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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 17.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189912171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18991217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18991217
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-17
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 17.12.1899
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Sä«. M- ^un- Eup- nßen 'N rden. s iang, ollten "g, on zu : vom Ange- erfin ichtet: svrach cagel; seine ständ- ange- , aber otivirt n auch schaft- ichwei- >n den l End« en das Kuba urbar ihrem tländer rte die forder en dar inst die Aristo te trotz nie auf ckt dar pfindet, >er ihn n sind, atürlich iindruck j seiner on her- — Ze ichnend, Lag zu -Ich« die anderer en, daß öaein nzufrie- wachsen m Aus- che Jn- i Bewe- Zustan- emeldete larunter Provinz nen Un- adea- aus der aus Ku- erklärte llständig iehungS- qenthum igkeit zu irche, die stolischen zur Ver- -eborenen age bei ae. Nun zeschlagen den die nicht ge- an der länzende" Entsatz in London brünstige Niederlage die Eng- ,en für er fünften mungsort ersten Ba- > schon ist Sache und icht. Wer kann von rnd steht n Bemüh te Lösung ifgabe, die ner achten erkennung die Frage ftliche Le- ranspruch- Vermuth- e und Ml- Krieg die englischen lordL di« ^ssr yrelderger Anzesger «nd Taqedsatt. S-kte — 17. Dezember« thun werden, um tiges Gefecht entspann. Vor Mafeking saud in der vergangenen Nacht rin hitziger Kamps statt. Tie Buren versuchten, daS britische Fort zu nehmen, mutzten sich aber nach General Snymans Fort znrückziehen. Die Verluste sind noch nicht bekannt. London, 15. Dezember. (Reut. Bur.) Eine amtliche Depesche berichtet von einem heftigen Scharmützel, das 10 Meilen ostwärts von Oranje-River am 13. d. M. stattgefunden hat. Eine Patrouille berittener Infanterie Vertrieb die Buren aus Zvutpansdrist. Der englische Verlust ist: 1 Ossizier, 3 Mann gefallen, 1 Offizier, 7 Mann verwundet. Das Wort „Vermißt", daS man so oft in den offiziellen Berichten vom südafrikanischen Kriegsschauplatz findet, ist, wie ein englisches Blatt erklärt, ein sehr dehnbares Wort. Es kann bedeuten, datz Leute getodtet wurden, ohne daß man ihre Leichen finden konnte; es kann bedeuten, datz sie gefangen genommen Wurden oder daß sie — deiertirten; eS kann endlich auch bedeute», daß sie von der Hauptlinie abgekommcu sind und sich durch irgend einen Zufall verirrten. Derartige Fälle kamen im eng lischen Heere unter Wellington häufig vor« So schreibt er nach der Schlacht von Viktoria: „Ich weiß nicht, was ich mit unsere» von der Marschlini« abgekommenen Soldaten thun soll. Gestern hatten wir 12000 Mann weniger unter Waffen, als vor der Schlacht bei Viktoria. Sie sind nicht im Spinn, sind nicht ge- tödtet worden und auch nicht in die Hände der Feinde gefallen. Ich glaube sie halten sich in den Gebirgsdörsern verborgen." Dieses „Verborgensein" ist jedenfalls nur eine optimistische Um Ml von englischen Geschützen feuern nur Scbrapnels, die den die e.genthLmli-^-n Grlände- dtckungen sehr gut benutzenden Buren nur wenig Schaden zu- gesiiqt haben. Dazu kommt ferner, daß säst säinmtliche Feld geschütze der Buren Schnellfeuergeschühe sind, während die Engländer, wie es ^-steint, nur