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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189909088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990908
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-08
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.09.1899
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SS» >u Paty, rommen, Datum 15. bis alle Er is zuge- hcrr ein c sestzu- and daß ches dem n Paniz- Zaty ver- bei der Dreyfus nschuldig ig durch esagt, er üat habe ins oder habe auch nwerther huldigen ^en Aus- isage du welchem : spricht m. nber. chmittags Flaggen- t nach üegenheit )m Lause , ob er Nein!' erweitern wird, sei Auch das aben wir gemacht? 1 unser >e nichts, Staats- deutl^ch kan vei- :ute Ber- Was wir gesagt." „persön- trags ei erte Herr »es noch !»tc Blatt ist man nicht die er nach »es Ver- ;anz und nchmung sehe Re- Dreyfus- an Ernst maussage vor dem nn daher k bleiben ken will, u veran- agetrete». rüth war ihr jeder agsäuße- msamteil art blin dünnen, Frau be- ir. Welch Mädchen endlich, wden." o muffen cklärung. r Epoche ingenheit sung des ü. Ich I in die aarschafi, ntgegnetc t verant- npaffen." a Fenster e der im ksamkeit. nute Ca- e ihr ein und ihr mn leerte riindlich- Usch und u thun." en sollte, terdrückte nüchter nd gleich wurde sie -vsos DaS Telegramm Laboris an den Kaiser, das nebenbei in seiner ganzen Fassung die sonst so kluge Hand des geschickten Verthei- digers vermissen läßt, wird nicht als genügend erachtet, die deutsche Regierung zu irgend welcher Entschließung in Vieser Frage zu veranlassen. Sollte seitens deS Kriegsgerichts selbst oder seitens der französischen Regierung das Ersuchen um Vorladung Schwartz- loppens ausgesprochen werden, so würde die deutsche Regierung natürlich dazu Stellung nehmen müssen — aber auch dann dürste die Ablehnung wahrscheinlich sein." Die durch die Zur-DispositionSstellung von LandrSthen frei- aewordenen preußischen Landrathsämter werden zunächst kom missarisch durch Regierungs-Assessoren verwaltet. Die Neu besetzung dürfte nicht sehr schnell erfolgen, da die Kreise das Recht haben, für die Ernennung die Kandidaten zu präsentiren. Wir lesen in der „Volkszeitung" : Der Direktor des Reichstags, Geheimer Regierungsrath Knaack, will, wie wir hören, demnächst in den Ruhestand treten. Ursprüng lich wollte Herr Knaack, wie man sagt, die Ver handlungen im Reichstage über die bekannte „Vervollständigung" der Ballestremschen „ReichSanzeiger"-Erklärung abwarten und von deren Ausfall seine Entschließungen abhängig machen; neuerdings ist er andern Sinnes geworden und wird seine Person aus der Behandlung der Angelegenheit durch Aufgabe seines Postens so viel wie möglich herauszuziehen suchen. Daß an der prinzipiellen Erörterung der Sache dadurch nichts ge- Lndert wird, ist klar. Dazu ist die Sache denn doch zu wichtig, als daß sie zu einer bloß persönlichen Angelegenheit degradirt werden könnte. Gegen diepartiknlaristischen Bestrebungen der preußischen Medizinalverwaltung in Sachen des Doktcrtitels der Medizinalbeamten — von den Anwärtern auf kreisärztliche Stellen wird verlangt, daß sie an einer preußischen Universität promoviren sollen — erhebt auch das „Aerztl. Vereinsbl.", daS Organ des deutschen Aerztevereinsbundcs, mit Recht Einspruch. Das „Vereinsbl." schreibt: „Außerhalb Preußens, auch in Preußen selbst, hat eine Bestimmung des Gesetzes über die Stellung des Kreisarztes und mehr noch ihre Begründung durch den Minister sehr befremdet, nämlich der in H 2 sür die Anstellung als Kreisarzt erforderte Erwerb der Doktorwürde bei einer preußischen Universität. Vertreter sämmt- licher außerpreußischen medizinischen Fakultäten im Reich haben öffentlich