führer der Liberalen, Asquith, gelten, der in dem schottischen Wahlbezirk Paisley dem Kan didaten der Labour-Party, Mitchell, unterlegen ist. Mitchell ist mit einer Mehrheit von 2400 Stimmen ge wählt, und es ist anzunehmen, daß die politische Lauf bahn Asquiths nunmehr ihr Ende erreicht hat, da seine Gattin bekanntlich vor einigen Tagen öffentlich er klärte, daß er der Politik den Rücken kehren würde, falls er nicht wiedergewählt werde. Lady Asquith ist in Plymouth mit einer Mehrheit von etwa 5000 Stim men wiedergewählt worden. Von den bekannten sonstigen Führern wurden jedoch wiedergewählt der Arbeiterführer Ministerprä sident Macdonald und von den Liberalen der frü here langjährige Ministerpräsident Lloyd George. Die Tscheche! und Deutschland. Was Benesch sagt. Das tschechoslowakische Parlament hat seine Sit zungen in Prag wieder ausgenommen. Gleich in der ersten Sitzung hielt der Außenminister Benesch eine Rede, in der er auch aus die Beziehungen zu Deutsch land zu sprechen kam. - — Er erkürte, daß durch das Londoner Abkommen sich Deutschland beträchtlich den westlichen Alliierten genähert habe und daß sein Verhältnis zu Frankreich ständig besser werde. Wird der Dawesplan von Deutsch land erfüllt, so darf man auf eine Gesundung der euro päischen Verhältnisse rechnen. Auch die Krisen zwi schen Deutschland und Frankreich werden vermieden werden. Der Eintritt Deutschlands in den Völker bund liegt in seinem eigensten Interesse, und erst dann werden normale Beziehungen zwischen Deutsch land und den Alliierten wieder hergestellt sein. Zwi schen der Tschechoslowakei nnd Deutschland gäbe es heute keine strittigen Fragen. Die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen sind sehr gut, jedoch, wer den sie sich durch eine Verständigung zwischen Deutsch land und Frankreich noch besser gestalten und freund licher werden. Wir würden den Eintritt Deutsch lands in den Völkerbund begrüßen, denn er würde die Entwicklung zu normalen Verhältnissen wesentlich fördern. - - Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die bayerische« Geueräre -«Ae» AMMbprff. Aus München wird folgendes gemeldet: „Zu dem Konflikt Mischen Kronprinz Rupprecht und General Ludendorff gibt General Kraft von menfingen im Auftrage des Vorsitzenden der Ver sammlung der bayerischen Generäle eine Erklärung ab, in der ausgeführt wird, daß der Kronprinz Rups^ recht wegen einer ihm von General Ludendorff zu gefügten Beleidigung ein Ehrengericht gegen Luden dorff beantragt hatte. Dieser hat als Gegenforderung verlangt, daß sich auch der Kronprinz dem Ehren gericht unterwerfe und daß das Ehrengericht nur Mt preußischen Generälen zu besetzen sei. Kronprinz Rupp, recht zog hierauf die dienstältesten Generäle der chs« maligen königlich bayerischen Armee zu Rate, die sich gegen eine Unterstellung unter ein Ehrengericht und insbesondere gegen die Zusammensetzung des Ehrenge richts aus nichtbayerischen Offizieren aussprach. Nach dem dann Kronprinz Rupprecht es abgelehnt hatte, sich einem Ehrengericht preußischer Generäle zu unterwer fen, lehnte auch Ludendorff das gegen ihn einberufene Ehrengericht ab. Nunmchr ist von den bayerischen Generälen ein Beschluß gefaßt worden, in dem sie er klären, daß sie sich gezwungen sähen, fernerhin die Standesgemeinschaft mit General Ludendorff abzu lehnen. Verhaftung des Kommunist«« Heckert. Wie das Berliner Poliaeivräsidium mitteilt, ist der wegen Bor- 7 " Die englischen Wahlen. Das Endergebnis. WHWK' . » Nach den letzten Meldungen aus England liegt das Endergebnis der Wahlen zum englischen Unterhaus bis aus ganz wenige Bezirke jetzt vor. Danach haben die einzelnen Parteien folgende Mandatszahlen er reicht: i Konservative 410, Liberale 39, Arbei terpartei 1S2, Kommuniften 1, andere Parteien 13. Es stehen noch 19 Mandate aus. Die Gewinne der Konservativen betragen 162, die Verluste 6, di« Ge winne der Liberale« 9, die Verluste 121, die Gewinne der Arbeiterpartei 22. ihre Verluste SS An Stimmen entfallen auf die einzelnen Parteien: Konservative 7,6, Liberale 2,9, Arbeiterpartei 5,5, kleine Parteien 183 000, zusammen 16,2 Millionen, gegenüber einer Stimmenabgabe von 14,2 Millionen im Vorjahre. Die Zahl der Arbeiterstimmen hat um rund eine Million zügenommen. Die Konservativen haben jedenfalls eine größere Mehrheit als je zuvor seit dem Jahre 1832. 