drei Schnells'uerfeldbatterirn Milsühren. ist die Schußweite der Feldgeschütze der Bu- n» dra evMchra wit überlegen, ersten können bis ? Kilometer l die Weicheltiche Parzelle entschieden. Aber die Erwerbung dieses Areals würde auch erfolgt sein, wenn die Errichtung des Elektrizitäts- Werkes nicht geplant gewesen sei. Der Bau des Werkes selbst werde von der Stadt auSgeführt werden. Was die Lichtver sorgung anlangt, so werden die Anschlüsse von der A. E. G. bis zum Grundstück unentgeltlich besorgt. Die Arbeiten innerhalb deS Grundstückes führt die A. E. G. für Rechnung de- Ab nehmer- auS. Der Preis ist für die Kilo-Watt-Stunde auf 50 Pfennige, der Strompreis für Kraft auf 16 Pfennige festgesetzt. Die A. E. G. giebt Elektromotoren leihweise und zu kontraktlich festgesetzten Miethpreisen ab. Die Kosten, welche sich inSgesammt auf 650000 Mar! belaufen, sollen aus der 4. Anleihe ent nommen werden, und zwar zum Theil im nächsten Jahre, zum anderen Theil im Jahre 1901. DaS Kapital wird von der A. E. G. mit 5 °/„ verzinst werden. Von der Anleihe seien noch 909,869 Mark versügbar. Man könne aus den Ge danken kommen, daß über die vorhandenen Gelder schon ander- weit verfügt worden sei. Es sei j. Zt. an die Kreishauptmann- schaft berichtet worden, daß die Anleihe zu Schulbauten, Wasser- und Gasbauten re. verwendet werden sollet, Referent glaubt, daß der Stadt daS Recht zustehe, für das ElcktrizitätSiverk die nöthige Summe der IV. Anleihe zu entnehmen, denn die Anleihe sei genehmigt worden nicht auf Grund des VerwendungsplaneS, sondern als solche überhaupt. Bei der weiteren Frage, ob man eine Summe von 650,000 Mark in einer Elektrizitätsanlage fest legen solle, werde mau bedenken, daß ein solches Werk vor Allem dazu angethan sei, die Stadt zu heben und Industrie heran» zuziehcu. Die geplante Straßenbahn werde den Verkehr in der Weise regeln, daß während 8 Tagesstunden alle 6 Minuten ein Wage» verkehrt, während der übrigen Verkehrsstunden alle 12 Minuten. DaS sei die Mindestleistung der Bahn. Der Fahrpreis olle 10 Pfg. betragen. Da die Elektrizitätsangelegenheit die tädtischen Kollegien auch nach Annahme der Borlage noch viel» ach beschäftigen werde, so schlage der Nath die Einsetzung eines auS 5 Mitgliedern bestehenden ElektrizitStsauSschusseS vor. Hier aus geht der Referent auf einzelne Bestimmungen des Vertrag- zwischen der Stadtgemeinde und der A. E.-Ä. deS Näheren ein und giebt dazu Erläuterungen, insbesondere erörtert er die nach träglich vorgenommenen Aenderungen deS Vertrages. Den Schluß des Referats bildet die Vorlage wegen Ankaufs der Weichelt- schen Parzelle zwischen Berthelsdorferstratze, Silberhosstratze, Straße und der Münzbach und wegen Hinzuerwerbung von Areal vom Besitzer der Stockmükle. Die Gesammtkosten für die Grundstücke einichlietzlich Beschleutzung rc. stellen sich sür dir Stadt auf 52600 Mark. Referent schließt damit, daß er NamenS des Verfassung?-- und des Finanzausschusses die Annahme der Vorlage und den Ankauf der Parzellen em pfiehlt, den Beitritt zum Vertrag mit der A. E.-G. vorschlägt, sowie um Annahme des Vorschlages wegen Einsetzung eines Elektrizitäts-Ausschusses bittet. — Sodann eröffnet der Herr Vorsitzende die Debatte. Als erster Redner nimmt daS Wort Herr St.