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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990428
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-28
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.04.1899
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1899 geltenden Bestimmungen desPrcßgcsctzes mußte die Schrift sofort bei ihrem Erscheinen der Behörde vorgelegt werden. Dort scheint man aber allzusehr mit dem Studium der in Deutschland er schienenen, in Wiener Buchhandlungen bei der großen Razzia Reichstages wird auch eine erste Rate für die Bestreitung der Kosten der.Ausrüstung einer Südpolarexpedition gefordert werden. Schließlich dürften in den Nachtragsetat auch noch Mittel ein gestellt werden, um den dem Reichsamt des Innern unterstehen den technischen Instituten die Betheiligung an Spezialausstellungen zu ermöglichen. Was die Deckung der neuen einmaligen Aus gaben im Ressort des Reichsamts des Innern betrifft, so lassen sich die Verhältnisse in dieser Beziehung insofern günstig an, als eine Ersparniß bei der Dampfersubvention in Aussicht steht. Be kanntlich wird der 14 tägige Verkehr des Norddeutschen Lloyd nach Ostasien statt am 1. April d. I. erst am 1. Oktober auf- genommen werden. Demgemäß kommt die auf jenen Zeitraum in Aussicht genommene Subvention mit 750 000 Mk. in Abgang, welche Summe nunmehr zur Deckung neuer einmaliger Ausgaben verfügbar würde. In der Petitionskommission des Reichstags wurde anläßlich einer Petition betreffend Abänderung der Bestimmungen wegen Gebrauchs derSchießwaffe durch Militärposten von der Militärverwaltung erklärt: 1. Die Fälle hätten abge nommen, 2. sei für die Posten eine neue Instruktion ausge- orbeitet, S. seien die Fälle, in denen von der Schießwafse Ge brauch zu machen ist, eingeschränkt, 4. sei die Zahl der Posten, welche scharfe Patronen erhalten, verringert worden, 5. sollten Bestimmungen der Gewerbeordnung auf die gabrikbetriebe an- wenden. Diese zu schaffenden Abtheilungen des Gewerbegerichts sollen Unterstützungskaffen für die Arbeiter errichten, Gutachten und Jahresberichte erstatten und für Arbeiterwohnungen sorgen. Für diese Abtheilungen soll ein gesetzlich gesicherter Verhand lungszwang eingeführt werden. Der Zusatzantrag Rösicke ver langt, den Berussvereinen die Rechtsfähigkeit zu verleihen und ihnen zu gestatten, Bestrebungen zwecks Verbesserung der Lage der Arbeiter auch auf die Veränderungen der Gesetzgebung zu richten und mit einander in die Verbindung zu treten. Der An trag Pachnicke will die Errichtung eines Reichsarbeitsamtes, dem die Untersuchung und Feststellung der Arbeiterverhältnisfe im Reiche unter Hinzuziehung von Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitern obliegt. Die Landwirthschaftskammern und die Hand- werkerkammern hätten sich beivährck; den Arbeiterkammern solle die Wahrung der Sonderintcressen der Arbeiter obliegen, und sollen sie der Sozialdemokratie entgegenarbciten, welche in dem Arbeiter den Wahn erwecke, als ob sie seine Interessen vertrete. Der Arbeiter müsse lernen, daß die Arbeitgeber nicht seine natür lichen Gegner seien. Je mehr der Arbeiter die Interessen seines Berufes erkenne, desto mehr werde er aus dem Proletariat heraus gehoben. Abg. Pachnicke begründet seinen Antrag. Tas geplante Reichsarbeitsamt unterscheide sich von der Kommission für Arbeiter- stakstik durch die Ständigkeit und den erweiterten Wirkungskreis. Es solle als Rcichsamt behandelt, aber nicht unter das statistische Amt gestellt werden. Abg. Stumm bezeichnet die Verhandlung der vor liegenden Anträge als einen großen Triumph der