dagegen protestirt, daß die von ihnen verliehene Doktor würde minderwcrthig sei gegenüber der auf preußischen Univer sitäten erlangten. Auch uns scheint jene Borschrift unnöthig, unbegründet und verletzend; sie giebt überdies dem Partikularis- mus Nahrung. Am liebsten hätten wir gesehen, daß man den Doktor ganz außenvor ließ. Was dieser Titel, Grad oder Würde Werth ist, weiß ja jeder akademisch Gebildete. Wir Aerzte erwerben ihn als Dekoration, oder weil wir uns nicht gern vom Publikum so nennen lassen — es hat ja diese Gewohnheit —, wenn wir nicht ein Recht darauf haben. Im Uebrigen hat die Promotion nur für die Mitglieder der Fakultäten Nutzen, indem sie ihnen bedeutende Einnahmen verschafft." Mit dem am Donnerstag von Bremerhaven nach Kiau- tschou abgehenden Lloyddampfer „Bayern" wtrd auch eine größere Anzahl Frauen mit ihren Kindern die Reise nach dem fernen Osten antreten, um ihren in Kiautschou als Militär- oder Civilbeamte angestellten Männern nachzusolgen, wozu bekanntlich die preußische Regierung die Anregung gegeben hat. Zwölf deutsche Dienstmädchen sind jetzt wiederum von Hamburg aus mit dem fälligen Dampfer der Woermann- Lime nach Swakopmund, im deutsch-südwestafrikanischen Schutz gebiet, befördert worden. Die Mädchen wurden von der Deutschen Kolonial-Gesellschaft in Berlin nach Afrika gesandt, um dort in Hausdienste zu trete» und sich daselbst durch Verheirathung an zusiedeln. Mit dem von Südwestafrika angekommenen Woermannschen Dampfer „Melita Bohlen" traf eine größere Anzahl Soldaten von der deutschen Schutztruppe in Hamburg ein, die ihre Dienstzeit dort zurückgelegt haben. Die von der Sonne äußerst stark braungebrannten Leute sahen fast alle sehr gut genährt und kräftig aus. Oesterreich. Gegenüber den Zweifeln, die von verschiedenen Seiten laut geworden sind, ob Herr v. Chlumecky bei seinen Konferenzen mit den Führern der „Verfassungstreuen" in Wien diese nicht zu einer Absplitterung von den übrigen Deutschen zu Gunsten einer Nachgiebigkeitspolitik der Regierung gegenüber gewonnen habe, wird jetzt von allen dieser Gruppe nahestehenden österreichischen Blättern übereinstimmend betont, daß die ver fassungstreuen Großgrundbesitzer nicht daran denken, von der Gemeinbürgschast abzugehen. Italien. Eine Depesche auS Rom besagt, Panizzardi er warte, im Laufe des Tages nach dem italienischen Ministerium berufen zu werden. Wie unterrichtete Kreise wissen wollen, werde die Regierung die Aussage Panizzardis vor einem von der Diplomatie beauftragten Richter erlauben. Frankreich. GuSri» arbeitet jetztmitLuftballons. Heute ließ er einen solchen steigen, an dem ein Brief befestigt war. Er fiel 30 m vom Fort zu Boden, ein Polizist wollte den Brief an sich nehmen, da kam ihm aber ein Mann zuvor und suchte damit das Weite. Gestern wollte jemand auf Grund einer Rechnung von Gusrin den Schuldbetrag von 189 Fr. einziehen, die Polizei wies den Mann jedoch zurück und sagte, er solle später einmal wiederkommen. Guerin ist auch ein polizeiliches Protokoll zu gestellt worden, weil er seinen Kehricht auf die Straße ge worfen hat. Das russische Zarenpaar kommt auf der Rückreise von Kopen hagen an Bord der Jacht „Polarstern" zum Besuch der Prinzessin Heinrich nach Kiel. Der neueste Schlag, der gegen die Finländer geführt wurde, besteht bekanntlich darin, daß ein Russe zum Ministerstaatssekretär für Finland ernannt wurde. Damit ist jede direkte Verbindung der Finländer mit dem russischen Hofe unterbrochen; denn der Ministerstaatssekretär hatte seinen ständigen Aufenthalt in Petersburg und hatte den direkten Vortrag beim Zaren über alle finländischen Angelegenheiten. Seit 1811 war stets ein Finländer mit diesem Posten betraut gewesen, der ein