-V. Streubel, der gegen die Vorlage mancherlei Bedenken geltend macht, namentlich hinsichtlich der künftigen Ertragsgestaltung bei der Gasanstalt. Die Straßenbahn halte er ür einen Luxus für Freiberg. Eingehend beschäftigt sich Redner nit der Frage der Rentabilität des Werkes. Wenn die Kreis- hauptmannjchaft in Bezug ans die Verwendung der Gelder auS der 4. Anleihe nichts bemerkt habe, so sei dies in der Voraus setzung geschehen, daß daS Geld eben nur zu den Zwecken nutzbar zemacht werde, zu denen die Aufnahme erfolgte. -— Herr St^»A. Wächtler betrachte die Sache nicht so rosig, wie sie in der Druckvorlage dargestellt sei. Er weise aus die elektrische Anlage in Plauen i. V. hin, die nicht besonders projperire, noch un günstiger sei aber die Lage der elektrischen Bahn in Plauen. Durch eine elektrische Bahn würde das Centrum der Stadt wohl gewinnen, die Vorstadt aber verlieren, weil die Leute im Ceu- trum ihre Einkäufe besorgen würden. Manche Lichtkonsumenten in anderen Städten hätte» die elektrische Beleuchtung wieder ab geschafft, weil sie zu theuer zu stehen komme. Unser Gasglühlicht sei sehr gut. Es tHue ihm leid, daß daS Geld, welches zu Schul-und Wasserbauten ausgenommen worden sei, jetzt für daS EelektrizitätS- Weik verwendet werden solle. Wir brauchen nicht eine, sondern zwer Schulen, oder ein recht großes Schulgebäude. Redner sei fest davon überzeugt, daß das Muieum der Stadt mehr Nutzen bringen werde, als die elektrische Bahn, aber er werde der Vo läge zu» stimmen. Herr St.-V. Lehmann: Wenn Herr Merbach zu rosig gemalt habe, so habe Herr Wächtler zu schwarz ausgetragen. Die Wahrheit werde in der Mitte liegen. Wenn wir jetzt nicht vorgehen, so werde eS sür lange Zeit mit der Angelegenheit vorbei sei«. Gewiß würden mehrere Jahre vergehen, ehe daS Unternehmen reutabel sein würde. Was kleinere Städte getha« wir den ganzen Tag über beschäftigt. Abends wurden wir ver haftet und du ganze Pacht hindurch, ohne Nahrung zu erhalten, emgeschloffen. Gleichzeitig telegraphirte der Burenkomman dant nach Bloemfontein, um zu erfahren, was er mit uns an- . sangen sollte. Heute Morgen luf ein Telegramm vom Präsiden ten Stejin selbst ein, in welchem er unsere unverzügliche Freilass ung verordnete. Nachdem wir unsere Freiheit wieder erlangt hatte«, lehrten wir in das Lager der Unsrigen zurück und erstat- hten dem General unseren Bericht. Wir waren iw Stande, ihm eine genaueMittheilungüberunsereVerluste zu machen. Dieselben betrugen 25 Todt« und 68 Ver - »undeli«, 607 Offiziere und Mannschaften wa ren g e f a n ge n. Die Verluste der Buren be - trugen nur 5 Todte und 14 Verwundete. Alle unsere Verwundeten befinden sich auf dem Wege der Heilung. Sie haben allerdings eine miserable Verpflegung, aber es ist das Beste, was der Feind ihnen geben kann. In der That, die Du k<n find auß er ordentlich frellndlichge- w« s en ,KnV man darf ihnen vertrauen, daß sie ihr Möglichstes thun werden, um die unvermeidlichen Leiden unserer verwunde ten Soldaten zu verringern. Kem englischer Offizier befand sich unter den Todten. Alle Gefangenen waren nach Bloem fontein gesandt, wo sie fürs Erste internirt werden sollten. Die Verwundeten werden, sobald sic transportfähig sind, nach Burg- hersdorp gesandt werden, wo sie von englischen Pflegerinnen ge pflegt werden sollen. Der Kommandant der Buren theilt mir mit, daß die Streitkräfte der Buren, welche