Volltext Seite (XML)
Inserate werden bi« vormittag ÜUyr angenommen. Prn« für die Tvaltjeile 1» Psg. ILM»» Außerhalb de« Landgericht-bezirt» 1» Psg. LWV V104 Anzeige zu machen. L. 8/9S No. 2. Da- Königliche Amtsgericht. va» L«!»»«» Gesetzgebung habe die Sozialdemokratie groß gezogen. Herr könne man ihrer heute nur noch werden, indem man dem Schlachtruf: Proletarier aller Länder, vereinigt Euch! eine staatliche Berufs organisation der Arbeiter entgegensetzt. Nach weiteren persönlichen Bemerkungen wurde die Debatte geschlossen und sämmtliche Anträge an die Gewerbeordnungs- Kommission verwiesen. Kaufmann Herr Friedrich Max Günther daselbst eingetragen, dagegen auf Folium 83 des Handelsregisters für den Landbezirk die bisherige Firme Rax Günther in Freibergsdorf infolge Verlegung ihres Sitzes nach Freiberg in Wegfall gestellt worden. Freiberg, am 5. Mai 1899. Reg. V. 1Ü2/99. UN- Tageblatt «WtSbllM Kl die KniMkll Md MtWell Bc-Srdc« z» Frcidcrg Md SlMd Verantwortliche Leitung der Redaktion: Georg Burkhardt. SS. Jahrgang. Sonnabend, de» 6. Mai Gentsch. Auf Folium 662 deS Handelsregister- für die Stadt Freiberg ist heute die Firma Max Günther in Freiberg und als deren Inhaber der »rscheint jeden »oebmtag Lb md» '/,V .Ihr für den anderen Laa. Bret» vierteljährlich L Mt. LS Bfg. j zweimonatlich 1 Mk. 50 Pfg. u. rtnmonatlich75Psg. st Konkursverfahren. Leber da» Vermögen des Restaurateurs Herman« Gustav Franz August Ferchlaud in Freiberg, Aschegasse Nr. 1, wird heute, am SS. April 1899, vormittag- 1V»/« Uhr, !doS Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann August Straubel in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. KonkurSforderungen sind bis zum LL. Rai 1899 bei dem Gerichte anzumelden. ES wiro zur Beschlußfassung über die Beibehaltung deS ernannten oder die Wahl eine- anderen Verwalter-, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in Z 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 19. Mai 1899, vormittag- 1Ü'/, Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 6. Juni 1899, vormittag- 19'/, Uhr, v»r dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberaumt. Anher erstatteter Anzeige zufolge sind die Quittung-- und Einlagebücher Nr. 11999 auf Marie Sidonie Göpfert in Brand Nr. 11237 auf Anna Frida Fritzsche in Brand Nr. 9320 auf Minna Rosa Weichelt in Brand Nr. 10881 auf Frida Camilla Weichelt in Brand Nr. 7467 auf Johanne Auguste Schlitter in Brand und Nr. 3848 auf Ernst Robert Wolf in verth-l-dorf lautend, abhanden gekommen. Gemäß Z 12 deS hier bestehenden Sparkassenregulativs werden die etwaigen Inhaber dieser Bücher hiermit aufgrfordert, wenn sie gerechte Ansprüche darauf zu haben vermeinen, sich bei Ber. tust derselben mit den Büchern binnen 3 Monaten, spätestens aber biS zum 15. August dS. IS hier zu melden. Brand, am 3. Mai 1899. Die städtische Sparkasse daselbst. Beter. seien geeignet, der Sozialdemokratie Vorschub zu leisten. Der Ruf nach einem Umsturzgesetz von der Tribüne des Reichstags sei höchst bedenklich. Die Zuchthausvorlage, mag sie aussehen wie sie wolle, mag sie noch so abgemildert werden, werde seine Zustimmung nie finden. (Stürmischer Beifall in der Mitte und bei den Sozialdemokraten.) Abg. v. Kardor ff (sreikons.): Die überhandnehmenden Rohheitsverbrechen seien ein Ausfluß sozialpolitischer Ver hetzung, ihnen könne nur durch wirksame Abwehrgesetze entgegen getreten werden. Er