Gegengewicht zu Gunsten Finlands zu dem Einflüsse des rusischen Generalgouverneurs der „Großherzogthümer" bildete. Jetzt ist der Staatssekretär des russischen Reichsrathes v. Plehwe zur Provisorischen Leitung dieses Postens berufen, und damit ist ein weiterer Schritt zur Russifizirung Finlands geschehen. Aller dings ist Herr v. Plehwe, wie russischen Blättern aus Finland selbst mitgetheilt wird, genau mit dem Staatsrecht und der ge sellschaftlichen Lage Finlands vertraut; aber andererseits gilt er als einer der treibenden Staatsmänner bei der ganzen gegen Finlands Selbstständigkeit gerichteten Aktion. Demgemäß wird die Etnennung Plehwes auch von den meisten russischen Blättern Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 3. — 8. September. reudig begrüßt; es sei damit endlich dem „Unfug" ein Ende >ereitet, der aus dem finischen Staatssekretariat „statt eines Finland mit Rußland verbindenden Gliedes einen mächtigen Faktor zur Scheidung dieses Grenzgebiets von dem übrigen Reiche geschaffen". In Berliner unterrichteten Kreisen, in denen bisher die Hoff nung auf eine friedliche Lösung der Transvaal-Angelegenheit vorwaltete, wird nunmehr die Lage als sehr ernst aufgefaßt, zumal auch unter den Boeren eine Partei zum Kriege drängt. Am Freitag findet ein englischer Ministerrath statt, dessen Beschlüssen mit Spannung entgegengesehen werden muß. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 7. September. — König Albert traf gestern Mittag in Stuttgart ein. Er wurde vom König von Württemberg, dem Prinzen Hermann zu Sachsen-Weimar-Eisenach und den Spitzen der Militärbehörden legrüßt. König Albert trug die Uniform seines württembergischen Infanterie-Regiments Alt-Württemberg (3. Württembergisches) Nr. 121, während König Wilhelm die seines sächsischen Regiments Nr. 105 angelegt hatte. Das zahlreich versammelte Publikum brachte begeisterte Huldigungen dar. — Die Stadtpolizeibehörde macht bekannt, daß auS Anlaß >eS Fackelzuges, den die Militärvereine morgen dem Prinzen Georg darbringen, abends 9—11 Uhr Vie Erbische Stratze für allen Fährverkehr gesperrt bleibt. Gleichzeitig bittet die genannte Behörde, bei der Fahrt des Prinzen vom Bahnhof nach der Stadt, bei der Aufstellung der Militärvereine vor dem Bahnhose und dem Umzuge durch die Stadt den von den Polizei organen gegebenen Weisungen bereitwillig Folge zu leisten. — Der Fackelzug, Ven Vie hiesigen Militärvereine morgen Abend dem Prinzen Georg darbringen, wird folgende Straßen berühren: Bahnhofstraße, Obere Langegasse, Körner- traße, Petersstraße, Obermarkt, Erbischestraße, Poststraße, Roß- llatz. Einen sehr guten, die Ovation wesentlich verschönenden Eindruck würde es machen, wenn die Anwohner der von dem Zuge berührten Straßen ihre Theilnahme an der Huldigung durch festliche Beleuchtung ihrer Häuser bekunden wollten. — Der Sächsische Eisenbahnrath trat am Dienstag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Den einzigen Gegen stand der Tagesordnung bildete ein Antrag der Generaldirektion )er König!. Bayerischen Staatseisenbahnen in München, der bei der ständigen Tarifkommission der deutschen Eisenbahnen und dem Ausschüsse der Verkehrsinteressenten gestellt worden und der darauf gerichtet ist, die Artikel Mehl- und Mühlen- sabrikate aus dem niedrigeren Spezialtarif I in die höhere, allgemeine Wagenladungsklaffe zu versetzen. Die Preußische Eisenbahndirektion in Breslau und die Generaldirektion der Badischen Staatsbahnen, als referirende und korreserirende Ver waltungen, empfahlen der Tariskommission und dem Ausschüsse, den bayerischen Antrag abzulehnen. Die Angelegenheit hatte den Sächsischen Eisenbahnrath bereits wiederholt beschäftigt und war von ihm seinem ständigen