unsere Truppen geschlagen haben, nur800Mannstark waren. Nun d,e wenigen Emzelnieldungen: London, 15. Dezember. Dem „Reut. Bur." wird auS Modder River vom 13. Dez. gemeldet: Die Rückkehr der Truppen de» Generals Methuen hierber erfolgte, weil sie in der Stellung, die sie am Dienstag einnahmen, an Wassermangel litten. Ge fangene verwundete Buren erzählen, daß die Buren über 700 Monn verloren haben. (Und dabei hat Niemand die Buren zu Gesicht bekommen!) Pretoria, 11. Dezember. (Reut. Bur.) AuS Malopo ist hier eine Amtsdepesche eingegangen, der zufolge der Ort am Montag von den Buren bombardirt wu de, worauf sich ein hef schreihung, sie sei ab«r auch sehr leistungsfähig, ihr Aktienkapi tal betrage 16 Millionen Mark. Die Frage oeS Elektrizität-- Werkes sei in diesem Sommer durch ein neues Moment be schleunigt worden. Die Generaldirettion der sächsischen Staat-« bahnen, die für den I. Juli 1900 den Freiberger Bahnhof mit elektrischer Beleuchtung auSzustatten beschlossen habe, schrieh unter dem 21. August 1899, daß sie nicht mehr glaube, auf die Errichtung eines städtischen EelektrizitätSwerkr- warten zu kön nen und deshalb mit den Vorarbeiten für eine eigene Central» begonnen habe. Nach Mittheilungvom Sachstanve erklärte sie zwar, von einem eigenen Abschlüsse zunächst noch absehen zu wollen, bedang sich aber die endgültige Entschließung der Stadt bi- 30. September 1899 auS. Die Gefahr, diesen größten Stromabnehmer Freibergs zu verlieren, war thatfächlich groß; sie wurde durch daS rasche und entschiedene Vorgehen des da maligen RathSoorstandeS beseitigt. Am 28. September 18W erfolgte mit einem Bevollmächtigten der A. E. G. die Feststell ung der speziellen Vertragsbedingungen; darauf schloß die A. E. G., auf die Genehmigung des Vorvertrags durch die städtischen Kollegien vertrauend, am 30. September 1899 mit der StaatSbahn einen Vertrag ab, wonach sie sich dieser gegen über zur Einrichtung der Bahnhofsbeleuchtung bi- 1.Juli 1900, im Nothfalle durch eine provisorische Anlage, verpflichtete. Bei der Verhandlung zwischen der Stadtgemeinde und der A. E. G. sei Alles gethan worden, um für die StadtVortheile zu erlangen. Die Gesellschaft scheine ihre Bedingungen in den grotzen Punkte« so gestellt gehabt zu haben, daß ein Abweichen unmöglich, in kleinen Dingen habe man Aendernngen erzielt. Der Referent behandelt sodann die Frage deS Bauplatzes für da» Elektrizitäts werk. Wegen der Wahl des Bauplatzes habe eS lebhafte De batten gegeben; man habe sich schließlich sür die KSsemodel'sch« Wiese entschlossen, weil dieses Areal im Bentz der Stadt sei und günstig liege. Da aber habe sich herausgestellt, daß der Unter grund der Wiese sür den Bau eines ElektrizitätS-WerkeS nicht geeignet sei, unter der Wiese befänden sich alte Abbaue deS vor maligen Methusalem-SchachteS. Schon 1777 sei dort ein Stolle« zu Bruch gegangen; die entstandene Binge sei zugeschüttet worden, durch spätere Wasserfluthen dürsten dort Hohlränme ent standen sein. Für ein Werk mit schwer arbeitenden Maschinen sei darum die Käsemodel'sche Wiese alS Bauplatz nicht geeignet. Man habe sich weiter umgesehen und sich schließlich für schreibung sür Desertiren. Es scheint demnach, daß man daS Wort „Vermißt" der amtlichen Kriegsberichte nichtamtlich durch das Wort „Desertirt" ersetzen muß. Die Erfolge der Buren