verstehe nicht, wie die Negierung mit der Vorlegung der sogenannten Zuchthausvorlage zögere. Sie hätte schon längst die Initiative hierzu ergreifen müssen, schon um die Verantwortung von sich abzuwälzen. Die Regierung trage an dem jetzigen Zustande Schuld, wenn sie nicht wenigstens den Versuch unterninimt, der zunehmenden Verhetzung und der zu nehmenden Erschütterung der Autorität auf gesetzlichem Wege entgegenzutreten. Herr Stöcker habe keinen Anlaß, in so über hebendem Tone zu sprechen, es gebe heute keine Partei mehr, die ihm über den Weg traue. Abg. Frhr. v. Stumm (sreikons.): Ich habe lediglich die Knappschaftskassen hier empfohlen. Wenn Herr v. Heyl meint, diese Knoppschaftskassen bewährten sich heute nicht mehr, so möge er doch einmal an die Saar gehen: dort bewähren sie sich sehr gut. Auch Herr von Heyl hat noch m den letzten Jahren wieder holt erklärt, daß die Arbeiterorganisationen nach dem Muster der Knappschaftskassen einzurichten seien. Herr v. Heyl hat sich sehr scharf über die Zuchthausvorlage ausgesprochen. Aber noch im Jahre 1891 hat die ganze nationalliberale Partei eine Ver schärfung der Gewerbeordnung gewünscht; das ist doch auch der Zweck der sogenannten Zuchthansvorlage. Diese Thatsache beweist doch, daß die nationalliberale Partei sich in der That von ihren früheren Grundsätzen abgekehrt hat. Abg. Stöcker (b. k. F.): Herr v. Kardorff habe derartige Angriffe gegen ihn geschlendert, daß er sich wundere, daß der Präsident keinen Anlaß genommen hat, dem entgegenzutreten. Wenn Herr von Kardorff höhnisch bemerkt, die Partei des Herrn Stöcker sei in Berlin aufgcrieben, so erinnere er daran, daß gerade die Partei des Herrn von Kardorff in Berlin sich alle erdenkliche Mühe gegeben hat, die für die christlich monarchisibe Sache gewonnenen Männer wieder cbzutreiben. Herr v. Kardorff möge doch einmal nachlesen, wie groß die Stimmcnzahl gewesen ist, die die Berliner Bewegung bei den Wahlen aufgebracht hat. Wenn er erklärt, keine Partei traue ihm, dem Redner, über den Weg, so treffe das wohl auf die Partei des Herrn v. Kardorff zn, und das liege an dieser Partei selbst. Nachdem die Presse des Herrn v. Kardorff mit dem Schlagwort Stöckerei und Muckerei ihn, Redner, jahrelang bekämpft habe, könne Herr von Kardorff sich über die Zunahme der Rohheit nicht beklagen. Zu Unrecht berufe Herr von Kardorff sich auf den Fürsten Bismarck. Das vom Fürsten Bismarck herrührende Reichstagswahlrecht im Zusammenhänge mit dem Kulturkampf und der hyper-liberalen Entgegenkommen oder Eutgegevttetev? Die Reichstags-Debatte über Arbeitskammern und ein Reichs- Arbeitsamt hat leider von Neuem den Beweis geliefert, daß in weiten nichtsozialdemokratischcn Kreisen der Entschluß zu mann hafter Bekämpfung der Umsturzbestrebungen fehlt. Man betreibt ein« förmliche Vogel-Strauß-Poliiik und verschließt sich hartnäckig der Einsicht von dem immer drohendern Wachsthum der sozialdemo kratischen Gefahr. Lieblings-Wünsche, reine Utopien, werden als Thatsachen, als faßbare und greifbare Wirklichkeit behandelt. Nur so erklärt es sich, daß beispielsweise in der erwähnten Debatte der Abgeordnete Stöcker das schon so oft und so gründ lich abgethane Märchen von der Mauserung der Sozialdemokratie wieder Vorbringen konnte. Wo ist denn auch nur die Spur eines Beweises für solche Behauptung zu finden? Die aner kannten Führer der Sozialdemokratie haben zu