7 , Das kommende Kabinett Baldwin. In parlamentarischen Londoner Kreisen kst man der Ansicht, daß der Führer der Konservativen, Bald win, mit der Kabinettsbildung, vom König beauftragt werden wird. In seinem Kabinett soll Chamber lain Außenminister werden, Sir Robert Horne Schatzkanzler, Winston Churchill Kolonien, Bir kenhead Lordkanzler, Sir Douglas Hogg General staatsanwalt, Lord Derby Krieg oder Marine. Man legt in konservativen Kreisen Wert darauf, zu be tonen, daß die Außenpolitik von Macdonald gegenüber Deutschland, Frankreich und der Türkei ohne wesent liche Aenderungen fortgeführt werden dürfte, da sie von Macdonald im Einverständnis mit den beiden anderen Parteien geführt worden sei. Der Wechsel in England, der sich in den nächsten Wochen vollzie hen wird, wird keine grundlegende Aenderung der Außenpolitik bewirken. Wenn auch die Konservativen bestimmt auf große Erfolge gehofft hatten, so hat das Wahlergebnis doch ihre kühnsten Erwartungen weit übertroffen, beson ders die Erfolge in den großen Jndustriebczirken, in denen sie die Arbeiterpartei geschlagen haben Erscheint werltägl. Nachm- Bezugspreis monat lich im voraus 160 G.-Psg. freibl., ausschl.Trägerl. Einzelne Nr. 10 Goldpf., Sonntags-Nr. 20 Golvpf. Anzeigenpreise: 6 gesp. Petitzeile 0,15 Goldmark, v. außerhalb des Bezirkes 0,20 Goldmark, 3gesp. Reklamezeile 0,45 Goldmark, Linweise auf Anzei gen und Eingesandte 0,10 Goldmark, Nachweise- und Offertengebühr 0,20 Goldmark, Rabatt nach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. U«aründ«t 1878. Fernsprecher Nr. S. Postschließfach Nr. 8 Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 4486. Bankkonto: BeretnSbank »u Solditz Filiale Waldenburg Etadtgirokonio Waldenburg 16. Rabatte gelten nur bet pünktlicher Zahlung, bet zwangsweiser Eintreibung der Rechnungsbeträge wird jeder Nachlaß hinfällig.. Amtlicher Teil» Handelsschule Glauchau. 1. Handelsvorschule: s) für Knaben, b) für Mädchen. Der Unterricht umfaßt 2 Jahre; im 1. Jahre — mindestens 30, nn 2. Jahre — mindestens 10 wöchentl. Pflichtstunden. — Eintritt in die praktische kausm. Lehre kann im 2 Jahre erfolgen. — Di« Teilnehmer sind im 8. Jahre von der Berufsschulpflicht befreit. 2. Lehrlingshandelsschule: für Knaben und Mädchen. Der Unterricht umfaßt 3 Jahre mit s« 18 bi» 14 wöchentlichen Pflichtsiunden. Der Eintritt in sie prall, kausm. Lehre kann Im 1. Jahre erfolgen. Der regelmäßige und erfolgreiche Besuch einer der vorgenannten Abteilungen befreit von der Berufsschulpflicht. Aufnahme sinden Knaben und Mädchen, die Ihrer Volksschul- pflicht genügt und die Aufnahmeprüfung bestanden haben. Gaftfchüler sind zu einzelnen Fächern zugelassen. Weitere Auskunft und ÄllllltldllllAkll sM Osl^ll 1925 reden Donnerstag, /,12 bis v-1 Uhr, und Montag, 4-5 Uhr, in Zimmer 2 der Anstalt: u) für die Handelsvorschule bis 20. November 1924, b) sür die Lehrlingshandelsschule bl, 28. Januar 1925. Schulentlafsungszeugnls oder Zensurbuch find mit- zubriugen. Glauchau, den 28. Oktober 1924. Der Stadtrat. unü Wal-enburger Anzeiger Dixses Blatt enthält die amtliche« Bekanntmachung«« des Amtsgerichts und des StadtratS za Walde«br»rg. Ferner veröffentliche« zahlreiche andere staatliche, städtische n. Gemeinde-Behörde« ihre Beka»«tmachuage« im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitglied der Sächsischen und de« Deutschen Z-itungSoerl-geoBe-einS (S.«.) — BerlagSort Waldenburg Sachsen. »Waldenburg, 1. November 1924. Die Wahlen zum Unterhaus haben den englischen Konservativen einen geradezu überwältigenden Erfolg gebracht. Sie verfügen über rund zwei Drittel aller Sitze ini Parlament, können also sozusagen machen, was sie wollen. Die Liberalen sind so gut wie vernichtet, und auch die Arbeiterpartei hat bedeutende Verluste erlitten. Eine nennenswerte Opposition ist daher in dem neuen Parlament nicht vorhanden, was wiederum zur Folge hat, daß /die neue konservative Regierung, die voraussichtlich von Baldwin gebildet werden wird, für die nächsten füyff Jahre das Heft in der Hand hat. Die neuen Männer in England werden vor allem im Orient viel zu tun bekommen. Die Mossulfrage ist immer noch un/rledigt, in Sevres, in Lausanne und in Konstantinopel wurde sie nicht geregelt und auch die letzt in Brüssel tagende Mossulkonserenz hat nur einen kleinen Ausschnitt bewältigen können, die Frage des Gebietes vpn Hakkiari. Auch die arabischen Fra gen erfordern; viel Aufmerksainkeit von feiten Eng lands, denn der König Hussein war doch wohl ein Miß griff des Herrn Curzon. In Europa wäre es Penk bar, daß fick/ konservative englische Regierungsleute