Ausschüsse zur Vorberathung über wiesen worden. Dieser Ausschuß unterzog die Frage einer gründlichen Berathung und einigte sich schließlich darüber, abzu stimmen, ob der Ausschuß dem Eisenbahnrathe empfehlen wolle, sein Gutachten dahin abzugeben, Mehl- und Mühlensabrikate aus dem Spezialtarif I nach der allgemeinen Wagenladungsklasse zu versetzen. Diese Frage wurde bei der Abstimmung mit drei Stimmen bejaht und mit ebensoviel Stimmen verneint. In der Sitzung am 5. d. Mts. nahm nun der Eisenbahnrath zunächst Kenntniß von den Verhandlungen und ihrem Ausgange im Aus schuß und gab dann nach langer Debatte seine gutachtliche Meinung dahin ab, daß er die schon im Ausschuß zur Ab stimmung gestellte Frage, ob Mehl und Mühlenfabrikate aus dem Spezialtarif I nach der allgemeinen Wagenladungsklasse versetzt werden möchten, Mit 9 von 15 vertretenen Stimmen verneinte und sich somit mit einer Mehrheit von 3 Stimmen gegen die Vertheuerung der Mehlfrachten aussprach. — Statistische Mittheilungen Ves König!. StaNves- amts Freiberg auf Monat August 1899. Im Lause des Monats August dss. IS. gelangten beim hiesigen Standesamte 91 Geburten zur Anmeldung — bis jetzt die höchste Monatsziffer im laufenden Jahre — und zwar 87 Lebend- und 4 Todt- geburten, unter ersteren befanden sich 2 gemischte Zwillingspaare. Es wurden geboren 57 Knaben, 52 eheliche und 5 uneheliche, unter letzteren 1 Todtgeburt; ferner 34 Mädchen, 31 eheliche, darunter 2 todtgeborene und 3 uneheliche, unter diesen 1 Todt- geburt. Aufgebotsverhandlungen wurden 20 vorgenommen; von diesen waren 16 Aufgebote in auswärtigen Gemeinden bekannt zu geben. Zum Aushang kamen Hieramts überhaupt 33 Auf gebote, darunter 13 von auswärtigen Standesämtern. — Ehe schließungen fanden nur 13 statt. — Sterbefälle gelangten 54 zur Anmeldung und beziehentlich zum Eintrag. Es starben 29 Personen männlichen und 25 weiblichen Geschlechts und zwar 29 Erwachsene und 25 Kinder, unter letzteren 19 im ersten Lebensjahre. Was die Todesursachen anlangt, so starben im Monat August 2 Personen an akuten Darmkrankheiten, 3 an Typhus (abäominaUs), 4 an Brechdurchfall, 7 an Lungenschwind sucht, 8 an akuten Erkrankungen der Athmungsorgane, sowie 26 an allgemeinen Krankheiten; ferner 2 in Folge Verunglückung und zwar durch Sturz rc. auf der Lokomotive und durch Sturz von einem Baugerüst, sowie 2 in Folge Selbstmordes und zwar durch Erschießen und beziehentlich durch Erhängen. — Beim Vergleich mit dem Monat August des Vorjahres find im heurigen Monat 1 Aufgebot und 2 Eheschließungen mehr, sowie 1 Geburt und 4 Sterbefälle weniger zu beurkunden gewesen. — Hinsichtlich ver Militärbeförvernng auf ven Eisenbahnen tritt eine Neuerung ein, insofern, als von jetzt ab Militärfahrkarten an dienstlich reisende Mllitärpersonen auch nach Stationen außersächsischer deutscher Bahnen ausgegeben werden. — Das hiesige Stavtmnstkchor hat, da in diesem Jahre die Herbstübungen zum Theil in der hiesigen Gegend stattfinden, gegenwärtig mehr als sonst unter der Konknrrenz der Militär kapellen zu leiden. Man darf hoffen, daß ihm das vor der Thür stehende Winterhalbjahr sür den erlittenen Verlust ausreichenden Ersatz bringen wird. Der rührige Leiter unseres städtischen Musikchors, Herr F. Schneider, der stets bestrebt ist, die Leistungs fähigkeit seines Orchesters zu erhöhen, wird in der bevorstehenden ' Saison noch mehr bieten als in den vorhergegangenen Jahren. In der Zusammensetzung des Stadtmusikchores sind bedeutende - Veränderungen eingetreten. Fast die Hälfte der Orchestermit- > glieder wurde neu engagirt; von den neugewonnenen Kräften - genießen mehrere Künstlerruf, sodaß daS Stadtmusikchor noch ' mehr als bisher in der Lage sein wird, die