Sozialdemokratie. DieAnträge widerstreiten dem Knappschastsprinzip. Arbeiter, die so hohen Anforderungen entsprechen, wie sie der Antrag verlangt, seien keine Arbeiter mehr; Arbeiter, die ihre Arbeit in den Vordergrund stellen, brauchen solche Institutionen nicht, solche aber, die die Theorie in den Vordergrund stellen, seien meist sozialdemokratische Agitatoren. Die Anträge Heyls nähern sich noch mehr den sozialdemokratischen Anschauungen. Tie Beisitzer der Arbeitskammern würden sozialdemokratische Delegirte sein. Die Arbeitgeber wären gezwungen, auf alle sozialdemokratischen Utopien Rede zu stehen. Abg. Heyl v. Herrnsheim befürwortet seine Anträge und bestreitet, daß dieselben geeignet seien, einen Riß in die sozialen Anschauungen der staatserhaltenden Parteien zu bringen. Der Antrag richte sich gegen die sozialistischen Herrschaftsgelüste. Man solle die Meinung der Arbeiter hören in einer Reihe von Fragen, welche die Arbeiter nahe angingen. Der Arbeitgeber könne wohl dem sozialistischen Arbeiter in der Kammer Rede stehen. Abg. Rösicke-Tessau erklärt, die gestellten Anträge beziehen sich mit Recht auf den kaiserlichen Erlaß. Es sei Pflicht der Regierung, für die Ausführung der Erlasse zu sorgen. Bei den gemeinsamen Verhandlungen der Arbeitgeber und Arbeiter lernten me Parteien einander immer mehr verstehen und achten. Die besitzenden wünschten immer noch mehr als die Arbeiter und dadurch entstände ein feindseliges Gefühl. Hoffentlich gehe die Regierung nun nach nenn Jahren in der Sache vor; die Ver treter des Arbeitgeberabsolutismus seien freilich dagegen. Mit der Frage der Rechtsfähigkeit der Berufsvereine und der Koalitions freiheit werden wir uns bei dem Gesetze betreffend den Schutz der Arbeitswilligen beschäftigen, das uns der Abg. v. Stumm Mgekündcgt hat, und wobei dieser die Absichten der Regierung bester kennt, als diese selbst. Abg. Bassermann erinnert daran, daß ein großer Theil der Nationalliberalen stets aus dem Stand punkte des Antrages Heyl gestanden habe, und wendet sich sodanu gegen die Angriffe Stumms; er verweist auf die Aufnahme, wäche der Antrag außerhalb des Hauses gefunden habe. Nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr. Tagesordnung: Zweite Lesung des Bankgesetzes. Schluß 6 Uhr. Die Prinzessin Heinrich von Preußen ist gestern Mittwoch, wie ein Kabeltelegramm aus Hongkong meldet, an Bord deS Dampfers „Prinz Heinrich" nach Europa in See ge gangen. Die Ausschmückungs-Kommission des Reichstages war gestern Mittag zusammengetreten und hat endgiltig den Deckens ries von Stuck: „Die Jagd nach dem Glück" verworfen. Die Abwicklung der Angelegenheit mit dem Künstler soll in gentiler Weise vom Reichsamt des Innern durchgesührt werden. DaS „Neue Wiener Tagebl." wollte erfahren haben, daß Kaiser Wilhelm für den Tag der Eröffnung der Abrüstungs konferenz eine Friedenskundgebung durch Erlaß einer Amnestie beabsichtige, die sich auf wegen politischer Delikte verurtbeilte Personen erstrecken dürfte. An Berliner zuständiger Stelle ist von einer solchen Absicht nichts bekannt. damit entschieden zu weit. So etwas deickt man sich, aber man sagt es nicht." So urtheilt der Pfarrer Deckert selbst über sein» Schmähschrift, nur um die Ankündigung derselben bei den Zeitungen emzuschmnggeln. Man kann sich keinen besseren Förderer der Uebertrittsbewegung denken, als diesen — katholischen Priester Deckert. — Soweit der Bericht. Nach einer weiteren Mittheilung hielt Pfarrer Deckert am Sonntag in der Weinhauser Pfarrkirche über die Los von Rom-Bewegung eine Konferenzrede, worin er in seiner anmuthigen Ausdrucksweise