sind zum Theil der Uebrrlegen- heit ihres A r t i l l e r i e m a t e r i a l s zuzuschrciben. Für die Lvdditgrastaten, deren große Wirkung sich überall ge zeigt hat, wo sie verwendet wurden, sind nur eine geringe An- Ml von englischen Geschützen eingerichtet. Die übrigen ver letzte« nur etwer bi» 5,5 Kilometer feuern, während die Lyddit- granaten verfeuernden Feldgeschütze sogar nur bis 3 Kilometer jchießen können. Dit Wirkung der auf beiden Seiten zur Thä- t'gkeit gelangenden Maximgeschütze hält sich daS Gleichgewicht, während die Buren auch an schweren Geschützen bisher über legen gewest« sind, da die englischen Marinegeschütze erst in ranz geringer Zahl zur Verwendung gekominen find. Aller dings werden die Engländer nach Ankunft ihrer oesammten Artillerie den Buren an Geschützzahl ungefähr um da» Drei fache überlegen sein — aber viS dahin können überall Entscheid ungen gefallen sein, die nicht wieder gut zu machen sind. WaL aber ein überlegenes Artilleriematerial in den heutigen Käm pfen bedeutet, dafür liefern die bisherigen Vorgänge einen schlagenden BeweiL .. Kastanien au» dem Feuer zu holen. Zwar hat der Premier-Mi- nister von Neu-Süd-Walcs dem Kriegsamt neue Kolonialtrup pen zur Verfügung gestellt, aber nach den Erfahrungen, die man mit den. australischen Lanzenreitern gemacht hat, die sich schnell wieder zum heimischen Herd einschifften, als sie sahen, daß die Sache mit den Buren verteufelt ernst sei und sich wenig zum Er werb billiger Lorbeeren eigne, wird im Kriegsamt wenig Be geisterung über das Anerbieten deS Premiers von Neu-Süd- WaleS aufkommen lassen. Außerdem ist den englischen Heer führer« mit Trupven, die lediglich als Kanonenfutter angesehen werden können, wenig gedient. ^ MethuenS künftige Bewegungen würden von Weisun- ungen Bullers abhängen. Voraussichtlich werde General War ren mit seiner ersten Brigade, sobald diese am Kap eintrifft, nach dem Modderflusse Hinaufrücken und vermuthlich als der Aeliere im Dienst, anstatt Methuens, den Oberbefehl überneh- MN. Methuens Taktil sei als zu waghalsig befunden worden. U e be r ei n e n B e s u ch a u f dem Stormberger Schlachtfeld bringt ein Korrespondent der Londoner „Daily NewS" vom Dienstag, den 12. d. M. eine interessante Schilderung, auS der sich u. A. deutlich die Unwahrheit der bis herigen englischen Berichte über die Barbareien der Buren, intz- resondere über ihre angebliche Nichtachtung der Genfer Kon vention, ergiebt. Da wir gehört hatten, so schreibt der Korre- wondent, daß viele unserer Verwundeten auS dem unglücklichen Gefecht von Stormberg noch draußen auf dem „Veldt" lagen, ohne Möglichkeit einer baldigen Hilfeleistung durch daS Am- bulanzlorps der Buren, so begaben sich gestern Morgen zwei Kapläne und der Korrespondent der „Cen- ' tral NewS" mit Erlaubniß unseres Generals auf daS Schlachtfeld. Unsere kleine Karawane trug eine große Flagge, welche das Genfer Rothe Kreuz zeigte, das, wie wir vertrauten, der Feind respeltircn würde. Dieses Vertrauen wurde durch die folgenden Ereignisse durchaus gerechtfertigt. Wir stießen bald auf eine Burenpatrouille und setzten unsere Absichten aus einander. Nachdemdie Buren einem höheren Offizier Bericht «stattet hatten, erlaubte man uns, an unser Werk zu gehen. Wir sammelten auf der weiten Fläche alle Todten auf,die wir mit allenEbren