berechtigten Ansprüche > des musikliebenden Publikums unserer Stadt zu befriedigen. In > die Programme für die bevorstehenden Winter-Abonnements- i konzerte sollen mehrere größere Werke unserer bedeutendsten Komponisten ausgenommen werden. Zu wünschen bleibt nur, daß daS Bestreben des Herrn Stadtmusikdirektors Schneid«^ Vie Leistungsfähigkeit seines Orchesters auf der Höhe der Zeit zu er halten, seitens deS Publikums auch die verdiente Würdigung erfährt. — Mit dem Zuge, der mittags 12 Uhr 23 Min. von Bienen mühle in Freiberg eintrifft, wurde gestern ein Mann d«S Infanterie-Regiments Nr. 177, der im Manöver «inen Bein bruch erlitten hatte, nach Freiberg tranSportirt. Der Mann fand Aufnahme im hiesigen Garnisonlazareth. — Kirchliche Septemberfeste in Dresven. (Fortsetzung.) Am Dienstag Nachmittag fand in der Frauenkirche die 8S.Jahr«S- eier der Sächsischen Haupt-Bibelgesellschaft tatt, bei welcher Herr Pastor Acob aus Neschwitz die Festpredigt fielt. In herkömmlicher Weise wurde auch diesmal durch den Sekretär der Haupt-Bibelgesellschaft ArchidiakonuS Wauer-DreSddn unter einer Ansprache eine Anzahl Kinder mit Bibeln beschenkt. AuS dem von Herrn ArchidiakonuS Wauer verfaßten, beim Aus gange aus dem Gotteshause an den Kirchenthüren vertheilten Jahresberichte geht hervor, daß daS Werk der Sächsische» Haupt- Bibelgesellschaft auch im Jahre 1898/99 ein reich gesegnetes war. Das Comits behielt zunächst sein Augenmerk auf die Fertig stellung des Neuen Testamentes mit durchgesrhenem Texte. IN den ersten zehn Monaten seit seiner Vollendung sind vor» den gedruckten 30000 Stück nicht weniger als 7SS2 Exemplare abgesetzt worden. Auch von der Bibel mit durchgesehenem T^te mußte eine neue Auflage von 20000 Stück in Auftrag gegeben werden. Die Geschäftsstelle der Gesellschaft versandte im Berichts jahre 31966 Bibeln, 10166 Neue Testamente und 812 Psalmen, zusammen 42444 Stück heiliger Schriften (8844 mehr als im Vorjahre). Die Einnahme auS der AuStheilung von heiligen Schriften betrug im Berichtsjahre inSgesaMmt rund 109491 Mk., während die Ausgabe sich auf 96708 Mk. belief. Die Osterkollekte ergab 18538 Mk. 18 Pf. Vermächtnisse fehlten im Berichtsjahre gänzlich. Von den Tochtergesellschaften wurden 22283 Mk., von den Agenten 39245 Mk., von Schwester-Bibel gesellschaften 1433 Mk., durch den Bibelboten 441 Mk. und durch die Geschäftsstelle 3524 Mk. aufgebracht. Bei den über Erwarten günstigen Kassenverhältnissen konnte» 480 Bibeln, 180 Neue Testamente und 50 Psalmen ohne Entgelt und 2314 Bibel» und 1442 Neue Testamente unter Ermäßigung der Verkaufs preise abgegeben werden. Am DienStag Abend wurde «ne öffentliche Missionsversammlung abgehalten, die überaus zahlreich besucht war. Oberkonsistorialrath l>. Dibelius schilderte, was in dem verfloßenen Missionsjahrhundert auf dem Gebiete der Mission geschehen ist. Er faßte vieS in den drei Sätzen zusammen: 1) Die Thore der Welt sind für die Mission so weit geöffnet worden, wie nie zuvor; 2) durch die Arbeit deS 19. Jahrhunderts wird fast in allen Sprachen das Evangelium von Christo gelesen und gepredigt; 3) der Erfolg ist so groß, daß wohl auch die zuversichtlichsten Gläubigen im Anfang des Jahrhunderts solchen Erfolg der Missionsarbeit nicht ahnen konnten. In letzterer Beziehung erinnerte Redner z. B. an Samoa, wo schon vor 30 Jahren die Mission eingesetzt und von bestem Erfolg begleitet gewesen. Weiter gedachte Redner des Dichters der meisten MissionSliedrr Christian Gottfried Barth, der, ein Sohn des gesegneten württembergischen Landes, im Jahre 1799 geboren, wohl der Widmung eines schlichten ErinneruNgS- kranzes werth sei. Herr Missionsdirektor v. Schwartz-Leipzig entrollte an der Hand von Missionarberichten