wiederholte» Malen mit Schärfe und Nachdruck betont, daß alles Gerede von der Ablegung des revolutionären Charakters ihrer Partei hohl und nichtig sei; Parteigenossen, welche einer gemäßigter» Auf fassung huldigen, werden alsbald einem Vehm-Gerichte schärfster Art unterworfen, die Streiks mehren sich, der Terrorismus wächst, kurz nichts, aber auch reinweg gar nichts deutet darauf hin, daß die Sozialdemokratie ihr ursprüngliches Wesen auf«« geben und die Bahn einer sozialen Reform-Partei betreten HÄ«. Indem aber ganz verkehrte Grundlagen für die Beurtheilung der Sozialdemokratie künstlich zurechtgezimmert werden, sind dann natürlich auch Anträge, wie der auf die Errichtung von ArbertS- kammern abzielende, erklärlich. Ist die Sozialdemokratie wirklich so harmlos, wie angenommen wird, dann schadet eS ja auch nichts, wenn ihr von Staatswegen ein neuer Stützpunkt geliehen ein neues bequemes Nest zurechtge-elacht wird. Nach ideologischer Manier hält man immer noch an dem thörichten Glauben fest die Sozialdemokraten ließen sich durch geistigen Kampf, durch stete Einwirkung und Belehrung zu befferer Ansicht bekehren, während es sich doch m Wirklichkeit um eine reine Machtfrage handelt. Sticht Idee tritt der Idee gegenüber, sondern dem nationalen Staate, dem Staate des Christenthums, der Monarchie und Ordnung ein anderer Staat, der Klassenstaat des revolutionären Proletariats, der sich aus den Trümmern deS Bestehend« durch- zusetzen trachtet. Jede Maßregel also, welche der Sozialdemokratie entgegen- kommt, wirkt in zerstörender Weise. Da» Leben der Völl« Pflegt sich im Großen und Ganzen »ach feftbestnnmten Gesetzen zu voll- Kotzversteigerung aufWendischkarsdorserMaatssorftrevier. Im Gasthause ,,»urHaidemühle" inWendtschkarSdorf sollen Freitag, den 1S. Mat 1899 von BormittagS ',19 Uhr an, nachstehende Nutzhölzer als« 154 h. und 3 w. Stämme, 783 h. und 148 w. Klötzer, 5256 w. Derb- und 3475 w. Reisstangen, 45,5 rm w. Nutzknüppel, sowie ebendaselbst Sonnabend, den 13. Rai 1899 von BormittagS '/,10 Uhr an, nachstehende Brennhölzer als: 2 rw h. und 4 rm w. Brennscheite, 68 rm h. und 46,5 rm w. Brennknüppel, 19 rm h. und 3 rm w. Zacken, 45 rm h. und 30 rw w. Aeste und 118,5 Wllhdrt. w. Brennreisig versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegende« Orte aushängenden Plakate. Königl. Forstrevierverwaltung WendifchkarSdorf und König!. Forstrentamt Tharandt, am 3. Mai 1899. Königliche- Amtsgericht zu Freiderg, Adth. I. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Sekr «tvalwl. Da» Königliche Ministerium des Innern hat im Einverständnisse mit dem Königlichen Finanz ministerium der Firma Jacob L Becker in Leipzig die nachgesuchte Genehmigung zum Betriebe und 'Transporte der mit der Fabriknummer 4264 der Firma Aveling L Porter Ltd., Rochester ver sehenen Dampfstraßenwalze auf den öffentlichen Wegen deS Königreichs Sachsen ertheilt. Man bringt dies mit dem Bemerken hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß auf diese .Dampsstraßenwalze die Bestimmungen der Verordnung vom 5. September 1890, den Verkehr von Straßenlokomotiven auf öffentlichen Wegen betr., (Gesetz- u. Verordnungsblatt Seite 421) An wendung finden. Hierbei wird für den Verwaltungsbezirk der unterzeichneten Königlichen AmtShauptmann- schaft wiederholt angeordnet, daß die Führer von Fuhrwerken beim Nahen der Dampfstraßenwalze ihre Pferde sogleich am Kopfe beim Zügel zu nehmen haben und daß den Anordnungen der Straßenbaubeamten allenthalben Folge zu geben ist. Zuwiderhandlungen hiergegen werden mit Geldstrafe bi» zu 60 Mark oder Hast bis zu 14 Tagen bestraft. Freiberg, am 1. Mai 1899. Königliche Am1Sha«ptmannschaf1. Itzr Steinert. Aus dem Reichstag. Der Reichstag setzte gestern bei wiederum schwach besetztem Hause zunächst die erste Lesung der sozialpolitischen Anträge, betr. 