begru ben. Die Kapläne hielten eine Begräbniß- feier ab. Darauf suchten wiralleVerwundeten auf.diewirfindenkonnten, und thaten, was mög lich war, um ihre Leiden und Mühsale zu erleichtern. So waren OeEche» «nv Sächsisch«». Freiberg, den 16- Dezember — Stavkverordnetenfltzung am 15. Dezember. Den Borfitz führt Herr Stadtverordnetenvorsteher Täschner. ES sino u. A. eingegangen r der Bericht der Verwaltung deS Schlacht- und ViehbofeS über da-Geschäftsjahr 1898/99; eine Mittheilung deS RotheS über di« Verwendung der Zinsen au» der Franj Müller-Stiftung; zwei RatbSvorlagen, die Errichtung einer dritten juristischen StadtrathSstelle und die Herstellung der Buttermarktgasse (über beide Vorlagen wird da» Kollegium in einer späteren Sitzung zu beschließen haben); verschiedene Kassen- rrvisionsbcrichte. Folgenden Ratbsbeschlüssen, über di« der Herr Vorsitzend« referirt, tritt da- Kollegium einstimmig und ohne Debatte bei: ») Annahme de» nach dem gemeinschaftlichen Testa mente d«S Oberlehrer» Nüster und dessen Ehefrau der Stadt» gemeinde Freiberg auSgesetzren Legat» von 1000 Mk. betr.; d) Ankauf der Bürgerseldparzellen Nr. 2055 und 2056 um 15 Mk. pro Ar betr.; o) Ueberlassung von Areal an der Beust- straße an den Baugewrrken Zemmrich um 5,30 Mk. pro Ow betr. Der Ratbsbeschluß betr. Wahl der Gemeindewaisenräthe wird aus Vorschlag de» Herrn Borfitzenden von der Tages ordnung abgelebt und der Versassungsdeputation überwiesen. Der wichtigst« Gegenstand der Tagesordnung war die Vor lage deS Rothe» wegen Errichtung eine» Elektrizitäts werke» in Freiberg. In Zusammenhang damit steht die Vorlage wegen Ankauf» der Weichelt'jchen Parzelle. NameuS deS VersasjungSauSschusses und de» Finanzausschusses berichtet Herr Bizevorsteher Merbach über die Vorlagen. Der Referent schildert einleitend die Vorzüge der Elektrizität in Bezug aus Beleuchtung und aus Kraft im Kleinbetrieb wie bei Anlage einer elektrischen Bohn. Viele Städte, selbst Dörfer seien unS hin sichtlich der Verwendung der elektrischen Kraft Vorau», aber wir könnten da» Versäumte nachholen. Di« Unterlassung der Er richtung eine» Elektrizitätswerke- könne für die Weiter-Ent wickelung Freibergs schwere Folgen haben, wirke doch schon der Mangel an elektrischer Krost für denjenigen bestimmend, der ein industrielles Unternehmen gründen wolle. In der Sache des Elektrizitätswerks sei seit langen Jahren viel verhandelt worden. Die Entstehungsgeschichte der Vorlage gehe bis zum Jahre 1889 zurück. Unter der Verwaltung de» Herrn Bürgermeisters 0r. Beck sei die Angelegenheit beinah« znm Abschluß fertig gewesen, vielfache Bedenken seien aber erhoben worden, die wohl auch gerechtfertigt gewesen wären. Heute sei die Sache endlich zu einem Abschluß gediehen, nachdem über alle einschlägigen Fragen Gutachten deS Herrn Ober-Ingenieur Meng vom Dresdner Elektrizitätswerk vorliegen. Zwischen der Stadtgemeind« und der Allgemeinen EleltrizitStsgesellscbaft in Berlin ist wegen Errich tung einer Centralanlage zur Erzeugung und Abgabe elektrischen Strome» sür Beleuchtung und Kraftübertragung und den Bau einer elektrischen Straßenbahn ein Vertrag abgeschlossen worden, der jedoch nur Gültigkeit bat bis End« dieses Jahres. Die wichtigste Frage bildete: soll man einer Gesellschaft die Konzession zur Anlage einrs Elektrizitätswerke» erthecken oder