u. A. sagte, die katholische Kirche habe übrigens nicht einmal Grund, sich über die Bewegung zu beklagen. Jede sorgsame Hausfrau habe eineu bestimmten Tag, an dem der Kehricht und Schmutz aus der Wohnung geräumt werden. An diesen Vergleich anknüpfend fuhr der Prediger von der Kanzel fort: „Die ganze Bewegung muthet mich an, wie wenn ein Mistwagen durch die Straßen fährt, und Alles, was stinkend ist und faul, aufnimmt zur Ab fuhr. (Laute Heiterkeit in der Kirche!) So ist denn dieser Sturm ganz danach angethan, den starken Baum der Kirche zu reinigen von allen verdorrten Aesten." Pfarrer Deckert führte weiter aus, es lohne sich vor Allem, sich ein wenig mit dem Gründer des Protestantismus zu befassen. Dies werde Gegen stand der nächsten Konferenz-Reden sein. Da wird man also wohl wieder allerlei Hübsches zu hören bekommen! Wie im heiligen Land Tirol gegen die Protestanten gehetzt wird, ist aus Folgendem zu ersehen: Ein Berichterstatter des be rüchtigten „Burggräfler", des bösartigsten reaktionär-ultramontaneu Blattes im ganzen Laude, berichtet in der am 17. d. M. er schienenen Nummer auS MaiS bei Meran, daß dort ein Gauner einem Müllermeister zwei werthvolle Taschenuhren gestohlen habe, aber in Nauders von dem Gendarm ergriffen und an daS dortige Bezirksgericht eingeliefert worden sei. Alsdann schließt der Bericht wörtlich: „Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, welchem Bekenntnisse der Mann angehört, ich würde ihn als zum „Uebertritt" reif dem Berliner Generalsuperintendenten Faber und anderen protestantischen Propagandisten warm und für ihre Zwecke tauglich empfohlen haben." Die Leidenschaft politischer Kämpfe mag Manches entschuldigen. Eine solche Ge meinheit aber in unserem von recht vielen angesehenen Evangelischen bewohnten und von zahlreichen evangelischen Fremden besuchten Kurorte muß doch etwas niedriger gehängt werden. Belgien. In Lüttich hat der Ausstand größeren Umfang angenommen und sich auf zwei weitere Kohlenbergwerke, die von Glain und St. Nicolas, ausgedehnt. Es kommen beträchtliche Mengen ausländischer Kohlen an. Mehrere Fabriken mußten einen Theil ihrer Feuer löschen, mehrere andere werden genöthigt sein, in Kurzem die Arbeiten völlig einzustellen. Im Becken von Mons hat sich die Zahl der Ausständigen um 390 vermehrt und beträgt jetzt 13175, im Bassin du Centre ist die Zahl der Ausständigen um 474 zurückgegangen und beträgt jetzt 12610, im Becken von Charleroi hat die Zahl der Ausständigen um 300 zugenommen und stellt sich nunmehr auf 21600. Ueberall herrscht Ruhe. Frankreich. Das Höchste Gericht beschloß gewisse Gegen überstellungen, namentlich zwischen den militärischen Zeugen zu vermeiden, um voraussichtlichen Auftritten vorzubeugeu, de, denen die Wahrheit doch nichts zu gewinnen habe. Man erfährt, daß Lepine, 1894 Polizeipräsekt, ousgesagt hat, die untergeordnet« Nichtgentlemen, die 1894 Dreyfus als Spieler angaben, verdienten keinen Glauben; er habe die Angeberei, daß Dreyfus mehrere Spielcercles zu besuchen pflegte, durch Verantwortliche Beamte nachprüfen lasten: daS sei leicht gewesen, da die Spielcercles unter scharfer Polizeiaufsicht ständen. Die Angeberei habe sich als Lüge erwiesen. Er habe die zuverlässigen Berichte dem Generalstab zugestellt, dieser habe mdeß im Gerichtsverfahren nur die Angeberei der Nichtgentlemen benutzt, dagegen die Be» richte der verantwortlichen Beamten unterdrückt; dasselbe habe noch neulich General Roget vor dem Höchsten Gericht grthau, und die Berichte seien aus dem Schriftenbündel des GeneralstabS verschwunden. Der „Figaro" veröffentlicht weitere Aussagen des