aus Indien düstere, ergreifende Bilder von der Missionsstation Ukamba, wo in Folge des Ausfalles der Ernten das größte Elend herrscht und Hunderte, ja Tausende dem Hungertode erliegen. Darauf berichtete Herr Missionar Matthes von seiner indischen Missionsstation Vüllu- pnram in interessanten, lebendigen Ausführungen. Herr Diakonus Oio. Neuberg-Striesen behandelte alsdann in eingehender Weise die Thätigkeit und die Erfolge der Jugendmission in Südafrika, Australien u. s. w., worauf Herr DiakonuS Pilz-Annaberg über das tiefe Elend und die niedrige Stellung der indischen Frauen und Herr Pastor Schmeißer aus Gallien über die Judenmission sprach, deren intensivere Betreibung der Redner als unbedingt nothwendig empfahl. Gestern Vormittag trat im großen Saale des Vereinshauses die Dresdner Pastoralkonferenz zu ihren Berathungen zusammen. Herr Professor vr. Thieme aus Leipzig hielt einen längeren Vortrag über den Gedanken einer Lehroffenbarung. — Alle Wohnungsmiether, die am 1. Oktober ihre Woh nung wechseln, werden aut thun, daran zu denken, daß am 1. Januar 1900 mit dem Inkrafttreten des neuen bürgerlichen Gesetzbuches auch für das ganze Deutsche Reichsgebiet die neuen Bestimmungen über die Wohnungsmiethe in Kraft treten. Mit diesem Tage erlischt also von selbst nicht allein das Gewohn heitsrecht, welches sich vielfach herausgebildet hat, es erlöschen auch alle Vertragsbestimmungen, welche den Vorschriften des neuen Rechtes direkt widersprechen. Ein Mieths-Vertrag .wel cher die neuen gesetzlichen Bestimmungen aufheben oder igno- riren will, hat im Streitfall keine Giltigkeit vor Gericht, sonvern lediglich das neue Recht tritt für die richterliche Entscheidung in Betracht. Namentlich gilt dies für die wichtigste unter den vorhandenen neuen Bestimmungen, für die Vorrichtung von Wohnräumen. Hier haben sich besonders zahlreich örtliche Ge wohnheitsrechte herausgebildet. Verschiedentlich gilt als selbstverständlich, daß der Miether dasjenige, was er in der neu gemietheten oder innehabenden Wohnung renovirt haben will, aus seiner Tasche bezahlt; anderswo liegt demMiether auch noch die Verpflichtung ob, bei einem Fortzuge die Wohnung wieder Herrichten zu lasten. Das Alles fällt vom nächsten Jahre ab fort, vielmehr ist der Vermiether von da ab gesetzlich verpflichtet, nicht nur die Wohnung sammt Schlüsseln, Oefen u. s. w. in völlig brauchbarem Zustande zu übergeben, die Tapeten u. s. w. müssen also gleichfalls heil und sauber sein, er hat auch die Wohnung erneuern zu lassen, wenn sie durch natürliches Ab wohnen den Charakter der Bewohnbarkeit verliert. Nur für das, was durch Nachlässigkeit oder Verschulden des Miethers verdorben wird, hat letzterer zu haften. Natürlich steht es bei dem Vermiether, den neuen Verpflichtungen gemäß seine Mieth- preise zu stellen. — Der Gabelsberger Stenographen-Berein zu Frei berg eröffnet Montag und Dienstag, 11. und 12. September d. IS., abends 8 Uhr 2 neue „Unterrichtskurse" in „Stadt Dresden", (Montags für Herren und Dienstags für Damen). Anmeldungen nimmt Herr Buchhändler Jahn (Frotschersche Buchhandlung) Erbischestraße entgegen. — Fremvenverkehr. Der Bäckermeistergesangverein von ! Chemnitz unternahm gestern Mittag in einer Stärke von ca. 50 Mann eine Sängerfahrt nach Freiberg und seiner Umgegend. Am Bahnhof wurden die Ausflügler von einer Anzahl hiesiger t Kollegen empfangen. Nach kurzer Wanderung durch die Stadt trank man zunächst im Garten des Restaurants Glückauf einen Begrüßungsschoppen, um dann vom Schachtbahnhof auS nach Halsbrücke zu fahren. Nach Besichtigung der hohen Esse und der i Hüttenwerke begab man sich in später Nachmittagsstunde nach
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