solle die Stadt selbst daS Werk erbauen? Durch Ertheilung einer Konzession werde die Stadt nicht mehr Herr im eigenen Hause sei«. Bei einem Werke, daS gewinnbringend zu arbeiten verspreche, dürfe man die Kosten nicht scheuen. ES handle sich weiter um die Frage: soll die Stadt den Betrieb selbst leiten oder verpachten. Ein eigener Betrieb sei nicht empsehlenswerth, die Stadt würde neue Beamte nöthig haben; geeignete Kräfte zu finden, sei für eine Stadt schwer, während eine Gesellschaft über daS nöthige Personal Verfügt. Auch sei eS aus Gründen der geschäftlichen Behandlung nicht von Vortheil, einen Elektrizitätsdetrieb mit dem Organismus einer Stadtverwaltung zu verbinden. Em elektrischer Betrieb bedürfe einer gewissen Stetigkeit. Darum empfehle es sich, das Werk an eine renommirtt Elektrizitäts-Gesellschaft zu verpachten. Die Stadt werde als Pächter viel größeren Einfluß auf das Werk ausüben können. Die Dauer deS mit der Allgemeinen Elektriz>täts-Geselljchaft-Berlin (A. E.-G.) abgeschlossenen Pachtvertrages ist aus 10 Jahre vorgesehen. Eine schwierige Frage bei der Berathnng der Vorlage habe die Anlage einer elektrischen Bahn gebildet; indessen sprächen die Erfahrungen in anderen Städten dafür, daß derartige Unternehmen rentirten. ES sei vorläufig nur die Ausführung einer Linie (Bahnhof, Bahnhofstraße, Äernerplatz, Poüstraße, Postplatz, Erbischestraße, Burgstraße, Schloßplatz, Leipziger Straße, Ecke Hainichener Straße) in Aussicht genommen; wenn nach 5 Jahren das Unter nehmen sich mit 50/" verzinse, so soll die Anlage der Linie nach dem Schützenhausersolgen. Referent meint aber, daß auch eine Linie nacu dem Schlachchof, bezw. nach Weißenborn eine Zukunft haben dürste. Im klebrigen glaubt er, daß e» besser sei, mit der Straßenbahn klein anzufangen, alS später mit einer großen Anlage zurückgeben zu müssen. Eine weitere Frage bei der An gelegenheit se< «S gewesen, ob bei dem Elektrizitäts-Werk Gas oder Dampskrast zum Betrieb der Dyuamomaschmen angewendet werden solle. Es läge nahe, sich sur Gaskrajt zu entscheiden, würde dadurch doch der Gasanstalt ein neuer großer Konsument erwachsen. Man habe nach Lage der Sache jedoch die Ueber- zeugnng gewonnen, daß der Betrieb durch Dampjkraft vorzu ziehen sei, obschon die Anlage sür Gasvetrieb billiger sei. Bei Dampfkraft seien die Betriebskosten indessen geringer; auch sei bei Anwendung der Dampskrast eine bessere Verzinsung des An lagekapitals zu erwarten. Im Ansang werde die Gasanstalt unter der Konkurrenz der Elektrizitäts-Werke zu leiden haben. Aber die Erfahrung in anderen Städten Hobe gelehrt, das in in diesem Punkte später wieder ein Ausgleich erfolge Das Elektrizitäts-Werk werde Konsumenten haben, die für die Gas anstalt auch für die Zukunft nicht in Betracht kämen: von vielen Pnvatwohmmgen, wo kein Gas hinkommen würde, werde aber elektrisches Licht genommen werden. Hier also entstehe der Gas anstalt keineKonknrrenz. Man müsse berücksichtigen, daßgegenwärtig die Verwendung deS GaseS zu Koch- und Heizzwecken immer mehr zunehme. Darum sei zu hoffen, daß das Elektrizitäts-Werk leine dauernd« Schädigung aus die Gasanstalt ausüben werde. Bei der Vergebung deS Unternehmens habe man sich für die A. E. G. entschjedea. die Firma war die billigste hei der AuL-
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