Hauptmanns Cuignet, die in den Sitzungen abgegeben sind, in welchen die geheimen Aktenstücke dem Kassationshof vorgelegt wurden, ferner die Aussagen der früheren Minister Barthou und Guerin. Letzterer war im Jahre 1894 während des Prozesses Justiz minister Barthou legte das Verhalten des Ministeriums Meline dar. Dieses hätte es f'c nothwendig erachtet, den die An» gelegenheit beendigenden Spruch des Gerichts zu rrspektirr». Ferner gab Barthou an, er habe während des Zola-ProzesseS General Billot an der Schuld des Dreyfus zweifeln hören. Der frühere Justizminister Gusrin erklärte in seiner gestern im „Figaro" veröffentlichten Zeugenaussage, daß er die Mit theilung von der Verhaftung des Hauptmanns DrehfuS vom General Mercier erhalten habe, der seine Ueberzeugung von der Schuld desselben aui das Bordereau, die in dem Bordereau auf- gesührten Schriftstücke und aus das Diktat stützte. Alle Minister billigten die Verfolgung, nur Hanotaux machte einige Ein» Wendungen. Von eine Mittheilung geheimer Schriftstücke an die Rechter des Hauptmanns Dreyfus habe er erst in dem Zola prozesse gehört. Von den angeblichen Geständnissen deS DreyfuS habe er ebensowenig als Barthou etwas erfahren. Stutzland. Der direkte Verkehr der sibirischen Bahn bis Irkutsk wird im Mai eröffnet. Als Beweis, daß die Bereinigten Staaten gewillt sind, freundschaftliche Beziehungen zu Deutschland aufrecht zu erhalten, wird in Washington die Thatsache angesehen, daß Präsident Mac Kinley den Plan für die Legung eines neuen Kabels zwischen Deutschland und Amerika genehmigt hat. Der neue Feldzug, den General Otis vor ein paar Tagen angekündigt hat, ist bereits in vollem Gange; er gilt der Säube rung des Geländes nördlich von Manila von Tagalenschaaren. Zunächst wurden am 22. April die Verschanzungen von Novaliches erstürmt. An demselben Tage stieß die Brigade des Generals Hale bei dem zwölf Kilometer nördlich von Malolos gelegenen Orte Quingua auf eine größere philippinische Streitmacht. Nach deren Zurücktreiben erfolgte der Weitermarsch nach Calumpit, das eingenommen wurde. Eine Depesche des „Evening Journal" ans Manila meldet: Durch die Einnahme von Calumpit ist der beste Theil der Armee Aguinaldos vernichtet. An dem Kampfe von Calumpit nahmen 6000 Amerikaner Theil, die schon aus dem Vormarsche heftigem Feuer des Feindes begegneten. Der größere Theil der Armee Aguinaldos befand sich in der Stadt Calumpit und in den Laufgräben vor der Stadt. Die Amerikaner deployirten in langer Linie vor der Stadt und unterhielten ein intensives Feuer gegen die Laufgräben und Befestigungswerke. Die Aufständischen wurden unter großen Verlusten auS den Gräben vertrieben, die Gräben waren bald mit Todten angesüllt. Die Aufständischen flohen in das Gebirge und wurden von den Amerikanern dahin verfolgt. Nach einem Telegramm des „New-Aork Journal" auS Manila hat die Division Mc Arthur gestern Mittwoch Calumpit ge nommen. Die Filipinos, die hartnäckigen Widerstand geleistet hatten, sind ins Gebirge zurückgetrieben worden. Auf Seiten der Amerikaner sind 8 Mann gefallen. Von den Filipinos entwirft ein amerikanischer Offizier in einem Briese aus Manila folgendes Bild: „In ihrem Charakter zeigt sich eine Ader von Grausamkeit und gleichzeitig sind sie hartnäckig und ausdauernd wie unsere Sioux und ApacheS. Moralische Grundsätze haben keine Bedeutung für sie. Ihr Aber glaube ist grenzenlos, und der Einfluß desselben auf ihre Hand lungen ganz außerordentlich. Aguinaldo weiß dies und nutzt es niit großer Geschicklichkeit aus. Sie glauben an seine über natürliche Kraft und folgen seinen Befehlen ohne Murren, wie eine Heerde Vieh. Als Dienstboten sind sie erträglich, so lange man sie sich selbst überläßt; jedoch vergessen sie leicht, was ihrem Herrn und was ihnen selbst gehört. Eins ist sicher: Die Ber einigten Staaten haben den größten Humanitären „Job" sich aus geladen, mit dem sie je zu thun gehabt, und weder Sie noch ich werden lange genug leben, um das Ende davon zu sehen." Colonialpolitifches. Ueber das Befinden des Afrikaforschers vr. Oskar Bau mann, gegenwärtig österr.