'Errichtung von Arbeitskammer», eines ReichsarbeitS- -mtS, Ausbau der Gewerbegerichte zu Einigungsämtern und die Verleihung der Rechtsfähigkeit an Berufsvereine fort. Abg. Bebel (Soz^): Die bisherige Debatte habe gezeigt, daß die Abgg. Frhr. von Stumm und von Kardorff mit ihren wirth- schaftlichen Ansichten isolirt seien. Die Aeußernngen solcher Käuze seien nicht ernst zu nehmen. (Präsident GrafBallestrem: Der Ausdruck „komische Käuze" auf Mitglieder des Hauses an gewendet ist parlamentarisch nicht zulässig.) Abg. Bebel (fort fahrend): Die hier gestellten Anträge entsprächen alten Forde rungen der Sozialdemokratie, je länger sie unerfüllt bleiben, um so mehr wachse der Anhang der Sozialdemokraten. Diese hätten wieder einmal gezeigt, daß sie allen übrigen Parteien um drei 'Nasenlängen vorausmarschiren. Abg. Hilbck (ntl.): Er sei mit seinen näheren politischen Freunden nicht in der Lage, das Konkurrenzrennen um die Gun st der Arbeiter mitzumachen. Auch er wolle die ^Lage der Arbeiter nach Möglichkeit bessern und es sei eine unbe rechtigte Anmaßung, wenn von sozialdemokratischer Seite be hauptet wird, sie marschire in der Arbeitersürsorge um drei Nasenlängen voraus. Der Antrag des Centrums auf Errichtung von Arbeitskammern sei undurchführbar. Ein Arbeiter, der seine Aufgabe in der Arbeitskammer erfüllen sollte, müßte ein Universalgenie sein. Die Arbeitskammern würden sehr bald von .Sozialdemokraten beherrscht werden, denen nicht an ein Einver nehmen mit den Arbeitgebern gelegen wäre, sondern die nur die Agitation im Fluß erhalten wollen. Aus diesem Grunde sei auch mit dem Anträge Heyl nichts anzufangen. Abg. Rösicke-Dessau (wildliberal) polemisirt in längeren Ausführungen gegen die Abgg. v. Kardorff und Frhr. v. Stumm und behauptet, nicht er führe einen persönlichen Kampf gegen die beiden Genannten, sondern sie gegen ihn; nicht er besorge die Geschäfte dec Sozialdemokratie, sondern der besondere Typus eines Arbeitgebers, den Herr von Stumm vertrete. Herr von Stumm wolle die wirthschastspolitischen Anschauungen der Arbeiter unterdrücken; er wolle in gemeinsamer Arbeit mit den Arbeitern die Anschauungen klären. Er freue sich, daß eine Zahl erfahrener Männer sich jetzt in Berlin der internationalen Ver einigung für Sozialpolitik angeschlvssen haben. Eine Arbeiter fürsorge, wie sie zur Zeit im Äbgeordnetenhause angestrebt werde, könne er nicht brauchen. Abg. Frhr. Heyl zu Herrnsheim (nl.) begründet in längerer, wiederholt von Vravos aus der Mitte des Centrums und der Sozialdemokratie begleiteten Rede seinen Antrag auf Erweiterung der Gewerbegerichte zu Einigungsämtern. Sein Antrag werde von der großen Mehrheit seinerPartei unterstützt. Tie Anschauungen der Herren von Kardorff und von Stumm Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verab folgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sach« und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung m Anspruch nehme«, dem Konkursverwalter bis zum 1L. Mai 1899