-ungar. Konsul in Sansibar, wird aus Salzburg drahtlich berichtet: „Bei der hier wohnenden Mutter vr. Baumanns sind neuerdings Berichte eingetroffen, die den Zustand des schwer erkrankten Forschungsreiseuden als hoffnungs los bezeichnen. Die Krankheit stellt sich als Gehirnparalysc in Der in Aussicht stehende Nachtrag zum Reichshaus haltsetat für 1899, der demnächst dem Bundesrathc zugeheu .... „ - soll, wird eine Reihe von Forderungen enthalten, welche sich aus i mitgenommenen nationalen Schriften beschäftigt gewesen zu sein das Reichsamt des Innern beziehen. Die Erweiterung, welcbe i und hat „keine Zeit" gesunden, einen Blick in die Schrift DeckertZ die Geschäfte dieses Neichsamtes in letzter Zeit erfahren haben,' z» thun, obwohl über den Inhalt und Zweck der Schrift kein hatte schon entsprechende Aenderungen im Etat für 1899 selbst f Zweifel obwalten konnte. So ist nun jetzt, nachdem der Zweck nöthig gemacht, sie wird auch in einigen Forderungen des Rach-s der Schrift erreicht ist, die Beschlagnahme erfolgt und man kann tragsetats zum Ausdruck gelangen. So soll eine Position für j darauf verweisen, wie „streng objektiv" die Staatsbehörde vorgeht, einen neuen vortragenden Rath eingestellt werden, der hauptsäch-j Mr den Inhalt der Schrift und d: i Charakter des Verfassers lich mit den Fragen der Betriebsaussicht betraut werden soll und ! ist folgender Umstand recht bezeichnend. Pfarrer Deckert empfiehlt speziell die Arbeiterschutzbestimmungen zu bearbeiten haben wird.»'" der Schrift den Uebertrctendcn, sie mögen sich bei ihrem Für diesx Stelle dürfte ein praktisch erfahrener Gewerberath in i Tode einen Strick in den Sarg legen lassen, zur weihevollen Aussicht genommen sein. Ferner macht die geschäftliche Eut-! Erinnerung an Luther!! In einer vom Pfarrer Deckert selbst Wickelung des Reichsamts des Innern eine Forderung für dies verfaßten, den Zeitungen mit eingeschickten Ar' adigung heißt cs Erweiterung des Dienstgebäudes nöthig. Da für den Reichstag i »un mit Bezug aus diese^Rohheit: „Ter Verfasser (!!) geht eine eigene Anlage zur Herstellung des elektrischen Stromes er-i richtet werden soll, so muß dem Beschlusse des Reichstages ent sprechend auch hierfür eine Forderung im Nachtragsetat vorgesehen werden. Gemäß einem weiteren einstimmigen Beschlusse des die Mililärgefangenen möglichst in geschloffenen Wagen trans' portirt werden. Hierauf beschloß die Kommission, dem Reichs tage Uebergang zur Tagesordnung zu empfehlen. Tie Neichstagskommission für die lex Heinze nahm gestern den Zuhälterparagraph unter Ablehnung mehrerer sozialdemo kratischer Anträge, darunter eines solchen, der mildernde Um stände zulassen will, in der Fassung der ersten Lesung an. Eine mehrstündige Erörterung veranlaßte der Antrag auf Wieder herstellung des § 181 d in der Fassung der Regierungsvorlage. Es handelt sich darum, daß die Borschristen betreffend Kuppelei und Zuhälterthum keine Anwendung finden sollen aus Ver- miethung von Wohnungen an Frauenspersonen, die gewerbs mäßige Unzucht treiben, sofern damit nicht eine Ausbeutung des unsittlichen Gewerbes verbundcu ist. Zu einer Beschlußfassung darüber kam es noch nicht. Gegenüber einer Meldung der „Franks. Ztg." stellt die „Nordd. Allg. Ztg." in einer offiziösen Mittheilung fest, daß der Ausfall des Disziplinar-Berfahrens gegen den Professor Hans Delbrück dem Staatsministerium keinen Anlaß zu irgend welchen besonderen Erwägungen geboten hätte, daß der bisherige Unterstaatssekretär Meinicke als Präsident des Disziplinarhofes für nichtrichterliche Beamte nicht zurückgetreten ist und daß alle Vermuthungen über Neubesetzung des Präsidiums des Disziplinar hofes für nichtrichterliche Beamte völlig haltlos sind. In Berlin hat der Stadtverordnete Ur. Preuß in Gemein schaft mit 28 anderen Stadtverordneten einen Antrag bei der Stadtverordneten-Versammlung emgebracht, worin diese aufge- fordert wird, eine Eingabe an den Minister des Innern zu be schließen, welche die Bitte enthält: Ter Minister wolle die Ent scheidung über die Bestätigung des gewählten Oberbürger meisters Kirschner von Berlin herbeisühren oder die Gründe mittheilen, welche einer Erledigung der Frage im Wege stehen. Eine ernste Grenzverletzung, verübt durch russische Grenzsoldaten, erregt, wie man aus Lublmitz schreibt, an der schlesisch-russischen Grenze peinliches Aufsehen. Ein zivölf Per sonen starker polnischer Schmngglertrupp beabsichtigte, mit erheb lichen Waarenmengen in der Nacht die Landesgrenze nach Ruß land in der Gegend von Woischmk zu überschreiten. Die Leute hatten sich im Walde gelagert und warteten die Morgendämmerung ab. Da wurden sie plötzlich zwischen 4 und 5 Uhr früh von drei bewaffneten russischen Grenzsoldaten überfallen, und einer von diesen gab sofort in einer Entfernung von nur wenigen Schritten einen scharfen Schuß auf die lagernden Schmuggler ab, von denen einer schwer, ein anderer leicht verletzt wurde. Die Schmuggler flüchteten und ließen sämmtliche Waaren im Stich, die von den Soldaten nach Rußland hinübergeschafft wurden. Die Aufnahme des Thatbestandes durch die preußische Ortspolizeibehörde und den Obergrenzkontrolleur ergab, daß der Ueberfall 850 Schritte von der russischen Grenze entfernt auf preußischem Gebiet stattgefunden hat. Der schwerverwundete Schmuggler, dem der linke Arm und das rechte Kniegelenk durchschossen worden ist, fand Ausnahme in dem Krankenhaus zu Lublinitz. Der Vorfall ist der russischen Grenzbehörde gemeldet worden. Einer der unheilvollsten Staatsmänner Oesterreichs, Gros Karl Hohenwart, ist gestern Mittwoch gestorben. Nur neun Monate lang, von Ansang Februar bis Ende Oktober 1871, hat er als Ministerpräsident in Oesterreich gewaltet, aber noch heute krankt der Staat an den Wunden, die ihm damals geschlagen und, noch nicht ganz verheilt, von 1879 an durch die Taaffe, Badeni und Thun wieder aufgerissen worden sind. Der Wiener Staatsanwalt scheint das Bedürfniß gefühlt zu haben, etwas zu thun, um zu zeigen, daß er nicht ganz und allein im Dienste der klerikalen römischen Partei steht. So hat er denn die Schrift des durch seine Hetzreden auf der Kanzel bekannten Pfarrers Deckert: „Luthers Selbstmord. Ein Vade mecum für Katholiken, welche lutherisch werden wollen", mit Beschlag belegt, und das Landesgericht hat diese Beschlagnahme auch bestätigt. Man schreibt der „Tägl. Rdsch." dazu indessen: Ueber drei Wochen sind es her, daß diese Schmähschrift gegen die protestantische Kirche erschienen ist. Massenhaft wurde sie ins besondere in Wien verbreitet, und man bediente sich hierbei mit Vorliebe der Schule, indem von Seite der Religivnslehrer den ; Kindern die Schrift mit nach Hause gegeben wurde. Nach den
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